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Jack Daniels Plan

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ischwab hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin schon ein paar mal über den Begriff Jack Daniels Plan gestolpert.
Was verbirgt sich denn dahinter?
Vor allem verbirgt sich dahinter nicht was, sondern wer. Und zwar der hier.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Vor allem verbirgt sich dahinter nicht was, sondern wer. Und zwar der hier.
Die Laufformel
J.Daniels

Vor allem verbirgt sich viel Sachverstand mit wenig Hervorhebung seiner Person darin.
Bin erst zur Hälfte im Buch angelangt, aber mein Bewegungsapparat signalisiert mir bei der Anwendung nur alleine seiner Grundstrukturen seiner Traingsphilosophie schon spürbar Verbesserungen meiner Leistungen.

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Steffny finde ich eher für Einsteiger empfehlenswert. Wenn du schon ein bisschen in der Materie drin bist, dann steht da nicht soviel Neues drin (abgesehen von ein paar Trainingsplänen, die sich aber auch nur minimal von anderen unterscheiden)

Daniels habe ich noch nicht gelesen..
PB's: 10km: 45:07 -- HM: 1:49:43

Bild


gemeldete Läufe 2012:
29.04 M-Staffel Düsseldorf
28.10 Frankfurt Marathon

gemeldete Tria-WK's 2012
03.06 Mussbach Sprint
24.06 Lampertheim Sprint
21.07 Ladenburg Sprint

Lauftagebuch

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Jack Daniels richtet sich eher an ambitionierte Läufer, obwohl er auch reine Fitnesspläne bereithält. In der Laufformel ist das Training (und natürlich der Wettkampf) das zentrale Thema. Das Schnickschnack herum wird nur am Rande angesprochen. Die Pläne richten sich nach Deinen letzten Wettkampfleistungen oder Deiner Selbsteinschätzung. Wenn Du das vorgestellte Prinzip verstanden hast, solltest Du in der Lage sein, Dir selbst Trainingspläne zu erstellen bzw. fertige Pläne grob zu bewerten.
Über Steffny kann ich nichts sagen. Das Buch kenne ich nicht. Was ich so im Forum gehört habe, würde ich den Unterschied so beschreiben: Steffny nimmt Dich an der Hand und lässt Dich nicht so schnell los. Daniels entlässt Dich ziemlich bald in die Eigenverantwortung - gibt Dir aber auch das Rüstzeug mit, eigenverantwortlich zu handeln.
Wenn Du überlegst, wie viel man beim Laufen für Verbrauchsmaterial ausgibt (Schuhe, Funktionswäsche etc.), stellt sich nicht die Frage, "entweder - oder" bei zwei Laufbüchern, die möglicherweise Stoff für Jahre ergeben.
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Steffny ist das bebilderte Rundumprogramm zum Thema "Laufen". Er holt die Leute quasi bei Null ab und schreibt z.B. über Gründe für's Laufen, Ausrüstungsfragen, Dehn- und Gymnastikprogramme, Ernährung und die Biologie des Laufens - konkrete Hinweise zur Gestaltung des Lauftrainings machen also nur einen Teil des Bandes aus. Die Trainingspläne sind "fix & fertig". Für Einsteiger, die mit Walken bzw. Laufen mit Gehpausen starten, bis zum 2:xx-Marathoni ist für jeden etwas dabei. Es sind aber eben Pläne "von der Stange". Den Aufbau, die Wahl der Tempi etc. muss man nicht verstanden haben, um danach trainieren zu können - und man versteht das anhand des Buchs auch nicht tiefgründig genug (für meine Bedürfnisse wenigstens), obwohl man es verstanden haben sollte.

