Ich bin eigentlich Läufer und kein Walker, Geher, Steher oder Sitzer. In Biel wurde ich trotzdem zu Allem davon und das erlebte ich so:
Nach dem Start nehme ich mein geplantes, ruhiges Lauftempo auf - und beginne zu Frieren. Zuvor hatte ich mich lange vorbereitet, sieben Monate nach Plan trainiert, bei Kälte, Dunkelheit und Kyrillsturm. Ich hatte den Streckenplan auswendig gelernt und Unmengen von Berichten gelesen. Ich fühlte mich gut vorbereitet und jetzt, nach wenigen Kilometern - ist mir kalt.
Mein Körper ist um diese Uhrzeit auf „Schlafen“ eingestellt und will sich nicht umstimmen lassen. Der Kreislauf kommt nicht in Schwung. Die Extremitäten werden nicht gewärmt. Der Schweiß an Kopf und Rücken fühlt sich an wie Eis.
Nach ein paar Kilometern kommt der erste Berg. Ich verfalle in taktisches Gehen, um Energie zu sparen. Dabei versuche ich, die Knie und Oberarme mit den Händen zu wärmen. Die Haut ist eiskalt. Das Frieren zehrt an meinen Kräften, aber ich muss zunächst nur bis Lyss kommen. Da wartet mein Fahrradcoach und in dem Fahrradkorb meine wärmende Regenjacke.
Ein paar Minuten später ist der Ortsausgang von Biel erreicht, es geht in die Dunkelheit und die Felder. Hier draußen ist es noch kühler, aber die Atmosphäre ist so schön, wie ich sie erwartet hatte: in Dunkelheit und Ruhe traben Hunderte von Läufern durch die Felder. Schaut man nach hinten, sieht man ein langes Band von Stirnlampen. Dazwischen sind viele Läufer ohne Lampen. Auch ich habe meine Lampe nicht eingeschaltet, um die Situation zu genießen. Nur ab und zu benutze ich sie, weil es manchmal Pfützen auf dem Weg gibt und nasse Füße kann ich wirklich nicht gebrauchen. Pfützen kündigen sich im Allgemeinen durch ein *platsch* an. Dieses Geräusch ertönt, wenn ein Läufer ein paar Meter vor einem in eine Pfütze tritt. Dann schalte ich kurz die Lampe an und laufe um das Wasser herum. Naja, vielleicht gibt sich das mit der Kälte bald?
*platsch, platsch, platsch* Ohne Vorwarnung laufe ich gleichzeitig mit zwei anderen Läufern in eine riesige, tiefe Pfütze. Diesmal war keiner vor uns, um uns zu warnen, weil sich eine große Lücke zur nächsten Gruppe aufgetan hat. Die Schuhe sind durchnässt und ich habe ein Problem mehr. Es wird Zeit, dass ich an meine Jacke komme. Weiter geht es, durch Aarberg, durch die Holzbrücke, noch 4 km.
So, endlich in Lyss und damit beim Radbegleiter und meiner warmen Jacke. Ich sage, dass fast alles nach Plan läuft, dass ich nur ein großes Problem mit der Temperatur habe. Dann nehme ich meine wärmende Jacke aus dem Fahrradkorb und bin wieder zufrieden. Weiter geht die Reise. Nach der ersten Euphorie über die Jacke merke ich, wie viel Kraft das anfängliche Frieren gekostet hat. Es geht hoch, runter, rechts, links, km 38, 42, 46. So weit lief ich noch nie. Ich habe mitten in der Nacht einen Marathon absolviert - und fühle mich auch entsprechend. Die Muskeln und jeder Schritt tun weh. Kurzes Laufen ist möglich, verbraucht aber viel Energie. Walken geht noch. Damit hatte ich mich bisher nicht groß beschäftigt, aber ich imitiere mal das, was ich so bei „ernsthaften“ Walkern gesehen habe. Also schwenke ich die Arme und schlage einen forschen Schritt an. Das geht ein paar Kilometer gut.
Dann nimmt die Geschwindigkeit ab, die Energiereserven schmelzen weiter, sind aufgebraucht, trotz Bananen, Tee mit KH, u.ä.. Ich konzentriere mich darauf, wenigstens langsam zu Gehen. Ein Läufer sieht das Drama und meint: „Wenn die Sonne aufgegangen ist und man mal 50 km geschafft hat, dann sieht das anders aus.“ Ich hoffe, er hat recht.
Das 50 km-Schild kommt. Die Sonne steht schon hoch am Himmel. Nichts sieht anders aus, zumindest nicht besser. Es hat kurz geregnet. Ich kann nur noch vor mich hintapsen. Es geht langsam voran. Ich muss manchmal Stehen bleiben. Kurze Pausen, die keine Erholung bringen. Ich mache eine längere Pause, bringt auch nichts. Kirchberg nähert sich. Dann habe ich 56 km geschafft. Mal rechnen: für die letzten 44 km hätte ich dann noch 11 Stunden. Ein Schnitt von 4 km/h. Den laufe ich jetzt genau. Allerdings geht es immer schwerer. Ich käme ins Ziel, wenn ich das Tempo halten würde. Aber wie soll ich das schaffen? Ich werde dauernd langsamer, die Schritte werden immer schwerer. Ich gehe meinen Notfallplan durch und zähle mir die Gründe auf, weshalb ich finishen will. Es nützt nichts. Bei Kirchberg muss ich raus, damit ich wenigstens eine Teilstreckenwertung erhalte und nicht ganz umsonst gekommen bin. Der nächste Ausstiegspunkt, mit Wertung, ist erst bei km 76, viel zu weit.
Kirchberg kommt. Wir stehen in Sichtweite der Verpflegungsstation. Dort soll ich dann gleich sagen, dass ich aufhöre. Ich nehme den Streckenplan aus dem Fahrradkorb und lese die Ortsnamen, die ich nicht live sehen werde. Ich stecke die Karte weg. Hole sie wieder raus und lese erneut: Emmendamm, Bibern, Büren, Pieterlen.
Ich stopfe die Karte in den Korb, sage nur: „Weiter! Es wird nicht aufgegeben!“ und renne zur Verpflegungsstation. Stopfe mir zwei Bananen rein, sage dem Coach: „Wir sehen uns hinter dem Emmendamm.“ und rase weiter. Ich laufe, als ob ich eine neue 10 km-Bestzeit schaffen will. Noch 11:08 h für 44 km. Ich überhole viele. Nach ein paar Kilometern: kurzes, schnelles Gehen. Dann wieder Laufen, und zwar richtig. Nicht dieser Ultramarathon-Schlappschritt, den ich mir extra angewöhnt hatte, sondern wie beim einem 10er oder HM.
Emmendamm geschafft, jetzt geht es aufwärts. 10 km lang, es wird immer steiler. Laufen ist wieder vorbei. Schnelles Gehen auch. Ich setze den rechten Fuß vor *aua*, ich ziehe den Körper nach *aua, aua*, ich setze den linken Fuß vor. Nach je 100 m bleibe ich stehen. 70 km habe ich. Bei km 76, in Bibern, kann man wieder mit Wertung aussteigen. Ich setze mich auf ein Geländer, torkele weiter bergauf. Kurz stehen bleiben, die Hände auf die Oberschenkel abstützen, die Augen fallen zu. Ich reiße die Augen auf. Nicht einschlafen! Noch 2 km bis Bibern. Ein Sanitätswagen kommt und der Fahrer fragt, wie es mir geht und ob er mich mitnehmen soll. Ich winke ab, er fragt immer wieder nach. Vielleicht hat er mich schon länger beobachtet? Ich bin mir aber sicher, dass ich die 2 km noch schaffe, auch wenn ich 2 Stunden brauche. Er fährt weiter. Mir war klar, dass ich mit diesem Getorkel nicht ins Ziel kommen kann und in Bibern aufhören muss. Ich bleibe ja immer öfter stehen und mache Sitzpausen. Aber auf die Teilstreckenwertung möchte ich nicht verzichten.
„Teilstreckenwertung“, den Begriff hatte ich in den letzten Wochen zum Tabuwort erklärt. Ich hatte mir nicht mal angeguckt, ob man dafür eine Urkunde bekommt. Ich weiß nur, dass man eine Medaille ausschließlich im Ziel erhält. Alles umsonst. Keine Kraft. Nach Bibern geht es steil den Berg hoch. Dann an der Aare entlang, ohne Schatten. Noch 6:49 für 23,3 km, wieder ca. 4 km/h-Schnitt. Den habe ich in den letzten Stunden nicht gehabt. Keine Medaille. Dabei bin ich nur deswegen hergekommen.
Nicht für eine Teilstreckenwertung. Keine Teilstrecke. Medaille haben. Am Ziel ankommen. Sage zum Coach: “Da ist Bibern. Befürchte, dass es danach weiter geht.“
Bibern. Weiter. Alles riskieren. Wenn ich jetzt anhalte, gibt es gar nichts. Das war die letzte Ausstiegsmöglichkeit mit Wertung. Meine Frau kommt jetzt oft an die Strecke, alle paar Kilometer, hilft mir sehr.
Ich habe den letzten großen Berg überwunden, stolpere der Aare entgegen. Wie befürchtet, kein Schatten, aber wolkenloser Himmel. Immer wieder hochrechnen: es wird knapp. Sonne, heiß, weit, Fuß nach vorne, Körper nachziehen, es wird wieder langsamer. Meine Frau steht in Büren. Ich soll meine Arme in den kalten Brunnen tauchen. Mache ich. Kühlt gut. Weiter, Sonne, Brücke, Gärtnerei, Pieterlen, ich könnte es schaffen. Weiter. Keine Energie mehr, nur noch ein paar km. Letzte Verpflegungsstation, ich nehme das volle KH-Programm. Viel Trinken. Süßigkeiten-Notration essen. Irgendwie weiter.
Kein Schatten, kein Biel. Noch 2 km. Unter der Brücke, über die Straße, Biel in Sicht. 1 km. Eisstadion, Sprecher. Ziel.
20:00:26 Stunden. Medaille.
2
respekt, respekt!!! sich so durchzukämpfen!! ich wär vermutlich irgendwo ausgestiegen oder hätt den besenwagen für den besenwagen gespielt, wenns den sowas in biel überhaupt gibt!!!
ich bewundere jeden, der sich BIEL antut!!
ich bewundere jeden, der sich BIEL antut!!
Herzlichen Glückwunsch !!
3Hallo Beso
Habe noch kurz mal reingesehen und Deinen Bericht gelesen -
und mich als Bewohner von Lyss geschämt, dass ich Freitagnacht nicht an der Strecke gestanden bin und Euch angefeuert habe.
Wird mir eine Lehre sein - nächstes Jahr brülle ich Euch alle weiter ..
Freu Dich an Deinem Erfolg und gute Erholung.
Grüsse Jorge
Habe noch kurz mal reingesehen und Deinen Bericht gelesen -
und mich als Bewohner von Lyss geschämt, dass ich Freitagnacht nicht an der Strecke gestanden bin und Euch angefeuert habe.

