Tag: 10.07.2005
Homepage: http://www.ironman.de
Starter: 2000 gemeldet, 1849 gestartet, 1730 gefinished
Strecke: 3,8-180-42,2
Bonn war nur ein Vorbereitungswettkampf gewesen. Mein Hauptwettkampf für dieses Jahr war der Ironman in Frankfurt. Letztes Jahr war ich als Zuschauer und Supporter da gewesen und hatte mir vorgenommen, im nächsten Jahr selber dabei zu sein. Bereits im Oktober war die Veranstaltung ausgebucht, danach konnte man nur noch über die Nachrückerliste einen Startplatz bekommen.
Samstag Morgen fuhr ich los nach Frankfurt, habe meine Startunterlagen abgeholt und bin dann weiter zum Langener Waldsee zum Rad-Checkin gefahren. Dort stand als erstes meine Lieblingsdisziplin auf dem Programm: Tüten packen, d.h. die Beutel für die beiden Wechselzonen. Wie wird das Wetter? Ziehe ich mich um oder nicht? Was brauche ich wann? Ich habe zwar ein paar Sachen vergessen einzupacken, aber nichts Wesentliches. Also Rad und Tüten abgebeben, anschließend bin ich weitergefahren nach Darmstadt, wo ich bei einem Freund, der auch teilnahm, übernachten konnte.
Der Sonntag Morgen war ein kleines bisschen hektisch. Meinen Wecker habe ich überhört. Um 3:45 Uhr wollte ich aufstehen, um 4:15 wurde ich geweckt. Anschließend Frühstück, mit dem PWK nach Frankfurt und von dort nahmen wir den Shuttle-Bus zum See. Es war dringend davon abgeraten worden, mit dem PWK zum See zu fahren. Also haben wir das lieber gelassen.
Wir waren etwas spät dran und in der Wechselzone war schon viel Betrieb. Habe dann erst mal das Rad ausgepackt (alle Räder waren Folien verpackt), dann die Reifen aufgepumpt, Wechselzone eingerichtet, Sonnencreme, Klogang, Neo anziehen... es gab einiges zu tun.
Dann ging´s ins Wasser. Der Ministerpräsident himself hielt die gleiche Rede wie letztes Jahr, die Nationalhymne wurde abgespielt und dann der Startschuss gegeben. In realistischer Einschätzung meiner Schwimmkünste hatte ich mich ziemlich weit hinten angestellt. Das ermöglichte mir ein ruhiges und stressfreies Schwimmen. Nach ca 41 Minuten kam der Landgang (es waren 2 Runden zu schwimmen) und zu “Das ist die perfekte Welle, das ist der perfekte Tag...“ ging´s auf die 2. Runde. Nach 1:27h kam ich aus dem Wasser. Erste Disziplin geschafft!
Neo ausziehen, Radtrikot überziehen, Startnummernband um, Socken, Schuhe, Helm, Brille, Handschuhe, Rad nehmen und raus auf die Radstrecke. Dort wurde ich erst mal kurz aufgehalten von den Kampfrichtern, weil meine Startnummer nicht richtig zu sehen war... arghhh... Nach 100m musste ich nochmal kurz anhalten, weil der Tachomagnet verdreht war... ARRGHHH! Dann ging´s aber endlich los. Erst vom Langener Waldsee nach Frankfurt, ab da waren 2 Runden zu durchfahren. Anfangs hielt ich mich etwas zurück, um meine Kräfte einzuteilen. Auf der 2. Hälfte der ersten Runde war´s mit der Zurückhaltung erst mal vorbei. Das Wetter war schön, ich fühlte mich gut und ausgeruht, war warmgefahren, der nördlichste Punkt der Strecke war erreicht und es ging mit leichtem Rückenwind zurück Richtung Frankfurt. Dazu die tolle Stimmung in den durchfahrenen Orten, es war richtig klasse! Nichts, was ich zu dem Zeitpunkt lieber gemacht hätte. Höhepunkte waren für mich die Durchfahrten von Maintal-Hochstadt (“The Hell“) und besonders Bad Vilbel (“Heartbreak Hill“). Eine schmale Gasse von Menschen, durch die man in völlig unvernünftigem Tempo hochjagt. Man weiß, dass es unvernünftig ist, aber es ist sehr, sehr schwer, sich dem zu entziehen. Naja, oben kann man ja ein bisschen ausruhen...
