nachdem ich hier einige Zeit nur mitgelesen habe, möchte auch ich mich nun vorstellen.

Meine "Laufkarriere" begann damit, dass ich im April 2002 Freunden gegenüber behauptete, ich könne einen Marathon laufen und mich für den Köln-Marathon anmeldete. Als es schließlich soweit war, konnte mangels ausreichendem Training und einigem Übergewicht von Marathonform leider keine Rede sein. Die längste Strecke, die ich bis dahin zurückgelegt hatte waren 17 km. Da nun aber schon das Startgeld bezahlt war, nahm ich mir vor, wenigstens die Hälfte zu schaffen. Bei der Halbmarathondistanz angekommen, plagten mich bereits heftige Schmerzen in den Oberschenkeln. Weil ich aber immer noch in der Lage war, einen Fuß vor den anderen zu setzen, wollte ich es nun bis Kilometer 30 schaffen. So nahm das Unheil seinen Lauf, denn als ich mich auch bis dahin durchgekämpft hatte, sah ich es nicht ein, so kurz vor dem Ziel aufzugeben, denn meinen "Turnbeutel" mußte ich so wie so noch abholen. Auch wenn dies alles andere als vernüftig war und ich natürlich jedem davon abraten würde, so schlecht vorbereitet zu starten, gehört dieser Zieleinlauf zu den größten Erlebnissen meines Lebens. Ausserdem weiß ich nun: ich kann einen Marathon laufen!

Im darauf folgenden Jahr bereitete ich mich besser vor. Da der Sommer 2003 aber äußerst Heiß war und man lange zeit zwischen 9:00 und 22:00 Uhr kaum trainieren konnte, war meine Vorbereitung jedoch wieder alles andere als optimal. Mein Gewicht war ebenfalls noch zu hoch. Im Gegensatz zu tausenden anderen Läufern, die nicht antraten, startete ich trotzdem erneut in Köln, gab aber vernünftigerweise bei km 35 auf.
Mein Gewicht widerlegte meine anfangs gegenüber Bekannten aufgestellte These, dass jemand der einen Marathon hinter sich bringt, nicht fett sein kann. Ganz im Gegenteil: offenbar macht Maratonlaufen dick! Denn nach beiden Läufen hatte ich einen derartigen Appetit entwickelt, dass ich jeweils stark zunahm. im Juni 2004 wog ich 85 kg bei 1,65 m Körpergröße.

Ich hatte mich schon fast damit abgefunden, mein Leben lang übergewichtig zu bleiben. Zufällig stieß ich jedoch irgendwann auf das MP5-Punkte-Programm von WW. Ich hätte da nicht viel drauf gegeben, wenn mein Bruder nicht in kurzer Zeit große Erfolge damit erzielt hätte. So zog ich es - unterstützt von meiner Lebensgefährtin - konsequent durch und lief gemäßigt weiter meine 10-km-Strecken. Der Köln-Marathon 2004 mußte auf meinen Start verzichten. Im Oktober unterschritt ich die 70 kg-Marke, die ich seit dem ohne Probleme halte.
Dieses Jahr habe ich mich wieder für Köln angemeldet. Die Vorbereitung läuft bisher super. Ich habe bereits mehrmals locker die HM-Distanz in 2 Std. und darunter geschafft, ohne nachher Muskelkater zu bekommen. Das ist neu für mich. Letztes Wochenende lief ich 27 km in 3 Std. und am kommenden WE sind erstmals die 30 km dran, die ich vor dem Marathon am 11.09. noch mindestens 2 mal überschreiten werde.
Mein Ziel für Köln: eine gute 4er-Zeit, wenn's am Ende gut läuft, unter 4 Std. - aber: auf jeden Fall ankommen.
Viele Grüße,
leghorn