lorbär hat geschrieben:Ich lese immer wieder (und eigentlch leuchtet das ja auch ein), dass man als Anfänger nicht zu viel machen soll. Was hieße das in meinem Fall? Soll Ich mir so einen netten Laufanfänger-Trainingsplan nehmen und abwechselnd gehen und laufen?
Hallo lorbär,
nein sollst du und brauchst du nicht. Trainingspläne mit Wechsel zwischen Laufen und Gehen sind für Laufeinsteiger gedacht, denen es schwer fällt überhaupt ein paar Minuten zu traben oder für solche mit hohen Risiken (z.B. großes Übergewicht).
Wichtig ist schon mal, dass du erkannt hast mit deiner in anderen Sportarten entwickelten Ausdauer selbst zu einer Risikogruppe zu gehören. Aber eben zu einer ganz besonderen. Für euch gibt es die natürliche Barriere "fehlende Ausdauer" nicht, die üblicherweise verhindert, dass ein Laufeinsteiger deutlich mehr laufen kann, als ihm gut tut. Und doch ist dein Bewegungsapparat an die speziellen Bedingungen des Laufens noch nicht angepasst. Damit verbietet sich ungebremstes Losrennen. Weder solltest du so schnell laufen wie du kannst, noch so lange, wie es die Beine hergeben.
Wichtig ist auch zu verstehen, dass niemand dir sagen kann, wo die Grenze dessen liegt, was du dir gerade noch "straffrei" zumuten kannst. Deshalb ist es sinnvoll auf der wahrscheinlich sicheren Seite zu bleiben. Auf diese Weise unterforderst du dich sicher deinen Energiestoffwechsel, der schon deutlich mehr leisten kann. Aber du lässt Muskeln, mehr noch Sehnen, Bändern und Gelenken ausreichend Zeit zur laufspezifischen Kräftigung bzw. Festigung.
Wichtig ist weiterhin, dass ein einmaliger "Ausrutscher" für unangepasste Beine, was 10km in 60 Minuten ganz sicher sind, vom Körper kompensiert werden kann. Wenn man sich überlegt, dass durch Unfälle stark geschädigte Organismen wieder vollständig ausheilen und folgenfrei belastet werden können, wieso sollte dann ein vergleichsweise milder "Verstoß" ein Problem darstellen. Anders sieht die Sache aus, wenn man das mehrfach tut, womöglich mehrfach pro Woche.
Aber wie viel ist möglich, um auf "der sicheren Seite" zu bleiben? - Meine Empfehlung: Lauf dreimal pro Woche, stufe die drei Läufe zeitlich ab und steigere dich über mehrere Wochen. Widerstehe der Versuchung DAS zu laufen, was du zweifellos schon laufen könntest. Halte nach jedem Lauf einen (Lauf-) Ruhetag ein.
Vielleicht so:
Woche 1: 30 / 35 / 40
Woche 2: 30 / 35 / 45
Woche 3: 40 / 30 / 45
Woche 4. wie Woche 2
Woche 5: 45 / 40 / 45
Woche 6: 40 / 45 / 55
Woche 7: 45 / 40 / 60
Woche 8: wie Woche 6
Woche 9: 40 / 50 / 60
usw.
Nach vielleicht 12 Wochen kannst du davon ausgehen, dass deine Laufwerkzeuge sich an das Laufen gewöhnt haben. Dann wäre es sinnvoll eine Tempokomponente einzubringen. Bis dahin solltest du langsam laufen. Langsam heißt nur so schnell, dass du dich beim Laufen noch unterhalten kannst ohne außer Atem zu kommen. Wenn's dich zwischendurch mal nach schnelleren 5 Minuten gelüstet, warum nicht. Nur nicht zu oft und nicht zu lange.
Ich hoffe du hast Spaß am Laufen und kannst es ertragen, anfangs nicht so schnell und so weit zu laufen, wie es deine Ausdauer sicher hergäbe
Gruß Udo