Wird mir eine Lehre sein - nächstes Jahr brülle ich Euch alle weiter ..
Freu Dich an Deinem Erfolg und gute Erholung.
Grüsse Jorge

Go on, go on ...
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HI Beso
erst mal Glückwunsch für das Durchkommen.
100km ist immer was Besonderes, auch wenn 20 Stunden eher eine Wanderzeit als eine Laufzeit ist.
Hast du eine Erklärung warum es so gekommen ist? Woran hat es gelegen? oder war es "nur" geplant durchzukommen?
Gruß Martin
erst mal Glückwunsch für das Durchkommen.

Hast du eine Erklärung warum es so gekommen ist? Woran hat es gelegen? oder war es "nur" geplant durchzukommen?
Gruß Martin
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und die hast Du Dir redlich verdient! Alle Achtung - so beissen muss man erst mal können.Beso hat geschrieben:I
20:00:26 Stunden. Medaille.


Gruss Sigi
@fürobetraber: gruss nach lyss aus gals

7
Einfach mal herzlichen Glückwunsch zu der schwer erkämpften Medaille!Beso hat geschrieben:[
20:00:26 Stunden. Medaille.
Zu der Zeit, Du bist ja schon am Anfang einen Marathon gelaufen, da ist es dann auch nicht mehr so einfach, in einen schnellen Walkingschritt zu verfallen.
Grüße und

Roland
8
Hi Beso,
herzlichen Glückwunsch!!!! Das hast du gaaaanz toll gemacht! Ich wusste es, dass du nieee aufgeben würdest, auch wenn alles weh tun würde! DU kannst wirklich stolz sein.

Beim nächsten gemeinsamen WK werd ich dann mit einem UltraUltra-Läufer laufen!!!
LG
Vicky
herzlichen Glückwunsch!!!! Das hast du gaaaanz toll gemacht! Ich wusste es, dass du nieee aufgeben würdest, auch wenn alles weh tun würde! DU kannst wirklich stolz sein.



Beim nächsten gemeinsamen WK werd ich dann mit einem UltraUltra-Läufer laufen!!!

