So vermessen Sie Ihre Laufstrecke: GPS-Systeme können jedoch mittlerweile noch wesentlich mehr. Wir haben die neuesten Modelle auf dem Markt getestet.
Messung per Satellit
Die zweite Generation ist da. Und sie kann alles besser als die erste. Gemeint ist die noch recht junge Produktkategorie der Distanz- und Geschwindigkeitsmesser für Läufer. Grundsätzlich gibt es dazu (neben den bekannten Schrittmessern) verschiedene Technologien: GPS-Systeme, Radar-Distanzmesser und Bewegungssensoren. Die Satelliten unterstützte Messung per GPS (Global Positioning System) ist theoretisch superkorrekt. Und mittlerweile können die neuesten Geräte für Läufer dies auch praktisch umsetzen: Die sensible Technik von Garmin, Navman und Timex ist nach den manchmal enttäuschenden Mess-Aussetzern der ersten Generation jetzt alltagstauglich. Im Test hatten wir kaum Aussetzer beim Satelliten-Empfang zu beklagen, selbst nicht im Wald, wo bislang auf unserer Teststrecke der Satellitenempfang haperte.
Messung mit Radar und Sensor
Die Radar-Messer (z. B. Ciclosport) nutzen eine von Siemens entwickelte Technologie. Ein kleines Kästchen sendet und empfängt Radar-Wellen, die vom Untergrund reflektiert und in die Distanz und Geschwindigkeit umgerechnet werden. Dies funktioniert beim Laufen ähnlich exakt – und zwar auf hohem Niveau – wie die Messung durch einen Beschleunigungssensor (Polar/Adidas, Nike). Im normalen Laufbetrieb erhält man hier zuverlässige und sehr exakte Daten. Bei gleichmäßigem Lauf hatten wir Spitzenwerte von weniger als einem Prozent Abweichung.
Kalibrierung muss sein
Voraussetzung ist allerdings bei beiden Techniken die mitunter etwas aufwendige Kalibrierung: Man muss dem Gerät auf einer exakt abgemessenen Strecke erst „beibringen“, wie lang die gerade gelaufene Distanz war. Die Beschleunigungssensoren reagieren zudem sehr sensibel auf Laufstilveränderungen und Anbringung: Gibt man das Gerät einem Laufpartner, misst es bei ihm anders; genauso beim bewussten Wechsel vom Fersen- zum Mittelfußlaufstil. Interessanterweise schien die neue Technik von Polar und Adidas, bei der der Bewegungssensor in die spezielle Konstruktion der Mittelsohle des Adidas-Adistar-Fusion- Schuhs eingelassen ist, in diesem Punkt unempfindlicher als der Bewegungssensor von Nike, der an der Schnürung befestigt wird. Hierbei wirkten sich bereits verschiedene Laufschuhe auf die Messung aus. Grundsätzlich haben die Bewegungssensoren gegenüber den GPS-Geräten den für Läufer nicht uninteressanten Vorteil, dass sie die aktuelle Geschwindigkeit recht exakt angeben. Dies beherrschen die GPS-Geräte mangelhaft, die Tempo-Angabe stimmt fast nie.
Der Test auf anspruchsvollem Gelände
Wir haben alle Geräte auf einer anspruchsvollen Testrunde (Gefälle, Steigung, Brücken, Baumbestand etc.) im Einsatz gehabt. Insgesamt war das Ergebnis in Punkto Distanzmessung, unserem Hauptkriterium, sehr zufriedenstellend, die Abweichungen sind im normalen Laufalltag äußerst gering und tolerabel. Je anspruchsvoller die Streckenführung wird oder je unterschiedlicher die Laufbedingungen (Untergrund etc.), desto größer wurden die Abweichungen. Nichts für Pedanten, aber kein Läufer kann die zurückgelegte Strecke so exakt bestimmen wie die Distanzmesser.
Unser Kauftipp
Vor dem Kauf sollte man sich die Geräte genau anschauen und die Anbringung bzw. Trageweise ausprobieren: mit Empfangsteil am Oberarm (Timex, Navman), großem Uhrengehäuse am Handgelenk (Garmin) oder extra Bauteil an der Schuhschnürung. Hier gibt es ebenso Unterschiede wie bei Bedienung und Anwendung. Letztendlich sollte man das Gerät unter Kontrolle haben und zur Kontrolle nutzen, nicht umgekehrt.
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