Daniels ist da - wie z.B. Überläufer schreibt - anspruchsvoller. Ein wenig dröge, weil kaum Bilder drin sind. :D Aber eben "Training pur" mit vielen Erklärungen zur Wahl unterschiedlicher Trainingstempi und deren physiologischen Wirkungen; damit verbunden nicht nur kurzfristige Trainingspläne über 6-10 Wochen wie bei Steffny, sondern Hinweise dazu, wie man sein Training über längere Zeiträume aufbaut (Stichwort: Periodisierung). Außerdem Tabellen, aus denen man unter Verwendung aktueller Wettkampfzeiten die sinnvollen Trainingsgeschwindigkeiten ableiten kann. Da auch Angaben zu den Pulsbereichen gemacht werden, hat man die Wahl, ob man tempo- oder pulsorientiert trainieren will.

Grundsätzlich gilt: Wer sich an Daniels orientieren will, muss selbst denken. Wer nach Steffny trainieren will, ist gut beraten, auch das Hirn einzuschalten, kommt aber drumrum.

vg,
kobold

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Mein Fleiß hat so weit gereicht, den Beitrag meiner Vorrednerin aufmerksam zu lesen. Meine Faulheit hindert mich daran, etwas Eigenes zu schreiben. Also schließe ich mich der Einfachheit halber den Ausführungen meiner Vorrednerin vollumfänglich an.
Дуа кинум йах иди, ту пуц ца бофт тар ту-хез йатов̌!

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aghamemnun hat geschrieben:Mein Fleiß hat so weit gereicht, den Beitrag meiner Vorrednerin aufmerksam zu lesen. Meine Faulheit hindert mich daran, etwas Eigenes zu schreiben. Also schließe ich mich der Einfachheit halber den Ausführungen meiner Vorrednerin vollumfänglich an.
Herr Lehrer, das wollte ich auch gerade sagen!! :hihi:


Vielleicht noch ein wichtiger Unterschied, der mir die Tage nochmal bewusst wurde, als ich meiner Kollegin (Laufanfängerin) einen einfachen Einsteigerplan zeigen wollte. Steffny hat auch wunderbare Einsteigerpläne, aber hat als Maß die Herzfrequenz. Das suggeriert dem Laufanfänger oft - ihr übrigends auch - "Jetzt muss ich mir doch so eine Uhr kaufen". Daniels ist dagegen anders, sein Hauptfokus ist nach Geschwindigkeiten zu trainieren und die Herzfrequenz wird eigentlich komplett ausgeblendet.

Das war für mich eigentlich der Punkt, an dem ich mit ihr den kleinsten Plan von Daniels durchgesprochen habe und ihr halt für L-Läufe (L-Tempo) empfahl, so schnell zu laufen, dass sie sich noch wunderbar unterhalten kann. Was soll ich sagen, sie war begeistert und brauch erstmal keine Uhr zum Laufen.

Ich bin auch aus dem oben genannten Grund auf Daniels gestoßen, da ich ein Hochpulser bin und es gibt nichts ätzenderes, als wenn man nicht nach Plänen laufen kann, weil ein Faktor immer wieder aus dem Ruder läuft.

Ich laufe gut mit Daniels - kann den Steffny aber für grundlegende Informationen auch empfehlen. Der hatte mir ein gutes Grundwissen vermittelt.
Gruß

Ronny
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http://www.sport-befreit.de

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@aghamemnun, VLXter: FAULE SÄCKE! :hihi: :hihi: :hihi: Beim nächsten Mal ist einer von euch dran! :P

@VLXter: Den warnenden Hinweis auf Steffnys Puls-Fanatismus finde ich wichtig! Wenn ich die langen Läufe wie von Steffny vorgeschlagen mit 70 % laufen müsste, würde ich nie einen vernünftigen Rhythmus finden.

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Ich hab gestern Steffnys "Perfektes Marathontraining" dahin gebracht, wo der Becks "Großes Buch vom Marathon" schon liegt: im Altpapier. Eines vorneweg: Steffny ist intelligent, war Weltklasse und ein selten begabtes Ausdauertalent. Und, was mich damals sehr beeindruckt hat, er war einer der wenigen Spitzensportler, die sich kritisch über manche Dinge geäußert haben. Ich kann mich erinnern, dass die Marathon-Sponsoren gar nicht darüber glücklich waren, dass Steffny mit soner Anti-AKW-Sonne auf dem Trikot lief.

