Endlich mal was Positives bei "Gesundheit & Medizin"

, dachte ich mir und startete nach meinem ersten Selbstversuch in Potsdam den zweiten Selbstversuch. Seit einem halben Jahr komme ich zeitweise recht geschwollen daher, besonders abends und selbst alle Viere von sich zu strecken, brachte keine Änderung. Anfangs schob ich das auf die Nachwehen des Untertagemarathons, den ich fuß- und beintechnisch doch sehr ungesund gelaufen bin. Neben einem blauen Zehnagel und einem schmerzenden Großzehengelenk brachte mir der Sprint bergab mit 18 km/h

auch ein Paar heiße Sohlen ein. Ich ging also davon aus, daß irgendeine stille Entzündung in mir zündelte und daher die Schwellung kam. Als aber mit der Zeit auch die Hände immer wieder angeschwollen waren, mußte ich Ursachenforschung betreiben, da das nicht vom Laufen kommen konnte (zumindest kann ich mich nicht erinnern, untertage selbst in der schlechtesten Phase des Laufes auf allen Vieren gekrochen zu sein

). Meine zweite Vermutung war dann eine nachschwangerschaftliche, hormonelle Veränderung. Dafür, daß das zu Wasseransammlungen in Beinen und Händen führt, konnte ich aber keine wissenschaftlichen Studien und Beweise finden. Denn meistens führt das nur zu Ansammlungen auf der Hüfte, denen ich aber (bisher) erfolgreich davonrenne. Also analysierte ich weiter, befragte das heilige Internet und stieß auf einen interessanten Aspekt: Hyponatriämie. Wer jetzt an Mangel denkt, liegt richtig, konkret mangelt es an Natrium. Oder genauer gesagt, ist der Natriumspiegel im Blut zu niedrig. Der Körper versucht, dieses Ungleichgewicht durch vermehrte Wassereinlagerungen auszugleichen. Für eine Hyponatriämie gibt es mehrere Ursachen. Ich suchte mir die passenden heraus. Eine Schilddrüsenunterfunktion konnte ich ausschliessen, da ich diesbezüglich medikamentös gut eingestellt bin. Medikamente wie z.B. ACE-Hemmer konnte ich ebenfalls vergessen, da mein Blutdruck eher ein Kellerkind ist. Blieb noch Verdünnisieren. Die Verschwörungstheorien über "Wasservergiftungen" waren für mich bisher, gelinde gesagt, Schwachsinn. Ein Mensch kann nicht zuviel trinken, wenn er zwei gesunde Nieren und einen Magen normaler Größe hat. Dachte ich immer. Deshalb waren 2 Liter Tee und 1 Liter andere Getränke mein täglicher Standard. Vermutlich enthält Tee aber wenig bis gar kein Natrium und mein Essen offensichtlich auch

. Dieses Manko konnte ich manchmal durch zusätzlich einen Liter Mineralwasser ausgleichen. Das erklärte auch, warum der geschwollene Zustand nicht ständig, sondern eher stochastisch, also zufällig war. Vor einer Woche wurden mir die dicken Beene dann zu dicke und ich ersetzte den täglichen zweiten Liter Tee durch einen Liter Mineralwasser mit hohem Natriumgehalt. Und das Wunder geschah: keine Schlauchboothände mehr, die Schuhe paßten (auch abends) wieder und das unangenehme Spannungsgefühl in den Füßen schwand. Die Begegnungen zwischen Fuß und Laufschuh verliefen wieder reibungslos. Und ich war endlich dieses Wassertank-Gefühl los! Die Brennnesseln im Garten sind gerettet, sie werden nicht zu Tee verarbeitet und können weiterwuchern

.
Fazit ist, manche Wirkungen haben kleine Ursachen und man lernt immer wieder was Neues. Jetzt verstehe ich auch, warum ich nach meinem ersten Marathon kaum aus Lauf- und Handschuhen rausgekommen bin. Und warum es eine gute Idee war, bei der Potsdamer Hitzeschlacht ein Tütchen Salz einzuwerfen.
So, jetzt trinke ich erstmal meine Gänsefurther Schlossquelle und genieße jedes einzelne der 41,9 mg Natrium. Prost

!