LG
Vicky
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Herlichen Glückwunsch zum Sieg über Dich selbst. Ich bin ja sowieso schon immer fasziniert, wenn ich Berichte lese, von Ultra-Läufern. 100 km ist der absolute Hammer, aber nach 56 km aussteigen wollen und dann trotzdem durchziehen? WAHNSINN!!!!!
Aber eine Frage hab ich noch:
Bitte versteh mich nicht falsch. Gerade Dein Durchbeißen fasziniert mich, aber irgendwie kommt mir das etwas blauäugig vor. (Vielleicht habe ich es ja nur falsch verstanden)
Liebe Grüße
Chrisi
Aber eine Frage hab ich noch:
Habe ich das richtig verstanden, dass Du vorher noch nie länger als 46 km gelaufen bist? Und dann gleich einen 100er????? War da die Qual nicht vorprogrammiert?Beso hat geschrieben: Es geht hoch, runter, rechts, links, km 38, 42, 46. So weit lief ich noch nie. Ich habe mitten in der Nacht einen Marathon absolviert - und fühle mich auch entsprechend.
Bitte versteh mich nicht falsch. Gerade Dein Durchbeißen fasziniert mich, aber irgendwie kommt mir das etwas blauäugig vor. (Vielleicht habe ich es ja nur falsch verstanden)
Liebe Grüße
Chrisi
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in diesen Trainingsplänenvon laufreport.de kommt auch nichts längeres vor.Tiger-Chrisi hat geschrieben:
Habe ich das richtig verstanden, dass Du vorher noch nie länger als 46 km gelaufen bist? Und dann gleich einen 100er????? War da die Qual nicht vorprogrammiert?
Bitte versteh mich nicht falsch. Gerade Dein Durchbeißen fasziniert mich, aber irgendwie kommt mir das etwas blauäugig vor. (Vielleicht habe ich es ja nur falsch verstanden)
i
Sollte also erprobt sein.
und wenn Du hierdirekt zu den Fragen gehst und nach unten scrollst ist die Frage nach den fehlenden langen Einheiten sogar epxlizit beantwortet
Gruss Sigi
12
Danke! an alle für die Glückwünsche.
Martin, du hast nach den Ursachen gefragt und ob das alles so geplant war.
Tiger-Chrisi, du fragst dich auch, ob ich dich die 20 Stunden vorhergesehen habe bzw. wie ich auf die Idee kam, dass das ohne Ultraerfahrung klappen würde:
Im Vorfeld, d.h. letzten Herbst, habe ich gesehen, dass es für das Training zu 100 km-Läufen zwei Richtungen gibt.
Manchen vertreten die Auffassung, dass man lange Läufe, 60 km, 70 km, in das Training mit aufnehmen sollte. Dazu findet man meistens den Kommentar, dass dieses aber nur „Profis“ zu empfehlen sei, die gewisse Zielzeiten anstreben und auf dieser Strecke erfahren sind.
Andere meinen, dass man lieber auf die langen Läufe, über 50 km, verzichten sollte. Dieses gilt insbesondere für Ultraeinsteiger. Die Erklärung dazu leuchtet mir ein: bei einem 60 km Trainingslauf steigt das Verletzungsrisiko enorm an. Die Gefahr, schon im Training durch eine Verletzung gestoppt zu werden, ist hoch. Außerdem sollte man nach einem 60 km Trainingslauf eine längere Pause zur Regeneration einplanen, um Übertraining zu vermeiden. Während der Pause kann man nicht trainieren, diese Zeit fehlt einem. Pandadriver58, das geht in die Richtung, auf die du auch verwiesen hast.
Ich entschied mich, als Erststarter, für die zweite Richtung. Im Dezember machte ich Saisonpause und steigerte die Läufe im Frühjahr langsam über 20, 25, 30 km, Marathon in Hamburg. Die Wochenkilometer waren im März bei ca. 70 km und um den Hamburg-M herum bei ca. 50 km. Im Mai habe ich mich auf ruhige Fettstoffwechselläufe und das Hochgehen von Bergen konzentriert.
Ergebnis und Stand vor Biel war damit: ich konnte 30 km ohne Ermüdung Traben. Ich schaffte die Marathondistanz, in 2006 und 2007 insgesamt 6mal. Ich konnte mühelos Berge hochgehen, je Training 200-300 Höhenmeter, und oben problemlos weitertraben. Ich war unverletzt und hatte 2 Wochen getapert und ausgeruht.
Wie es jenseits der 45 km weitergeht, konnte ich aber nicht vorhersagen, weil ich noch nie so weit lief. In der Theorie sollte ich Kraft sparen, indem ich langsam laufe und die Berge hochgehe und die gesparte Kraft für die restlichen, möglichst 55 km, einsetze. In der Praxis ging ich in Biel an den Start und es kam alles anders.
Zunächst stellte ich fest, dass ich die Luft irgendwie kühl finde. Vielleicht war es objektiv warm? Ich schaute mich um, es gab viele mit kurzen Hosen und Shirt. Vielleicht war es anderen nicht kalt? Aber was nützt mich das? Ich begann zu frösteln, obwohl ich sonst überhaupt nicht verfroren bin. Möglicherweise war es die Aufregung? Die hatte sich nach einer Weile gelegt, aber das Kältegefühl blieb. Es war also etwas anderes.
Ich denke, es lag an der Uhrzeit. Ich hatte gelesen, dass man den Tagesrhythmus nicht viel verschieben könnte, höchstens um 3 Stunden. Davon ausgehend habe ich nicht versucht, meinen Rhythmus zu ändern, was ja auch bedeutet hätte, dass ich z.B. 2 Wochen lang tagsüber geschlafen hätte, um nachts trainieren zu können.
Der Kreislauf war also ab 22 Uhr auf „Schlafen“ eingestellt und wurde entsprechend heruntergefahren. Durch die geringe Durchblutung wurde mir kalt. Die absichtlich langsame Laufgeschwindigkeit hat dem nicht entgegengewirkt, das geplante Gehen am Berg auch nicht. Das Frieren wurde noch schlimmer, als außerhalb der Ortschaft die Lufttemperatur weiter gefallen war. Durch das Frösteln verlor ich viel Energie und merkte schnell, dass ein ermüdungsfreies Traben nicht möglich war.
Im Gegensatz zum Training konnte ich keine 30 km locker traben, es fiel schon ein bisschen schwer.
Außerdem wirkte dem Wärmeeffekt der Jacke, ab km 22, die voranschreitende Uhrzeit entgegen. 2 Uhr, 3 Uhr, ich wurde immer müder. Der Körper war es nicht gewohnt, dass er die Körpertemperatur so hoch halten muss. Mir wurde wieder kälter. Die kurzen, wenn auch ganz kurzen, Regenschauer waren zudem nicht hilfreich. Bis zur Marathondistanz war die „Haupt“-Energie durch die Kälte und die ungewohnte Uhrzeit aufgebraucht. Ich schaltete um auf Reserve.
Die Energiezufuhr in Form von Kohlenhydrate, ausreichende Hydrierung und das Halten des Blutzuckerspiegels waren kein Problem. Nur musste von der gewonnene Energie so viel für die Wärmebereitstellung bereitgestellt werden, dass für die Vorwärtsbewegung nicht viel blieb. Ich ging, so schnell es möglich war. Möglich waren 3 - 4 km/h.
Am nächsten Morgen kam die Sonne raus, das Wärmeproblem hatte sich erledigt, aber ich war schon schwer angeschlagen. Nun kam das Problem dazu, dass ich noch nie 50 oder 60 km gelaufen bin. Wegen obiger Erklärung habe ich darauf verzichtet. In der Theorie kann man trotzdem weiterlaufen. Dieser will ich auch nicht widersprechen. Möglicherweise kann jeder geübte Marathonläufer aus dem Stand 60 km laufen, wenn er die Geschwindigkeit von Anfang an entscheidend verringert. Aber hier kamen noch andere Komponenten dazu. Neben der kräfteraubenden Nacht waren dieses am nächsten Tag: Berge und Sonne. Von ca. km 65 bis 80 ging es hoch. Zu der Vorwärtsbewegung war die Gravitation zu überwinden.
Nach km 80 war dieses Problem vorbei, aber geschwächt musste ich nun gegen die Sonne kämpfen. Es gab ein bisschen kühlen Wind, aber mir brachte er keine entscheidende Erleichterung.
Zusammenfassend sehe ich die Ursache für den Verlauf in der ungewohnten Uhrzeit und damit verbunden, als Dominostein-Effekt: Müdigkeit, Kälte, ungewohnt frühe Erschöpfung, die Kraft fehlt dann später für die Berge und im Kampf gegen die Sonne und das Ganze im Neuland jenseits der 50 km-Grenze, die ich, für mich persönlich, unter diesen Umständen, nicht einfach als Fortsetzung eines 30, 35, 40, 45 km-Laufes sehe.
Zu der Frage, ob das mit den 20 Stunden so geplant war? Ich wollte ankommen, die Zeit war mir egal. Auf der Ziellinie habe ich gesehen, wie die große Uhr von 19:59 Stunden auf 20:00 Stunden umsprang und ich habe keinen Spurt eingelegt, weil für mich nur das Ankommen gezählt hat. Zeiten waren noch nie mein Ziel, nur Entfernungen.
Wenn mich einer gefragt hat, sagte ich: ich brauche mindestens 15 Stunden. Nach der Näherungsformel: 3 x Marathonzeit = 100 km-Zeit, für geübte 100km-Läufer, komme ich auf 14 Stunden. Dazu habe ich eine Stunde für die 650 Höhenmeter addiert. Tiger-Chrisi, ich bin vielleicht blauäugig in den Lauf gegangen, aber nicht blind. Ich wusste, dass es schwer werden würde, weil ich mit der Hochrechnung schon auf 15 Stunden kam. Mit einem Zielschluss in Biel von 21 Stunden blieben mir 6 Stunden Reserve. Dass die schnell weg sein können, war mir klar.
Trotzdem war es einfach mein Traum: Biel finishen. Die Chancen standen nicht gut. Aber auch schlechte Chancen muss man nutzen.
Martin, du hast nach den Ursachen gefragt und ob das alles so geplant war.
Tiger-Chrisi, du fragst dich auch, ob ich dich die 20 Stunden vorhergesehen habe bzw. wie ich auf die Idee kam, dass das ohne Ultraerfahrung klappen würde:
Im Vorfeld, d.h. letzten Herbst, habe ich gesehen, dass es für das Training zu 100 km-Läufen zwei Richtungen gibt.
Manchen vertreten die Auffassung, dass man lange Läufe, 60 km, 70 km, in das Training mit aufnehmen sollte. Dazu findet man meistens den Kommentar, dass dieses aber nur „Profis“ zu empfehlen sei, die gewisse Zielzeiten anstreben und auf dieser Strecke erfahren sind.
Andere meinen, dass man lieber auf die langen Läufe, über 50 km, verzichten sollte. Dieses gilt insbesondere für Ultraeinsteiger. Die Erklärung dazu leuchtet mir ein: bei einem 60 km Trainingslauf steigt das Verletzungsrisiko enorm an. Die Gefahr, schon im Training durch eine Verletzung gestoppt zu werden, ist hoch. Außerdem sollte man nach einem 60 km Trainingslauf eine längere Pause zur Regeneration einplanen, um Übertraining zu vermeiden. Während der Pause kann man nicht trainieren, diese Zeit fehlt einem. Pandadriver58, das geht in die Richtung, auf die du auch verwiesen hast.
Ich entschied mich, als Erststarter, für die zweite Richtung. Im Dezember machte ich Saisonpause und steigerte die Läufe im Frühjahr langsam über 20, 25, 30 km, Marathon in Hamburg. Die Wochenkilometer waren im März bei ca. 70 km und um den Hamburg-M herum bei ca. 50 km. Im Mai habe ich mich auf ruhige Fettstoffwechselläufe und das Hochgehen von Bergen konzentriert.
Ergebnis und Stand vor Biel war damit: ich konnte 30 km ohne Ermüdung Traben. Ich schaffte die Marathondistanz, in 2006 und 2007 insgesamt 6mal. Ich konnte mühelos Berge hochgehen, je Training 200-300 Höhenmeter, und oben problemlos weitertraben. Ich war unverletzt und hatte 2 Wochen getapert und ausgeruht.
Wie es jenseits der 45 km weitergeht, konnte ich aber nicht vorhersagen, weil ich noch nie so weit lief. In der Theorie sollte ich Kraft sparen, indem ich langsam laufe und die Berge hochgehe und die gesparte Kraft für die restlichen, möglichst 55 km, einsetze. In der Praxis ging ich in Biel an den Start und es kam alles anders.
Zunächst stellte ich fest, dass ich die Luft irgendwie kühl finde. Vielleicht war es objektiv warm? Ich schaute mich um, es gab viele mit kurzen Hosen und Shirt. Vielleicht war es anderen nicht kalt? Aber was nützt mich das? Ich begann zu frösteln, obwohl ich sonst überhaupt nicht verfroren bin. Möglicherweise war es die Aufregung? Die hatte sich nach einer Weile gelegt, aber das Kältegefühl blieb. Es war also etwas anderes.
Ich denke, es lag an der Uhrzeit. Ich hatte gelesen, dass man den Tagesrhythmus nicht viel verschieben könnte, höchstens um 3 Stunden. Davon ausgehend habe ich nicht versucht, meinen Rhythmus zu ändern, was ja auch bedeutet hätte, dass ich z.B. 2 Wochen lang tagsüber geschlafen hätte, um nachts trainieren zu können.
Der Kreislauf war also ab 22 Uhr auf „Schlafen“ eingestellt und wurde entsprechend heruntergefahren. Durch die geringe Durchblutung wurde mir kalt. Die absichtlich langsame Laufgeschwindigkeit hat dem nicht entgegengewirkt, das geplante Gehen am Berg auch nicht. Das Frieren wurde noch schlimmer, als außerhalb der Ortschaft die Lufttemperatur weiter gefallen war. Durch das Frösteln verlor ich viel Energie und merkte schnell, dass ein ermüdungsfreies Traben nicht möglich war.
Im Gegensatz zum Training konnte ich keine 30 km locker traben, es fiel schon ein bisschen schwer.
Außerdem wirkte dem Wärmeeffekt der Jacke, ab km 22, die voranschreitende Uhrzeit entgegen. 2 Uhr, 3 Uhr, ich wurde immer müder. Der Körper war es nicht gewohnt, dass er die Körpertemperatur so hoch halten muss. Mir wurde wieder kälter. Die kurzen, wenn auch ganz kurzen, Regenschauer waren zudem nicht hilfreich. Bis zur Marathondistanz war die „Haupt“-Energie durch die Kälte und die ungewohnte Uhrzeit aufgebraucht. Ich schaltete um auf Reserve.
Die Energiezufuhr in Form von Kohlenhydrate, ausreichende Hydrierung und das Halten des Blutzuckerspiegels waren kein Problem. Nur musste von der gewonnene Energie so viel für die Wärmebereitstellung bereitgestellt werden, dass für die Vorwärtsbewegung nicht viel blieb. Ich ging, so schnell es möglich war. Möglich waren 3 - 4 km/h.
Am nächsten Morgen kam die Sonne raus, das Wärmeproblem hatte sich erledigt, aber ich war schon schwer angeschlagen. Nun kam das Problem dazu, dass ich noch nie 50 oder 60 km gelaufen bin. Wegen obiger Erklärung habe ich darauf verzichtet. In der Theorie kann man trotzdem weiterlaufen. Dieser will ich auch nicht widersprechen. Möglicherweise kann jeder geübte Marathonläufer aus dem Stand 60 km laufen, wenn er die Geschwindigkeit von Anfang an entscheidend verringert. Aber hier kamen noch andere Komponenten dazu. Neben der kräfteraubenden Nacht waren dieses am nächsten Tag: Berge und Sonne. Von ca. km 65 bis 80 ging es hoch. Zu der Vorwärtsbewegung war die Gravitation zu überwinden.
Nach km 80 war dieses Problem vorbei, aber geschwächt musste ich nun gegen die Sonne kämpfen. Es gab ein bisschen kühlen Wind, aber mir brachte er keine entscheidende Erleichterung.
Zusammenfassend sehe ich die Ursache für den Verlauf in der ungewohnten Uhrzeit und damit verbunden, als Dominostein-Effekt: Müdigkeit, Kälte, ungewohnt frühe Erschöpfung, die Kraft fehlt dann später für die Berge und im Kampf gegen die Sonne und das Ganze im Neuland jenseits der 50 km-Grenze, die ich, für mich persönlich, unter diesen Umständen, nicht einfach als Fortsetzung eines 30, 35, 40, 45 km-Laufes sehe.
Zu der Frage, ob das mit den 20 Stunden so geplant war? Ich wollte ankommen, die Zeit war mir egal. Auf der Ziellinie habe ich gesehen, wie die große Uhr von 19:59 Stunden auf 20:00 Stunden umsprang und ich habe keinen Spurt eingelegt, weil für mich nur das Ankommen gezählt hat. Zeiten waren noch nie mein Ziel, nur Entfernungen.
Wenn mich einer gefragt hat, sagte ich: ich brauche mindestens 15 Stunden. Nach der Näherungsformel: 3 x Marathonzeit = 100 km-Zeit, für geübte 100km-Läufer, komme ich auf 14 Stunden. Dazu habe ich eine Stunde für die 650 Höhenmeter addiert. Tiger-Chrisi, ich bin vielleicht blauäugig in den Lauf gegangen, aber nicht blind. Ich wusste, dass es schwer werden würde, weil ich mit der Hochrechnung schon auf 15 Stunden kam. Mit einem Zielschluss in Biel von 21 Stunden blieben mir 6 Stunden Reserve. Dass die schnell weg sein können, war mir klar.
Trotzdem war es einfach mein Traum: Biel finishen. Die Chancen standen nicht gut. Aber auch schlechte Chancen muss man nutzen.
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Danke für die ausführliche Erklärung. Sehr intessant, sicherlich auch für andere Läufer die mit Biel liebäugeln.
- Was sind jetzt deine persönlichen Schlussfolgerungen aus dieser Veranstaltung?
- Wist du es wieder tun?
- Wirst du anders trainieren?
- Wirst du mehr trainieren?
- Was würdest du beim nächsten Ultra überhaupt anders machen?
- Hast du schon mal dran gedacht einen Hunderter gleich von Anfang an zu wandern oder zu walken? Ich meine es könnte sein das du dann sogar schneller gewesen wärst (kein Frieren und verausgaben auf dem ersten Teil der Strecke, kein mühevolles Umstellen zwischen zwei Bewegungsarten)
14