Insofern war ich immer Steffny-Fan. Aber: Seine Laufbücher sind eher ein PR-Produkt, denn ernsthafte Anleitung. Ich hab mir am Samstag nochmal den 4. Stunden-Marathon-Plan angesehen. Es ist ein Witz: Angesetzt sind 10 Wochen, Zielzeit 3:55, entspricht einem Schnitt von 5:33. Der Umfang liegt in der spezifischen Vorbereitung bei 40 bis 50 Kilometer = das ist kein Marathontraining, das ist der Mindestumfang, den jeder Marathoner als Basis mitbringen sollte.

Die erste Woche: Steffny lässt jeden Lauf in 6:20 laufen. Wahnsinnig einfallsreich, aber immerhin etwas zügiger als die meisten anderen Trainingspläne vorsehen. Die 1. Qualitätseinheit ist eine Steffny-Spezialität - der "flotte Dauerlauf" mit 5 Kilometern oder so bei 5:45. Was ist daran flott, wenn die Marathon-Pace doch bei 5:33 liegt?

So geht drei Wochen einfallslos dahin, immer 6:20, dann einmal "flott". Jetzt kommt die erste "Killereinheit": 3 mal 1000 in 5:00 mit 4 Minuten (!) Pause. Das ist nichts, das laufe sogar ich jetzt aus dem Stand - hinzu kommt die komplette Erholung.

Da Tempoarbeit komplett fehlt, setzt Steffny auf Aufbauwettkämpfe: Binnen 14 Tagen zwei 10er. Diese 10er müssen voll gelaufen werden, damit man überhaupt einen Trainingseffekt erzielt. Steffny sieht vor, dass man seine Zeit in diesen 14 Tagen ohne jede weitere Tempoarbeit um 2 Minuten verbessert. Das ist ein Riesensprung. Mir ist aus unserer Region kein Läufer bekannt, der das jemals hinbekommen hat.

Angenommen man schafft das Wunder, sich in der kurzen Zeit von 52 auf 50 Minuten zu verbessern, wäre man dann auch beträchtlich fitter - dementsprechend müssten sich alle Tempovorgaben ändern. Nicht so bei Steffny: Da geht es stur mit 6:20 weiter.

Es gibt keine Schwellenläufe, keine Marathon-Pace-Runs, keine Endbeschleunigung, keine Strides, keine Crescendo-Läufe (erst ab 3 Stunden und schneller). Was soll das?

Ich fühle mich derzeit nicht in der Lage, einen Marathon in 3:55 zu laufen, trotzdem sehe ich In Steffnys Plan keine Einheit, die ich jetzt aus dem Stand heraus nicht schaffen könnte. Bei Pfitzinger schaut das schon anders aus. Da hätte ich schon am 2. Tag mit dem Schwellauf mit etwa 5:12 über 6 Kilometer große Probleme. Oder selbst im "Beginer-Plan" von Daniels: 2 bis 2,5 Stunden im Marathontempo von 5:33 - das ist hammerhart!

Steffny hat mit seinen Büchern viel Geld verdient, weil er eine Illusion verkauft: Wenig Umfang, wenig investierte Trainingszeit, kaum Qäulerei und natürlich trotzdem die persönliche Traumzeit...
Versäg den Fischer - bis Ende 2010 HM 1:37, M 3:41
http://www.editgrid.com/user/hadesnumb/ ... ll_of_Fame
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Dumbo42 hat geschrieben:Ich hab gestern Steffnys "Perfektes Marathontraining" dahin gebracht, wo der Becks "Großes Buch vom Marathon" schon liegt: im Altpapier. Eines vorneweg: Steffny ist intelligent, war Weltklasse und ein selten begabtes Ausdauertalent. Und, was mich damals sehr beeindruckt hat, er war einer der wenigen Spitzensportler, die sich kritisch über manche Dinge geäußert haben. Ich kann mich erinnern, dass die Marathon-Sponsoren gar nicht darüber glücklich waren, dass Steffny mit soner Anti-AKW-Sonne auf dem Trikot lief.

