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Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Moin,

es hat etwas länger gedauert. Nach 2 Versuchen, die ichwegen der Überlänge abgebrochen habe, hier nun die endgültige Fassung (ist noch länger geworden).

Wäherend der Vorbereitung habe ich mir diese Frage immer wieder gestellt. Um sie zu beantworten, muss man vielleicht einen laufen, dachte ich mir. Dieser Bericht ist also der Versuch einer Antwort auf die Frage.

Man kann die Frage auch mit "ein T-Shirt mit einer freundlichen 42 vorne drauf" beantworten ;)

---snip---
Prolog
Da war er wieder. Der Wunsch, der Gedanke, einmal einen Marathon zu laufen. Zugegeben, es fühlte sich etwas anders an, als zuvor, aber er war wieder da. Da, nachdem er 4 Jahre lang verschwunden war. Damals nach meinem ersten Halbmarathon, als ich dache, der Marathon wär doch einfach nur eine Frages des Trainings. Um dann festzustellen, dass auch der Körper mitmachen muss. Nach 28km hatte ich es aufgegeben. Schmerzen im Knie. Hab nie nachgeforscht, was es war. Woher es kam. Egal, vergessen und begraben.

Nun aber war er wieder da. Der Halbmarathon in neuer Bestzeit, Dirk, der mir mal wieder um Nasenlänge voraus war, sein Vater, der mit dem Greif-Plan zu ungeahnten Höhen geflogen ist, das Forum, in dem sich haufenweise dieser Marathonis tummeln und dann diese Sendung: ich gebe zu, auch die hat ihn wieder zum Leben erweckt. Wenn die das schaffen, völlig Unsportliche - und das in 12 Monaten, dann sollte ich das doch auch irgendwie packen. Zumal ich schon trainingstechnisch mindestens auf der Hälfte stehe - wenn nicht noch weiter.

Also reift mit Dirk zusammen der Plan: erst mal die Umfänge steigern, bis wir 35km erreicht haben. Dann können wir Greif folgen, oder zumindest an den Countdown anlehnen. Gesagt getan. Jede woche treffen wir uns. Wir laufen immer mehr Kilometer. Und Mr. Hammermann persönlich sagt uns sehr oft guten Tag. Auf das Gefühl war ich nicht gefasst: der Puls ist ganz normal bis etwas erhöht - bei mir so um die 160 -da hat man den riesigen Wunsch, auf der Stelle stehen zu bleiben. Sich ins Gras zu legen und zu schlafen. Keinen Meter mehr will man gehen geschweige denn Laufen. Und irgendwie habe ich das Gefühl, Dirk trifft es weniger heftig und häufig - naja langsam finde ich mich damit ab, dass er wahrscheinlich weiterhin die Nase vorn haben wird.

Die Umfänge wachsen: 21, 23, 25, 27, 31, 33 - plötzlich der erste 35km Lauf mit den ersten Problem: bei Kilometer 25 gehts mir schon dreckig, ich kann kaum laufen. Bis Kilometer 30 schleppe ich mich noch, dann ist der Ofen endgültig aus. Nein diesmal war es kein Hammermann, das war was anderes. Ich tippe auf Erkältung, bin mir aber nicht sicher.

Pause, Erholung. 3 Wochen lang. Der Arzt kann nichts feststellen, also weitertrainieren. Dirk hat es mitlerweile geschafft, er hat die 35 geknackt. Mist. Bin ich schon wieder hinten dran. Im Urlaub mitten im Sommer fange ich wieder an. Erst unregelmäßig wieder ein paar Testläufe. Klappt schon ganz gut. Aus dem Urlaub zurück will ich dann wieder angreifen. Verabrede mich mit Dirk. Los gehts. Erst mal so 28 Kilometer. Es läuft super. Die Erholung hat gut getan. Wir laufen weiter. Es werden 30 an diesem Tag. Leichte Euphorie, den Durchhänger überwunden zu haben steigt in mir hoch. Dirk läuft, als würde es ihm nichts ausmachen. Zwar kann ich ihn beim Schlußsprint noch in Schach halten, bin danach aber viel fertiger als er - ich Angeber.

Nächste Woche verabreden wir uns zu meinem ersten 35er. Wir laufen Runden. Zwischendurch immer mal was trinken am Auto. Das ist auch notwendig. Bei den Temperaturen verliere ich ca. 1kg pro Stunde. Bei einer Belastungsdauer von 3:45 wäre ich schnell am Ende. Es klappt. Endlich, die magischen 35 - da sind sie. Yeah.

Dirk kann es nicht abwarten und läuft schonmal einen Marathon. Nur so, keine Zielzeit. Er will es endlich wissen. Ich auch, glaub mir. Bei 26 Grad rennt er die 42 Kilometer unter 4 Stunden. Unglaublich. Ok, er hat keine 3 wöchige Pause eingelegt, ist gut im Training. Innerlich ziehe ich meinen Hut.

An diesem Wochenende laufe ich auch. 35 Kilometer - eigentlich sind es 36. Hitze.
Ich Depp muss natürlich am späten Vormittag starten und über die Mittagszeit laufen. Und dann auch noch sieben Mal um diesen See. Was Langweiligeres gibt es ja wohl kaum. Egal. Die beste Lösung, um mich mit Getränken zu versorgen. Zum ersten Mal versuche ich sowas wie eine Endbeschleunigung. Au, das ist hart. Ich komme völlig fertig an. Zum Glück hat meine Frau mich mit Skates auf der letzten Runde begleitet. Autofahren kann ich nicht mehr. Mir ist schlecht. Kreislauf. Doofe Idee, bei der Hitze zu laufen.

Das Training verläuft nach Plan. Plan? Ja - Greif Plan. Der gefährliche. Der nichts ist für Anfänger. Ich muss es natürlich besser wissen. Klar. Ich bin anders. Keiner von "denen" - die Anfänger, die eben ... ich rede mich um Kopf und Kragen. Besserwisser - aber das wusste ich schon vorher.

Schnell noch einen Kurzurlaub in Dänemark. Langer Lauf am Strand - toll. Mit Endbeschleunigung. Und? Super, läuft wie am Schnürchen. Es sind dann eher 20 und nicht 12 Kilometer, die ich schnell laufe. Nicht ganz im Renntempo, eher so nach Pfitzinger. Auch egal. Es geht gut. Die letzten 4 Kilometer ist er auf einmal wieder da. Hallo, lange nicht gefühlt Herr Hammermann. Macht mir aber nichts. Ich fühl mich super.

