Vor dem Lauf traf ich noch Peter (Rückenwind) und Udo. Ich hoffe die beiden haben keinen so schlechten Eindruck von mir bekommen, denn vor lauter Aufregung muss ich wohl ziemlich rumgehampelt und viel Blödsinn erzählt haben. Aber so genau kann ich mich nicht mehr erinnern

Ich hatte mir vorgenommen so lange wie es ging an den Tempomacher für die 2:59 h dran zu bleiben. Vor dem Start konnte ich den Tempomacher nicht finden. Er war im Startblock vor mir. Also Plan B und stur nach Uhr laufen. Zum Glück konnte ich kurz nach dem Start den Tempomacher ca. 300m vor mir entdecken. Wieder zurück zu Plan A. Jetzt nur nicht hektisch werden, noch habe ich 42 km lang Zeit aufzulaufen. Nach dem Ersten km bleibt die Uhr bei 4:29 min stehen, das war etwas zu ruhig. Also etwas schneller werden. Im Hintergrund aber immer der Gedanke: ist das nicht zu schnell? Die Aufgabe vom letzten Jahr wirkte immer noch nach. Die nächsten Kilometer bis ca. km 10 waren alle zwischen 4:06 und 4:14. Der Tempomacher kam immer näher. Die Gedanken an ein zu schnelles Angehen wurden beiseite geschoben. Das Ziel war die Gruppe um den Tempomacher. Bei Kilometer 11 erreichte ich das Ende der Gruppe. Das erste Teilziel war erreicht.
Die nächsten Kilometer lernte ich zum ersten Mal die Vorzüge eines Tempomachers kennen.
Man läuft einfach mit. Der Blick auf die Uhr bei den Kilometerschildern war nur noch Reflex.Die Zeiten stimmten. Auch die kleinen Unpässlichkeiten, die bei mir immer im 2. Drittel der Strecke auftreten, waren schnell überwunden, denn es gab ein nahe liegendes Ziel: den Tempomacher. Ich lief einfach in der Gruppe mit und konnte so die Stimmung an Strecke voll auskosten. Bei ca. km 18 liefen wir nach einer Linkskurve plötzlich in ein ‚Stimmungsnest’. Die Leute standen in mehreren Reihen dicht an dicht und machten einen Lärm, dass ich dachte ich würde gegen eine Schallwand laufen. So macht laufen Spaß. Ab und zu tauchte auch ein Fahrtrad mit vollen Wasserbechern auf dem Gepäckträger neben unserer Gruppe auf und fragte ob wir Wasser haben wollten. Tolle Sache, besonders im letzten Drittel

Ab km 28 ging es die Oberkassler Brücke hinauf. Hier kam uns die Spitze des Feldes entgegen, die hatten schon 10km mehr hinter sich. Langsam kamen bei mir auch wieder die Gedanken auf, ob dieses Tempo nicht zu schnell für mich ist. Ohne Tempomacher wäre ich hier bestimmt langsamer geworden. Die nächsten Kilometer konzentrierte ich mich nur darauf in der Gruppe zu bleiben. Aber nicht nur mir ging es so. War die Gruppe bei km11 ca. 10-15 Läufer groß, blieben bei km32 noch 5-8 Personen übrig. Bei km 36 kam der Gedanken auf, dass ich für eine neue Bestzeit nur 5 min/km laufen müsste. So blöd das klingt, aber dieser Gedanke machte das Laufen auf einmal leichter. Inzwischen lief ich neben dem Tempomacher. Bis hierhin war ich immer 5 bis 10 Meter hinter ihm gelaufen. Die Gruppe wurde jetzt fast bei jedem Kilometer kleiner. Dann kurz nicht aufgepasst und der Tempomacher war weg



Nach dem Zielstrich ging’s direkt auf eine Wolke in den 7. Himmel. Die Zeit steht noch immer auf meine Uhr. Wenn ich irgendwann wieder auf dem festen Boden zurückgekehrt bin, werde ich auch meine Uhr wieder auf Null stellen.
Mein Fazit :
Ein super Lauf, bei dem für mich alles stimmte
Tempomacher (wenn sie so gut sind wie meiner) sind für mich eine tolle Sache
Ich muss mir Gedanken über eine neue Traumzeit machen

Techn. Daten :
Endzeit 2:58:12 h
Hälfte 1:29:06 h
Hälfte 1:29:06 h
Langsamster Kilometer 0km bis 1km (4:29 min/km)
Schnellster Kilometer 25km-26km (4:06 min/km)
Die letzten 2,195 km in 9:10 min
Alte Bestzeit um 12 min verbessert
Gruß
Hans-Dieter