Insofern war ich immer Steffny-Fan. Aber: Seine Laufbücher sind eher ein PR-Produkt, denn ernsthafte Anleitung. Ich hab mir am Samstag nochmal den 4. Stunden-Marathon-Plan angesehen. Es ist ein Witz: Angesetzt sind 10 Wochen, Zielzeit 3:55, entspricht einem Schnitt von 5:33. Der Umfang liegt in der spezifischen Vorbereitung bei 40 bis 50 Kilometer = das ist kein Marathontraining, das ist der Mindestumfang, den jeder Marathoner als Basis mitbringen sollte.

Die erste Woche: Steffny lässt jeden Lauf in 6:20 laufen. Wahnsinnig einfallsreich, aber immerhin etwas zügiger als die meisten anderen Trainingspläne vorsehen. Die 1. Qualitätseinheit ist eine Steffny-Spezialität - der "flotte Dauerlauf" mit 5 Kilometern oder so bei 5:45. Was ist daran flott, wenn die Marathon-Pace doch bei 5:33 liegt?

So geht drei Wochen einfallslos dahin, immer 6:20, dann einmal "flott". Jetzt kommt die erste "Killereinheit": 3 mal 1000 in 5:00 mit 4 Minuten (!) Pause. Das ist nichts, das laufe sogar ich jetzt aus dem Stand - hinzu kommt die komplette Erholung.

Da Tempoarbeit komplett fehlt, setzt Steffny auf Aufbauwettkämpfe: Binnen 14 Tagen zwei 10er. Diese 10er müssen voll gelaufen werden, damit man überhaupt einen Trainingseffekt erzielt. Steffny sieht vor, dass man seine Zeit in diesen 14 Tagen ohne jede weitere Tempoarbeit um 2 Minuten verbessert. Das ist ein Riesensprung. Mir ist aus unserer Region kein Läufer bekannt, der das jemals hinbekommen hat.

Angenommen man schafft das Wunder, sich in der kurzen Zeit von 52 auf 50 Minuten zu verbessern, wäre man dann auch beträchtlich fitter - dementsprechend müssten sich alle Tempovorgaben ändern. Nicht so bei Steffny: Da geht es stur mit 6:20 weiter.

Es gibt keine Schwellenläufe, keine Marathon-Pace-Runs, keine Endbeschleunigung, keine Strides, keine Crescendo-Läufe (erst ab 3 Stunden und schneller). Was soll das?

Ich fühle mich derzeit nicht in der Lage, einen Marathon in 3:55 zu laufen, trotzdem sehe ich In Steffnys Plan keine Einheit, die ich jetzt aus dem Stand heraus nicht schaffen könnte. Bei Pfitzinger schaut das schon anders aus. Da hätte ich schon am 2. Tag mit dem Schwellauf mit etwa 5:12 über 6 Kilometer große Probleme. Oder selbst im "Beginer-Plan" von Daniels: 2 bis 2,5 Stunden im Marathontempo von 5:33 - das ist hammerhart!

Steffny hat mit seinen Büchern viel Geld verdient, weil er eine Illusion verkauft: Wenig Umfang, wenig investierte Trainingszeit, kaum Qäulerei und natürlich trotzdem die persönliche Traumzeit...
Da muss ich aber mal eine Stange für die Konkurrenz brechen. Nach der Beschreibung unterscheidet sich der Einstieg ins Training zwischen Steffny und Daniels nicht so sehr. Daniels lässt jeden zuerst 6 Wochen locker laufen (nach drei Wochen kommen ein paar Steigerungen dazu). 10er als Tempotraining sind bei 4-Stundenläufern Schwellenläufe. Wenn man die Zeit nicht genau trifft: Jo mei!
Pfitzingers Training orientiert sich an Daniels. Das ist eine Weiterentwicklung in eine eigene Richtung.
Nach den Beschreibungen gibt es noch einen wesentlichen Unterschied: Daniels baut die Leistung langsam auf (auch über mehrere Saisonen, meist aber über 1/2 Jahr). Steffny-Pläne sind - wenn die Beschreibung da prototypisch sind - eher Schnellschusspläne (will schnell mal einen 10er, HM, MA laufen und habe weiter keine langfristigen Ambitionen).
Das sind zwei Klassen von Läufern. Jeder sollte das bekommen, was er braucht. Sogesehen kommen sich Steffny und Daniels/Pfitzinger nicht in die Quere.
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ischwab hat geschrieben:Vielen Dank für die Antworten. Welches Buch würdet ihr denn mehr empfehlen:

