Laufen und Asthma

Hallo,

dies ist der erste Beitrag, den ich ins Forum stelle. Ich habe mich deshalb
"alter Hase" genannt, weil ich in der Tat schon alt bin (54) und trotzdem etwas schneller sein möchte, als die meisten Leute.

Mein Problem ist, daß ich seit 50 Jahren Asthma habe, dieses dank Sprays
gut im Griff habe, aber merke, daß ich, wenn ich am Laufen bin, jede Viertelstunde einen tiefen Atemzug machen muß, weil die Atmung normalerweise einfach nicht ordentlich funktioniert.

Aus diesem Grunde bin ich auch ziemlich langsam unterwegs, laufe meistens zwischen 130 und 140 Hf, wenns drüber geht, bekomme ich schon Luftnot.

Einen Wettkampf habe ich deshalb auch noch nicht machen können, vielleicht wirds nie was. Problematisch ist die ganze Geschichte auch deshalb, weil ich als Kind auf Anraten der Ärzte und meiner Eltern vom Schulsport befreit war und auch keinen Sport großartig getrieben habe. In den letzten Jahren hat sich allerdings bei mir die Erkenntnis durchgesetzt, daß 1. "wer rastet, der rostet" und 2. gerade Ausdauersport wie Laufen nur positiv für mein Asthma sein kann.

Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen und Nöte. Würde mich sehr freuen, wenn sich jemand meldet.

Bis dann.

Alter Hase

Hallo Alter Hase,

gut finde ich, dass du trotz chronischer Erkrankung auf Ausdauersport nicht verzichten möchtest. Als ebenfalls schon über Fünfziger melde ich allerdings Protest bei der Einstufung "alt" an. Wenn du mit 54 Jahren schon alt sein möchtest, was sind dann die vielen über 60 und auch 70jährigen, die man immer wieder auf Laufveranstaltungen trifft?

Ich fühle mich gerade mal einigermaßen erwachsen, vom Altwerden aber ein Gutstück entfernt. Ist man nicht so alt wie man sich fühlt?

Alles Gute und viel Laufspaß

Hallo und herzlich willkommen Alter Hase.

Ich bin auch Asthmatiker und habe erst wieder damit angefangen meine durch Faulheit erarbeitete Wampe abzuarbeiten. Ich habe früher viel gesportelt, besonders Fußball und gehörte da schon zu mit den Besten des Bezirks. Dann kamen viele Verletzungen (u.a. Ermüdungsbrüche, hab damals deutlich übertrieben) und damit verbunden der mehrfache Beginn bei Null was den Konditionsaufbau angeht. Die ersten paar Mal ging das noch einigermaßen, die Motivation war noch da. Doch irgendwann verlor ich die Lust und und schob das Asthma - um den argumentativen Bogen zu schließen - als Ausrede vor, dass ich nicht mehr weitergemacht habe.

Ich will damit nicht generell alle Asthmatiker verurteilen - bitte nicht falsch verstehen - aber aus heutiger Sicht muss ich für mich selbst eingestehen, dass es ein bequemer Grund war aufzugeben. Vor allem konnte ich meinen Mangel an Kondition immer als körperlich und erblich asthmatisch auslegen.

Inwieweit das auf Deine Vergangenheit zutrifft wage ich mich nicht zu beurteilen. Aber wenn Du langsam anfängst und immer auf Dein Gefühl hörst, sollte Dir nichts passieren. Den Tempo-Ehrgeiz musst Du wahrscheinlich aber erstmal an die Kette legen.

Ich habe Anfang des Jahres auch immer wieder meinen Spray benötigt, weil ich schwer Luft bekam. Seit ich angefangen habe zu laufen, geht's mir aber Weltern besser und ich habe das Ding nicht mehr gebraucht. Problematisch ist jetzt allerdings der Übergang auf die kalte Jahreszeit. Ich merke, wie ich mit zunehmender Kälte immer mehr zu "pfeifen" beginne, geht irgendwie auf die Bronchien. Aber solange es mir dabei gut geht ist das kein Problem.

Ergo: Laufen ist gut für mein Asthma!

Hallo alter Hase,

Alter Hase hat geschrieben: Einen Wettkampf habe ich deshalb auch noch nicht machen können, vielleicht wirds nie was.

