ruca hat geschrieben:Hier vermischst Du 2 Sachen: Doch, derzeit sind die USA als "Freunde" in Deutschland stationiert, denn das sind nur noch freiwillige Verträge bzw. über die Nato.
Seit 2+4 sind die USA (genauso wie die anderen 3 Aliierten) keine Besatzer mehr. Ja, da waren sie nicht als Freunde da und konnten Vorschriften machen.
Die USA haben bei den 2+4 Verhandlungen für sich Ausnahmen durchgesetzt.
Die Briten, Franzosen und Russen sind abgezogen, die Amis und ihre Atombomben sind geblieben.
Als vor wenigen Jahren in Süddeutschland auf der Autobahn ein Militärkonvoi der US-Streitkräfte verunglückte,
da sperrten die Deutschen Behörden zwar die Autobahn, aber nur US-Militär durfte sich dem Unglücksort nähern und bergen.
Was dort verunglückte und welche Gefährdung vorlag, haben die Deutschen Behörden nie erfahren -militärisches Geheimnis bis heute
Soviel zu Freundschaft und Vertrauen ...
Und was die Zeit der Alliierten angeht, brauchst du mir als früheren Berliner der westlichen Besatzungszone nichts erzählen.
Die Deutschen Behörden waren nicht Herr im eigenen Haus.
Bei Streit zwischen Soldaten oder Angestellten der Alliierten, hatte die Berliner Polizei keine Befugnis einzuschreiten.
Wenn es Ärger gab mit Angehörigen der Alliierten, musste die deutsche Polizei und immer die allierte Militärpolizei rufen.
In Kreuzberg, damals US- amerikanischer Sektor, gab es häufig prügelleien zwischen Linke und den Angehörigen der US- Streitkräfte.
Selbst erlebt, wie spät Abends mehre US-Soldaten in Zivil in eine Kneipe traten und sich Bier bestellten.
Kurzes getuschel an den Tischen.
Dann ist ein Deutscher raus gegangen vor die Tür und ein anderer hat sich vom Wirt das Telefon geben lassen.
(solch ein Gerät mit Kabel - Mobilfunk gab es noch nicht).
Nach dem Telefongespräch, setzte sich der Mann wieder.
Plötzlich ging die Tür auf und der vorher raus gegangene Mann kam rein und schrie:"sie kommen".
Nun sprangen die Leute an den Tischen auf und schütteten ihre Biere über die Amis und schlugen auf die armen Kerle ein.
Als diese aufsprangen um sich zu wehren, ging die Kneipentüre auf und die Militärpolizei sprang prügelnd auf ihre eigenen Leuten los und beförderten diese sehr unsanft in die Wagen der Militärpolizei.
Das ganze lokal brüllte vor lachen und klatschte Beifall.
Meine Schwester lebte in Berlin - Staaken, damals britischer Sektor.
Als in der Nachbarschaft Angehörige der Briten eine Feier abhielten und die ganze Nachbarschaft wach hielt,
kam erst die Berliner Polizei, stellte schnell fest, dass die Mieter der Wohnung im 7.Stock Angehörige der britischen Besatzungsmacht waren.
Darauf hin wurde die britische Militärpolizei informiert.
Diese fuhr vor, stürmte das Mietshaus und nur wenige Minuten später flog die gesamte Musikanlage aus den 7.Stock auf die Straße.
Damit war das Problem der lauten Musik und der Lärmbelästigung erledigt
Das beste und unauffälligste Verhalten und dem entsprechend auch die beliebtesten Allierten waren die Franzosen.
Die Angehörigen der französischen Besatzungsmacht waren alle sehr unauffällig, hilfsbereit und äußerst sympathisch.
Als Kinder haben wir oft beobachtet wie die Franzosen bei uns im Park Humboldthain ihre Manöver abgehalten hatten.
In der Pause wurde mein Bruder und ich zum Frühstück in die Feldküche eingeladen und, weil mein Bruder in der Schule die französische Sprache lernte,
bekam er von den Soldaten Uniformteile und einen vollen Patronengürtel geschenkt (Platzpatronen).
Auf den Hinweis, der Besitz von Patronengürtel wäre in Deutschland verboten, sagte man meinem Bruder bloß, wenn die Polizei Stress macht rufe uns an, die deutsche Polizei hat nichts zu sagen.
Den traditionellen 25km Lauf in Berlin haben wir sogar den französischen Besatzern zu verdanken.
Als Lauf zur deutsch-französischen Freundschaft ausgedacht, in Anspielung zu den 25 km von Paris,
sollte der Lauf Anfang der 80'er Jahre durchgeführt werden.
Die Deutschen Behörden fanden aber eine umfassende Sperrung von Straßen nicht genehmigungsfähig.
Daraufhin haben die Franzosen den deutschen Behörden die Durchführung des Straßenlaufes einfach befohlen
Also ruca, dein Hamburg in allen Ehren, aber was die Besatzungszeit angeht, da habt ihr Wessis nichts mit gekriegt
1990 vor dem Abzug der Russen, haben die russischen Soldaten sogar am hellichsten Tag NVA- Sprengstoff mit Zünder und 9 Volt Blockbatterie für 10 DM an jeden interessierten verkauft. Wer wollte konnte sich sogar Gewehre zulegen. Alles unter dem Schutz des Besatzerstatuses.
Man dürfte sich als Käufer bloß nicht von der Berliner Polizei erwischen lassen - die Soldaten hatten nichts von den deutschen Behörden zu befürchten.