Am nächsten Tag kommt die übliche Regenerationseinheit: so 12-15 Kilometer ganz locker traben. Aaaauuuaaa: mein linker Außenmeniskus zwickt, das Bein verkrampft. nach 13 Kilometern humpel ich fast nur noch durch die Gegend. Hab ich es geschafft? Bin ich überlastet? Kann ich meinen Traum wieder begraben?

Die nächsten Einheiten breche ich ab: geht nicht. Keine Chance. Das Knie kommt immer wieder. Ich bin den Tränen nah. Soll es das gewesen sein? Zu allem Überfluß kommt auch noch ein grippaler Infekt dazu. Eine Woche Pause - zusätzlich. Ausreden suchen, Durchhalteparolen. Beginne ich mein Tapering eben eine Woche früher. Gibt es eben keinen Testlauf. Mir doch egal. Ich wollte sowieso nicht die 3:38 angreifen, das wäre vermessen.

Endlich wieder gesund laufe ich mit andern Foris bei Porta Westfalica durch den Wald. Es rennt so gut wie kaum zuvor. Die Pause war gut. Kein Knie tut mehr weh. Langsam kommt die Hoffnung wieder. Ist auch höchste Zeit, das Rennen ist in einer Woche. Sonntag laufe ich mit Dirk noch einen langsamen mittellangen: so 20 bis 25 Kilometer, je nach Befinden. Prompt ist es wieder da, das Knie. nach 19 Kilometer bin ich fertig, die Nerven flattern. Abends telefoniere ich mit meiner Osteopathin. Die weiss doch sonst auch Rat. Montag soll ich vorbeikommen. Warum klingt ihre Stimme nicht so zuversichtlich wie sonst?!

Die Behandlung tut gut. Sieht so aus, als hat sie die Verspannung lösen können. 3 Tage Pause. Dann locker joggen - was anderes hatte ich sowieso nicht getan. Donnerstag Laufe ich locker - locker? 5:15 steht da auf meiner Uhr. Wow - schnell ändere ich den Plan und laufe ein paar ntervalle. Es läuft super, die Euphorie ist wieder da. Sonntag kann kommen. Locker.

Es ist Samstag, ich hole Julia, Stefans Freundin vom Bahnhof ab. Zu hause gabel ich meine Frau auf, die mehr oder weniger die Organisation übernommen hat, ich selbst bin nicht in der Lage, über Socken Schlafanzug und Zahnbürste nachzudenken. Bin ich froh, dass sie mitkommt. Kaum ein Groupie hat sich wiedergemeldet. Das wär doch recht einsam. Wir fahren in Hildesheim vorbei, gabeln Dirk auf. Die Fahrt nach Frankfurt lenkt mich ein wenig von meiner Nervosität ab. Immer wieder schießt mir ein Bild durch den Kopf: ich mit beiden Armen in die Höhe gerissen im Ziel. Dirk sieht ziemlich cool aus, will der mich ärgern?

Endlich Frankfurt. Wir kurven durch die Straßen, irgendwann verliere ich die Orientierung, aus welcher Richtung wir eigentlich gekommen sind. Gut, dass wir Navi haben. Immer tiefer nach Frankfurt führt der Weg. Rechts, links, und auf einmal zwischen den riesen Hochhäusern der Banken. Kilometer 38. Morgen kommen wir hier vorbei. Rechts, links, ich weiss nicht mehr wie oft. Die Straßen sehen schäbig aus. Und bunt!? Geradeaus ist der Bahnhof zu sehen. Hier will ich ja nachts nicht allein auf der Straße langgehen. Das ist ja wie - das ist das Rotlichtviertel!?! Wo ist die Pension von Julia und Stefan? In dieser Straße? Gelächter. Grinsen. Ich kanns kaum glauben. Direkt über einer Striptease Bar. Julia steigt aus. Wir fahren weiter. Können wir sie so allein dortlassen?

Unser Hotel ist ok. Nur die Matratze nicht. Das wird bestimmt keine entspannte Nacht. Wir gehen zur Messe, Unterlagen abholen, die anderen Treffen, Nudeln futtern. Und über die Pension von Julia und Stefan lachen. Peter ist auch in der Straße untergekommen interessant. Nachdem wir ausgiebig Nudeln in uns hineingeschaufelt haben gehen wir ins Hotel. Fernsehen, Uhr zurückstellen, schalfen. Schalfen? Pustekuchen nix da. Das Bett macht mir einen Strich durch die Rechnung. Dazu noch der Lärm der anderen Gäste im Hotel. Klasse. Tolle Mischung: Müdigkeit und Nervosität.

Am nächsten Morgen bin ich schnell auf den Beinen. Die Nacht war zwar bescheiden, aber das verdränge ich. 2 Brötchen mit Honig und 2 Tassen Kaffee - ist das zuviel? Wir machen uns fertig und gehen zur Messe. Die Nervosität muss ich wohl im Hotel vergessen haben, jedenfalls fühle ich mich deutlich ruhiger als in der Nacht noch. Auf der Messe treffen wir Stefan und Peter. Später dann noch Käferin, Eric und Sigi. Der Rest der 16 Läufer lässt sich nicht blicken. Egal, kann ich mich nicht mehr drauf konzentrieren, langsam wird es ernst.

Das Rennen
Dirk, Stefan und ich beschließen, gemeinsam eine 3:45 anzupeilen. Der Start verläuft wie üblich. Stop and Go. Erst ab der Startlinie gehts flüssig weiter. Die Ersten Kilometer sind wir etwas langsam. Da müssen wir etwas Gas geben. Klapp auch. Die Kilometer fliegen nur so vorbei. Immer wieder stehen Samba-Kombos am Straßenrand die wie bessessen auf ihre Trommeln einprügeln. Wow, das nenne ich Aufputschmittel. Viele Zuschauer säumen die Strecke. Schon zu Beginn werde ich immer wieder mit Namen angefeuert. Ein Fori? Keine Ahnung, ich bin zu schnell vorbei.