Die Idee von Martin finde ich übrigens gar nicht so abwegig, die Strecke insgesamt zu walken. Vielleicht macht er dir ja den Hasen


What was hard to suffer, is sweet to remember.Seneca
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Glückwunsch zum Finish - aber schon das Lesen des Berichtes hat weh getan. Glaube kaum, dass ich Deine mentale Kraft aufgebracht hätte, dies durchzustehen. Respekt!
16
Oh mann, Eure Biel-Berichte nerven schön langsam... wenn das so weitergeht, habt Ihr mich SO neugierig gemacht, dass ich nächstens auch mitrenne.... 
Brav gemacht, tapfer durchgehalten, Respect für die Leistung!

Brav gemacht, tapfer durchgehalten, Respect für die Leistung!

17
Oh mann, Eure Biel-Berichte nerven schön langsam... wenn das so weitergeht, habt Ihr mich SO neugierig gemacht, dass ich nächstens auch mitrenne.... 
@ Beso: Brav gemacht, tapfer durchgehalten, Respect für die Leistung!
übrigens, die Erklärung dafür, dass Du die ganze Strecke im Training nie gemacht hast, leuchtet wirklich ein!

@ Beso: Brav gemacht, tapfer durchgehalten, Respect für die Leistung!

übrigens, die Erklärung dafür, dass Du die ganze Strecke im Training nie gemacht hast, leuchtet wirklich ein!

18
Hallo Bernd,
auch von mir nochmal meinen allerherzlichsten Glückwunsch!! Das war mir klar, dass Du Dich da durchbeißt, und wenn Du auf allen Vieren krabbelst... Aufgeben tust Du doch nie...
Und ich habe eine Menge Respekt davor, dass Du das geschafft und so gekämpft hast. Ich hätte bestimmt aufgegeben... Mir tut alles weh schon allein vom Lesen...
Und wenn ich mir das vorstelle, 20 h ohne Unterbrechung laufen/gehen... Nee, beim besten Willen nicht...
Magst Du denn jetzt überhaupt noch mit mir laufen? Meine Strecken sind Dir doch jetzt als Ultra bestimmt zu langweilig...
auch von mir nochmal meinen allerherzlichsten Glückwunsch!! Das war mir klar, dass Du Dich da durchbeißt, und wenn Du auf allen Vieren krabbelst... Aufgeben tust Du doch nie...


Magst Du denn jetzt überhaupt noch mit mir laufen? Meine Strecken sind Dir doch jetzt als Ultra bestimmt zu langweilig...

19
Meinen absoluten, uneingeschränkten Respekt für Einhundert zurückgelegte Kilometer und für diesen Durchhaltewillen, das ist Wahnsinn 

☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.
20
Nochmals Danke! Auch auf diesem Wege an Vicky und Sporty-Spice! 
Wir sehen uns spätestens am Nürburgring!
Da ich nicht auf Zeiten laufe, sondern aufs Ankommen, werde ich vermutlich nicht mehr nach Biel fahren. Mein Ziel habe ich ja erreicht. Ob ich dort die 100 km auch schneller erreichen könnte, interessiert mich nicht so. Da schaue ich mir lieber neue Strecken an.
Das Training könnte man in die Richtung abwandeln, dass man doch 1-2 Läufe mit ca. 60 km einbaut. Aber nur dann, wenn man genügend Zeit zur Vorbereitung hat und deshalb eine Verletzung oder eine längere Pause den Starttermin nicht gefährden würde. Käme bei mir also darauf an, wann ich mich zu welchem Vorhaben entscheide. Bei diesem Lauf habe ich mich sieben Monate vorher zur Teilnahme entschieden und da war der Plan mit nur „kurzen“ Läufen, bis ca. Marathon, genau richtig.
Bei einem nächtlichen Ultra würde ich mich nun natürlich wärmer anziehen, auch im Sommer. An der Verpflegung, etc. würde ich nicht viel ändern. Insbesondere die Notfall-Süssigkeiten würde ich mitnehmen und ich würde wieder versuchen mit dem "Gehen am Berg" Energie zu sparen.
Möglicherweise ist ein Walken auf manchen Distanzen und Strecken und unter bestimmten Voraussetzungen effektiver, aber das Laufen gefällt mir halt besser. Wenn es nicht anders möglich ist, werde ich im Verlauf eines Wettkampfes gehen, walken oder marschieren, aber ich werde „laufend“ starten. So wie du gerne walkst, laufe ich gerne. Ob eins von beiden Vorteile hat, interessiert uns dabei nicht, es geht doch hauptsächlich um den Spaßfaktor, oder? Wenn wir nur nach objektiven Notwendigkeiten gehen würden, dann müssten wir sofort alle Wettkämpfe einstellen. Oder gibt es einen objektiven Grund, um 42 km oder mehr zu Fuß zurückzulegen?
Hören wir lieber weiter auf unser Gefühl und walken oder laufen, so weit und so wie es uns am meisten Spaß macht.