Herbert Steffnys - Das große Laufbuch oder
Jack Daniels - Die Laufformel

Bzw. worin unterscheiden die zwei sich?
Moin,

ganz klar, nimm den Jack Daniels! Meine Vorredner(inner) hier haben dazu schon alles wichtige geschreiben.

Steffny's "Großes Laufbuch" war eins meiner wenigen Buch-Fehlkäufe.
Steffny war und ist sicherlich noch ein großartiger Läufer, aber diese Dauerselbstbeweihräucherung in seinen Buch nervt schon. Auch gingen mir die Inhalte nicht tief genug. Es wird zwar vieles angesprochen, aber halt nur sehr oberflächlich.

Ciao
Vittorio

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Überläufer hat geschrieben:Da muss ich aber mal eine Stange für die Konkurrenz brechen. Nach der Beschreibung unterscheidet sich der Einstieg ins Training zwischen Steffny und Daniels nicht so sehr. Daniels lässt jeden zuerst 6 Wochen locker laufen (nach drei Wochen kommen ein paar Steigerungen dazu).
Nach den 6 Wochen kommen bei Daniels noch bis zu 18 Wochen richtiges Training. Bei Steffny kommen in den Plänen für die langsamen Läufer nach 6 Wochen Pille Palle Training noch mal 6 Wochen die im wesentlichen Pille Palle beinhalten - und dann soll man den Marathon laufen können.
H. Steffny nimmt die langsamen Läufer imo nicht ernst. "Richtiges Training" gibt es so etwa ab Zeitziel 3h.
Überläufer hat geschrieben: Steffny-Pläne sind - wenn die Beschreibung da prototypisch sind - eher Schnellschusspläne (will schnell mal einen 10er, HM, MA laufen und habe weiter keine langfristigen Ambitionen).
Es sind nur Pläne für die letzten 8-12 Wochen, ja. Aber natürlich keine sinnvollen Schnellschusspläne. Dafür ist zu wenig Intensität drin. (Wenn man davon ausgeht, dass ein Schnellschuss Sinn macht, was natürlich oft fraglich ist, sollte man in den paar Wochen dann auch ranklotzen).

Das spezifische Marathontraining müsste eigentlich anfangen, wenn Steffny Pläne dem Ende entgegen gehen. Darauf verzichtet er aber in den meisten Plänen weitgehend, er macht nur ein rudimentäres spezifisches Marathontraining und reizt das nicht so weit aus, wie man das für einen guten Marathon tun sollte.

Aber es verkauft sich ja weiter ... am Freitag in Marburg hat er wieder Werbung gemacht und stolz von seiner neuesten Auflage gesprochen ... Dumbo42 hat recht: Steffny verkauft Illusionen ... jedenfalls an alle mit nicht so schnellen Zielen.

Wer "richtig" trainieren will, darf sich den z. B. den 2:29 Plan mühevoll auf seine Leistungsfähigkeit um basteln ... wer das gut hinbekommt, braucht Steffnys Vorlage wohl auch nicht wirklich.

Das mit der Pulsuhr ist imo reine Bequemlichkeit (plus Geschäftssinn). Ist noch einfacher den Anfängern einfach 70% oder sowas hinzuwerfen als ein Tempo auszurechnen.

Gruß

C.

