Leineläufer hat geschrieben:Der Richter hat gewürfelt!
Wieso seid ihr alle schlauer als der/die Richter/in? Habt ihr den gesamten Sachverhalt erfasst oder nur Medienberichte wahrgenommen? Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass zwischen dem Geschehen und der Ddarstellung in den Medien sehr viele Fehlerquellen der menschlichen Erkenntnis liegen und zwar mindestens so viele wie die richterliche Wahrheitsfindung und Rechtsfindung Fehlerquellen hat. Ich finde es schon sehr anmaßend, dass hier jeder meint, sein Urteil über das der zuständigen Richter zu stellen.
Um mal eins klarzustellen: Nachdem, was ich in den Medien gelesen habe, hätte ich ihn auch nicht frei gelassen!!!! Aber ich stütze meine Urteile im allgemeinen nicht auf Medienberichte, sondern auf eigene Sachverhaltserforschung und sonst halte ich geflissentlich die Klappe.
Ihr dürft ja gerne anderer Meinung sein, aber ich finde es schon bedenklich, was hier von einigen so geschrieben wird. Wollt ihr nicht in einem Rechtsstaat leben? Findet ihr Guantanamo gut? Wenn ihr in eine Grenzsituation kommt und eine Straftat begeht, wie wollt ihr behandelt werden?
Das berühmte Bibelzitat "richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet" geht weiter, nämlich "denn wir ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden" - überlegt Euch mal, ob ihr wolltet, dass mit euch so umgegangen wird, wie manche hier mit dem (sehr dringend) Tatverdächtigen?
Leute, vielleicht, im moment überwiegend wahrscheinlich sogar, hat er eine schlimme Straftat begangen, dann muss er die Konsequenzen tragen, aber bitte in einem geordneten Verfahren (gut, wenn er sich dem jetzt nicht durch Flucht entzieht) und nicht durch Volksurteil im Internet.
Was macht man denn, wnn man ihm seine (ziemlich gediegene) Version icht mit der für eine Verurteilung widerlegen kann? Trotzdem fertig machen, ächten? Erinnert sich noch jemand an Herrn Kachelmann? Kein Mensch weiß, ob er vergewaltigt hat oder nicht. Normalerweise muss man, um sein Leben lang fertig zu sein, einer Straftat überführt werden und zwar inclusive Schuldfähigkeit und fehlende Rechtfertigungsgründe, die objektive Tatbegehung reicht nicht für eine Verurteilung. Kachelmann ist aber fertig mit der Welt, ohne dass ihm eine Straftat nachgewiesen werrden konnte, obwhl die Medien am Anfang jedenfalls schon ihr Urteil hatten. Findet ihr das gut?
Wenn euch das passiert? Muss ja nicht gleich ein Kapitaldelikt sein.
einfach mal drüber nachdenken, auch wenn man sich von P. verschaukelt und für blöd verkauft vorkommt, das Gefühl beruht doch auch nur auf Wahrnemungen von Berichten der Wahrnehmung anderer am verfahren nicht Beteiligter.
Abwarten - die Gerechtigkeit kommt öfter zum Zuge, als gemeinhin angenommen, und dann wird er ja möglicherweise verurteilt. Zur Gerechtigkeit gehören aber auch die Errungenschaften der Rechtsstaatlichkeit, ein faires Verfahren (Art. 20 iVm 2 GG; Art. 6 EMRK zugegeben beides n Südafrika nicht anwendbar) und der Grundsatz "im Zweifel für den Angeklagten" auch wenn im Einzelfall schwer damit zu leben ist, immer noch besser als die Alternative.
Sorry, aber hier geht es, wei ihr sicherlich gemerkt habt, für mich ans Eingemachte und die Grundlage meines täglichen Handelns. Meint ihr denn, es macht einem Richter Spass, Urteile zu fällen, die der Zweifelsregel folgen (gibt es in jedem Rechstgebiet, gib einer Bank Recht, weil der Kunde nicht beweisen kann, falsch beraten worden zu sein; gib einer Kündigungsschutzklage statt, weil du nicht bewiesen siehst, dass der Arbeitnehmer gestohlen hat oder wie ich demnächst fürchte, bestätige eine Kündigung, weil du nicht herausbekommst, ob der eine Kollege die Gekündigte sexuell belästigt hat und deshalb die Arbeitsleistung nicht mehr den Anforderungen genügte, ist alles kein Totschlag, aber strukturell geht es um das selbe....ICH KÖNNT KOTZEN!
Entschuldigung für den harten Tonfall, vllt versteht mich ja der ein oder andere, musste halt auch mal meinen Frsut loswerden
Gruß M.