

Habe mal wieder etwas dabei gelernt. Und zwar, dass ich ein empfindliches Flachlandschaf bin. Irgendwie kam ich mit der doch gar nicht so sehr hohen Höhenluft nicht so richtig zurecht. Alles was auch nur im entferntesten mit Bewegung zu tun hatte, war die Woche über schon mächtig anstrengend. Und dann noch 15,8km um die Wette? Das Thema "Um die Wette", war demzufolge für mich erledigt. Dabei sein wollte ich und vor Zielabbau angekommen sein wollte ich auch. Und so bin ich mit einer 110 auf dem Bauch durch die Zugspitzarena gelau... gehoppelt. Ich bezwang mich und auch den fußkranken Hund Charly. Aber ich bin einigermaßen froh angekommen.
Nun der Versuch diesen Tag noch ein klein wenig genauer zu beschreiben. Hui ein Wettkampftag ... das hieß für mich nach dem Aufwachen aufgeregt sein und mehrfache Nutzung der sanitären Anlagen im Gästequartier. Momentmal, warum denn schon vor dem Frühstück die Aufregung, wir rennen doch erst am Nachmittag? Immer mit der Ruhe. Also erstmal ausgiebig gefrühstückt und dann der Zeitnehmerin noch meine ChampionChip-Nummer mitgeteilt. Das war einfach. Sie hat die Buchstabenzahlenkombination bereitwillig in ihren Laptop eingegeben und schwups wußten dann die braunen Matten an Start und Ziel, dass ich da gewesen bin. Erstaunliche Technologie. Auch hier etwas gelernt. Es ist mit der Software möglich einer Person bis zu 10 verschiedene Chipnummern zu zuordnen. Das wird wohl nach Auskunft der Frau Pentek-ch bei manchen Triathlonveranstaltungen genutzt oder bei Staffeln. Sehr interessant. Nach diesem Lernerfolg habe ich mich erstmal wegen vornächtlichem Schlafmangel und bevorstehender Anstrengung wieder in die Horizontale begeben, die Bettdeckenzipfel über die Ohren und Augen gezogen und noch ein wenig Schlaf nachgeholt. Auf das bisher zum täglichen Ritual gewordene nachmittägliche Kaiser- oder Apfelschmarrnvergnügen verzichtete ich zu gunsten der Müsliriegelindustrie. Aber die Joghurt-Schokolade war nicht sicher. So als seelischer Ausgleich zum Kaiserschmarrn. Nun den Ruck-ch-sack-ch gepack-ch-t und auf gings Richtung Bahnhof. Unterwegs viele der Teilnehmer aufgesammelt und am Bahnhof eine soziale Wartegemeinschaft gebildet, um uns mit dem Zug nach Heiterwang zum Start fahren zu lassen. Die ersten Eindrücke von der Strecke konnte man so sammeln. Das sind keine 15km ... das sind doch mindestens 25 ... dachte ich so und immer das Bildchen vom Höhenprofil vor Augen. In Heiterwang wurde gerade der Start aufgebaut und der Ansage-Peter schilderte mehrfach die "wunderschöne" Strecke. In meinem Kopf haftete aber nur - etwa 8km gehts rauf und dann ganz heftig runter und am Ende nochmal schön rauf. Es war einiges an Zeit zu überbrücken. Es gab ja auch eine Startverschiebung, damit die Siegereuphorie und das Zieleinlaufgejubel nicht mit der Beerdigung auf dem Ehrwalder Friedhof zusammenfiel.
Ich bekomme die Ereignisse während des Laufs nicht in die richtige Reihenfolge und an welchem km das gewesen sein könnte, weiß ich auch nicht mehr. Aber folgendes ist mir unterwegs zugestoßen.
Eine Steigung wurde ich quasi von Hund und Traktor im Doppelpack hochgejagt. Der Traktor kam mit atemberaubender Geschwindigkeit von links hinter mir auf die Strecke geschossen. Nun lief ein mittelgroßer schwarzer Hund satellitenartig vor hinter und neben mir rum und hinter mir dröhnte der wahrscheinlich 30jährige Traktor. Warum fährt der nicht vorbei? Scheinbar konnte der auch nicht schneller als ich. Zwischendrin schien der Traktorlenker den Hund zu rufen. Der reagierte mit noch wilderem Ummichrumgerenne. Endlich bog der Traktor wieder ab und auch der Hund.
An der Strecke standen Kinder mit riesigen lilafarbenden Händen, die man abklatschen sollte. Sehr niedlich. Habe ich dann auch gemacht. Ich hatte ja Zeit. Unterwegs lief ein Opa mit Enkel. Enkel las immer die Startnummern der Läufer vor und wollte auch abgeklatscht werden. Opa interessierte das eher weniger.
An einer Stelle sperrte die Feuerwehr die Strasse ab ... naja das war schon an mehreren Stellen der Fall ... an einer davon mußte man jedenfalls die Strasse überqueren und dabei links abbiegen und auf der rechten Strassenseite weiterlaufen. (Verständlich geworden?


Im nächsten Ort war es mir wieder sehr peinlich. Wieder eine Strassenüberquerung bei immernoch anhaltendem Anstieg. Vor mir eine riesige Lücke im Läuferfeld und nach mir auch. Ich hiefte mich an einer langen Schlange von Fahrzeugen vorbei. Dachte eigentlich die Feuerwehrmänner würden vor mir noch eingige Autos passieren lassen, aber die warteten wirklich gefühlte 20min auf mich. Ich wär schon gern zügiger gelaufen, um die Autofahrergeduld nicht zu sehr zu stapazieren, aber ...

Im Ehrwalder Moos (noch 2,5km gefühlt wie 12 bis zum Ziel) dachte ich abwechselnd: "Gleich bist Du da." und "Warum muß ich hier laufen, hab ich doch gestern schon gemacht? Zählt das etwa nicht?"
Irgendwie hab ich es dann geschafft und rettete mich ins Ziel. Herzlicher Empfang dort. Von der Begrüßung in der letzten Kurve ganz zu schweigen: "mach schnell wir frieren" [Zitat: Odo

Alles in allem ein schönes Erlebnis. Besten Gruß und Dank an das Ehrwalder Orga-Team.
Zurückgelegt: 15,8km
benötigte Zeit: 1h46min51s
Eure Anne von der Couch