Unsere Geschwindigkeit stabilisiert sich. Ich laufe voran, Dirk und Stefan leicht hinter mir. Es rollt, es geht super und wir überholen pausenlos. Dabei sind wir doch knapp hinter dem Block mit der Zielzeit von 3:30-3:45 gestartet? Ich bin etwas irritiert. Dieses Frage kann ich mir bis zum Ende nicht beantworten. Die Verpflegungsstände sind vorbildlich. Kein Gedränge, immer genügend Wasser und wenn man genau aufpasst, bekommt man auch welches ohne Kohlensäure.

Langsam lichtet sich der Nebel, die Sonne lugt hervor. Kann gar nicht verstehen, warum die Leute Frankfurt nicht mögen. Ist doch schön hier. Kaum ein Abschnitt, an dem nicht wenigstens ein paar Leute stehen, häufig sogar mit Musik. Und windig
ist es auch so gut wie nicht. Einen besseren Tag hätten wir uns nicht aussuchen können. Wir laufen, wir rennen, wir fliegen über die Strecke. Jeden Kilometer nehem ich die Zwischenzeit. Es läuft klasse. Nach Kilometer 14 erhöhen wir das Tempo ein wenig. So ist der Plan. So wird er umgesetzt. Stefan fängt an, bei den Verpflegungsständen sich eine Banane reinzudrücken. Dirk und ich begnügen uns mit Squeezy und Wasser. Aber Stefan schafft es immer wieder aufzuschließen. Der Halbwarathon fliegt nach 1:51:57 an uns vorbei. Super Zeit das läuft riesig. Eigentlich wollten wir bei Kilometer 28 noch eine Schippe draufpacken, lassen es aber, da die Kilometerzeiten schon stimmen.

Dirk hat mitlerweile die Führung übernommen. Ich begrüße meine Beine, die sich langsam bemerkbar machen. Die sind also doch da. Irgendwo nach Kilometer 26 plötzlich ein Geräusch, als hätte ein Fahrrad eine Vollbremsung gemacht. Bislang habe ich vermieden, mich allzuoft umzudrehen, kann es aber nicht lassen. Stefan strauchelt und fängt sich gerade so bevor er auf dem Asphalt aufschlägt. Sieht komisch aus das Bild, ein Arm nahe dem Boden als wäre er zu lang und irgendwie verdreht. Was macht der da? Die Auflösung: sein Powergel, dass er die ganze Zeit in der Hand gehalten hat (damit es warm wir und sich das Aroma besser entfaltet?) war ihm aus derselben gefallen. Mit akrobatischen Tritten und wildem Armgefuchtel hat er versucht, es wieder aufzulesen, was jedoch misslang.

Nach diesem kleinen Zwischenfall ist er plötzlich weg. Dirk macht mich darauf aufmerksam, ich selbst zucke mit den Schultern. "Ich bleib an euch dran, solang es geht." klingt mir in den Ohren. Ist es schon soweit? Das wäre wirklich schade. Aber da ist er wieder. "Musste mich eben kurz dehen - kleiner Krampf". Ich bewundere die Leistung, immer wieder kleine Sprints einzulegen, um zu uns aufzuschließen. Dirk trinkt mitlerweile sein Wasser im Laufen, ich im Gehen, also bleibt auch mir nach den Verpflegungsständen nicht viel übrig, als zu Dirk aufzuschleißen. Klappt aber gut, kein Problem.

Langsam wird es ruhiger, ich gucke etwas mehr auf die Straße und fühle in mich hinein. Was macht das linke Bain, was das Knie? War da eben was? Nein, es rollt noch. Zwar nicht mehr so locker, wie vorher, das ist aber auch kein Wunder, immerhin sind bereits 30 Kilometer und 2:39 vorbei. Wir laufen die Mainzer Landstraße entlang und selbst hier kommt es mir nicht sehr einsam vor.

Selbst hier stehen die Leute mit Schildern am Rand und feuern an. Klasse. Dirk macht ganz klar die Pace, ich hänge dran. Es wird langsam schwerer. Ab Kilometer 33 gehen die Zeiten wieder etwas hoch. Mir ist das egal, ich laufe so weiter. Schneller gehts auch nicht. Da macht mein Kopf nicht mit. Außerdem zwickt jetzt mein rechter Oberschenkel. Das hatte ich noch nie. Erschöpfung im Oberschenkel. Na sowas. Wir nähern uns langsam wieder der Messe. Stefan hat es irgendwann nicht mehr geschafft, ganz zu uns aufzuschließen. Bei Kilometer 37 passieren wir unser Hotel. Auto steht noch da. Weiter denke ich nicht. Das Bein tut schon ganz schön weh. Dirk ist 5 Meter vor mir. Noch. Plötzlich zieht er an. Ich versuche, mich dranzuhängen.

Irgendetwas weigert sich. Mist dann nicht. Ein Läufer, der uns die letzten Kilometer als Pacemaker benutzt hat wird nun zu meinem Hasen. Solange ich seine blaue Jacke noch sehen kann, ist alles in Ordnung. Da bleib ich dran, der ist nicht so schnell, das schaffe ich. Bei Kilometer 38 stehen meine Frau und Julia. Sie schreien aus voller Kehle, hüpfen, freuen sich. Ich ruf ihnen nur trocken zu "Stefan kommt da hinten irgendwo". Und schon sind sie vorbei. Mist, da drüben ist das Ziel. In Reichweite. Jetzt würd ich doch schon gern ankommen. Aber vorher geht es nochmal durch die Stadt an der Oper vorbei. Bei Kilometer 40 dann das letzte Wasser. Mir wird fast schlecht, so schlecht schmeckt das. Was haben die da denn reingetan? Über Kopfsteinpflaster geht es wieder leicht bergab. Ja zurück, da will ich hin.

Immer wieder versuche ich anzutreten, mein Tempo zu verschärfen. Es klappt aber nur für ein paar Schritte, dann falle ich wieder zurück in meinen alten Trott. Die Läufer, die mich überholen und diejenigen, die ich selbst überhole, halten sich in Waage. Dann ein Schild: "Quäl Dich Du sau." Jau, grenau das hab ich vor. "Noch 600 Meter" ruft einer, ein paar Schritte weiter "Los, sind nur noch 700 Meter" - ja was denn? Lauf ich rückwärts? Die sollten sich mal einigen. Schon wieder ein 600 Meter Rufer. Naja, da vorn sehe ich den Mann mit dem Hammer - der Eingang der Messe
er kommt immer Näher. Gleich ist es vorbei, jetzt schon mal das lockere Lächeln üben.