Wir sehen uns spätestens am Nürburgring!
Martinwalkt hat geschrieben:
- Was sind jetzt deine persönlichen Schlussfolgerungen aus dieser Veranstaltung?
- Wist du es wieder tun?
- Wirst du anders trainieren?
- Wirst du mehr trainieren?
- Was würdest du beim nächsten Ultra überhaupt anders machen?
- Hast du schon mal dran gedacht einen Hunderter gleich von Anfang an zu wandern oder zu walken? Ich meine es könnte sein das du dann sogar schneller gewesen wärst (kein Frieren und verausgaben auf dem ersten Teil der Strecke, kein mühevolles Umstellen zwischen zwei Bewegungsarten)
Da ich nicht auf Zeiten laufe, sondern aufs Ankommen, werde ich vermutlich nicht mehr nach Biel fahren. Mein Ziel habe ich ja erreicht. Ob ich dort die 100 km auch schneller erreichen könnte, interessiert mich nicht so. Da schaue ich mir lieber neue Strecken an.
Das Training könnte man in die Richtung abwandeln, dass man doch 1-2 Läufe mit ca. 60 km einbaut. Aber nur dann, wenn man genügend Zeit zur Vorbereitung hat und deshalb eine Verletzung oder eine längere Pause den Starttermin nicht gefährden würde. Käme bei mir also darauf an, wann ich mich zu welchem Vorhaben entscheide. Bei diesem Lauf habe ich mich sieben Monate vorher zur Teilnahme entschieden und da war der Plan mit nur „kurzen“ Läufen, bis ca. Marathon, genau richtig.
Bei einem nächtlichen Ultra würde ich mich nun natürlich wärmer anziehen, auch im Sommer. An der Verpflegung, etc. würde ich nicht viel ändern. Insbesondere die Notfall-Süssigkeiten würde ich mitnehmen und ich würde wieder versuchen mit dem "Gehen am Berg" Energie zu sparen.
Möglicherweise ist ein Walken auf manchen Distanzen und Strecken und unter bestimmten Voraussetzungen effektiver, aber das Laufen gefällt mir halt besser. Wenn es nicht anders möglich ist, werde ich im Verlauf eines Wettkampfes gehen, walken oder marschieren, aber ich werde „laufend“ starten. So wie du gerne walkst, laufe ich gerne. Ob eins von beiden Vorteile hat, interessiert uns dabei nicht, es geht doch hauptsächlich um den Spaßfaktor, oder? Wenn wir nur nach objektiven Notwendigkeiten gehen würden, dann müssten wir sofort alle Wettkämpfe einstellen. Oder gibt es einen objektiven Grund, um 42 km oder mehr zu Fuß zurückzulegen?
Hören wir lieber weiter auf unser Gefühl und walken oder laufen, so weit und so wie es uns am meisten Spaß macht.
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Vielen, vielen Dank für Deinen ehrlichen Bericht - der mich nun aus verschiedenen Gründen überrascht und auch ein wenig nachdenklich gemacht hat. Ich glaube ich muss mir demnächst Deine Eindrücke nochmal persönlich schildern lassen ;)
Jedenfalls hast Du mal wieder ein Mal mehr bewiesen, das Du zäh bist und beißen kannst....und Aufgeben was für Warmduscher ist! Und jetzt erhol' Dich gut und lass' es Dir gutgehen, hast Du Dir verdient!
Jedenfalls hast Du mal wieder ein Mal mehr bewiesen, das Du zäh bist und beißen kannst....und Aufgeben was für Warmduscher ist! Und jetzt erhol' Dich gut und lass' es Dir gutgehen, hast Du Dir verdient!
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Klar, Spaß ist die Hauptsache! Jeder nach seiner Facon.Beso hat geschrieben:
Hören wir lieber weiter auf unser Gefühl und walken oder laufen, so weit und so wie es uns am meisten Spaß macht.

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Ich trage mich ja auch immer mit dem Gedanken, mal eine solche Strecke anzugehen. Da würde ich auch Läufe bis maximal 40 km machen, nicht länger. Denkst du nicht, dass das vielleicht ein paar zu wenig Trainingskilometer waren? So 50 - 70 km pro Woche ist ja eher ein moderates Marathontraining, ich würde bei einer solchen Distanz eher 85 - 100 km pro Woche machen. Die Einschätzung deines Trainingsstands "30 km ohne Ermüdung traben" ist für mich da nicht so recht überzeugend. Ist jetzt nur mal so ne Vermutung, also bitte nicht falsch verstehen, ich habe ja selbst keine Erfahrung bei so einer Streckenlänge. Ich habe bislang nur einmal 2 x 42 km (allerdings in einem Zeitraum von ca. 30 Stunden) gemacht, aber schon dafür hatte ich Wochenumfänge bis 90 km.Beso hat geschrieben: Die Wochenkilometer waren im März bei ca. 70 km und um den Hamburg-M herum bei ca. 50 km. Im Mai habe ich mich auf ruhige Fettstoffwechselläufe und das Hochgehen von Bergen konzentriert.
Ergebnis und Stand vor Biel war damit: ich konnte 30 km ohne Ermüdung Traben.
Als Hauptursache für dein unschönes Rennen sehe ich aber auch insbesondere die Witterung/Kleidung. Wenn ich schon kurz nach dem Start friere, und das zieht sich dann so durch den Lauf, hätte ich schon viel früher aufgegeben. Ich denke, das verstärkt dann schon rein psychisch die anderen Wehwehchen, die man im Laufe der Zeit dann noch so entwickelt. Von daher auch von mir

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Du traust Dir was, Respekt für den Durchhaltewillen 
aber so einen Sprung von 46 auf 100 grenzt schon an Selbstkasteiung, da bleibt der Spaß auf der Strecke
in Training halte solche Strecke aus den genannten Gründen auch für zu aufwendig, aber sich über Wettkämpfe 50 km/ Std.-Läufe/ 70 km an die Distanz rantasten, ist aus meiner Sicht der bessere Weg
Frett

aber so einen Sprung von 46 auf 100 grenzt schon an Selbstkasteiung, da bleibt der Spaß auf der Strecke
Manchen vertreten die Auffassung, dass man lange Läufe, 60 km, 70 km, in das Training mit aufnehmen sollte. Dazu findet man meistens den Kommentar, dass dieses aber nur „Profis“ zu empfehlen sei, die gewisse Zielzeiten anstreben und auf dieser Strecke erfahren sind.
in Training halte solche Strecke aus den genannten Gründen auch für zu aufwendig, aber sich über Wettkämpfe 50 km/ Std.-Läufe/ 70 km an die Distanz rantasten, ist aus meiner Sicht der bessere Weg

Wettkämpfe: Ultra-40x; Marathon-38x; HM-3x; 10 km-3x;
PB: U-116,1km/12Std, Biel 10:14, 65km/6Std; M-3:22; HM-1:35; 10 km-44:48
2010 Senftenberg HallenDoppelmara. 3:43/3:47, Rodgau 50 km 4:24, Marburg 50 km 4:24, Kandel-M 3:26, Eschollbrü. 50 km 4:12, Dt.Weinstr. 3:35, Rennsteig-SM 7:24, Bad Waldsee 3:27, 12-Std. Fellbach 112,9 km, 80km-Fidelitas 7:50, Ermstalmara. 3:46, Immenst-Gebirgsmara. 6:16, Allgäu-Ultratrail 9:02, ebm-Papst 3:39, Wörterseetrail 6:08
PB: U-116,1km/12Std, Biel 10:14, 65km/6Std; M-3:22; HM-1:35; 10 km-44:48
2010 Senftenberg HallenDoppelmara. 3:43/3:47, Rodgau 50 km 4:24, Marburg 50 km 4:24, Kandel-M 3:26, Eschollbrü. 50 km 4:12, Dt.Weinstr. 3:35, Rennsteig-SM 7:24, Bad Waldsee 3:27, 12-Std. Fellbach 112,9 km, 80km-Fidelitas 7:50, Ermstalmara. 3:46, Immenst-Gebirgsmara. 6:16, Allgäu-Ultratrail 9:02, ebm-Papst 3:39, Wörterseetrail 6:08
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Erstmal allergrößte Hochachtung @beso für diese unermeßliche Willensstärkeloops hat geschrieben: ...
Ich trage mich ja auch immer mit dem Gedanken, mal eine solche Strecke anzugehen. Da würde ich auch Läufe bis maximal 40 km machen, nicht länger. Denkst du nicht, dass das vielleicht ein paar zu wenig Trainingskilometer waren?

