Mein erster HM

Hi Foris!

Letzten Sonntag bin ich meinen ersten HM gelaufen.
Vorbereitung war zweimal Laufen pro Woche, was ich seit mehreren Monaten konsequent mit meinem Laufpartner betreibe. Unser Tempo ist meistens lockerer Dauerlauf, also für uns 5:00-5:30-Tempo.
Der Umfang beläuft sich dabei auf 20-30km pro Woche.
Wir haben nur einmal einen Überdistanz-Lauf gemacht, das waren 22,5km(3x7,5km) Waldstrecke und die Woche vor dem HM nur noch einmal 7,5km Wald - also keine optimale Vorbereitung.


Zum Lauf:
Strecke: Rundstrecke 2x10,55km - 100% Asphalt
Profil: Ziemlich eben, Hinweg etwas bergauf, Rückweg entsprechend leicht bergab
Wetter: ~23°C, wolkig, also sehr läuferfreundlich
Zeitziel: sub 1:50h Minimalziel, sub 1:40 Optimum

Mein Laufpartner, der bisher nur einen 7,5km-Wettkampf mit mir gelaufen ist und der nun seinen zweiten Wettkampf antreten sollte, startete mit mir am Ende des Feldes(472 Finisher).
Ich hielt dies für psychologisch sinnvoll, zumal wir beide wenig Wettkampferfahrung haben und es unser erster HM werden sollte. Aus diesem Grund haben wir auch unsere Uhren zu Hause gelassen und uns vorgenommen, nach Gefühl zu laufen.

Dann der Startschuss!
Wir begannen, das Feld von hinten aufzurollen, was auf Grund der schmalen Strecke zu Beginn jedoch nicht unproblematisch war. Im geschätzten 5er-Schnitt bahnten wir uns langsam den Weg in Richtung Mittelfeld.

Etwa bei KM5 sahen wir den ersten Getränkestand und etwas Unerwartetes passierte: Ich machte meinem Laufpartner klar, dass ich nicht mit dem Wasserbecher durch die Gegend rennen würde, sondern kurz gehen wollte.
Nachdem ich den Lauf wieder aufgenommen hatte, wurde mir klar, dass mein Laufpartner weitergelaufen war. Das spornte mich an, ein bisschen mehr Tempo zu machen, um ihn wieder einzuholen.

Irgendwann wurde mir klar, dass ich ihn irgendwo überholt haben musste. Wir trafen uns dann, als ich auf dem Rückweg war und er kurz vor der Wende. Mein Vorsprung betrug zu dieser Zeit geschätzte 5 Minuten. Natürlich wollte ich nicht so lange auf ihn warten und bin - so gut ich konnte - in meinem Tempo weitergelaufen.

(Zwischenzeit bei KM10,55 --> 48:07min)

Auf dem Rückweg habe ich jeden Getränkestand mitgenommen, fortan aber nur noch laufend und nicht mehr gehend!
Getrunken habe ich nur jeden zweiten ein paar Schluck, das meiste Wasser fand seinen Weg direkt auf meinen Kopf und diente somit als Kühlmittel.
Ich konnte mein seit der Trennung von meinem Laufpartner gelaufenes Tempo bis KM16 gut halten.

Von da an entschied ich mich, noch eine Schippe drauf zu legen und sagte mir "Ausruhen kannst du dich im Ziel!". Bis etwa KM19 klappte das auch gut und ich konnte dadurch noch den einen oder anderen Läufer einsammeln, der schon lange Zeit immer in Sichtweite war.

Doch dann plötzlich der Einbruch bei KM19 - Schmerzen in der rechten Brustseite, Überlastung!
Ich musste das Tempo etwas zurückfahren und habe mich schon fast damit abgefunden, dass ich niemanden mehr überholen, geschweige denn einen dramatischen Endspurt hinlegen würde - was ich eigentlich sehr gerne mache.
Doch nach etwa 500m lockerer Laufen waren die Schmerzen seltsamerweise wie weggezaubert. Ich konnte wieder ein höheres Tempo gehen.

Nach dem Motto "Alles oder Nichts" habe ich auf dem letzten Kilometer zum Schlusssprint angesetzt und noch drei Läufer überholt, die wohl nicht mehr mit mir gerechnet hätten.

Nach dem Zieleinlauf nach 1:32:52h war mir leicht schwindelig - der Schlusspurt hatte seinen Tribut gefordert!
Mein Laufpartner kam nach 1:42:21h ins Ziel und war damit auch sehr erfolgreich.


Fazit:
Mein erster HM war trotz leicht chaotischen Verlaufs und suboptimaler Vorbereitung ein unvergessliches Erlebnis und macht Lust auf mehr!

Mic hat geschrieben: Fazit:
Mein erster HM war trotz leicht chaotischen Verlaufs und suboptimaler Vorbereitung ein unvergessliches Erlebnis und macht Lust auf mehr!

Mic, eine klasse Zeit, zumal bei der 'suboptimalen' Vorbereitung. 20-30 km/Woche, 2 TE/Woche und dann noch in 5-5:30min/km (bei anvisierter Zielzeit von 1:40-1:50). Wo bleiben denn da die Einheiten für die Grundlagenausdauer? Lange, langsame Dauerläufe? Ich denke mit gezieltem Training könntest Du in den nächsten Jahren noch richtig schnell werden...

Vor einem Marathon solltest Du unbedingt die Grundlagenausdauer trainieren.

Die sub40 liegen halt schon fast zwei Jahre zurück und seit etwa einem Jahr habe ich gar kein(!) Tempotraining gemacht, um Verletzungen vorzubeugen.
Ich sehe das Laufen, nachdem ich durch zu schnelles Anfangen zwei Knochenhautentzündungen erlitten hatte, inzwischen aus einer längerfristigen Perspektive.
Weitere HMs werden folgen und als Fernziel gilt der M, in frühestens 2-3 Jahren.

Auf dem Weg dorthin möchte ich mich nicht verheizen, sondern langsam rantasten, damit ich auch noch in vielen Jahren ohne Schmerzen laufen kann. :-)

Natürlich werde ich ohne gescheites Tempotraining nicht das Optimum herausholen können, aber ich muss meinen Sehnen etc Zeit lassen...