Die Straße ist eng, es passen knapp drei Leute nebeneinander. Das Publikum ist frenetisch. Immer wieder wird mein Name gerufen. Ist das Geil. Ein Schauer läuft mir über den Rücken. Ist mir kalt? Um den Messeturm herum, 42 Kilometer, jetzt sind es nur noch 195 Meter. Läppische. Ich komme in die Festhalle. Getöse. Leute sind am Jubeln, Musik, ein Sprecher erzählt irgendwas. Ich kann auf nichts mehr achten. Reiße die Arme hoch. Ich bin im Ziel. Ich schreie. Ein Läufer neben mir zuckt zusammen. Tschuldigung. Ich schreie trotzdem nochmal. Dann der Zielstrich. Ende. Da bin ich. Uhr. Zwischenzeit. Weitergehen.

Auf einmal bin ich nicht mehr in der Festhalle. Es geht ein paar Stufen runter. Lächelnd sehe ich zu, wie Helfer ein paar Läufern die 3 Stufen herunterhelfen. Ich setze an und sofort merke ich, dass ich die Hilfe auch gut gebrauchen könnte. AAAaaauuu. Beide Oberschenkel wollen gar nicht mehr so richtig. In der Halle sitzen und liegen sie herum. Alle mit einem fertigen Gesichtsausdruck, manchen sieht man die 42 Kilometer wirklich an. Mir auch? ich gehe nach draußen, Dirk empfängt mich. Grinsend. Ich falle ihm in die Arme.

Natürlich hat er mich wieder abgehängt, 3:43 irgendwas. Das darf doch nicht wahr sein. Wie hat er das nur geschafft? Ist mir egal, ich bin da, 3:46:08 steht auf meiner Uhr. Stefan taucht auf. Knapp hinter mir. Super. Auch er überglücklich. Krämpfe hätte er gehabt. Hat sie manchmal weggelaufen manchmal musste er dehen. Sogar noch direkt vor der Halle. So ein Teufelskerl. 3:48 irgendwas. Wahnsinn. Ich setze mich für einen Augenblick. Tut das gut. Dirk reicht mir sein Telefon, ich rufe meine Frau an. Dann will ich aufstehen. Geht nicht. Die Beine verharren in ihrer Position. AAAaaaaaaauuuuuu - noch viel stärker, als bei den Treppen. Hinsetzen war definitiv ein Fehler. Dirk und Stefan helfen mir hoch. Duschen, Soforturkunde, trinken, essen. Irgendwann fällt mir ein, dass die anderen doch in der Festhalle sich treffen wollten. So schnell ich durch die Gegend hoppeln kann, schlurfe ich in die Halle. Leer, keiner mehr da. Schade, aber es gibt ja noch Bertlich.

Epilog
Warum läuft man eigentlich Marathon? Diese Frage schießt mir immer wieder durch den Kopf, und ich hoffte, sie endlich nach dem Zieleinlauf beantworten zu können. Doch ich stehe immer noch da, zucke mit den Schultern und weiß keine Antwort. Muß ich mir da was beweisen? Oder gar jemand anderem? Irgendwie ja und irgendwie nein. Es ist irgendwann zum Selbstläufer geworden. Grundlos. War einfach da. Hat mich motiviert. Nach vorn gebracht. Mich nie daran denken lassen, aufzugeben, weder auf der Strecke noch im Training.

Warum Marathon? Der Antwort werde ich wohl erst näher kommen, wenn ich das Ganze nochmal wiederhole.

Ende
---snip---

PS: Wer Fehler findet, darf sie behalten. Wenn ich welche finde, versuche ich sie, im Laufe der Zeit noch auszumerzen.

Starterliste Frankfurt City Marathon 2004

Neue HM-PB: In 1:43:14 (19.09.2004) Bericht

[ Dieser Beitrag wurde von odie am 02.11.2004 editiert. ]

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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WOW!!!

herzlichen Dank für diesen tollen Bericht! Glückwunsch zu Deiner grandiosen Leistung. :respekt:

Geniesse den Erfolg noch lange.

Die Frage, warum man sich sowas antut, hab ich mir auch sehr oft gestellt während des Trainings, beim Mara selbst und auch hinterher wusste ich noch keine Antwort darauf. Heute immer noch nicht, aber ich weiss auch, dass ich mal wieder irgendwann einen laufen will...warum auch immer.



Lieben Gruß von flinki
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Es gehört mehr Mut dazu,
seine Meinung zu ändern,
als ihr treu zu bleiben
(oder man muss nur bekloppt genug sein)

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

5
Original von odie:
Auto steht noch da.
Hihihi, das kann ich sehr gut nachempfinden. Ich wuerde genau das gleiche denken.

Warum Marathon? Ist ja auch nur ein Sport. Dann kann man sich auch fragen warum Fussball oder irgendein andere Sportart? Hauptsache man ist mit sich selbst im Reinen.

"Immerhin,... er bewegt sich". :P

Herzlichen Glueckwunsch mit dem anspruchsvollen Resultat und danke fuer Dein Bericht.

Eric

--
Jede Freude ohne Allohol ist Kuenstlich

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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:respekt: :respekt: :respekt:
1. für dein super Marathondebüt und
2. für deinen mitreißenden Bericht
Ja so ähnlich geht es wohl vielen beim Ersten. Da hat dann auch mal jemand gesagt: der Schmerz geht, der Stolz bleibt. :bounce: :bounce: :bounce:
Herzlichen Glückwunsch nochmal.
Tati :dance:
die auch wieder versucht raus zu kriegen WARUM MARATHON

Oberelbemarathon 08.05.2005 Startnr. 4089

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hi Odie.

Einfach klasse - der Lauf und der dazugehörige Bericht.

Viele von dir bechriebene Dinge ( z.bB. schlecht schmeckendes Wasser, schreien beim Zieleinlauf, Treppen runtergehen und so weiter) lösen auch bei mir wieder feuchte Augen aus. Ich denke wir werden alle noch lange an diesen Tag denken.

Nochmal Glückwunsch zu der Superzeit

@Katja2: das kenn ich - und der drängelt immer weiter. Denk kannste nur mit ganz viel McDonalds und nicht mehr laufen wieder nach hinten drängen

Gruss an alle neuen und alten und werdenden Marathonis - und den Rest natürlich auch :hallo:

Sigi - der den Panda reitet

...Erfahrung ist die Summe der Erkenntnisse aus Fehlern, welche man machen durfte, ohne sich das Genick zu brechen...