Weiter ging´s nach Frankfurt, leicht bergab, gesperrte Straßen, freie Fahrt durch die City, sehr nett! 100km waren jetzt gefahren und es ging auf die 2. Runde. Die fiel mir etwas schwerer. Es war heißer geworden, weniger Publikum (die waren vermutlich zum Mittagessen), 180 km können sich schon hinziehen. Gegen 14:20 war ich dann zum 3. Mal in Frankfurt – Radzeit 6:16h.
Der 2. Wechsel ging recht schnell. Helm, Brille und Radtrikot aus, Schuhe gewechselt, Kappe auf und raus auf die Laufstrecke.
Es waren 3 Runden á 14 km zu laufen. Immer am Main entlang, mehrere Wendepunkte, teilweise sehr belebte Abschnitte, aber auch ruhigere Stücke und sogar ein schönes schattiges Stück. Die Strecke gefiel mir viel besser, als ich vorher angenommen hatte. Die ersten 2 km lief ich wie immer nach dem Radfahren viel zu schnell los, danach pendelte sich mein Tempo etwa bei 6 min/km ein. Kurze Gehpausen an den Verpflegungsstationen, aber im Wesentlichen lief ich etwa bis km 30 ein relativ konstantes Tempo durch. Danach kam ein Durchhänger, die Gehpausen wurden etwas länger und das Anlaufen fiel immer schwerer. Die Hitze machte mir zu schaffen, die Muskulatur drohte zu verkrampfen. Bis auf einen kleinen Krampf ging´s aber gut. Die letzten paar km bin ich dann wieder durchgelaufen. Knapp vor km 42 wurden wir von der eigentlichen Laufstrecke runter geleitet Richtung Ziel. Zu sehen war es noch nicht, nur zu hören. Dann gings auf den Römerberg. Rechts und links Tribünen, die voll besetzt waren. Tolle Stimmung und ein Höllenlärm. Der steigerte sich sogar noch, als ich ein bisschen ins Publikum gewunken habe. Wow!
Für den Marathon habe ich 4:31h gebraucht, Gesamtzeit 12:24h.
Eine freundliche Helferin empfing jeden. Ich bekam meine Medaille und ein Handtuch. Sie begleitete mich in den Zielbereich, zeigte mir, wo alles ist, fragte wie es mir ging, ob ich irgendwas bräuchte... klasse. Nach literweise Wasser, Iso, Cola stand mir erst mal der Sinn nach was Herzhaftem. Ich holte mir ein alkoholfreies Bier. Nach 2 oder 3 Schluck davon wurde mir übel. Hab den Rest leider wegschütten müssen – kommt selten vor...
Ich bin dann ins Sanitätszelt gegangen und habe mir eine Infusion geben lassen (Kochsalzlösung). Der Sanitäter hatte zunächst Probleme meine Vene zu finden, ein Symptom für Dehydrierung, wie er mir erklärte. Allein das Liegen tat gut und die Infusion auch. Ich merkte, dass die Krampfneigung in der Muskulatur nachließ. Nach einer halben Stunde etwa durfte ich wieder gehen. Draußen habe ich meinen Freund wieder getroffen, der sich schon gewundert hatte, wo ich blieb. Ich hab dann erst mal geduscht, T-Shirt und Urkunde abgeholt – ging alles superschnell, einfach klasse und perfekt organisiert. Danach haben wir den Zielbereich verlassen, draußen ein Weizen getrunken, das dann auch geschmeckt hat und eine Kleinigkeit gegessen. Anschließend haben wir noch kurz vor 23 Uhr den Einlauf der letzten Finisherin gesehen. Gigantisch, man konnte fast neidisch werden auf den Empfang!
Gleich danach sind wir dann gegangen. Haben unsere Räder und Wechselbeutel noch abgeholt (auch das ging schnell und unkompliziert) und sind zurück nach Darmstadt gefahren, wo wir privat noch ein bisschen gefeiert haben und uns Heldengeschichten erzählt haben...

Das war er, “der längste Tag des Jahres“ (O-Ton [url]http://www.ironman.de)[/url].