Hätte ich sicher nicht in der Form gehabt.
Und jetzt etwas (OT) zu deiner Frage @Loops.
Aus meiner bescheidenen Sicht ist man fit für Biel, wenn man:
- an mindestens 5 aufeinanderfolgenden Tagen 20km im 2h laufen kann
- in 4 aufeinanderfolgenden Wochen am WE jeweils 40km laufen kann (in der Woche darf mehr gemacht werden)
- man mindestens einmal in der unmittelbaren Vorbereitung 50km gelaufen ist
und da außer leichten muskulären Problemen nichts negatives aufgetreten ist
Jeder hat natürlich andere Ambitionen, aber so einer Strecke sollte man schon den nötigen Respekt entgegenbringen.
Der Trainingsaufwand für sowas ist auch nicht jedem möglich.
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@ escape
Völlig richtig, so hätte ich das auch eingeschätzt. Daher meine Anmerkung, ob die Wochenumfänge in der Vorbereitung (waren ja hier 50 - 70 km) ausreichend waren.
Völlig richtig, so hätte ich das auch eingeschätzt. Daher meine Anmerkung, ob die Wochenumfänge in der Vorbereitung (waren ja hier 50 - 70 km) ausreichend waren.
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Loops, ich denke, dass 70 km ausreichend sind, wenn man sie effektiv nutzt, d.h. keine „toten Kilometer“ produziert, die einen nicht weiterbringen.
Eine Woche sah bei mir, ab März, dann in etwa so aus:
Sonntag: langsame 30 km
Montag: zur Regeneration 10 km
Mittwoch und Freitag: 15 km in hügeligem Gelände (die Standardstrecke hat 200 Höhenmeter)
Die Idee die dahinter steckt: Orientiere dein Training an der Strecke, die du im Wettkampf laufen willst. In Biel wollte ich eine weite Strecke in einem sehr hügeligen Gelände zurücklegen. Also wurde am Wochenende der Fettstoffwechsel geübt und unter der Woche das Überwinden von Höhenmetern.
Die 50er-Wochen waren reduziert, weil es sich dabei um das Tapering vor bzw. die Regeneration nach dem Hamburg-Marathon handelte.
Die Meinung, dass 70 Wochenkilometer ausreichend sind, findest du darüber hinaus auch in den Trainingsplänen von http://laufreport.de/training/biel/biel.htm .
Eine Woche sah bei mir, ab März, dann in etwa so aus:
Sonntag: langsame 30 km
Montag: zur Regeneration 10 km
Mittwoch und Freitag: 15 km in hügeligem Gelände (die Standardstrecke hat 200 Höhenmeter)
Die Idee die dahinter steckt: Orientiere dein Training an der Strecke, die du im Wettkampf laufen willst. In Biel wollte ich eine weite Strecke in einem sehr hügeligen Gelände zurücklegen. Also wurde am Wochenende der Fettstoffwechsel geübt und unter der Woche das Überwinden von Höhenmetern.
Die 50er-Wochen waren reduziert, weil es sich dabei um das Tapering vor bzw. die Regeneration nach dem Hamburg-Marathon handelte.
Die Meinung, dass 70 Wochenkilometer ausreichend sind, findest du darüber hinaus auch in den Trainingsplänen von http://laufreport.de/training/biel/biel.htm .
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Huui, was für ein Bericht, was für ein Laufereignis - Gratulation zu diesem Versetzen deiner Grenzen.
Lass uns wieder dran teilhaben, wenn du die nächsten Grenzen versetzt! : )
LG, Tessa
Lass uns wieder dran teilhaben, wenn du die nächsten Grenzen versetzt! : )
LG, Tessa
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorn bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ - Syltlauf 2008
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Beso hat geschrieben:Loops, ich denke, dass 70 km ausreichend sind, wenn man sie effektiv nutzt, d.h. keine „toten Kilometer“ produziert, die einen nicht weiterbringen.
mmmmmm tote Kilometer? Na ja, ich meine:
Wer weil laufen will muss schlichtweg auch viele km in der Vorbereitung machen. Ob es da tote und lebendige km gibt?
Meine Erfahrung aus dem Wanderbereich ist folgende:
1.Die fittesten Leute sind die die einfach sehr viele km trainieren egal ob tot oder nicht
2.Die meisten Leute die bei einem 100km Marsch ausfallen sind die, die zu wenig in der Vorbereitung gemacht haben.
Aber wie schon mal geschrieben:
Wenn es für dich ok war und trotzdem Spaß gemacht hat ist es ja in Ordnung.
Jeder so wie er mag. Ich mag es halt gern wenn ich auch auf der langen Strecke wie 100km mich recht lange gut und fit fühle und erst die letzten 20km dann spürbar härter werden. Das ist dann einkalkuliert und gehört dazu. Würde ich mich schon bei der Marathondistanz nicht mehr fit fühlen hätte ich persönlich das Gefühl für einen 100er irgendwas nicht richtig gemacht zu haben.
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Martinwalkt hat geschrieben:...viele km in der Vorbereitung machen. Ob es da tote und lebendige km gibt?
Es gibt „tote Kilometer“, die auch unter dem Namen „leere Kilometer“ bekannt sind, siehe z.B. hier: http://www.laufen-aktuell.de/laufen-akt ... ostcount=1. Die dort erwähnte Zeitschrift „MaxFun.de“ liegt mir vor. Der Artikel ist auf S. 28 f. zu finden.
Ja, wenn man sich nach 40 - 50 % der Strecke nicht mehr fit fühlt, sollte man sich fragen, ob das so sein soll. Wenn man an einem 10 km Lauf teilnimmt und nach 5 km nur noch langsam Gehen kann, sollte man sich fragen, ob das richtig ist. Wenn man sich an einem Marathonwettbewerb versucht und nach 20 km erschöpft umhertorkelt, dann ist die Frage berechtigt, ob das so sein muss. Die Antworten sind klar: da stimmt was nicht.Martinwalkt hat geschrieben:Würde ich mich schon bei der Marathondistanz nicht mehr fit fühlen hätte ich persönlich das Gefühl für einen 100er irgendwas nicht richtig gemacht zu haben.
Die Frage ist, wo die Ursache zu finden ist. Es kann am Training der letzten Wochen und Monate liegen. Der Grund könnte aber auch ein kurzfristiger, aktueller Umstand sein. Nach deiner Erfahrung liegt es „meistens“ am Training. Empirische Untersuchungen geben dir recht, siehe z.B. Werner Sonntag, „Mehr als Marathon“, S. 47.
Der Umkehrschluss aus „meistens“ ist: es gibt auch Gründe, die nicht mit dem Training im Zusammenhang stehen, sondern akuter Natur sind. So gaben z.B. in v.g. Untersuchung 10,4 % als Ursache für ihren Rennabbruch Magen-Darm-Beschwerden an. In meinem Lauf gab es ebenfalls ein akutes Problem, das nicht aus dem Training herrührte. Von Anfang an fror ich, ganz arg.
Es wird gewarnt, dass man bei einem Marathon nicht zu schnell loslaufen soll. Bekanntermaßen würden sonst unverhältnismäßig viele Kohlenhydrate verbrannt, die dann später nicht mehr zur Verfügung stehen. Ich denke, dass meine Zitteranfälle auf den ersten 20 Kilometern denselben Effekt hatten. Es war ja nicht so, dass mir ein bisschen kalt war. Ich war durch und durch verfroren und dieses Gefühl hielt bis Lyss (22 km) an. Wie oben beschrieben, vermute ich darin eine Folgewirkung auf die sich anschließenden Kilometer.
Die Gründe für die Erschöpfung, die schon weit vor km 50 begann, sehe ich also in diesem akuten Umstand und nicht in der Art des vorherigen Trainings. Ich weiß nicht, wie es ohne das Frieren und den resultierenden Energieverlust gekommen wäre. Von daher gibt es für mich persönlich keinen Grund, die 70 Wochenkilometer-Grenze in Frage zu stellen. Wenn jemand beispielsweise wegen Magenproblemen nicht mehr weiterläuft, dann fängt er ja auch nicht an, sein komplettes Trainingsprogramm deswegen zu hinterfragen.
Verstehe das bitte nicht falsch. Hinterfragen ist wichtig. Deine Fragen und die von loops nach der Ursache sind berechtigt. Aber meine Antwort ist: ich denke, es gab keinen Zusammenhang zwischen der Erschöpfung und dem Trainingsprogramm. Rückschlüsse von dem einen auf das andere sollte man daher nicht vornehmen. Die Erschöpfung begann ja bereits bei der Marathondistanz und das deutet objektiv auf ein Problem, das nicht im Training zu suchen ist.
Wenn man beispielsweise über Monate hinweg 70 Wochenkilometer „vernünftig“ trainiert, lange Läufe einbaut, ausgeruht an den Start geht und dann trotzdem nach 40 km erschöpft ist, ist das doch seltsam? Sind 70 km als Marathontraining zu wenig? Eher nicht. Man würde sagen, dass da etwas Anderes passiert sein muss. So auch bei meinem Biellauf.
Ich respektiere deine Meinung und nehme deine Erfahrung ernst. Sie gibt mir natürlich zu denken und fließt in meine Überlegungen, auch für evtl. zukünftige Trainings, ein. Aber sie alleine reicht nicht, um mich umzustimmen. Denn es gibt auch gegenteilige Erfahrungen. Schau z.B. in die zahlreichen Leserbriefe bei laufreport.de, in denen berichtet wird, wie Läufer ankamen, obwohl sie „nur“ 70-Wochenkilometer liefen.
Es gibt also zwei Ansichten und wir werden hier nicht die allgemeingültige, für jedermann finisher-garantiegebende Lösung finden. Aber meine persönliche Meinung, die ich weiterhin ggü. Loops vertrete, ist:
70 Wochenkilometer reichen für Biel.
Mein einfaches Argument: Ich habe es ausprobiert und bin im Ziel angekommen. Angekommen, obwohl es das Drama auf den ersten 20 Kilometern gab. Für mich eine klare Bestätigung des Trainingsplans.
[quote="Martinwalkt"]Wenn es für dich ok war und trotzdem Spaß gemacht hat ist es ja in Ordnung.[/quote]Ja, für mich war es mehr als o.k., es war die Erfüllung eines langen Wunsches und
ja, es hat „Spaß gemacht“.

