Mal weg vom Doping zu den heftigen Finals der Finals ...
Überläufer hat geschrieben:Soweit ich die Stoffwechselprozesse im Körper verstehe, steht am Ende der reine anaerobe alaktazide Stoffwechsel, wie er hier gemeint ist, nicht mehr zur Verfügung. Der reicht nur für die ersten paar Muskelkontraktionen. Dann werden unerbittlich die anderen Systeme hochgefahren (das CP ist verbraucht, die Energie wird aus ATP-Zerfall gewonnen, soweit ich verstanden habe, Glykogen muß erst "on-the-fly" umgebaut werden).
So ähnlich sehe ich das auch. Außerdem kann man die 400 eh nicht komplett sprinten. Also es ist schon richtig hart, so eine Steigerung am schluss hinzubekommen, da kann man nicht einfach das Reserve-Sprint-System einschalten.
Überläufer hat geschrieben:Bekele ist offenbar die ersten Runden im aeroben Stoffwechselbereich gelaufen und hatte dadurch im Schlußteil noch die anaeroben Reserven übrig (icing on the cake). Die anderen mußten diese Reserven vielleicht schon vorher zusehr anzapfen oder hatten sie nicht in dem Maßen entwickelt, wie Bekele.
Wie seine breite aerobe Basis zustande kam, weiß ich nicht. Training wird schon dabeigewesen sein (neben Talent, natürlich).
Ja, da werden schon einige aerobe Km zusammenkommen, die dann die Basis bilden, sicher mind 200 Wochenkm, im Winter sicher eher 250 und mehr. Dabei sind wahrscheinlich auch Tempo-Einheiten, in denen trainiert wird, mit dem ganzen Laktat in den Beinen noch so nah an die Maximalgeschwindigkeit zu kommen - also z. B. Intervalleinheiten ähnlich dem Mittelstreckentraining oder auch Crescendo Läufe, die am Ende knüppelhart werden. Die 54er Runde wird ja auch nicht gleichmäßig gelaufen, sondern die zweite Hälfte oder mindestens die letzten 150 deutlich schneller. Die Jungs laufen also auf den letzten 200 wohl ne 25 oder drunter.
Kann mir gut vorstellen, dass Bekele Wettkämpfe wie die von mir erwähnten 3000m auch benutzt hat, um den schnellen letzten tausender zu trainieren. Man sollte ja nicht nur die letzte Runde betrachten. Den letzte km lief Bekele in 2:30, während km 9 bei 2:41 und der Schnitt bis dahin bei 2:44 lag.
Im 5000m Bummelrennen der WM (Endzeit langsamer als die 5k Zwischenzeit vom 10k-Finale) gab es übrigens eine letzte Runde in 52s, da das Tempo vorher so langsam war (1.km 3:00, für die Jungs ist das langsamer als HM-Tempo!) konnten die Jungs eben noch richtig was drauf packen. Am Ende waren die ersten vier keine Sekunde auseinander! Den letzten KM liefen die in 2:23!
Man kann diese letzten km und Runden nicht mit dem Endspurt eines Hobby-Volksläufers vergleichen, selbst wenn man die Zeiten umrechnet. Wenn ich probieren würde, den letzten km eines fast maximal gelaufenen 10ers in 3:05 zu laufen und davon die letzten 400m möglichst nahe an die 60s, dann würde ich nach ziemlich schnell kotzend am Straßenrand stehen.
Gruß
Christof