War echt ein Ding – dieser Volkslauf !!! Weil ja mein erster .....

Nach heftigen Regengüssen am Vormittag stellte sich der Wasserhahn rechtzeitig zum Rennen dann doch noch ab – was blieb war starker Wind....und recht milde Temperaturen.
Was also Anziehen, wie sich vorbereiten und wohin mit der Aufregung ??? ?(
Mein Dad und meine jüngste Schwester liefen ja auch mit (meine Überredungskünste --- ach was, Überzeugungskünste hatten gefruchtet) und nun saßen wir drei im Wohnzimmer zwischen all´ unseren Sportklamotten und Utensilien und beratschlagten über unser Outfit.
Dann ging ´s ab zur Vereinshalle, dort Startnummer abholen und sich ins Startfeld begeben. Wir hatten noch genügend Zeit für ein wenig Warmlaufen und für kleine Schwätzchen mit alten Bekannten --- so bekamen wir dann noch zu hören, dass das wohl ein ziemlich heftiger Lauf wäre, den wir für unser Debüt erwählt hatten – die ersten knapp 4 km erst mal nur bergauf – oh weh oh weh ......
So standen wir dann labbernderweise im Startblock rum und plötzlich krachte es vorne – hää?? Was ist denn da passiert ?? Woran erkennt man einen blutigen Anfänger – er checkt nicht, dass der Startschuss fällt und schaut sich bloß verwirrt um, warum ´s denn da geknallt hat.... selten so gelacht


Aber als dann alle lostrabten sind wir halt hinterhergelaufen....und waren von Beginn an im hinteren Feld, was mir ganz lieb war, denn von allen möglichen und unmöglichen schneller laufenden Mitmenschen überholt zu werden baut im ersten Rennen vermutlich nicht sonderlich auf. Lieber das Feld von hinten aufrollen....
Nach ein paar hundert Metern kam die besagte Steigung, die erst nach fast 4 km wieder enden sollte – und so keuchten, schnauften und zockelten wir auf diesem Bergkamm so vor uns hin und kämpften zu aller Unbill auch noch mit starkem Gegenwind ! Wie macht man sich so klein wie möglich, um windschnittiger zu werden, ohne sich dabei die Atmung abzudrücken ?? Keine Ahnung, also irgendwie weiterlaufen.
Der Pulsmesser war bereits am Glühen, doch ein Ende der Steigung noch lange nicht in Sicht. Aber – oh wunder – es wurde kein „den Berg raufwalken müssen“ wie zuvor befürchtet, sondern ein schön gleichmässig (aber langsames – sagte ich das schon?) laufen – das ist doch schon mal was ?!??!
Als dann der höchste Punkt erreicht war, wartete mein Dad kurz auf mich und ab da liefen wir das restliche Rennen gemeinsam – macht einfach mehr Spaß, muss man so sagen ..... :look:
Aber dann: wer rannte uns denn da vorne mit einem Affenzahn schon wieder entgegen – oh, nein, das waren die ersten auf dem Rückweg und wir Schnecken waren noch nicht mal an der Abzweigung angelangt. Und mit was für riesigen Schritten die uns entgegengeflogen kamen – nix wie weg --- die Abzweigung nahte und ab da hatten wir das „Feld“ wieder für uns. Seufz ! Mittlerweile waren aus den befestigten Feldwegen matschtiefe Waldwege geworden und beim bergab (ja zwischendrin ging ´s auch mal bergab....) musste man höllisch aufpassen, dass es einen nicht noch hinschmierte – bei dem irrsinnigen Tempo, welches wir liefen eine ernstzunehmende Gefahr !!!
Kaum an den neuen Untergrund und die flachere Etappe gewöhnt ging es doch schon wieder an die nächste Steigung – und was für eine – igitt. Aber zu zweit ist alles schaffbar – also hochgequält, schnauf, schnauf... Dann ging es auf die Rücktour des Rundkurses und wir liefen im schönen gleichmäßigen Tempo auf einer flachen Etappe am Waldrand entlang – mit herrlicher aber auch grauverhangen-dramatischer Aussicht über halb Südhessen. Echt irre – und wir laufen und laufen. Ging richtig gut, wenn ich nicht so langsam den Eindruck gehabt hätte, dass wir uns schon im Endspurt-Tempo bewegen – dabei sind es doch noch über 3 km ins Ziel.... also schön kontrolliert weiter ohne zu kollabieren.
Und mit Vorfreude auf die Bergab-Strecke geschaut – wenn man sich da schon hoch quälen musste, dann doch bitte schön jetzt mit vollem Schweinsgalopp auch wieder runter. Ein irres Gefühl, der Weg direkt auf dem Bergrücken ließ einen meilenweit blicken, wunderschön, aber wo waren die anderen Läufer ??? War da am Horizont dieser hellblaue Punkt meine Schwester??? Sie war gerade noch mit bloßem Auge zu sehen.
Nur keine Irritation aufkommen lassen und weiterrennen, es geht gerade so gut.... bergab, bergab in schnellen Schritten. Da kommt fast ein Gefühl auf, als hätte man die Hüfte ausgeklingt und die Beine würden von alleine diese riesigen Schritte machen. Jippihee, es geht richtig gut und bereits km 7 und schon fast bei km 8......
...... aber wer kommt uns denn da plötzlich (schon wieder) entgegengelaufen und gleich auch noch im Pulk – hee was is´n hier loooss ?? ?( Ach das sind die, die sich schon auslaufen – jetzt aber mal Platz da, wir sind schließlich noch im Rennen. Totale Gaudi – Sprüche hin und her und ab in die Zielgerade. Und noch mal Gas geben.... das Ziel naht und schwupps sind wir durch – juchu, juchu den ersten 10er Volkslauf geschafft !!!
Direkt neben dem Ziel ein Teestand mit stark zuckerhaltigem heißen Zitronentee und den schnell becherweise reinkippen , laabern, lachen und stolz sein !!!
Und dann fängt es doch tatsächlich wieder voll zu gießen an – na aber ganz schnell ab ins Auto, heim und unter die Dusche. Und den Rest des Tages von nix anderem mehr quatschen als von „unserem“ Lauf.
Super Gefühl und tolles Erlebnis !!! Und alle drei DebütantInnen haben sich wacker geschlagen. Auch wenn wir fast als letzte durch ´s Ziel kamen – ist das wichtig ??? Nö, nee......net wirklich.