Startnummer EuroCityMarathon 3241

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Klasse geschrieben, Oliver! Ein Weniger an Länge, Inhalt und Witz hätten wir nach dem späten Erscheinungstermin auch nicht akzeptiert :) ) :) ) :) ) !

Warum Marathonlaufen? Weil er da ist? Guter Grund. Um sich herauszufordern? Auch gut. Um bewundert zu werden von Freunden, für die das eigentlich an Wahnsinn grenzt? Natürlich!

Nach dem Training und meinem ersten Marathon kann ich aber uneingeschränkt sagen:
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Ich freue mich schon soooooo sehr auf den nächsten!

Euphorische Grüße von einem Süchtigen,

Stefan

17.09.2004 Bamberger Nachtlauf (9,2 km): 41:40
03.10.2004 Nürnberger Stadtlauf (HM): 1:42:22
31.10.2004 Frankfurt-Marathon (M): 3:48:47

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Wow, Oliver, wie ich schon mal vorab in der SMS geschrieben habe: Was für eine Zeit :shock2: , was für ein grandioses Debüt und was für ein toller Bericht!!!!

Meinen allerherzlichen Glückwunsch!

:hallo: Steffen

Der Steif®© ohne Knopf im Ohr!
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StartNR. OberelbeMarathon 4030

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Da isser ja! :bounce: Der lange ersehnte und mit Spannung erwartete Bericht. :bounce: Und der erste bewältigte Marathon. :bounce:

Super, Odie! Herzlichen Glückwunsch zu beidem. Selten konnte ich Unsicherheiten, Zweifel, Nervosität und Glücksgefühle so unmittelbar nachempfinden. Und selten habe ich mich so direkt über den ersenten Erfolg gefreut. Der Bericht - von der Vorbereitung bis zum Triumph - ging wirklich zu Herzen.
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Ich fiebere eigentlich bei jedem neuen Bericht mehr mit und versetze mich immer stärker selbst in die bewältigte Situation. Und das Gefühl des "Dabeiseins" wächst. Also, warum Marathon? Weil man irgendwann einmal das echte Gefühl kennenlernen muss, nachdem man unzählige Zieleinläufe in Fernsehen und Forum virtuell miterlebt hat. Sonst wird diese ständige Sentimentalität ja auch peinlich...
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Ganz angerührte Grüße von
Katja


24.04.2005 Olympus Marathon, Hamburg

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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:hallo: Odie,

herzlichen Glückwunsch zu Deinem erfolgreichen Debüt mit einer Superzeit :respekt: :bounce: :respekt:

Dein Bericht hat mir unheimlich gefallen, weil man spürt, wie sehr Du Dir die 42 km erkämpft hast. Marathon ist halt doch kein Sonntagsspaziergang, wie manche Leute einen glauben machen wollen, es ist eine große Kraftanstrengung, besonders, wenn man auch noch so schnell unterwegs ist, wie Du. Toll gelaufen, toll geschrieben. Danke.

Bewundernde Grüße,

Andrea

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Auch wenn ich derjenige bin, der die Leistung erbracht hat: ich bin mir sicher, dass ich das ohne meine Frau so nicht geschafft hätte. Sie hat mich getröstet, wenn es mir schlecht ging, angetrieben, wenn ich durchgehangen habe (ist zum Glück selten vorgekommen) und mich bewundert für meinen eisernen Willen. Das ist ein wichtiger Baustein im Vorhaben Marathon gewesen. Danke!

odie
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Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004


[ Dieser Beitrag wurde von odie am 02.11.2004 editiert. ]

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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danke für den herrlich langen und doch kurzweiligen Bericht !!!!!!!!

Herzlichen Glückwunsch :glow:

Warum Marathon ??? Weil ich solche Berichte lese und so was auch mal erleben will und weil ich weiss, dass es gefühlsmässig, menthal und "überhaupt und so" sicher ein Meilenstein in jedem Leben ist!

Gruss Holle

05.12. Tübinger Nikolauslauf (HM)
31.12. Silvesterlauf Bietigheim (10,6 km)

GPS-TrackViewer
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Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hallo odie,

wieder ein toller Bericht, mit viel Herzblut geschrieben - und keineswegs zu lang! Ich finde, Du könntest ruhig auch noch eine "Extended Edition" ins Forum stellen.


Nun muß ich natürlich auch noch meinen Senf zur grossen Frage "Warum Marathon?" geben:

In erster Linie weil es Spaß macht! Aber das ist nicht der entscheidende Grund - 10-Km oder HM machen eigentlich noch mehr Spaß, und man regeneriert danach auch schneller.

Beim M stimmt aber die Mischung aus "Fun" und Herausforderung perfekt. Es ist kein Spaziergang, er läßt sich nicht auskalkulieren, und wenn es schief geht, dann muß man bereit sein an die Grenzen zu gehen - und wenn es sein muß, auch darüber hinaus.


Genau diese Mischung macht für mich die Faszination des Marathons aus.

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Moin,

vielen Dank Euch allen für die Glückwünsche. Nachdem ich den Bericht geschrieben habe, kommt mir das Ereignis noch viel intensiver vor, als ohne Bericht. Ab und zu muss ich mal auf meine Soforturkunde schauen, oder im Internet in der Ergebnisliste, um mich zu vergewissern, dass es stimmt.

Spätestens, wenn ich aber vom Stuhl aufstehe, merke ich doch, dass da was gewesen sein muss ;)

@ForestGump:
Das ist zumindest eine Antwort, die nicht gleich neue Fragen aufwirft ;)

@Katja2:
Genauso fing es bei mir auch an. Irgendwo gaanz weit hinten. Das ist mitlerweile 6 Jahre oder noch länger her. Damals dachte ich nicht, dass ich das jemals schaffen könnte. Heute ist es wahr :)

@Sigi:
Stimmt, geht mir genauso. Es kribbelt immer noch, ich bekomme ne Gänsehaut, als wäre ich im Zieleinlauf, wenn ich die Berichte der Anderen hier lese.

@Kat66:
Ja, das "echte" Gefühl, es selbst zu erleben ist durch nichts zu ersetzen. Auch wenn mir die Berichte anderer Marathonis hier schon so manchen Schauer über den Rücken gejagt haben, es selbst zu erleben ist noch 1000 mal stärker.