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HI Beso,
ich habe ja auch nicht gesagt das du unbedingt mehr Wochenkilometer machen müsstest. Ich habe für meine gewandertern 100er ja auch nicht mehr gemacht, eher weniger!
Deine Gründe mögen daher schon stimmen, dass es mit dem verschiedenen anderen Umständen zusammen hängt die letztlich zu dieser Wanderzeit statt Laufzeit geführt haben.
Solch lange Strecken sind halt immer erst mal Neuland. Vor meinem ersten Marsch über 101 km mit über 2000 HM bin ich ja auch nicht mehr als ein Mal 50km am Stück gelatscht. Trotzdem konnte ich in 18,5h ankommen. Auch für die beiden folgenden 100km Märsche (um die 17h) habe ich nicht Superlange Strecken gemacht. Meine Wochenschnitt liegt eher zwischen 50-60km. Die ziehe ich aber dann auch das ganze Jahr durch und mache ab April in jedem Monat dann Marathon oder Ultras als Veranstaltungen den Sommer über.
War nur die Neugier woran es denn gelegen haben könnte und daher auch mein Vorschlag so etwas mal als sportliche Wanderung anzugehen um zu schauen wie es dir dann dabei geht. Allerdings wenn dir laufen mehr Spaß macht als wandern oder walken ist das ja auch OK. Ich möchte hier auch gar nicht so sehr besserwesserisch daher kommen oder meine eigenen Leistungen herausstellen, es ist einfach das Interesse wie es zu so etwas kommt was man ja nicht geplant hat. Also bitte nicht beleidigt sein.
ich habe ja auch nicht gesagt das du unbedingt mehr Wochenkilometer machen müsstest. Ich habe für meine gewandertern 100er ja auch nicht mehr gemacht, eher weniger!
Deine Gründe mögen daher schon stimmen, dass es mit dem verschiedenen anderen Umständen zusammen hängt die letztlich zu dieser Wanderzeit statt Laufzeit geführt haben.
Solch lange Strecken sind halt immer erst mal Neuland. Vor meinem ersten Marsch über 101 km mit über 2000 HM bin ich ja auch nicht mehr als ein Mal 50km am Stück gelatscht. Trotzdem konnte ich in 18,5h ankommen. Auch für die beiden folgenden 100km Märsche (um die 17h) habe ich nicht Superlange Strecken gemacht. Meine Wochenschnitt liegt eher zwischen 50-60km. Die ziehe ich aber dann auch das ganze Jahr durch und mache ab April in jedem Monat dann Marathon oder Ultras als Veranstaltungen den Sommer über.
War nur die Neugier woran es denn gelegen haben könnte und daher auch mein Vorschlag so etwas mal als sportliche Wanderung anzugehen um zu schauen wie es dir dann dabei geht. Allerdings wenn dir laufen mehr Spaß macht als wandern oder walken ist das ja auch OK. Ich möchte hier auch gar nicht so sehr besserwesserisch daher kommen oder meine eigenen Leistungen herausstellen, es ist einfach das Interesse wie es zu so etwas kommt was man ja nicht geplant hat. Also bitte nicht beleidigt sein.
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Kein Problem, ich habe deine Fragen auch nur als Neugier bzw. Lernwillen angesehen und natürlich bin ich nicht beleidigt.
Das ist hier ja ein "Forum", gem. Wikipedia also ein "realer oder virtueller Ort, wo Meinungen untereinander ausgetauscht werden können".
Wobei ich den Eindruck habe, dass wir im Endeffekt ungefähr auf denselben Nenner kommen, oder? Du sagst, weil du es so erlebt hast: es ist zumindest machbar, einen 100er zu absolvieren, wenn man vorher "nur" 50 km an einen Stück zurückgelegt hat, wenn die Wochenleistung 50 - 60 km beträgt und man konstant, über einen längeren Zeitraum, im Training bleibt? Das denke ich doch auch.
Bist du dieses Jahr mal zu einem Wk hier in der Gegend, zu einem live-update? Vielleicht beim Nürburgringlauf oder dem Troisdorfer 6-Stunden-Lauf http://www.marathon-ultra-team.de/6h/index.htm? Troisdorf ist,vom Norden aus, näher als Waldhessen.

Wobei ich den Eindruck habe, dass wir im Endeffekt ungefähr auf denselben Nenner kommen, oder? Du sagst, weil du es so erlebt hast: es ist zumindest machbar, einen 100er zu absolvieren, wenn man vorher "nur" 50 km an einen Stück zurückgelegt hat, wenn die Wochenleistung 50 - 60 km beträgt und man konstant, über einen längeren Zeitraum, im Training bleibt? Das denke ich doch auch.

Bist du dieses Jahr mal zu einem Wk hier in der Gegend, zu einem live-update? Vielleicht beim Nürburgringlauf oder dem Troisdorfer 6-Stunden-Lauf http://www.marathon-ultra-team.de/6h/index.htm? Troisdorf ist,vom Norden aus, näher als Waldhessen.
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Beso hat geschrieben:Kein Problem, ich habe deine Fragen auch nur als Neugier bzw. Lernwillen angesehen und natürlich bin ich nicht beleidigt.Das ist hier ja ein "Forum", gem. Wikipedia also ein "realer oder virtueller Ort, wo Meinungen untereinander ausgetauscht werden können".
so ist es
Wobei ich den Eindruck habe, dass wir im Endeffekt ungefähr auf denselben Nenner kommen, oder? Du sagst, weil du es so erlebt hast: es ist zumindest machbar, einen 100er zu absolvieren, wenn man vorher "nur" 50 km an einen Stück zurückgelegt hat, wenn die Wochenleistung 50 - 60 km beträgt und man konstant, über einen längeren Zeitraum, im Training bleibt? Das denke ich doch auch.![]()
immer bezogen auf das Wandern. Die Belastung ist einfach geringer und ich denke zu Fuß ist es einfacher. 20 Stunden sind so eine ganz normale 100km Wanderzeit Wer zügig geht ist sogar zwei bis drei Stundne schneller und meist hat man sogar 24h Zeit. Die Meisten werden nicht mehr als 50km die Woche dafür trainiert haben die so etwas machen.
Für das laufen fehlt mir auf der Ultrastrecke die Kompetenz das zu beurteilen. Für 20 Stunden reicht es ja nun offensichtlich aus was du in der Vorbereitung gemacht hast. Bei besseren Umständen wärst du sicher auch zwei drei Stunden schneller gewesen. Nur ist das halt noch immer dann eine sehr langsame Laufzeit. Willst du in 12 Stunden oder schneller ankommen dann ist es ein Ultraläuferthema wie du dahin kommst. Ich kann dir da schlecht was raten, bin ja noch nie weiter als 20km am Stück gelaufen.
Bist du dieses Jahr mal zu einem Wk hier in der Gegend, zu einem live-update? Vielleicht beim Nürburgringlauf oder dem Troisdorfer 6-Stunden-Lauf http://www.marathon-ultra-team.de/6h/index.htm? Troisdorf ist,vom Norden aus, näher als Waldhessen.
Na ja in der Gegend? Nijmegen in den NL im July und Dodentocht in Belgien im August und im Sept vielleicht die 100 Meilen Nijmegen Rotterdam.
Gruß Martin
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Martinwalkt hat geschrieben: Na ja in der Gegend? Nijmegen.....
Ob das hier in der Gegend ist? Dat zou ik niet denken.

Da warst Du wesentlich fitter als ich bei meinem ersten!
35Hi Beso,
bei meinem ersten 100er hatte ich ein änliches Trainingspensum und genauso gefroren! Das war 2004 in Belgien beim Dodentocht. Allerdings habe ich da, im Gegensatz zu Dir, nach 56km aufgegeben. Cool, daß Du durchgehalten hast!
LG
Florian
bei meinem ersten 100er hatte ich ein änliches Trainingspensum und genauso gefroren! Das war 2004 in Belgien beim Dodentocht. Allerdings habe ich da, im Gegensatz zu Dir, nach 56km aufgegeben. Cool, daß Du durchgehalten hast!
LG
Florian
36
Hi Florian,
ich wollte gerade fragen, ob du es noch mal probiert hast, aber deine Homepage gibt ja gute Auskünfte dazu.
Ach, du bist einer von der Bonn-Linz-Rheinsteig-Tour-Truppe? Schöne Idee hattet ihr da!
In Vorbereitung auf den Drachenlaufwollte ich mich auch auf dem Rheinsteig tummeln, kleinere Etappen bei Koblenz, je ca. 21 km und 1000 Höhenmeter.
Meine Mitläuferin wollte nur noch warten, bis Biel vorbei ist. Oder? Ich weiß doch, dass du das hier liest.
Wann geht es los?
Ich wollte auch mal von Köln nach Bonn laufen oder umgekehrt. Weißt du rein zufällig, ob es da am Rhein entlang einen durchgehenden Weg gibt? Oder weiß es sonst jemand?
So oder so, Vicky, wann starten wir?
ich wollte gerade fragen, ob du es noch mal probiert hast, aber deine Homepage gibt ja gute Auskünfte dazu.
Ach, du bist einer von der Bonn-Linz-Rheinsteig-Tour-Truppe? Schöne Idee hattet ihr da!

In Vorbereitung auf den Drachenlaufwollte ich mich auch auf dem Rheinsteig tummeln, kleinere Etappen bei Koblenz, je ca. 21 km und 1000 Höhenmeter.
Meine Mitläuferin wollte nur noch warten, bis Biel vorbei ist. Oder? Ich weiß doch, dass du das hier liest.

Ich wollte auch mal von Köln nach Bonn laufen oder umgekehrt. Weißt du rein zufällig, ob es da am Rhein entlang einen durchgehenden Weg gibt? Oder weiß es sonst jemand?
So oder so, Vicky, wann starten wir?