Ich habe das gleiche Problem. Je nach Tag ist bei mir ab 145-150 Schluss. Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, ja nicht am Anfang Gas geben zu wollen, sondern erst allenfalls wenn es gut geht nach 20-30 Minuten. Je besser man (auf tiefem Puls) aufgewärmt ist, desto weniger rasch kommt zumindest bei mir das Asthma. Das gilt vor allem bei den kälteren Temperaturen im Herbst und Winter! Ebenfalls hab ich herausgefunden, dass es beim Laufen besser ist, den Notfallspray beim kleinsten Anzeichen von drohender Atemnot zu nehmen. Wenn der Anfall erst richtig da ist, dann kriege ich ihn fast nicht mehr so weg, dass ich nachher noch vernünftig laufen kann. Ausserdem nehme ich vor jedem Lauf präventiv einige Hübe. Damit komme ich soweit klar, dass ich (leider auch ziemlich langsam) rennen kann. Das langsam sein ist aber doch noch lange kein Grund, keinen Wettkampf mitzumachen, oder? Wir werden nie in der vorderen Hälfte mittun können. Aber dass ich trotz dieser lästigen Störung immerhin schon einen Halbmarathon gemacht habe und (wenn es mir gelingt noch einige wenige Minuten dazu zu gewinnen) einen Marathon in Angriff nehmen werde, genügt mir eigentlich. Lass Dich nicht entmutigen: Mach einfach mal irgendwo mit, wo die Zeitlimite nicht zu eng ist. Und wenn Du Lust hast: Komm mit nach Davos! Ich hab dazu letzte Woche einen Thread ins Forum gestellt.

Gruss, Asthmaschnecke

Hallo, Asthmaschnecke,

jetzt möchte ich doch mal sagen, welche Medikamente ich nehme:
Symbicort 320/9 jeweils 1 Hub morgens und abends, SalbuHEXAL als Notfall- oder Bedarfsspray.

für 9 km brauche ich bei 130 - 140 Hf ca. 1 Stunde, 20 Minuten, jetzt kürzlich ist es mir gelungen, 4 km mal in 33 Min. zu schaffen, allerdings war der Puls auch dann 150 - 160. Ich denke, daß ich doch noch einige km hinlegen muß, bevor ich mich für einen Wettkampf anmelde.

Einen richtigen Anfall habe ich schon seit Jahren (Gott sei dank) nicht mehr gehabt, der letzte war in Reaktion auf neu gekaufte Sommerdecken aus japanischer Wildseide, wo ich offenfar allergisch reagierte.

Das Notfallspray habe ich zwar immer dabei, brauche es aber sehr selten, der Lungenfacharzt hat mir empfohlen, kurz vor dem Lauf dieses Spray einzusetzen, ich habs versucht, kann aber noch nicht sagen, ob es wirklich viel genutzt hat. Mein Problem ist eigentlich, daß ich alle 10-15 Minuten einen tiefen Atemzug holen muß, dann gehts ganz normal weiter.

Bis dann

Alter Hase

Hallo zusammen
Auch ich habe seit mehr als 20 Jahren allergisches Asthma.Seit meiner Kur im Jahre 2000 nehme ich ein Kortisonpuder namens Viani.Seit dieser Zeit brauche ich keine Pümpchen mehr.Anfangs schleppte ich sie immer noch überall mit hin,aber mittlerweile gehören sie nicht mehr wirklich zu mir.Mein maximal Puls liegt bei 187 und ich laufe seit Jahren zwischen 30 bis 50 Kilometer die Woche.

Fazit: Sport ist immer gut,und Asthma und laufen veträgt sich durchaus.

Jochen

Hallo Hinkehase *ggg*

Alter Hase hat geschrieben: jetzt möchte ich doch mal sagen, welche Medikamente ich nehme: Symbicort 320/9 jeweils 1 Hub morgens und abends, SalbuHEXAL als Notfall- oder Bedarfsspray.

Ich will Dir nichts andrehen. Ich sags mal einfach so zur Info. Allein mit dem Symbicort war ich auch nicht so leistungsfähig. Bei mir hat erst die Zugabe von Singulair einen wirklichen Vorwärts-Schub ausgelöst. Singulair hat kein Kortison drin sondern Montelukast, ist sehr gut verträglich und wirkt (zumindest bei mir) prima gegen Anstrengungsasthma und Asthma in der Nacht. Vielleicht wär das mal allenfalls was zum Ansprechen beim Lungendoc?

