
Gestern war es hier in Köln (aus Läufersicht

Als ich mich dann aber um 8 Uh auf den Weg nach Leverkusen machte, zeigte das Thermometer 16 Grad und die Sonne suchte man zum Glück auch vergeblich. Das sah also sehr gut aus.

Nächste Frage somit, wie soll ich los laufen? Ausgehend von meiner 10er zeit (39:51) sollte eine sub 1:30 möglich sein, meine PB von 1:33:24 und vor allem der HM Pfingsten bei dem ich auf 1:32 losgelaufen bin und dann zum Ende ziemlich eingebrochen bin, ließen mich zweifeln.
Ich entschloss mich schließlich dazu, ca. in 4:20/ km anzulaufen und dann später zu schauen, wie es läuft. Das würde bedeuten, dass ich einen eventuellen 1:30 Zugläufer zumindest die ersten km einigermaßen im weiteren Blickfeld haben müsste.
Ich stellte mich dann also kurz vor 9 in meinem Zeitkorridor im ersten Drittel des Feldes auf (leider gab es keinen 1:30 Zugläufer). Laut meinem blauen Punkt (der wohl aufgrund der von mir gemeldeten Zeit zugeordnet wurde) stand ich sogar ein wenig zu weit vorne. Aber wohl nicht weit genug. Die ersten beiden km war doch ziemlich Stau auf der Strecke. An der Stelle muss ich auch noch einmal schreiben, dass es für mich einfach schwer nachzuvollziehen ist, warum Läufer, die den HM sicher nicht deutlich unter 2:00 Stunden laufen, bei so einem großen Lauf unbedingt aus den ersten Reihen starten. Das kann doch für einen selber keinen Spaß machen und die folgenden schnelleren Läufer behindert es schon deutlich.

Na ja, man muss das Positive sehen und zumindest sorgte der Verkehr dafür, dass ich nicht zu schnell loslief. 9:10 zeigte meine Uhr bei km 2. Zwar deutlich langsamer als geplant, aber ab da hatte ich dann freie Fahrt. Der nächste km ging dann in 4:01, wobei das Schild sicher nicht ganz passte, da der nächste dann bei nahezu konstantem Tempo 4:27 dauerte.
Auch die folgenden Km-Schilder waren meiner Meinung nach nicht immer passend, da ich da doch ganz schöne „Ausrutscher“ nach oben und unten hatte, obwohl ich vom Gefühl eigentlich gleichmäßig gelaufen bin.
Km 5 ging dann bei 21:50 vorbei. Jetzt merkte ich, dass ich so langsam im Lauf drin war. Außerdem machte ich wieder mal die Erkenntnis, dass es für die Psyche unheimlich gut tut, wenn man nicht zu schnell beginnt und dann im weiteren Rennverlauf noch zulegen und überholen kann.

Der Lauf machte jetzt richtig Spaß, was sicher auch an der meiner Meinung nach sehr schönen und abwechselungsreichen Strecke lag. Mal Straße, mal Waldweg, mal durch einen Park und immer wieder Zuschauer, die einen puschten.

Ich hielt jetzt das Tempo relativ konstant mit ca. 4:14 min/km und km 10 passierte ich bei 43:06 und km 15 bei 01:04:18. Spätestens jetzt begann natürlich das große Rechnen (na ja, um ehrlich zu sein, war ich das ganze Rennen am Rechnen

Bei km 18 zeigte die Uhr 01:16:54. Noch war alles rechnerisch möglich, allerdings merkte ich jetzt auch, dass die Kräfte deutlich nachließen. Schild km 19 wollte einfach nicht auftauchen und als es kam, der Schock: 4:37 für den km, insges. 01:21:31.

Die sub 1:30 hatte ich innerlich damit abgehakt, zumal die Kräfte wirklich deutlich nachließen und es nun meiner subjektiven Meinung nach auch deutlich wärmer wurde, aber da eine neue PB immer noch sicher war, machte mir das an der Stelle nicht viel. Obwohl ich nicht das Gefühl hatte, wieder schneller zu werden, dann bei km 20 die Überraschung: 01:25:42. Ging da doch noch etwas?

Kurz darauf kam das km 9-schild vom 10 km Lauf. 01:26:02. Noch ein km. Knapp 4 min/km bin ich doch schon mal gelaufen. Ich fühlte mich plötzlich wieder fit und das Wichtigste: es ging leicht bergab.

Also Gas. Das ging auch ca. 500 m unheimlich gut


Auch wenn sicher nicht zu stark, kam es mir wie ein Alpenpass vor. Irgendwann erreichte ich dann aber den Hügel und von da ging es wieder runter ins Ziel. Man sah bereits das Ziel. Geschätzte Entfernung gut 200 m, meine Uhr zeigte 1:29:10. Also los. Sicher mein schnellster Endspurt. Alle paar Meter immer wieder der Blick auf die Uhr und ca. 30 m vor dem Ziel wusste ich: JA, es muss reichen:
1:29:55 sind es dann inoffiziell und inzwischen auch offiziell geworden.

Ein Traumziel erreicht!



Als Belohnung gab es natürlich ein Erdinger Alkoholfrei und geschätzte 8 Bananenstücke. Ansonsten war ich im Ziel aber überraschend fit, wenn man bedenkt, wie müde ich noch bei km 18 war.
Insgesamt für mich ein toller Lauf , mit tollem Publikum und sehr guter Orga. Wird mir ganz sicher immer in Erinnerung bleiben!


Stefan