"If a man coaches himself, then he has only himself to blame when he is beaten."
- Sir Roger Bannister

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kobold hat geschrieben: @VLXter: Den warnenden Hinweis auf Steffnys Puls-Fanatismus finde ich wichtig! Wenn ich die langen Läufe wie von Steffny vorgeschlagen mit 70 % laufen müsste, würde ich nie einen vernünftigen Rhythmus finden.
Ich habe mir am Anfang meiner bescheidenen Laufkarriere immer die Frage gestellt:Wie kann man langsam Laufen mit 70%. Nach dem ersten Jahr mit 2000km Laufleistung stelle ich mir die Frage gar nicht mehr.Und das Problem mit der Geschwindighekeit kenne ich auch nicht.Habe es heute auf 60 Min. auf der Stelle auf dem Trampolin geschafft. Kann man schöne Spielchen mit machen mit so ein Mini-Gerät. Anfersen und Kniehub kein Problem.

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Kleiner Nachtrag über das, was Autoren wie Steffny und Co. so anrichten: Habe gestern mit einer Arbeitskollegin über das "große Laufbuch" gestritten, weil ich es gewagt hatte, ihren Marathon-Trainingsplan anzuzweifeln. Hintergrund: Die Frau hat Ausdauertalent. Sie ist im Juli 2010 ihren ersten Marathon gleich unter vier Stunden gelaufen. Danach aber keinen Meter mehr. Den ganzen Winter nichts. Null. Grund: "Ich hab doch Steffnys 10-Wochen-Plan." Im März hat sie wieder mit leichtem Training angefangen - Zielzeit 3:45, "weil 3:56 kann ich ja". Nach den ersten zwei langen Läufen war sie krank. Mai-Marathon abgesagt. Den ganzen Mai nichts gelaufen. Im Juni zwei, drei Schnulli-Läufchen. Jetzt macht sie einen neuen Anlauf im Oktober. Zielzeit: natürlich mindestens 3:45, weil "ich hab doch Steffnys 10-Wochen-Plan". usw.
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Dumbo42 hat geschrieben:Im März hat sie wieder mit leichtem Training angefangen - Zielzeit 3:45, "weil 3:56 kann ich ja".
Es gibt etliche Fälle, in denen dann auf Steffnys Homepage die Antwort auf die Leserfrage mit den Worten beginnt: "Im Grunde steht das ja alle in meinem 'Großen Laufbuch', und zwar auf Seite..."

Fairerweise muß man sagen: Es steht tatsächlich jedesmal drin, nur eben leider oft bloß mal in einem kurzen Satz angerissen. Für Laufanfänger, die mit dem Buch arbeiten, müßte die Darstellung an vielen Stellen viel prägnanter sein. Viele entscheidende Aspekte muß man sich irgendwo zusammenklauben. Als unbedarfter Leser neigt man nun einmal dazu, sich auf die stärker durchstrukturierten Teile des Kochbuches zu konzentrieren, und das sind nun einmal die Trainingspläne.

In diesem Fall allerdings ist Deine Kollegin selbst schuld. Hätte sie das Marathon-Kapitel gelesen, wäre ihr auch nicht entgangen, daß Steffny ab S.163 seitenlang auf der Trainingsperiodisierung herumreitet (wenn auch recht oberflächlich), vor allem auf dem unter den läuferischen Eintagsfliegen so verhaßten Wintertraining. Man kann solche Fingerzeige ernst nehmen oder es bleiben lassen. Im letzteren Fall zahlt man eben ggf. hinterher drauf.
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moin hat geschrieben:Ich habe mir am Anfang meiner bescheidenen Laufkarriere immer die Frage gestellt:Wie kann man langsam Laufen mit 70%.
Das ist ja keine interessante Frage, sondern für alle, die etwas fitter sind banal.

Interessanter wären doch Antworten auf: Muss man so langsam laufen und wenn ja wie oft, wie lang und warum?

Gruß

C.

