Am Anmeldungstag, am abend zuvor, bei der Abfahrt zuhause oder erst beim Start?


Als ich im Januar die Eingebung hatte: "Du versuchst nun mal einen HM zu laufen", war ich bei der Anmeldung ja schon gleich überfordert, als es darum ging die geschätzte Zielzeit einzutragen.

Naja, nach einigem hin und her, habe ich dann einfach mal 2:20:00 angegeben, weil ich vor 4 Monaten zwar schon regelmäßig 4 mal in der Woche gelaufen bin jedoch bis dahin noch nie länger als 60min. Soweit so gut. Ich war also angemeldet und wusste aber erstmal gar nicht, wie es jetzt weitergehen soll. Habe dann einfach mein "Training" verstärkt (5-6 mal pro Woche und im Gesamten etwas durchdachter) und bin auch mal längere Strecken gelaufen, was recht gut geklappt hat.
In den letzten 8 Wochen konnte ich an mir tatsächlich einige Verbesserungeun beobachten und habe mich immer mehr auf den heutigen Lauf gefreut. Eigentlich gab es schon kaum noch ein anderes GEsprächsthema für mich.


Gestern stieg dann der "Aufregungspegel" deutlich in die Höhe und ich wurde immer hibbeliger. Abends war ich sogar noch auf einer Wohnungseinweihungsparty eingeladen, von der ich aber um 0:00 Uhr wieder nach Hause gestiefelt bin.
Nach nicht einmal 5 Stunden Schlaf (habe vor Aufregung kaum ein Auge zugemacht) hat dann um 5:15 Uhr der Wecker geklingelt: DUSCHEN, PACKEN, FREUND AUS DEM BETT SCHMEIßEN und AB INS AUTO RICHTUNG BONN.
Da wir von Düsseldorf losgefahren sind, sollte man meinen, dass es nicht so schwer sein sollte Bonn zu finden. LEIDER DOCH! Wir waren ewig unterwegs, sind einen Riesenumweg gefahren.

Irgendwie haben wir es dann aber doch bis zum Parkplatz, in den Shuttlebus, ins Messezelt...geschafft.
Dann endlich EINCHECKEN!!!
Und dann endlich (nach Willi Herrens "überaus lustigen" Kommentaren) DER START!!!

Da lief ich dann also los. Hatte mir vorgenommen es nicht zu schnell anzugehen und erstmal nur das Ziel vor Augen zu haben. Schließlich bin ich ja heute zum ersten Mal zum HM gestartet. Trotzdem habe ich mir im Vorfeld gewünscht, unterhalb der 2:00:00 zu bleiben, konnte das aber eigentlich als wenig realistisch ansehen.

Die ersten Kilometer waren dann recht gemütlich. In diesem Gewusel konnte man ja eigentlich fast nicht zügig von der Stelle kommen. So hatte ich Zeit mir die Leute anzuschauen, die Gespräche zu "belauschen" und erstmal warm zu werden.
Mir gings also gut und ich war auch nicht zu schnell unterwegs.

Dann nach den ersten 8-9 Kilometern die Enttäuschug: Meine ungefähre Zwischenzeit war meiner Einschätzung nach viel zu hoch, um noch die 2:00:00 zu knacken.

Trotzdem wollte ich mich davon dann aber nicht entmutigen lassen und habe mir wieder vor Augen geführt: "Heeee, das ist dein erster HM. Schaff es erstmal ins Ziel. DAS ist das Wichtigste für heute."
Mit dieser Einstellung bin ich dann weitergelaufen. Kurz danach hatte ich ein kleines Tief, bei dem mir der Magen etwas drückte. Aber das hat sich nach 5min wieder erledigt und plötzlich habe ich ca. bei KM 11 gemerkt, dass ich doch noch die ein oder andere Reserve habe. "Ok, dann also etwas mehr Tempo"
Bei Kilometer 14 fluchs über die Spendenmatte und bei Kilometer 15 hat tatsächlich der Tiger eingesetzt


Irgendwie hat sich auf den letzten 7 Kilometern bei mir ein Schalter umgelegt und obwohl ich ständig befürchtet hab, dass mein Hoch gleich vorbei ist und ich plötzlich schlapp mache, war es einfach nicht so. Eher im Gegenteil. Bin immer schneller geworden und konnte mich sogar noch mit einem netten Herren unterhalten, der die 1:52 anvisiert hat. Er hat mich gefragt, auf welche Zeit ich laufen würde und ich meinte dann, dass ich mit Glück hoffe, die 2:00 zu schaffen. Daraufhin meinte er, dass wenn ich in meinem jetzigen Tempo durchgelaufen wäre, dann müsste es klappen. Aber das musste ich ja verneinen und so hat mich mein Gesprächpartner angesport und gesagt: "Na dann mach mal hinne....dann klappts vielleicht noch. " Da er auf den letzen 1500 Metern etwas langsamer war als ich, habe ich mich vor ihn gesetzt.
So standen dann die letzten 1500m an. Kurz gesagt: Die waren einfach toll. Als es dann in Richtung Zieleinlauf ging, hat die Musik dazu beigetragen, dass mir der Endspurt etwas leichter fiel.

Und dann DAS ZIEL noch 150m und DIE UHR. Was zeigt diese Uhr? 1:52:xx
UNGALUBLICH!!! Letztendlich bin ich dann relativ genau bei 1:53:00 durchs Ziel.
Und dann? EINFACH NUR STOLZ UND GLÜCKLICH!!!!


Damit hätte ich niemals gerechnet.....
Kurz gesagt: Es war ein toller Tag, ein toller Lauf, es hat einfach nur Spaß gemacht!

SO shcnell wie möglich wieder!
Ich hoffe die anderen Mitläufer waren auch zufrieden und hatten Spaß!
Viele Grüße
Mika