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Bin mir zu 98% sicher, dass es einen durchgehenden Radweg am Rhein entlang gibt, glaube, der geht sogar bis Düsseldorf.Beso hat geschrieben: Ich wollte auch mal von Köln nach Bonn laufen oder umgekehrt. Weißt du rein zufällig, ob es da am Rhein entlang einen durchgehenden Weg gibt?
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Hallo,
habe lange überlegt, ob ich was schreibe... Ich habe eine klein bisschen andere Meinung als viele meiner Vorredner.
Glückwunsch aber erst mal zu deinem unbändigen Willen, das so durchzuziehen, da ziehe ich wirklich den Hut
.
Aber irgendwas widerstrebt mir, dass so als Lauf zu sehen. Gehpausen finde ich ja in Ordnung, aber wenn dann ein Schnitt von 5km in der Stunde rauskommt, klingt das schon sehr nach Qual und so hattest du es auch beschrieben. Das hat für einen einigermaßen trainierten Läufer nichts mehr mit Laufen zu tun.
Und da finde ich es doch mutiger zu sagen: "es wird heute nichts und ich steige lieber aus". Schon auch um der eigenen Gesundheit willen.
Wie gesagt, das ist meine Meinung, ich will auch deine Leistung nicht schlechtreden. Ich selbst würde mir so eine Strecke auch nie und nimmer zutrauen.
Erhole dich noch gut
Anett
habe lange überlegt, ob ich was schreibe... Ich habe eine klein bisschen andere Meinung als viele meiner Vorredner.
Glückwunsch aber erst mal zu deinem unbändigen Willen, das so durchzuziehen, da ziehe ich wirklich den Hut

Aber irgendwas widerstrebt mir, dass so als Lauf zu sehen. Gehpausen finde ich ja in Ordnung, aber wenn dann ein Schnitt von 5km in der Stunde rauskommt, klingt das schon sehr nach Qual und so hattest du es auch beschrieben. Das hat für einen einigermaßen trainierten Läufer nichts mehr mit Laufen zu tun.
Und da finde ich es doch mutiger zu sagen: "es wird heute nichts und ich steige lieber aus". Schon auch um der eigenen Gesundheit willen.
Wie gesagt, das ist meine Meinung, ich will auch deine Leistung nicht schlechtreden. Ich selbst würde mir so eine Strecke auch nie und nimmer zutrauen.
Erhole dich noch gut
Anett
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Danke für die Glückwünsche!

Mein Ziel war es aber nicht, die 100 km durchzulaufen. Mein Ziel war es, anzukommen, egal wann. Mir ging es noch nie um Zeiten.
Gesundheitlich habe ich alles gut überstanden. In den letzten Tagen habe ich zwei kleine Fahrradausfläuge gemacht und heute nehme ich am Koblenzer Firmenlauf teil. Ohne zeitliches Ziel.
Daher die Anführungsstriche in der Überschrift: ein "Lauf"-Bericht.Erdbeerkeks hat geschrieben: Aber irgendwas widerstrebt mir, dass so als Lauf zu sehen. Gehpausen finde ich ja in Ordnung, aber wenn dann ein Schnitt von 5km in der Stunde rauskommt, klingt das schon sehr nach Qual und so hattest du es auch beschrieben. Das hat für einen einigermaßen trainierten Läufer nichts mehr mit Laufen zu tun.

Das kann man sagen, aber es kommt halt auf die Zielsetzung an. Wenn man eine gewisse Zielzeit anstrebt und diese nicht mehr erreichen kann, dann könnte man den Lauf abbrechen. Wobei ich selbst dann weitermachen würde, aus Trainingszwecken.Erdbeerkeks hat geschrieben: Und da finde ich es doch mutiger zu sagen: "es wird heute nichts und ich steige lieber aus". Schon auch um der eigenen Gesundheit willen.
Mein Ziel war es aber nicht, die 100 km durchzulaufen. Mein Ziel war es, anzukommen, egal wann. Mir ging es noch nie um Zeiten.
Gesundheitlich habe ich alles gut überstanden. In den letzten Tagen habe ich zwei kleine Fahrradausfläuge gemacht und heute nehme ich am Koblenzer Firmenlauf teil. Ohne zeitliches Ziel.

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Hi Beso,Beso hat geschrieben:
Mein Ziel war es aber nicht, die 100 km durchzulaufen. Mein Ziel war es, anzukommen, egal wann. Mir ging es noch nie um Zeiten.
das finde ich gut! Firenza hatte es mir auf den Weg gegeben bevor ich den ersten hunderter gemacht habe. Auf keinen Fall aufzugeben, denn wenn man einmal aufgibt ist es später immer schwerer so etwas durchzuziehen. Ultralaufen oder wandern ist viel auch Kopfsache. Im Kopf muss das Ziel ganz klar definiert sein. Das habe ich auch schon öfters jetzt so gelesen.
Also wenn das Ziel ist einfach nur die Strecke durchzukommen ist es richtig das auch zu machen.
Gruß Martin
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Hallo Bernd,
Mensch du alter Haudegen, da kann man ja echt gratulieren! Na dann hörst du ja jetzt auch zu den Ultra's auf dieser Erde.
Meinen Respekt und Hutzieh vor dir.
Irgend wann in den nächsten 140 Jahren werde ich das evtl. auch mal ausprobieren. Ich hoffe nur das wir uns denoch mal bei einem 10 Volksläufchen sehen werden.
Gruß Frank
Mensch du alter Haudegen, da kann man ja echt gratulieren! Na dann hörst du ja jetzt auch zu den Ultra's auf dieser Erde.
Meinen Respekt und Hutzieh vor dir.
Irgend wann in den nächsten 140 Jahren werde ich das evtl. auch mal ausprobieren. Ich hoffe nur das wir uns denoch mal bei einem 10 Volksläufchen sehen werden.
Gruß Frank
Gruß Franky
10.Rheinhöhenlauf 18.-20.09.2015
26.07.08 5:23:32 Swissalpin Davos
05.09.09 5:02:29 Jungfrau-Marathon
05.12.09 4:21:30 Untertage Marathon Sondershausen
08.05.10 4:07:11 Rennsteig Marathon
07.11.10 3:59:40 LGA Indoor Marathon
15.05.11 3:50:08 Knastmarathon Darmstadt
09.10.11 3:49:00 Gardasee Marathon
11.12.11 4:05:00 Siebengebirgsmarathon
28.01.12 4:51:00 Ultramarathon Rodgau 50 km
12.05.12 8:21:43 Supermarathon Rennsteig 72,7 km
10.Rheinhöhenlauf 18.-20.09.2015

26.07.08 5:23:32 Swissalpin Davos
05.09.09 5:02:29 Jungfrau-Marathon
05.12.09 4:21:30 Untertage Marathon Sondershausen
08.05.10 4:07:11 Rennsteig Marathon
07.11.10 3:59:40 LGA Indoor Marathon
15.05.11 3:50:08 Knastmarathon Darmstadt
09.10.11 3:49:00 Gardasee Marathon
11.12.11 4:05:00 Siebengebirgsmarathon
28.01.12 4:51:00 Ultramarathon Rodgau 50 km
12.05.12 8:21:43 Supermarathon Rennsteig 72,7 km
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Hallo Beso,
ich wollte wissen, wie es jenen erging, was sie fühlten und erleiden mussten, die sich über endlose Stunden, zuletzt unter sengender Sonne, ins Ziel gekämpft haben. Jetzt weiß ich es. Mir hat die Nacht zugesetzt, die Einsamkeit und der Damm, der mich partout nicht richtig laufen lassen wollte. Aber das ist alles wenig gegen deine Leiden. Dass mir das alles erspart blieb, dafür bin ich jetzt sehr dankbar. Umso beeindruckender deine Willenskraft und Durchhaltefähigkeit.
Gratulation zu Urkunde, Medaille und Finisher-Shirt. Du hast es dir mit allem was du hattest erkämpft und kannst es mit Befriedigung und Freude tragen.
Ein Hammer dein Kampf. Danke für den Bericht!

Gruß Udo
ich wollte wissen, wie es jenen erging, was sie fühlten und erleiden mussten, die sich über endlose Stunden, zuletzt unter sengender Sonne, ins Ziel gekämpft haben. Jetzt weiß ich es. Mir hat die Nacht zugesetzt, die Einsamkeit und der Damm, der mich partout nicht richtig laufen lassen wollte. Aber das ist alles wenig gegen deine Leiden. Dass mir das alles erspart blieb, dafür bin ich jetzt sehr dankbar. Umso beeindruckender deine Willenskraft und Durchhaltefähigkeit.
Gratulation zu Urkunde, Medaille und Finisher-Shirt. Du hast es dir mit allem was du hattest erkämpft und kannst es mit Befriedigung und Freude tragen.

Ein Hammer dein Kampf. Danke für den Bericht!


Gruß Udo
"Faszination Marathon", die Laufseite von Ines und Udo auch für Einsteiger. 
Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h

Mit Trainingsplänen für 10 km, Halbmarathon, Marathon und Ultraläufe
PB: HM: 1:25:53 / M: 3:01:50 / 6h-Lauf: 70,568 km / 100 km: 9:07:42 / 100 Meilen: 17:18:55 / 24h-Lauf: 219,273 km
Deutsche Meisterschaft im 24h-Lauf 2015: 10. Gesamtplatz, Deutscher Meister in AK M60 (200,720 km) / Spartathlon 2016: 34:47:53 h