Diesmal hatte ich auf die Übernachtung in Troisdorf verzichtet, aber der Zug brachte mich superpünktlich zum Start, allerdings war die Mika-Matte nicht da. So blieb reichlich Zeit die LA-Fories und die Streakrunners zu beschnuppern, sich auf das gemeinsame „Sterben“ vorzubereiten und alle fotogen für die Daheimgebliebenen abzulichten. Mit 17 min Verspätung und einem, von den noch reichlich zu ertragenden fetten Regenschauer wurde die Meute dann endlich losgelassen. Nach den Warmlaufen auf der ersten Runde, dann der üblich Check von Puls und Pace. Ergebnis – das wird ein schwerer Tag. Die geplanten 13 min pro 2,5 km-Runden waren nur mit einem Puls über 160 zu erreichten. So schön wie der Ultra auf der schwäbischen Alb war, hatte ich offensichtlich den Regenerationsbedarf durch die schwere Strecke, mit den teilweise extrem steilen Bergauf- und Bergabpassagen unterschätzt. Damit war Plan A, die 65 km vom Vorjahr zu topen schon mal Essig.
In Troisdorf gibt es eine separate DUV-Wertung für die 50 km-Durchgangszeit, damit war erst mal ein Nahziel fixiert. Einen Ultrazähler und eine ordentlich 50 km-Zeit.
Auf der Strecke ging es mittlerweile Rund. Sylvi überrollte das Feld :eek:, Martinwalkt lies den nötigen Ernst beim Sterben vermissen und durch die vielen bekannten Gesichter, gegenseitigem Anfeuern und Gespräche verging die Zeit recht flott. Am schnellsten war der Wind, der im schnellen Wechsel für Regen, Hagel, Sonne, wolkenlosen blauen Himmel und Regenbogen sorgte.
Leider war der Regenanteil zu hoch, das sollte der Wetterverantwortliche fürs nächste mal überdenken.
Von Runde zu Runde wurde ich langsam aber sicher immer langsamer und obwohl ich bei 50 km mit 4:33 gegenüber dem Vorjahr bereit 12 min verloren hatte, war ich mit einer Durchgangszeit sehr zufrieden. Mit der Erfüllung des Zwischenziels war dann aber auch der Tank alle, die Beine wie Blei und der Kopf leer. Am Verpflegungsstand genehmigte ich mir ein Gel „Marke Fensterkitt“ (schmeckte scheußlich, aber wenn es hilft) und schloss ein Gentlemenagreement zwischen Kopf und Beinen. 10 km gehen/laufen noch. Mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von ca. 7 min/km zog ich nun meinen Runden. Bei 60 km nach 5:46 Std. hatte ich dann eine wichtige Erfahrung für mein geplantes Jahresziel 2008 gesammelt. Wenn man denkt es läuft nichts mehr, sind wenigsten noch 10 km im Tank – alles eine Frage der Geschwindigkeit bzw. Langsamkeit.
Und nun zum traurigen Teil von Troisdorf – gestorben wurden zuletzt auch noch.
Irgendwann zwischen km 50 und 55 bohrte sich mein rechter großer Zeh durch das Meshgewebe. Das war nicht ganz überraschend, hatte doch eine dünne Stelle das Ende meiner Asics 2110 seit geraumer Zeit angekündigt. Ok, es war keine Liebe auf den ersten Schritt, aber nach einer Aneinandergewöhnphase und nachdem ich den Asics ein Paar 5 Euro-Pelotten spendiert hatte, war er über 1 Jahr mein Wettkampfschuh. Die Nacht von Biel, 2xBerlin, 2xTroisdorf, Rodgau, Hamburg, Nürnberg, Dresden …. - insgesamt 9x Marathon und 7x Ultra von 50 bis 100km. Nur 36 gemeinsame Läufe aber 1096 km, knapp 30,5 km/Lauf. Nun stehen sie in der Ecke. Durchnässt und eingeschlammt. Der rechte Schuh Totalschaden. Der linke sieht noch gut aus, aber was fängt man mit einem linken Schuh an? Wegschmeißen haben sie einfach nicht verdient.
Sie werden mir fehlen.
