Gueng hat geschrieben:Aufwendig konstruierte (dämpfende und stützende) Laufschuhe sind wohl das beste Mittel, um Letzteres wirksam zu unterbinden.
Ist mal wieder ein schöner Unsinn, den du da verzapfst. Tausende Läufer beweisen täglich das Gegenteil, tausende Läufer haben in handelsüblichen Laufschuhen vernünftig laufen gelernt, aber du betest dein Mantra weiter runter. Du überschätzt die Wirkung der Bewegungskontrolle, die die üblichen Laufschuhe bieten, bei weitem. Das sind keine orthopädischen Spezialschuhe und keine Stützverbände, auch wenn die Hersteller dir das weismachen wollen. Du fällst auf deine Art auch auf das Marketing der Laufschuh-Hersteller rein. Wieso gehst du davon aus, dass das, was da angeblich an Hi-Tech eingebaut ist, so gut wirkt? Nur weil ein Sohlenelement eine andere Farbe hat, heisst das noch lange nicht, dass es in jedem Fall das tut, was der Hersteller verspricht.
Wie lernt man? Am leichtesten durch Nachahmung. Da die Bewegungsarmut weit verbreitet ist, lernen selbst Kinder oft nicht mehr durch Nachahmung vernünftig laufen. Also brauchen sie jemanden der ihnen zeigt wie es geht. Das ist das wichtigste, nicht welche Schuhe sie tragen oder ob sie gar keine tragen: Von guten Läufern lernen, also durch Nachahmung, am besten mit Unterstützung von einem Lehrer bzw. Trainer.
Von flachen, ungestützten schuhen (Ungedämpfte gibt es von keiner der großen Firmen) lernt keiner alleine das laufen. Vom Barfußlaufen auch nicht. Davon gibt es keine anständige Hüftstreckung, keine korrekte Kopf und Oberkörperhaltung, keine vernünftige armarbeit, keine passende Frequenz und Schrittlänge etc.
Die nötigen Muskeln kannst du mit zig anderen Übungen trainieren, barfußlaufen oder flache Schuhe sind dabei nicht zwingend notwendig (obwohl flache Schuhe, klassischerweise Spikes, hilfreich sein können). Außerdem werden die Muskeln in vielen Fällen auch durch das Laufen mit "normalen gestützten Schuhen" ausreichend trainiert, wenn man die Belastung langsam genug steigert und der Laufstil nicht total katastrophal ist.
Jeder sollte in den Schuhen laufen, in denen er sich wohl fühlt. Einen (nahezu)perfekten Laufstil und einen robusten und allen nötigen Anforderungen gewachsenen Bewegungsapparat kann man sich bei entsprechender Begabung meist erarbeiten ohne einen einzigen km barfuß gelaufen zu sein. (wer lust hat, kann natürlich ab und an Barfußlaufen, es KANN AUCH helfen, die Bedeutung wird von der zum Fetischismus neigenden Fraktion maßlos überbewertet.)
Raten kann ich jedem, verschiedene Schuhe auszuprobieren und nicht vor einfachen, leichten oder ungestützen Schuhen zurückzuschrecken. Aber da muss jeder selbst herausfinden, was gut für ihn ist, vor allem neue Schuhe immer erst auf kürzeren Strecken einlaufen und testen. Fachverkäufer können leider nur bedingt helfen, die wollen meist zu gerne die teureren Sachen verkaufen. Der Markenlaufschuh ist gndaenlos übetreuert ist leider so. Deswegen gezielt nach Auslaufmodellen fragen und/oder andere Quellen suchen.
Aber es gibt eine große Zahl von Läufern, die verletzungsfrei und freudig in bösen gestützten Schuhen alle ihre Laufziele ereichen, auch wenn das manche selbsternannten Aktivläufer wohl nicht so gerne wahr haben wollen.
Verletzungen sind meist Folge von Überlastung durch zu schnelle Umfangssteigerungen oder Trainingsumstellungen. Die Ursache allein im Schuh oder auch im Laufstil zu suchen, ist fast immer etwas zu kurz gedacht. Es gibt Läufer mit unmöglichem Laufstil, die Zeiten erreichen, von denen viele "Natural runner" nur träumen können - das ganze dazu noch ohne Verletzungsprobleme. Wie geht das? Einfach durch kontinuierliche Anpassung des Körpers an die Belastung, auch wenn es nicht der ideale Weg ist.
Und wenn ich unseren aktuellen Landesmeister der M40 über 10k sehe, muss ich immer etwas lächeln angesichts seines seltsamen Stils. Aber in dem Alter da noch was ändern zu wollen nach tausenden von km würde möglicherweise mehr Schaden als nützen. Und wenn ich die Zeiten laufen würde, wäre es mir vielleicht ganz egal, wie das aussehen würde - zum Glück besteht aber weniger Gefahr, dass ich mich seinem Stil annähere, als dass ich die Zeiten nochmal erreiche.
Ach so, noch ein kleiner Tip für Anfänger: Nicht auf Gedeih und Verderb die Strecken verlängern und sich einen Schlurfschritt angewöhnen, weil zu mehr die Kraft(-ausdauer) noch fehlt. Lieber nebenbei viel (Kräftigungs-)Gymastik machen, Lauf ABC, und immer mal wieder schnell laufen, Anleitung suchen (Verein oder mind. Lauftreff, zur Not Bücher), bei den guten Läufern abgucken, und sich die Sache gleich richtig angewöhnen. Viele langsame Km sind manchmal leider der beste Weg, sich etwas falsch anzugewöhnen.
Gruß
C.