kobold hat geschrieben:Auf meiner "To watch"-Liste, seit ich vorhin die
Kritikgelesen habe: "Winter's Bone". Läuft morgen in Deutschland an, leider (scheinbar) noch nicht bei mir daheim.
Den hab' ich mir gestern im Kino angeschaut.
running-rabbit hat geschrieben:Ich verstehe nicht, warum man nicht viel mehr Filme in Originalfassung zeigt, für diejenigen, die nicht so gut Englisch können, gerne mit Untertiteln....
Hase, ich schränke mein eigenes Statement von oben mal wieder ein

Weil: ich habe "Winter's Bone" gestern in Originalversion gesehen und in diesem Fall passt das Zitat von Harriersand bzw. Max Goldt ziemlich gut. Ich hab' nämlich so gut wie NIX verstanden
harriersand hat geschrieben:Hierzu ein Zitat von Max Goldt, dem ich voll und ganz zustimme:
Ich spreche
zwar ziemlich gut Englisch, aber in
Filmen werden oft Slangausdrücke verwendet,
oder es geht um Themen, mit
denen man sich normalerweise nie beschäftigt,
so dass ich doch mancherlei
nicht auf Anhieb verstehe. Auch ein
Engländer versteht kein Wort, wenn eine
ungelernte schwarze Pfannkuchenbraterin
aus Kansas City über die Mühsal
ihres Lebens spricht. So amüsiert
es mich, wenn ich Leute, von denen ich
weiß, dass sie erheblich schlechter Englisch
sprechen als ich, sagen höre, es
sei grundsätzlich besser Filme in der
Originalfassung zu sehen. So bringen
sie sich, dem Diktat des cineastischen
Snobismus hörig, um den halben Spaß.
Bei mir war's wohl weniger der Snobismus (oder doch?) der mich seit einiger Zeit in die Originalversionen englischer Filme getrieben hat, sondern vielmehr in erster Linie die Hoffung, mein Englisch für den Urlaub ein bisschen auf Vorderfrau zu bringen. Und dabei hat sich dann das Vergnügen an der Sache gezeigt.
Außer gestern. In "Winter's Bone" sprechen die handelnden Personen einen unglaublich unverständlichen Dialekt und dann noch undeutlich und nuschelig dazu. Mein Englisch ist nicht ganz schlecht - ein Crack bin ich allerdings auch nicht. Üblicherweise verstehe ich Filme recht gut, echte Gespräche unter Englisch sprechenden Menschen eher noch besser und habe selten Mühe, alles zu verfolgen.
Es hapert eher am aktiven Gebrauch und es ermüdet mich nach einer Weile weil es eben recht selten vorkommt.
So der Stand. Aber von Winter's Bone habe ich ungelogen max. 20% der Dialoge überhaupt verstanden. Der Rest ging in unverständlichen Lauten unter, die auch chinesisch hätten sein können

So muss sich ein Amerikaner fühlen, der Deutsch in der Schule gelernt hat und sich dann einen Film in niederbayrischem Dialekt ansieht. Im Glauben, davon was verstehen zu können (und ich sage bewusst: niederbayrisch! und nicht münchnerisch - das geht ja noch ...). Schätze mal, dass jemand aus einem komplett anderen Teil der Staaten dieses Missouri-Genuschel auch kaum verstehen kann.
So gesehen wäre es fast interessant zu sehen, wie der deutsch synchronisiert wurde.
Positive Feststellung (es gibt
immer auch positive Aspekte an allem ;): auch bei fast kompletter Unverständlichkeit der Texte lässt sich die Handlung fast ohne Probleme verfolgen. Inhalt, Stimmung, Handlungsverlauf - alles kommt schlüssig rüber. Es fehlen mit Sicherheit Feinheiten über z. B. einige Beziehungen einiger Personen und Abläufe. Aber im Großen und Ganzen kann ich die komplette Handlung schlüssig wiedergeben.
Aber sowas dann wirklich auf Deutsch.
Zum Film: sehr duster und schwer. Kann ganz schön runterziehen. Nix für jemanden in depressiver Stimmungslage.