Ich bin eigentlich nicht direkt Läufer, sondern mache das nur sportartbegleitend, allerdings schon sehr lange. Es ist recht viel, aber notwendig um den Gesamtkontext einzuschätzen. Ich wende mich an euch in der Hoffnung, dass ihr mir aus eurem Erfahrungsschatz ein paar Hinweise zu meiner Situation geben könnt.
Bis letztes Jahr seit ca. 10 Jahren:
Basketball 2x pro Woche, Gewichtetraining 3x pro Woche.
dazu im Sommer: 2xAusdauerlauf (ohne Pulsmessung, ohne Zeit, ca. 45 Minuten je nach Lust und Laune)
1x3000m auf Zeit
im Winter auf Ergometer umgeschwenkt weil ich Laufen bei Kälte nicht so mag.
Damit kam ich sehr gut zurecht. Ich weiß dass dieser "Trainingsplan" für einige von euch uneffizient scheint, aber ich bin immer so gelaufen wie ich Lust hatte, habe mich dabei gut gefühlt und konnte leichte Verbesserungen bei der Ausdauer und bei der 3000m Zeit erzielen. Wenn ich _nur_ gelaufen wäre, wäre natürlich viel stärkere Verbesserungen drin gewesen aber es war ja nur begleitend. Ich habe nie nach irgendwelchen Pulswerten trainiert, ich habe so trainiert wie ich mich gefühlt habe. Wenn ich noch konnte bin ich weitergelaufen, wenn nicht habe ich aufgehört.
------------------------------------------------
Der Stand April letztes Jahr war dann: exzellenter Trainingszustand (für mein Empfinden) in allen Bereichen. Ich war sozusagen da wo ich hinwollte, hatte eine gute Balance zwischen Ausdauerfähigkeit und Muskelmasse erreicht und wollte diesen status quo dann einfach halten.
Dann hatte ich einen 4 Wochen andauernden Infekt (Bronchitis). Seitdem habe ich irgendein komisches (Atem)Problem bei Belastung. Wie drückt sich das aus ?
Als der akute Infekt abgeklungen war, bin ich wieder Laufen gegangen. Ich bin so wie früher auch einfach losgelaufen. Bereits nach wenigen Minuten war ich _völlig_ fertig (3000m Zeit von 11:30 auf 18:30). Ich habe extrem geschwitzt und meine Atmung war (so unspezifisch das klingt) erschwert und anstrengend, die Beine wurden schwer, es war eine Qual. Naja dann kommen die üblichen Denkschemata, Nachwirkungen vom Infekt, langsamer angehen usw usw. Auch beim Gewichtetraining habe ich gemerkt dass mit der Atmung "irgendwas" nicht stimmt.
Dann habe ich es langsamer angehen lassen, ohne dass sich wesentlich etwas gebessert hätte. Dann kam ich hierher ins Forum (

Bis jetzt konnte das Problem nicht erkannt werden. Die ganze Ärztescharade habe ich durch, einige der Ärzte haben mir direkt gesagt dass ich wohl irgendwas habe aber es kommt nicht aus ihrem Fachbereich, andere haben einfach nur ihr Standardprogramm abgespult und sind dann zur Erkenntnis gekommen dass ich gesund bin. Ich habe die ganze Zeit irgendwie versucht weiterzutrainieren, ich konnte allerdings keinerlei Verbesserungen erzielen und tendenziell ging es eher nach unten. In letzter Zeit kommt noch belastungsinduziert und zeitverzögert ein Druckgefühl linksseitig dazu (das geht vom Ohr über den Hals in den linken Rippenbereich vor allem hinten).
Der vorläufige (traurige) Höhepunkt war jetzt in der Sportmedizin eines Uniklinikums zur Leistungsdiagnostik.
Die wesentlichen Erkenntnisse:
-mein Herz/Kreislaufsystem ist gesund (wusste ich vorher schon)
-ich habe kein Belastungsasthma (wusste ich vorher schon)
-ich habe grundsätzlich einen sehr hohen Puls. Die gemessene HFmax waren 203. Mir wurde jedoch unterstellt, dass ich mich nicht voll ausbelastet hätte (das ist auch auf dem Ergebnisbogen angekreuzt, ausbelastet fraglich) und dass sie eigentlich noch höher sei.
-meine Laktatwerte bei der Erholung seien extrem schlecht was auf eine sehr schlechte Grundausdauer zurückzuführen sei (wusste ich vorher schon, woher soll die Grundausdauer nach einem Jahr bitte kommen ?)
-trotzdem sei ich überdurchschnittlich leistungsfähig (wusste ich vorher schon). "Wenn wir jetzt auf die Straße gehen würden und zufällig Leute rausgreifen hätten diese ganz sicher schlechtere Werte als sie" -> wow super Erkenntnis (Meine Antwort:"was ist schon der Durchschnitt")
So was haben die also gemacht ? Haben mir einen Trainingsplan für GA verpasst und gesagt ich solle mir einen Pulsmesser kaufen. Meine Einwände dass ich:
-vorher auch nie mit Pulsmesser trainiert habe weil mich die Pulswerte eigentlich nicht interessieren sondern ich auf mein Körpergefühl höre ("Ja, uns interessieren die Pulswerte aber schon").
-ja eigentlich gar kein Läufer bin und diese zusätzliche IDL Einheit, und verlängerte ext. DL Einheiten gar nicht in meinen sonstigen Trainingsplan passt und ich möglicherweise ins Übertraining komme ("Also wie sie das organisatorisch machen weiß ich nicht, da müssen sie halt einen Teil vom Krafttraining streichen")
-ich auch während der Leistungskontrolle bereits nach kurzer Zeit stark durch den Mund atmen musste (Stichwort Laufen ohne Schnaufen !) und extrem geschwitzt habe, was einfach atypisch für mich ist ("Ist doch ganz normal")
-fast 6kg verloren habe in den letzten Wochen (einige der Parameter sind ja auch ans Gewicht geknüpft)
-und ich immer noch dieses unspezifische Atemproblem habe ("Psychisch bedingt")
blieben ungehört. Stattdessen musste ich mir so einen Sch**ss anhören wie: die meisten Hobbysportler trainieren falsch. Das Körpergefühl der meisten Hobbysportler ist falsch. Wenn sie ihre GA trainieren sind auch ihre Beschwerden weg. Sie haben sich viel zu wenig belastet, bei ihren Pulswerten erzielen sie gar keinen Trainingseffekt wenn sie so langsam machen (2 Monate vorher sagt mir der Lungenfacharzt noch ich solle Walking !!!! machen). Sie müssen auch mal die Zähne zusammenbeißen wenn es etwas wehtut

Im Prinzip haben die also versucht, mein langjähriges, für mich persönlich sehr erfolgreiches Trainingskonzept mit irgendwelchen "objektiven Werten" zu widerlegen und haben allen ernstes behauptet, dass ich mein halbes Leben lang falsch trainiert hätte. Und das von Leuten die wohl selbst eher Couchpotatoes sind. Ich soll jetzt int DL mit 5:30 pro km und HF von 191 machen (20-40 Minuten), ext DL 6 pro km HF 183-187...
Tja, falls sich jemand durchquält schonmal danke ;) Mich würden eure Meinungen interessieren.
MFG Jörg