@Marc:
Und dabei dachte ich, dass gerade Du als Streaker da ein wenig mehr Hintergrundwissen hast ;)

@Martinwalkt:
Ich drück Dir die Daumen, dass Deine Vorbereitung so verläuft, wie Du sie Dir vorstellst. Und wenn es mal nicht laufen sollte: durchhalten und Forum lesen :)

@opus:
Einige Berichte hören da auf, wo es eigentlich interessant wird: ab 30 oder 35 Kilometer. Das jedenfalls hatte ich mir vorgenommen, den _ganzen_ Bericht zu schreiben, auch wenn das Gehirn auf den letzten Kilometern vielleicht nicht merh so viel bewußt mitbekommt.

@Lutz:
Ehrlich, ich wollte mich kurz fassen. Die ersten beiden Versionen sind auch shcon so ausschweifend gewesen. Dann hab ich nochmal neu angesetzt. Kann nix dafür ;)

@Fritz:
Du meinst sowas wie ein Directors Cut? Wer weiß, es gibt ja noch andere Wettkämpfe - irgendwann in nicht zu ferner Zukunft ;)

Viele Grüße :hallo: ,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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:respekt: :respekt: :respekt:

Hallo Oliver,

herzlichen Glückwunsch zu dieser Superleistung. Du siehst, es ist gar nicht so schwer, wenn man nur an sich glaubt.

Ich habe nach dem Lauf noch Stefan getroffen und er hat mir von eurer Superleistung noch ganz kurz erzählt.

Ich bin mit meiner Leistung auch sehr zufrieden: Zwei meiner 3 Ziele habe ich erreicht, wobei das dritte noch überheblich und derzeit noch nicht wieder realistisch ist. Aber ich wollte schneller laufen als die 4:14:23 im April in Leipzig. Das habe ich erreicht. Sollte es noch besser laufen, wollte ich sogar unter 4:10 laufen. Auch das habe ich mit meiner Endzeit von 4:07:53 gut hingekriegt.

Mein Erlebnis war natürlich nicht so überwältigend wie das Eure (Deins und das von Stefan). Aber die erste Hälfte lief mit 1:59:44 sehr zufriedenstellend. Die km-Splits lagen noch so, dass eventuell sogar die 4:00 drin gewesen wäre, aber die zweite Hälfte ist natürlich immer die schwierigere. Aber das lief diesmal im Vergleich zu Leipzig eigentlich ganz gut. Es gab keine so großen Durchhänger und die km-Splits sind auch nicht so wahnsinnig in den Keller gegangen.
Was manchmal etwas nervig war, war die Tatsache, dass man des öfteren dem Gegenverkehr begegnet ist, und der schon soviel weiter war als man selbst.
Ansonsten war es ein ganz interessantes und erfolgreiches Wochenende gewesen. Es hat mich gefreut, dich und die anderen Foris - natürlich mit Anhang - kennengelernt zu haben. Grüß mir die anderen, die du regelmäßig triffst.

Viele Grüße von Peter
der seinen 14. - oder war es sogar schon der 15. - Marathon absolviert hat.
:hallo: :hallo:

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hallo Odie,
ich habe das "Teil" jetzt mal überflogen und werde es mir gleich Offline mal in Ruhe durch lesen.
Aber deine Zeit ist ja der absolute Wahnsinn....wow, wow.

Meine Bruttozeit war übrigens 3: 50 irgendwas. Hätten wir doch schön gemeinsam laufen können.

Zu der Frage, warum M...ich habe gerade auch sehr lange ( mal wieder) darüber nachgedacht. Ich bin ja heute wieder in Frankfurt und es ist schon irgenwie komisch, die Stellen wieder zu endecken, wo man sich vor zwei Tagen noch lang gequält hat. Ich werde da immer ein bisschen sentimental und mir fallen wieder einige Begebenheiten ein, wie: der ältere Herr, der mich in der Festhalle gefragt hat, wie man denn den Chip befestigt. Er war ( ca ende 50 ) sehr nervös vor seinem 1sten M. Oder die Kids mit den Traubenzucker an der Strecke, die Kids die sich gefreut haben, als man sie abgeklatscht hat aber ich habe auch den den Läufer gedacht, der, so bei KM 38 /39, auf der Strasse lag und gerade versorgt wurde... was macht er wohl heute?
Dann fiel mir auch wieder ein, wie ich nach dem Lauf, mit einem Wiener und einem Frankfurter darüber gesprochen habe, welchen M wir als nächstes laufen werden.... irgendwie doch verrückt, da hat man sich gerade 42 Km angetan, und plant den nächsten Marathon....aber warum nur?

Ganz liebe Grüße an alle, von einem leicht sentimentalen Frank


:hallo:

Startnummer 6940 beim Eurocity Marathon in Frankfurt am 31.10.2004
Die Zeit geht nicht schneller vorüber, sondern wir laufen nur schneller daran vorbei.

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hi Odie,

geniesse Deinen Erfolg, die Zeit ist klasse und der Muskelkater ist irgendwann vorbei. Und von Deinem ersten Marathon wirst Du noch Jahre später stundenlang erzählen können :) ) :) )

Und warum Marathon?
Weil`s immer wieder eine Herausforderung ist. Da kann man noch so gut trainiert haben, die Tagesform, die Taktik und die äußeren Umstände sind entscheidend. Schlechte Rennen werden ruckizucki abgehakt und gute Läufe wirken wochenlang nach - im positiven Sinn...

und außerdem fülle ich meine Anmeldungen mittlerweile fast automatisch aus :D :D

Also herzlichen Glückwunsch &
schönen Gruß
Lars

Die nächsten Läufe:

28.11.: Marathon in Florenz: Startnr. 606
5.12.: Nikolauslauf in Tübingen: Startnr. 416
10.4.: Marathon in Paris: Startnr. 7042

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hallo Frank,
Original von der-kieler1:
Hallo Odie,
ich habe das "Teil" jetzt mal überflogen und werde es mir gleich Offline mal in Ruhe durch lesen.
Aber deine Zeit ist ja der absolute Wahnsinn....wow, wow.
:D ich kann es manchmal selber noch nicht fassen.
Meine Bruttozeit war übrigens 3: 50 irgendwas. Hätten wir doch schön gemeinsam laufen können.
Das stimmt allerdings. Nächstes mal :)
Dann fiel mir auch wieder ein, wie ich nach dem Lauf, mit einem Wiener und einem Frankfurter darüber gesprochen habe, welchen M wir als nächstes laufen werden.... irgendwie doch verrückt, da hat man sich gerade 42 Km angetan, und plant den nächsten Marathon....aber warum nur?
Schon verrückt, aber ich habe auch schon nachgesehen, wann ich wohl wieder einen in Angriff nehmen kann. Vielleicht mal einen Landschaftsmarathon?

