Nicht dass ich mich nicht darüber freuen würde, aber man liest es im Forum eben viel zu häufig.
Wie alles begann:
Ich lief bereits seit 5 Jahren mindestens 3 Mal die Woche, aber alles ohne Plan und fast immer im selben Tempo und meißt auch die selben Strecken um die 10 km.


Aber der Virus hatte mich befallen. Durch Zufall bekamen wir Wind von einem Lauftreff in unserer Nähe und schlossen uns ihm an.
Nun wurde mein Training endlich effizienter und ich stellte sehr schnell fest, wie stark ich mich verbessern konnte. Ich konnte meine Zeiten in allen Distanzen (10 km, 15km,HM) deutlich verringern. Ich stieg in einen Trainingsplan ein, den der Lauftreffleiter eigens für mich erstellt und auf mich abgestimmt hatte. So konnte ich außerhalb der gemeinsamen Läufe im Lauftreff an meiner Form basteln.
Als die Bestzeiten nur so flogen, beschloss ich, mein großes Vorhaben, den Frankfurt Marathon zu starten.
So konnte ich meine Leistungen in 10 km von anfangs 52 Minuten auf zuletzt 41:20 verbessern. Im Halbmarathon lief ich zuletzt sogar eine Zeit von 1:35:49 und ich war glücklich.

Mein letzter scharfer Test sollte nun ein flacher Rundkurs von 5 km über insgesamt 30 km im geplanten Wettkampftempo sein (5 Min./km). Die Kilometer flogen mir trotz der 6 Runden einfach entgegen und ich ereichte KM 30 ohne irgend welche Probleme nach 2:27:01. Ich war zufrieden mit meiner Leistung und dachte: Frankfurt kann kommen !!
Die letzten beiden Wochen fuhr ich mein Training herunter und kam damit überhaupt nicht klar. Die ersten Zweifel machten sich in mir breit. Aber das scheint im Tapering wohl mehreren Leuten so zu gehen.
Alles schien also recht normal zu laufen.
Der große Tag:
Ich fuhr am Sonntag gemütlich nach Frankfurt, holte meine Startunterlagen ab und schaute mir das ganze Happening erst einmal an. Was mir absolut positiv gefiel, war die nahezu perfekte Organisation. Man konnte von der Anfahrt über die Startnummernausgabe bis hin zu den Duschen nichts negatives sagen.

Nun aber neigte sich die Zeit immer näher der magischen 11 Uhr entgegen und meine Nervosität stieg anmählich an. Ich machte mich warm und fand mich in meinem Startblock für die Zielzeit 3:30 wieder. Endlich konnte es losgehen. 12 Wochen harten Trainings waren vorüber und ich stand vor und unter tausenden von Menschen um die Lorbeeren dafür zu ernten. Endlich durfte ich loslaufen. Ich wusste, dass ich nicht zu schnell beginnen durfte, aber ich konnte dies auch nicht, da ich immer wieder ausgebremst wurde und ich so die ersten km etwas an Zeit verlor. Ab km 4 hatte ich meinen Rhythmus gefunden und erwartete, dass ich nun mein Rennen wie gewohnt und wie im Training geübt abspulen konnte. Das lief auch bis km 10 wie geschmiert, ich merkte aber, dass ich viel mehr schwitzte als normalerweise, da ahnte ich noch nicht, was auf mich zukommen sollte. Ab km 12 hatte ich Schwierigkeiten meinen 5er Schnitt zu halten und er wurde von km zu km immer langsamer.

Was war los mit mir?




Ich dachte mir: okay, dann genieß´ einfach deinen ersten Marathon und es wird eben ein Zeit um die 3:45, aber leider verbesserte sich mein Zustand nicht. Ich ließ keinen Versorgungsstand aus und trank zu jeder Möglichkeit, denn danach hatte ich zumindest für 1 Minute das Gefühl, ich könne halbwegs normal laufen. Und so zogen sich die KM-Splits immer weiter bis ich letztlich bei km 19 das erste Mal einen 6er Schnitt lief. Das war im Training der lockerste Rekom-Lauf!! Bei km 20 merkte ich auf einmal ein Stechen in der Brust und bekam es etwas mit der Angst zu tun. Was sollte ich tun? Ich fragte mich, ob ich einfach kämpfen oder lieber vernünftig sein soll. kurz vor km 21 (dieser Split wurde dann zu einem 7er


Ich lief dann kurz nach der Verpflegung rechts raus und bekam sofort eine Warmhaltefolie übergestülpt damit ich nicht auskühlte. Aber was war das für ein Gefühl

Ich machte mich auf dem Weg zum Bus, der mich und andere Läufer, die leider auch aufgeben mussten zurück zum Messegelände fuhr. Ich kann Euch sagen, dass die Stimmung in diesem Bus nicht viel beklemmender hätte sein können.
In der Messehalle angekommen habe ich mich dann noch kurz mit anderen "Abbrechern" unterhalten und dann sind wir unter die warmen Duschen gegangen. Ich kann Euch nicht sagen, wie traurig ich war! Frisch geduscht versuchte ich meine Freundin und unseren Lauftreffleiter zu erreichen, die voller Erwartung bei km 38 auf mich warteten. Ich merkte sofort die Enttäuschung in der Stimme meiner Freundin und lotste sie zurück zu mir.
Nachdem ich nun meine Geschichte zum besten gab, konnte ich leider nicht mehr an mich halten und brach in Tränen aus (das war übrigens nicht das letzte Mal an diesem Sonntag).

Ich hatte ein tolles und erfolgreiches Laufjahr, was ich in FfM krönen wollte und was war passiert? Mein Körper hatte mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Ich verabschiedete mich dann recht schnell von den anderen, da ich mir das nicht ansehen konnte, wie die anderen Läufer voller Freudentaumel in die Festhalle einliefen! Nicht dass ich nicht jedem Läufer seinen Erfolg gegönnt hätte, aber es tat mir einfach zu weh.
Also ab nach Hause und zuvor noch die anderen Groupies an der Strecke via Telefon bescheid gegeben, dass sie mich heute nicht mehr laufen sehen werden.
Was übrig blieb war ein Sonntag, der durch Abwechslung und viel Bier geprägt war. Hauptsache nicht über das Ergebnis des Laufes nachdenken!
Heute geht es mir mental wieder ein wenig besser, aber ich bin noch immer sehr enttäuscht. Aber eines ist mir klar:
FRANKFURT! MIT DIR HABE ICH NOCH EINE RECHNUNG OFFEN!!
Jetzt werde ich erst einmal zum Arzt gehen und mich komplett durchchecken lassen. Ich denke mal, dass ich eine Erkältung übergangen habe.
Nun bleibt mir noch, Euch zu danken, dass Ihr diesen lange Bericht gelesen habt und hoffe, Ihr seid nicht all zu enttäuscht, dass es kein Erfolgs-, sondern ein Tatsachenbericht war.
Und an alle Finisher von Frankfurt einen herzlichen Glückwunsch!!!!!