Wenn ich den erwische!! ......

Aber zuerst alles auf Anfang:
Klein-Andre stürmt nach dem Spiel seiner E-Jugend nach Hause, packt die
Klamotten, zwängt sich noch zwei trockene Toastbrot rein und füllt
kaltes Wasser in die Trinkflaschen. Ab geht es nach Würselen um beim
zweiten 5k-WK die 22 Minuten-Marke zu knacken.
Ich war früh da und meldete nach. Ein grüner Zettel passend zur
morgigen Wahl lag da und wurde ausgefüllt. Das Kreuz machte ich
bei....männlich ;-)

Da noch viel Zeit war, ging ich den ersten km der Strecke ab. Es war
eine Wendepunktstrecke, die auf der ersten Hälfte leicht bergab ging.
Zurück dann entsprechend bergauf. Vom Start aus ging es dann noch 300m
mit einem kurzem Steilstück Richtung Ziel in der Realschule Würselen.
--- Zeittor ----
Ich stehe im Startbereich und sehe viele Kinder von den umliegenden
Schulen um mich herum und vor allem vor mir. Zu träge mich
vorzudrängeln und noch in mein VWKGJ vertieft. Wieso tut nun mein
Oberarm so weh? Plödes Krafttraining! Laufen ohne Arme ist schlecht!
Wieso muss ich schon wieder aufs Klo? Warum waren meine Beine so schwer
beim Einlaufen? Ich beschäftigte mich lieber mit meinem Plan: sub 22,
indem ich an ein bekanntes Paar (Vater und Tochter, die mich in
Eschweiler überholt und dort sub 22 geblieben sind, aber auch schon 20er Zeiten gelaufen sind.) halte. Leider
stehen die ganz vorne. Das kann ja heiter werden.
--- Startschuss --
Aufgeregt wuseln hunderte, nein tausende Kiddies ob dünn oder dick,
Männlein oder Weiblein um mich herum und 10m vor mehr entschwindet mein
sub22-Zug. Hinzu kommt, dass der Weg sehr schmal ist. Oerks! Na ja. Ich
erschrecke die Kinder von hinten, abwechselnd mit
Hundegebellimitationen oder Sprüche wie



Matheheft heraus, wir schreiben einen Test!" Das sass, ich hatte freie
Bahn, war aber schon auf Anschlag. Nach 200m hatte ich meine D-Zug
erreicht. Man ist das ein Tempo! Es ging mir aber noch gut dabei.
km1 ist bei 3:50 erreicht. Das passt, weil ich wirklich schneller war und
es stetig bergab ging. Hechel, hechel, das geht doch auch gemütlicher
oder? Dennoch werden wir von Jungspunden überholt. Mein D-Zug sorgte
nicht nur für Tempo, sondern machte auch Platz und disziplinierte die
Mitläufer, die ohne Blick in den Rückspiegel die Spur wechselten. Es
wurde flach und daher waren die 4:06 an km2 nach dem leichten
Einbremsen ok. Leider war das das letzte km-Schild, welches ich gesehen
habe. Es ging nun durch eine Unterführung unter die Bundesstrasse,
parallel dazu und dann in einen Feldweg herein. Nun kam mir die
Spitzengruppe entgegen. Überraschenderweise sah ich auch schon den
Wendepunkt. Das Tempo wurde forciert und ich konnte mitgehen. Wir
liefen auf einen ca. 16-jährigen auf, der sich zwischen mich und meinen
D-Zug gesetzt hat. Oerks! Der lief gebremst Ideallinie und ich dadurch
Gefahr, den Anschluss zu verlieren. Zu allem Überfluss ging es nun
bergauf. Also auf die Zähne gebissen und an Johnny B. Good vorbei
wieder an meine Zeitmaschine eingeklinkt. Nun lockerte sich mein linkes
Schuhband und...auf war es. Ich erinnerte mich, beim Zumachen von einer
blutrünstigen Hornisse attackiert worden zu sein, gerade als ich den
Doppelknoten schliessen wollte. Oerks! Ich lief schon auf Anschlag und
es waren noch 1,5k und die Zwischenzeiten liessen nur eine Entscheidung
zu: Ignorieren und Weiterlaufen.
Da war dann auch schon der Start und viele Zuschauer, die
applaudierten. Dann das kurze Steilstück mit der Konzentration nicht zu
stolpern. Dabei verlor ich den Anschluss an meine beiden Engel, aber
jetzt kam ich auch alleine ins Ziel. Letzte Kurve und da sehe ich das
Ziel. Leider ohne Uhr. Auf meine wollte ich nicht schauen. Mein Name
wird genannt und ich drücke ab: 19:40 ==8-))
Wow! Natürlich kommen mir stärkste Zweifel an die Strecke. Zunächst
bedankte ich mich bei meinen Zugläufern für die tolle Arbeit und
gratulierte. Der Vater bedankte sich dafür, dass ich nicht mehr
angegriffen habe. Das war aber Ehrensache, meinen Schnürsenkel erwähnte
ich nur nebenbei. ;-)
Ich unterhielt mich auch mit der Siegerin von der ATG Aachen (nettes
Mädel), die mir sagte, dass die Strecke ihrer Meinung auch ca. 200m
zu kurz war. Sie schätze eine halbe Minute. Oerks!
Wenn ich den Wendepunktaufsteller erwische.

Bestzeit gewesen. Nun habe ich nur das Wissen, mindestens eine sub 21
drauf zu haben, aber keinen Nachweis.
Ach ja, ich wurde 12., 4. bei den Grufties und Sieger meiner
Altersklasse (M35). Ausserdem habe ich eine neue HFmax auf dem
Steilstück vor dem Ziel ermittelt: 190. Langsam wird es realistisch.
Nun ab ins HM-Training. Zwischendurch noch einen 10er sub 43 in
Oberhausen oder später in Waldniel.
Danke für die Geduld einen langen Bericht zu einem nicht einmal
20-minütigen Lauf zu lesen.