Viele Grüße,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hallo Odie,

als erstes gratuliere ich Dir zu Deinem tollen Erlebnis - denn es war ja nicht nur ein guter Lauf mit einer tollen Zeit.
Es war weitaus mehr! Und das hast Du in Deinem Bericht so gut beschrieben - zu gut!

Als erstes sind mir die Tränen gekommen;( mein Mitgefühl für Deine Schinderei, immer wieder Neuanfänge und Selbstzweifel.

Das hat dann dazu geführt, an "meine Marathonkarriere zu denken" und Wehmut hat mich beschlichen. 1996 der erste Marathon in Berlin mit getaptem Fuss und Schmerztabletten. Grottenunvernünftig und mir war so schlecht hinterher - aber angekommen 4:30 Std..

Dann immer der Gedanke: das geht besser. 2000 dann Frankfurt. Scheint ein gutes Pflaster zu sein :) ) Ein Super Lauf, alles hat gestimmt, vorher gut trainiert . Mein Lohn: 3.53 Std. und es ging mir einfach nur super. Davon zehre ich noch heute.

2001 dann Köln. Wieder ganz gute Vorbereitung, war noch besser und schneller als ein Jahr zuvor. Aber: Ischiasprobs in der Vorbereitung. Erholung in den letzten zwei Wochen vorher, Probs waren weg. Dann der Lauf, es ging super. Beim HM war ich auf Kurs 3.45 Std. Tja, nur kurz, denn dann begannen die Prbleme erneut und bei km 28 mußte ich aussteigen. Saß heulend am Straßenrand weil absolut nix mehr ging.

Seitdem hadere ich mit mir und meinem Körper der nicht mehr richtig will. :angry:
Und lese Deinen Bericht und spüre es wieder: die Sehnsucht wieder dabei zu sein. Wieder Marathon zu laufen. Mit einem abgebrochenen kann man doch nicht aufhören. Aber wenn der Körper nicht mitmacht? Was kann ich noch tun? :rolleyes:

Nun, gestern abend hat Dein Bericht dazu geführt, dass ich statt meiner üblichen Schlappschrittrunde von 50 Minuten immerhin 1.5 Std. unterwegs war. :roll:
Und da war er wieder, der Traum. Ach, noch einmal Marathon laufen :rolleyes: wär das schön!

Eigentlich müßte ich ja sauer sein, Du hast meine Sehnsucht geschürrt!
Bin ich natürlich nicht, ganz im Gegenteil Ich freu mich für Dich!

Das hast Du super gemacht :respekt:

Grüße von Rebecca

Jeder wird des Weges geführt, den er wählt

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Was das "Warum Marathon?" betrifft kommt mir gerade so ein Gedanke (Sorry, ist `n bissl lang geworden):

Im Alltag sind wir negativem Stress ausgesetzt. Wir müssen etwas tun um unsereb Unterhalt zu verdienen. So ist das System. Wir brauchen aber auch lebensnotwendigen positiven Stress. Einen Ausgleich. Und den holen wir uns auf verschiedenste Weise.

Aber warum ausgerechnet Marathon? Abgesehen davon, dass es trotz Laufboom weniger als ein Prozent der Bevölkerung tun, denke ich, dass die meisten Marathonläufer es wegen der besonderen Herausforderung das erste mal getan haben.

Dabei stellen viele fest, dass es erstens nicht so schlimm ist, zweitens sich irgendwie gut anfühlt und man sich drittens während der Vorbereitung (Ernährung, Gesundheit, Motivation, Lebensmut, usw.) sehr intensiv mit sich selbst beschäftigt und viel dazulernt. Man verändert sich.

Das tut gut! Das will ich nochmal machen! Das hat Spaß gemacht. Das ist besser als chipsfressend, biersaufend und meckernd vor`m Fernseher zu sitzen. Ich war viel öfter an der frischen Luft. Ich habe gelernt, dass ich über Grenzen gehen kann.

Außerdem ist im Alltag vieles negativ. Jeden Tag lesen wir von Kriegen. Da wurde wieder ein Kind, dort eine Frau missbraucht. Gebildete Menschen lassen sich inzwischen schlachten. Mit unserem Geld machen sich die oberen 0,1 Prozent den Allerwertesten sauber.

Wenn ich rausgehe und laufe wende ich mich dem negativen Geschehen ab und tue etwas für mich. Ohne Medien, Bier, Cola und Chips. Ich fühle mich besser. Ich schöpfe Kraft. Ich verarbeite Gedanken. Manchmal löse ich einen inneren Konflickt. Das befreit.

Ein Marathon ist sehr intensiv. In vielerlei Hinsicht. Auch wenn er irgendwann nicht mehr so besonders wie der Erste sein wird. Er bleibt immer intensiv. Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist eher ein Gefühl. Ihn zu laufen fühlt sich einfach gut an. Es macht einfach Spaß!

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Was das "Warum Marathon?" betrifft kommt mir gerade so ein Gedanke (Sorry, ist `n bissl lang geworden):

Im Alltag sind wir negativem Stress ausgesetzt. Wir müssen etwas tun um unsereb Unterhalt zu verdienen. So ist das System. Wir brauchen aber auch lebensnotwendigen positiven Stress. Einen Ausgleich. Und den holen wir uns auf verschiedenste Weise.

Aber warum ausgerechnet Marathon? Abgesehen davon, dass es trotz Laufboom weniger als ein Prozent der Bevölkerung tun, denke ich, dass die meisten Marathonläufer es wegen der besonderen Herausforderung das erste mal getan haben.

Dabei stellen viele fest, dass es erstens nicht so schlimm ist, zweitens sich irgendwie gut anfühlt und man sich drittens während der Vorbereitung (Ernährung, Gesundheit, Motivation, Lebensmut, usw.) sehr intensiv mit sich selbst beschäftigt und viel dazulernt. Man verändert sich.

Das tut gut! Das will ich nochmal machen! Das hat Spaß gemacht. Das ist besser als chipsfressend, biersaufend und meckernd vor`m Fernseher zu sitzen. Ich war viel öfter an der frischen Luft. Ich habe gelernt, dass ich über Grenzen gehen kann.