Vier Kilometer in 33 Minuten ist doch okay. Ich bin auch nicht viel schneller. Aber es gibt genug Adiposita etc., die weitaus langsamer sind. Also keine Angst: Du würdest sicher nicht der letzte im Ziel sein

Gruss, Asthmaschnecke

Hi ,
habe auch Asthma ,
laufe seit 3 Jahren , inhaliere 10-15 Min vor dem Lauf , schaffe jetzt 7-8 km , am Anfang konnte ich nur 30 Sekunden !!!! laufen. Nur Geduld
Gruß Gabi

Hallo, liebe LaufkollegInnen,

Nach einem nicht ganz planmäßigen Marathon Anfang Oktober und einem übergangenen Infekt quäle ich mich auch seit Wochen herum. Das Atmen (sowohl in Ruhe als auch unter Belastung) fällt mir schwer und auch die Trainings-Herzfrequenz ist etwas 10-15 Schläge höher als normalerweise zu dieser Jahreszeit.

Nach einer wahren Odyssee durch Krankenhäuser, Kardiologen und Lungenfachärzten hat einer der letztgenannten nun ASTHMA diagnostiziert. Bekommen habe ich drei Inhalate, eines davon (Sultanol) soll ich vor dem Sport nehmen, die anderen beiden jeweils am Morgen und am Abend.

Ich merke nicht wirklich eine Besserung der Symptomatik nach der Einnahme, auch nicht was Sultanol angeht. Die Spirometrie beim Lungenfacharzt hat aber eine Verbesserung der Lungenfunktionen nach der Einnahme des Präparates ergeben.

Nun meine (laienhafte) Frage: Muss ich meine Marathon-Ziele (sub 2:40 im Frühjahr, rd. 2:35 im Herbst 2006) an den Nagel hängen?

Werde ich für immer diese Präparate nehmen müssen oder gibt es Hoffnung, dass das wieder ausheilt?

Wer kann helfen?

lg,
Christian

Alter Hase hat geschrieben:Hallo,



Einen Wettkampf habe ich deshalb auch noch nicht machen können, vielleicht wirds nie was.

definiere „Wettkampf“ um und betrachte es als Spaß,
laufe nicht auf Zeit sondern laufe mit (z.b. bei einem Volkslauf)
weil es lustig sein kann, weil man viele Leute trifft und weil es motiviert.

Grüße

Hallo Christian,

Cyberbob13 hat geschrieben: Lungenfachärzten hat einer der letztgenannten nun ASTHMA diagnostiziert.

Das tut mir leid für Dich. Ich würde die Diagnose noch von einem zweiten Arzt bestätigen lassen. Aber keine Angst: Die Diagnose klingst schlimmer als sie ist.

Cyberbob13 hat geschrieben: Ich merke nicht wirklich eine Besserung der Symptomatik nach der Einnahme, auch nicht was Sultanol angeht.

Wart doch mal noch etwa einen Monat ab. Wenn die Lufu wieder besser wird, ist das ein gutes Zeichen. Cortison braucht mehrere Wochen bis es wirklich wirkt.

Cyberbob13 hat geschrieben: Nun meine (laienhafte) Frage: Muss ich meine Marathon-Ziele (sub 2:40 im Frühjahr, rd. 2:35 im Herbst 2006) an den Nagel hängen?

Vielleicht wirds nicht ganz reichen. Aber spätestens im übernächsten Jahr, sollte eigentlich nichts mehr im Weg stehen, diese Ziele zu erreichen. Es ist sehr wichtig, dass Du ausreichend medikamentös eingestellt wirst. Wenn Du in einigen Monaten beim Sport noch Einschränkungen merkst, musst Du unbedingt beim Lungenarzt reklamieren! Es gibt genug Medikamente, mit denen man Dich vollpumpen kann und die hervorragend wirken vor allem, wenn das Asthma erst am Anfang steht.

Cyberbob13 hat geschrieben: Werde ich für immer diese Präparate nehmen müssen?

Nicht zwangsläufig. Asthma ist sehr dynamisch. Das heisst]www.luft-zum-leben.de[/url].

Gruss und gute Besserung, Asthmaschnecke

Hallo Asthmaschnecke!

Wenn das mal keine aufmunternden und kompetenten Worte sind! Ich fühl mich gleich richtig verstanden und gut aufgehoben .

Vielen, vielen Dank für deine Mühe, mir das als "Neuling" so genau aufzudröseln!!!

Liebe Grüße aus dem Ösi-Land,
Christian