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Ermüdungsbruch (Stressfraktur)
Was ist ein Ermüdungsbruch?
Ermüdungsbrüche, auch Stressfrakturen genannt, ereignen sich auf Grund immer wiederkehrender Belastungen, wie sie häufig bei Leistungssportlern vorkommen.
Die Schmerzen sind meist unspezifisch und werden über eine längere Zeit nicht als Bruch erkannt. Nur die Knochen des Fußskeletts, der Ober- und Unterschenkelknochen sowie in seltenen Fällen das Becken und die Arme sind von einer Stressfraktur betroffen.
Ermüdungsbrüche machen zwei Prozent der Knochenbrüche aus und sind daher im Vergleich zu anderen Frakturen recht selten. Grundsätzlich sind Sportlerinnen eher betroffen als Sportler.
Symptome
Die Beschwerden der Ermüdungsbrüche äußern sich meist schleichend. Die Betroffenen bemerken leichte Schmerzen, die nur unter Belastung auftreten und im Ruhezustand nicht mehr zu spüren sind. Kennzeichnend für einen Bruch ist außerdem, dass die Symptome nach der Aufwärmphase des Sportlers nicht wieder verschwinden, wie es bei anderen Erkrankungen üblich ist.
Auf Grund einer Stressfraktur äußert sich an der Bruchstelle zunächst ein punktförmiger Druckschmerz, bevor eine Schwellung entsteht, die sich auch nach einer längeren Zeit nicht zurückbildet und unter Anstrengungen Schmerzen verursacht.
Ursachen
Ermüdungsbrüche entstehen unter einer normalen, sich dafür aber ständig wiederholenden Belastung sowie durch sehr intensive Anstrengungen. Besonders häufig sind hierbei der Mittelfußknochen und das Schienbein betroffen.
Wird die Belastungsgrenze eines Knochens überschritten, kommt es auf Grund dieser ungewohnten Beanspruchung zu einem sich abwechselnden Auf- und Abbau von Knochengwebe: Es bildet sich ein Riss und darauf folgend die Fraktur.
Da Ermüdungsbrüche nachweislich bevorzugt bei Frauen auftreten, liegt die Ursache bei Sportlerinnen häufig in einer Störung des Menstruationszyklus. Ein niedriger Östrogenspiegel oder Osteoporose begünstigen ebenfalls das Entstehen derartiger Knochenbrüche.
Auch Fehlformen des Fußes, zum Beispiel ein Hohlfuß, begünstigen Stressfrakturen. Das Drehen der Füße beim Laufen nach außen, belastet das Schien- und Wadenbein. Das kann ebenfalls zu Ermüdungsbrüchen führen.
Wann ist ein Arzt aufzusuchen?
Wenn Sie viel Sport treiben und unter dieser Belastung Schmerzen an den Fuß- oder dem Ober- und Unterschenkelknochen bemerken, ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen.
Bildet sich außerdem an der schmerzenden Stelle eine Schwellung, ist in jedem Fall ein Orthopäde, Unfallchirurg oder ein Arzt, der sich auf Sportmedizin spezialisiert hat, um Rat zu fragen.
Diagnose
Wenn ein Sportler unter Beschwerden im Bereich der Fuß-, Ober- oder Unterschenkelknochen leidet, muss der Arzt an einen Ermüdungsbruch als Überlastungsreaktion denken.
Zu Beginn der Untersuchung erfolgt eine genaue Befragung des Betroffenen. Bei weiblichen Patienten erkundigt sich der Arzt auch nach eventuellen Menstruationsstörungen.
Der nächste Schritt zur Ermittlung einer genauen Diagnose ist eine Röntgenaufnahme des betroffenen Knochens. Wenn sich zunächst keine Hinweise auf eine Fraktur ergeben, erfolgt nach ein bis zwei Wochen eine zweite Aufnahme.
Im Zweifelsfall sichert auch eine nuklearmedizinische Untersuchung des Skeletts (Szintigraphie) die Diagnose in der Frühphase der Erkrankung.
Behandlung
Wenn eine Stressreaktion des Knochens frühzeitig erkannt wird, ist eine längere Trainingspause für Sportler sinnvoll. Ist es bereits zu einem Bruch gekommen, wird die betroffene Extremität mit einem unbeweglichen Verband über einen Zeitraum von sechs Wochen ruhig gestellt. Nur selten wird ein Gips notwendig.
Um möglicherweise eintretende Schmerzen zu reduzieren, erfolgt eine medikamentöse Behandlung auf entzündungshemmender Basis. Begleitend kann mit Kalzium- und Vitaminpräparaten therapiert werden.
Auch eine lokale Kältebehandlung ist hilfreich gegen Schmerzen. Eine Bewegungstherapie dient der Vorbeugung von Muskelschwächen.
Muss eine Fraktur operiert werden, erfolgt dies durch eine Fixierung der Knochen mittels spezieller Schrauben. Sie dient der raschen Heilung, also der Wiederherstellung der Belastbarkeit des Knochens. Dieser operative Eingriff wird mit lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose vorgenommen. Danach folgt eine Ruhigstellung durch einen Schienenverband.
Es kann bis zu einem halben Jahr dauern, bis die volle Leistungsfähigkeit des Patienten wieder erreicht ist und er mit einer vollständigen Heilung rechnen kann.
Komplikationen
Grundsätzlich sind Komplikationen bei Ermüdungsbrüchen selten, denn in der Regel reduziert der Betroffene die Belastung und lässt den Bruch fachgemäß behandeln.
Zu den Gefahren einer Stressfraktur gehört neben dem unvollständigen Ausheilen des Bruches die Thrombose, das heißt der Verschluss von Beinvenen durch ein Blutgerinnsel.
Die unangenehmste Nebenwirkung einer Ruhigstellung durch einen Gips oder einen starren Verband, ist die tägliche Gabe von Heparin (einem gerinnungshemmenden Mittel), welche per Spritze erfolgt.
Prävention
Zur Vermeidung von Stressfrakturen ist es für Sportler ratsam, ein auf die körperliche Belastbarkeit angepasstes Trainingsprogramm auszuüben. Dazu gehören auch dämpfende Laufschuhe mit genau angepassten Einlagen. Handelt es sich um Leistungssportler, ist eine zusätzliche sportmedizinische Betreuung notwendig.
Prinzipiell ist es Sportlern angeraten, sich vor dem Training gründlich aufzuwärmen. Für die sportliche Leistungsfähigkeit ist es wichtig, sich ausgewogen zu ernähren, um den Körper dadurch mit allen erforderlichen Nährstoffen zu versorgen.
Liegen Menstruationsstörungen vor, ist eine frauenärztliche Behandlung angebracht. Eine Zyklusregulierung ist besonders für Leistungssportlerinnen zu empfehlen.
Was kann ich selbst tun?
Wenn Sie bereits unter einem Ermüdungsbruch leiden, dem eine enorme sportliche Belastung zu Grunde liegt, ist es ratsam, alle sportlichen Tätigkeiten für mindestens sechs Wochen einzustellen. So ermöglichen Sie Ihrem Knochen die besten Heilungschancen.
@Gute Besserung und viel Geduld