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- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Das ist ja keine interessante Frage, sondern für alle, die etwas fitter sind banal.
Die Frage lautet dann: Kann man am Tag nach einem (echten) Intervalltraining schneller laufen ;-)?
"Unsere Feuerwehrmänner lernen in ihrer Ausbildung, ihre Hosen in 3 Sekunden anzuziehen. Wieviele Hosen kann ein gut ausgebildeter Feuerwehrmann in 5 Minuten anziehen?" - Grigorij Oster

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Überläufer hat geschrieben:Die Frage lautet dann: Kann man am Tag nach einem (echten) Intervalltraining schneller laufen ;-)?
Hehe das geht in einigen Fällen durchaus, wobei ich den Puls bisher so selten gemessene habe, dass ich möglicherweise keine echten Beweise habe - zudem kenne ich meine HfMAx nicht exakt. Aber ich kann mich z. B an ca. 4'20 beim verspäteten Auslaufen an einem Wettkampftag erinnern - das bringe ich glaube bei 70% nicht hin.

Meine Philosophie ist ja eher, gar nicht zu laufen, falls ich extrem langsam laufen müsste, weil nix anderes geht. Da das sehr selten vorkommt, geht auch nicht viel Umfang verloren. Aber wahrscheinlich schone ich mich beim Intervalltraining zu sehr :teufel:
(Realiter vermute ich andere Ursachen, u. a. die, dass meine "Lauftrainingssozialisation" abgesehen vom Auslaufen ohne wirklich langsame Läufe statt fand. Also ein hohes Maß an Gewöhnung an zügiges Laufen, dazu kommt bei guter Form eine recht hohe muskuläre Belastbarkeit und ein Umfang meist deutlich unterm Limit. Alles Gründe für ein recht hohes Grundtempo auch an Tagen nach Tempotraining, und bei 8k in 4'35 behindert meine Erholung wenige 15k in 5'10 oder langsamer)

Eigentlich wollte ich auf so etwas hinaus: Wann kann es wirklich sinnvoll sein, einem Anfänger eine Grundlagenphase zu verordnen, in der der 3mal in der Woche bei maximal 70% HfMax läuft? Oder ist das ein Beispiel für "sichzutodeschonen"?

Meine These ist ja, dass sich oft die Läufer am stärksten an den niedrigen Pulsgrenzen orientieren, für die es am wenigsten sinnvoll ist.

Gruß

C.

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- Sir Roger Bannister

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DerC hat geschrieben:Eigentlich wollte ich auf so etwas hinaus: Wann kann es wirklich sinnvoll sein, einem Anfänger eine Grundlagenphase zu verordnen, in der der 3mal in der Woche bei maximal 70% HfMax läuft? Oder ist das ein Beispiel für "sichzutodeschonen"?

Meine These ist ja, dass sich oft die Läufer am stärksten an den niedrigen Pulsgrenzen orientieren, für die es am wenigsten sinnvoll ist.
Unterstreich ich gerne mit meinem Laufeinstieg. Wenn ich hätte meine Grundlagenphase mit zwingenden 70% HFmax laufen müssen, hätte ich das Laufen schon an den Nagel gehangen. Weil selbst beim Laufschuhe schnüren hatte ich schon 70%. :D

Mit dem Hintergrund, dass ich ein Hochpulser bin, habe ich mich ja nach einer Alternative erkundigt, die mir Daniels mit seiner geschwindigkeits orientierten Trainingslehre bieten kann. Das funtkionierte bisher tadellos. Aber dennoch komme ich selbst bei einer 9er Pace schon auf rund 70% (Läufe mit meiner Frau, die gerade einsteigt). ABER, ich fühle mich auch bei 80-85 % super wohl.

Hätte ich Steffnys Pläne durchgezogen, wäre ich heute definitiv nicht so weit, wie ich derzeit bin, oder ich hätte schon längst aufgehört.

Achso, zugrunde liegt hier ein Ruhepuls von 52 und ein HFMax Coopertest von 2005 bei 202 und derzeit 193 angezeigten beim Zieleinlauf 10km - wobei ich da nicht alles gegeben hab.
Gruß

Ronny
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