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Durchs wilde Donautal

Durchs wilde Donautal

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Auch wenn der AESCULAP Donautal Marathon sicherlich nicht zu den berühmtesten Läufen gehört, zweifelsohne ist er aber einer der landschaftlich reizvollsten. Der geringe Bekanntheitsgrad führt dazu, dass nur ca. 200 Läufer und (dabei ganz wenige) Läuferinnen 2008 für die 42 km an den Start gingen und man schnell ganz allein auf der imposanten Strecke in den Schluchten der Donau war.

Auf jeden Fall meinte der Berliner, den wir am Vortag am leeren Tuttlinger Bahnhof trafen: „Nix los hier, wa“. Doch 500 m weiter, auf dem Marktplatz, tobte bereits der Bär, denn der 10 km Lauf war aufgerufen. „Run & Fun“ in Tuttlingen ist jetzt im dritten Jahr ein gut besuchtes Volksfest geworden. Es gab viele Ess- und Trinkstände, eine Bühne, diverse Firmenzelte der Sponsoren und ein zweitägiges kompaktes Programm. Nach den 10 km wurde der Halbmarathon gestartet. Bei beiden Läufen zeigten die vielen gleichartigen T-Shirts, dass die Sponsoren nicht nur tief in die Tasche gegriffen hatten sondern auch ihre Belegschaften zum „Run & Fun“ motivieren konnten. Allein 10% der gesamten Aesculap-Belegschaft nahm an einem der Laufwettbewerbe teil.

Während das Volk feierte, gingen natürlich die Marathonläufer um 22:00 Uhr ins Bett, denn der Zug nach Hausen verließ um 6:45 den Bahnhof Tuttlingen. Bloß: ins Bett gehen nützte nichts. Unser nahe dem Marktplatz gelegene Hotel war nicht gerade schalldicht. Die Band war sehr gut, machte tolle Stimmung und das Volk tobte bis 0:30 und schrie dann immer noch „Zugabe“…

Dafür am nächsten Morgen um 8:30 der Start in Hausen. Irgendwie eine intime Atmosphäre, wenn gerade mal 200 Läufer/innen starten. Den Startschuss gab Prof. Dr. Dr. Ungethüm, der Vorstandsvorsitzende des Sponsors Aesculap, nicht ohne noch vorher den Vorstandsvorsitzenden seiner Konzernmuttergesellschaft B.Braun, Melsungen, Dr. Ludwig Georg Braun zu begrüßen, der mit seiner Melsunger Lauftruppe auch angetreten war. Also… man kannte sich.

Dann los. Erst über ein paar Feldwege, auf denen es eng war, dann über die Donau und entlang eines Steilhangs. Rechts und links krasse Felsen. Die Wege aber (hier noch) gut, obwohl einige von Steinschlag bei den hier veranstalteten Trainingsläufe redeten. Allerdings: mal rauf, mal runter. Meist kurze Steigungen, die Kraft kosteten.

Das Wetter: angesagt waren 9 Grad und Regen. Es waren (meine Schätzung) 12 bis 15 Grad und meist Sonnenschein. Was gibt es besseres zum Laufen?

Dann öffnete sich das Tal und man lief durch eine weite Ebene, die durch eine Burg gekrönt wurde. Von der Burg aus hörte man ein Horn ganz langsame Melodien blasen, die zur Meditation einluden. Eine ganz seltsame Stimmung. Der Fürst zu Fürstenberg (so ein Teilnehmer) ließ sich auch dieses Jahr das Konzert nicht nehmen. Der Klang war phantastisch und sicher eingehender als die sonst übliche Blasmusik.

Entlang der Strecke häufig Gruppen von Wanderern und Radfahrern, die auch das schöne Donautal mit seinen krassen Felsen genießen wollten. Durch die begleitenden Radfahrer der Organisatoren wurden sie gewarnt und feuerten uns vom Rande aus an.

Erster größerer Ort war das Kloster Beuron. An der Verpflegungsstelle schenkte ein wahrhaftiger Mönch Wasser aus. Natürlich gingen hinterher die Witze über das „Weihwasser“ los, mit dem es besonders gut abgeht… beim Laufen natürlich.