Außerdem ist im Alltag vieles negativ. Jeden Tag lesen wir von Kriegen. Da wurde wieder ein Kind, dort eine Frau missbraucht. Gebildete Menschen lassen sich inzwischen schlachten. Mit unserem Geld machen sich die oberen 0,1 Prozent den Allerwertesten sauber.

Wenn ich rausgehe und laufe wende ich mich dem negativen Geschehen ab und tue etwas für mich. Ohne Medien, Bier, Cola und Chips. Ich fühle mich besser. Ich schöpfe Kraft. Ich verarbeite Gedanken. Manchmal löse ich einen inneren Konflickt. Das befreit.

Ein Marathon ist sehr intensiv. In vielerlei Hinsicht. Auch wenn er irgendwann nicht mehr so besonders wie der Erste sein wird. Er bleibt immer intensiv. Es ist schwer in Worte zu fassen. Es ist eher ein Gefühl. Ihn zu laufen fühlt sich einfach gut an. Es macht einfach Spaß!

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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@Lars u. Thorsten:
danke für die Glückwünsche.

@Rebecca:
Ich glaube nicht, dass Du Deine Träume endgültig begraben mußt. Kann mir gut vorstellen, dass man nicht mit einem gescheiterten Lauf "aufhören" will.

Die Natur findet ihren Weg, daran glaube ich fest, es hat mir auch bei meinen Knieproblemen geholfen. Zum Glück habe ich eine gute Osteopathin. Sie hat es bislang immer geschafft, bei Überlastungserscheinungen die Ursache zu finden und diese wirksam zu behandeln.

Hast Du Dein Ischiasproblem mal näher unter die Lupe genommen? Ich drücke Dir ganz fest die Daumen, dass Du dieses Problem in den Griff bekommst.

Viele Grüße,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

38
Original von odie:

Schon verrückt, aber ich habe auch schon nachgesehen, wann ich wohl wieder einen in Angriff nehmen kann. Vielleicht mal einen Landschaftsmarathon?

Viele Grüße,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Ich kann dir einen schönen Landschaftsmarathon vorschlagen. Am 8.5.2005 den Oberelbemarathon von Königstein im Elbsandsteingebirge nach Dresden. Soweit ich gesehen habe ist Steif auch dabei. Wenn dir das nicht zu zeitig im neuen Jahr ist?! :bounce: :bounce: :bounce:
:hallo: Tati :dance:

Oberelbemarathon 08.05.2005 Startnr. 4089

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Hallo Tati,
Original von Tati:
Ich kann dir einen schönen Landschaftsmarathon vorschlagen. Am 8.5.2005 den Oberelbemarathon von Königstein im Elbsandsteingebirge nach Dresden. Soweit ich gesehen habe ist Steif auch dabei. Wenn dir das nicht zu zeitig im neuen Jahr ist?! :
Den habe ich mir schon angesehen. Leider ist an dem Tag schon Hannover reserviert - nicht der Marathon (oder vielleicht doch?) sondern eingentlich der Halbmarathon. Das würden mir einige sonst extrem Übel nehmen, wenn ich hier nicht starte - sozusagen eine Verpflichtung gegenüber lokalen Groupies ;)


Viele Grüße,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Und wie ich Dir das übel nehmen würde! Teern und Ferdern würde ich Dich, wenn Du nicht in Hannover den HM läufst. Aber volle lotte, Ey!

Sag mal, ist Dein Haar durch das ständige gerenne lichter geworden? In Hiddestorf hattest`e noch dichteres Haar.

O.K. Bevor ich es mir zu 100% mit Dir verscherze: Hier noch mal ein ganz dolles herzliches Geglückwünsche (Du hast Dich zwar schon bedankt, aber ich habe noch gar nicht vor all den Anderen)!

Du hast eine echt tolle Zeit hingelegt. Wie war das doch gleich? Sub 4 Stunden. Ha, das ich nicht lache. Du machst `ne 3:46. Das respektiere ich!!!! Hey, das war voll cool!

Das T-Shirt ist super! Kompliment an Deine Frau!

Viele Grüße, Lars

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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Moin,

für die Analysten unter Euch:

meine Strategie war eigentlich, 14km etwas langsamer, 14km in MRT und 14km etwas schneller als MRT zu laufen. Herausgekommen ist das hier:

5km Zeiten:
1. 27:49 0:27:49
2. 25:46 0:53:35 (-2:03)
3. 26:14 1:19:49 (+0:28 )
4. 26:11 1:46:00 (-0:03)
5. 26:25 2:12:25 (+0:14)
6. 26:47 2:39:12 (+0:22)
7. 26:54 3:06:06 (+0:07)
8. 27:53 3:33:59 (+0:59)

Ist also nichts geworden mit dem schnellerwerden, auch wenn ich vom Gefühl her sagen würde, dass wir nach 14km schon ein wenig mehr Gas gegeben haben.

Auf der anderen Seite bin ich recht zufrieden, dass ich nicht groß eingebrochen bin am Ende, d.h. die Rennaufteilung scheint doch ganz gut geklappt zu haben :)

Auch die letzten 2,195km sind ganz glimpflich verlaufen: bin dort nur 18 Sekunden langsamer (8,2s/km) als den Durchschnitt von den ersten 40km (5:21min/km) gleaufen.

Zufrieden zurücklehnend,
odie

Mein Marathondebüt Frankfurt City Marathon 31.10.2004

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

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odie hat ein Bild hochgeladen.

So ganz frisch sehe ich dann beim Zieleinlauf auch nicht mehr aus, auch wenn ich mich bemühe zu lächeln.
Bild


Hinweis: Am am 11.11.2004 wird das Bild wieder gelöscht.

[ Dieser Beitrag wurde automatisch erstellt. ]


[ Dieser Beitrag wurde von odie am 04.11.2004 editiert. ]

Warum Marathon? (Bericht Frankfurt City Marathon 2004 - Mein Debüt)

46
Hi odie, wie bist Du an das Bild gekommen?

Wenn ich auf die Webseite von Live Sportphotos gehe, bekomme ich seit Tagen nur diese Notmeldung zu sehen:



Willkommen bei Live Sportphotos

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Vielen Dank für Ihr Verständnis.
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Many thanks for your understanding.
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