Marigold hat geschrieben:
Sehr interessant, Gueng. Woran unterscheidet man dann einen Senk-Knickfuss von einen „harmlosen“ Senkfuss?
Beim reinen Senkfuß ist in wesentlichen das Fersenbein im Vergleich zum "Normalfuß" weniger steil nach vorn ansteigend aufgestellt. Der Übergang vom "Normalfuß zum Senkfuß läßt sich also durch eine Rotation um eine Querachse beschreiben. Der Knick-Senkfuß zeigt zusätzlich ein Abkippen des Fersenbeins um die Längsachse (also quasi die Achse in Blickrichtung).
Ist ein Knickfuss nur Knick-, wenn er schon im Stehen die Beinachse veraendert?
Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, ob das einheitlich definiert ist. Die Frage ist aber berechtigt, treten doch beim Laufen Bodenreaktionskräfte von ungefähr dem 3-fachen Körpergewicht an einem einzelnen Fuß auf. Bei Sprintern wurden sogar fast 7 G gemessen. Im Stehen ist es dagegen nur 0,5 G pro Fuß. Ich würde den Befund im Stehen bei entspannter tiefer Unterschenkelmuskulatur als Bewertungsgrundlage benutzen.
Sicherlich kann man durch höhere Bodenreaktionskräfte jeden Fuß zum "Knicken" bringen, wenn die Muskeln nicht dagegen halten. Die 7 G hält der Sprinter garantiert nur aus, weil hinterer Schienbeinmuskel und langer Großzehenbeuger unter erheblicher Spannung stehen und so für dynamische Stabilität sorgen.
Eine leichte Tendenz zum Einknicken bei Muskulaturmuedigkeit faellt ja laut deinen Worten eher unter „funktioneller Senkfuss". Da waeren dann ja wohl Fussgymnastik und Barfusslauf die bessere (weil aktive) Medizin im Vergleich zu Einlagen?
Oder besser "funktioneller" Knickfuß.
Du läufst ja, wie ich Deinem Profil entnehme, erst seit wenigen Monaten. Deine Muskulatur ist daher höchstwahrscheinlich noch nicht am Ende ihrer Trainierbarkeit angelangt. Lauf-ABC, evtl. Fußgymnastik und vor allem Barfußlaufen sind sicher gute Mittel, um die kleinen Stabilisationsmuskeln im Unterschenkel auszutrainieren und so die Ermüdungsgrenze hinauszuzögern. Ich selbst laufe einigermaßen regelmäßig barfuß auf Rasen oder mit ganz leichten, flexiblen Wasserschuhen auf der Stadionbahn, um meine tiefe Unterschenkelmuskulatur fit zu halten.
Ich hatte mir wegen des Senkfusses zwar keine Einlagen besorgt, aber Schuhe mit Pronationsstuetze. Merkte, dass diese Schuhe meine Fuesse auf die Aussenkante zwingen. Dachte, das muss so sein, weil nach INNEN knicken = schlecht.
Tja, die Hersteller gestützter Laufschuhe verklären die Überpronation gerne zur Wurzel allen Übels. Laufschuhverkäufer, die Pronation mit Überpronation verwechseln, tun ein Übriges. Man sollte nämlich nicht vergessen, daß eine gewisse Pronation durchaus als Federungsmechanismus wünschenswert ist.
Viele Grüße über den großen Teich von
Martin