Dann kam Friedingen, wo ein tolles Fest abging, Bands spielten und die Leute schier aus dem Häuschen waren. Dann noch Mühlheim, Stetten und Nendingen. Jeweils viel Stimmung. Ein Masseur bot seine Dienste schon auf der Strecke an und betonte, es gehe schnell, schnell, schnell. Albhornbläser am Rande (schließlich ist die Schweiz nicht weit).

Zwischendurch hatte sich das Feld mit den nur 200 Teilnehmern natürlich erheblich auseinander gezogen. Manchmal sah man vor und hinter sich keine Läufer mehr. In den Orten gab es sozusagen Einzelapplaus. Viele riefen „Hopp, hopp, hopp“, als solle man hüpfen (Man merkt, ich bin dort kein Landsmann).

Zahlreiche Absperrbänder verhinderten entlang der Strecke, dass man sich verlief (was mir im letzten Jahr auf der gleichen Strecke passiert war). Auffällig war das Rote Kreuz bzw. die Feuerwehr, die ab ca. 30 km wohl jeden Kilometer ein Auto stehen hatten. Die beiden Insassen schauten die Läufer durchdringend an.

Es gab ab einige hoppelige Feldwege entlang der Strecke, die sicherlich nicht zu Bestzeiten verleiteten. Den engagierten Bestzeitenläufer mag das stören. Entschädigt wurde man durch die phantastische Landschaft.

Dann öffnete sich wieder das Tal und Tuttlingen und damit das Ziel kam in Sicht. Die letzten zwei Kilometer Bombenstimmung. Auch hier hatte man allen Applaus nur für sich, wurde vom Ansager mit Namen begrüßt und beglückwünscht. Verpflegung für danach war OK, wobei einige ihr Weizenbier vermisst haben, ich einen schön heißen Tee.

Ich selber wollte zwar mal meine Bestzeit testen. Schon ab km 3 merkte ich, dass das heute nicht mein Tag ist. Es wurde zwar noch eine Halbmarathon-Bestzeit von 1:46, danach habe ich die Landschaft genossen und für die zweite Hälfte 2 Stunden gebraucht. Mit 3:47 war ich aber noch immer 5 Min. schneller als im Vorjahr. Na ja, und dritter meiner Altersklasse!

Er ist empfehlenswert der AESCULAP Donautal-Marathon. Er scheint eine eingefleischte Gemeinde von Läufern zu finden, die schöne Landschaftsmarathons lieben. So lernte ich im letzten Jahr Wolfgang aus Darmstadt kennen, den ich prompt drei Monate später beim Hugenottenlauf in Neu-Isenburg und weitere zwei Monate später beim Frankfurt-Marathon wieder traf. Ratet, wen ich dann im Zielbereich traf?

(Wolfgang schreib mir doch eine private Nachricht mit deiner Email-Adresse).

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Wieder so ein Lauf, den man mal machen sollte. Danke für die Idee.

Jörg
Neue Laufabenteuer im Blog

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Hallo Antonius,

ein schöner Bericht und ein schöner Lauf. Das macht richtig Lust drauf.
Ich werde wohl die nächsten Jahre noch mit Bestzeitenjagen verbringen, ehe ich mich dann auf´s "Altenteil" :D zurückziehe und nur noch Landschaftsläufe mache. :zwinker5:

Viele weitere schöne Läufe wünscht der

Töffes

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robman hat geschrieben:Da Wohnt man gleich um die Ecke und war schon öfters im Donautal Kanu fahren.
Jetzt steht da so ein schöner Laufbericht da und er macht Lust da auch mal mit zulaufen.

Gruß Horst
....oder hat mal da in der Nähe gewohnt und war im Donautal beim Bund :nick:

Danke für den schönen Bericht :daumen:

Gruss Sigi

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Danke für den schönen Bericht,
diesen Lauf hab ich mir notiert, vielleicht ja schon 2009?

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Ein schöner, anschaulicher Bericht über einen Lauf, der zur Nachahmung reizt! :daumen:

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de
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