Dresdner Kleinwort Marathon 26.10.08

Hi,

ich möchte von meinem 2. Marathon nach vier Wochen - den ersten in meinem Leben
bin ich in Berlin am 28.09.08 gelaufen - berichten.

Irgendwie hat mich das Laufen so gepackt, dass ich die wahnwitzige Idee hatte, nach
bereits 4 Wochen (Berlin Marathon) - und das war mein erster - auch hier in Frankfurt
mitzulaufen. Da ich in Frankfurt arbeite, haben mich täglich diese Hinweisschilder
"angegrinst" und geradezu aufgefordert: "Versuchs doch" - irgendwie so muss es
gewesen sein.
Jedenfalls habe ich noch sehr günstig einen Startplatz im Internet gefunden und so
machte ich mich dann am Samstag auf, meine Unterlagen abzuholen und mich
umzumelden.
Die Sportmesse in Frankfurt fand ich sehr gut aufgemacht, keine Warteschlangen an
den Ständen und überhaupt - alles relaxt. Das Wetter war ja auch hervorragend und
so war ich dann doch frohen Mutes, am Sonntag zu starten. Der Wetterbericht
zeigte sich wohlwollend und versprach, dass es nicht regnet.

Die guten Nudeln habe ich in der Festhalle schon einmal zu mir genommen und mir
dabei vorgestellt, am Sonntag mit den Kohlehydraten dann auch gut durchs Ziel
zu kommen. Der rote Teppich lag zwar noch nicht da, aber ich konnte mir gut
vorstellen, wie der Zieleinlauf werden wird. Dann traf ich noch einen Freund, den
ich lange schon nicht mehr gesehen hatte und der nun auch mitlief, auch noch
im gleich Block. Da war ich dann doch beruhigt und dachte mir: Probiers halt mal,
jetzt wird nicht mehr gekniffen.

So bin ich dann - glücklich mit meinen Startunterlagen - und besonders dem "tollen
Rasierset" für die Frauen, nachhause gefahren, um habe mich mental auf den
nächsten Tag vorbereitet!!! Noch einmal einen Blick in meine "Kleine Bibliothek"
von Marathonbüchern - kann ja nicht verkehrt sein. Schon einmal die Sachen
rauslegen, damit kein Stress am nächsten Morgen entsteht. Abends eine Schüssel
mit Müsli und einer Banane, viel trinken - und das wars.

Die Nacht vom Samstag auf Sonntag plagen mich dann doch Zweifel, dass ich so
schnell wieder einen Marathon laufe. Besonders meine Gelenke tun mir leid, die
hatte ich vorher gar nicht gefragt ..... Eigentlich etwas verrückt, was ich da mache,
sage ich mir und "hoffentlich passiert nichts" - "den "openwindow -Effekt" hatte
ich bei Berlin nicht, mir ging es danach super, warum muss ich das noch einmal
riskieren???
Etwas müde stehe ich am Sonntag rechtzeitig auf, das Wetter sieht gut aus
und so langsam fasse ich wieder Mut, die Sache auf jeden Fall durchzuziehen.

Wir bekommen direkt vor der Festhalle einen Parkplatz, so ein Glück, das muss doch
heute gut werden. So habe ich noch Zeit, mich zu "aklimatisieren", diverse Toiletten-
gänge zu erledigen und mir die Streckensituation genau anzuschauen.

10 Minuten vor 09.00 Uhr trabe ich zu meinem Startblock. Es ist etwas kühl und ich
bin froh, dass ich doch meine Ärmlinge übergestreift hatte, runterziehen kann ich
sie immer noch. So starte ch schon einmal meinen Laufsensor am Schuh und meinen
MP-3-Player mit dem passenden Powersong, plaudere noch etwas mit meinem Nachbarn, verabschiede mich von meinem Mann,der als "rasender Fotograf" die ganze Sache festhält und warte auch den Startschuss. Endlich ist es soweit, jetzt geht es los.

Die ersten 5 km laufe ich locker und mir ist auch gar nicht mehr kühl. Habe die richtige
Kleidung gewählt. Dank meiner Polar Pulsuhr versuche ich ein gleichmäßiges Tempo bei
gleichmäßigem Puls zu laufen. Ich laufe konstant zwischen 05:40 und 06:00, ganz ruhig
zu laufen geht aufgrund der Masse und des Stoppens an den Versorgungständen nicht
ganz. Aber mir geht es hervorragend und die Frankfurter City ist bereits gut mit Zuschauern
gefüllt, das baut auf. So langsam habe ich mich eingelaufen und alles klappt wunderbar.
Ich genehmige mir ein Stück Banane und eine getrocknete Aprikose an einem der
Stände und fühle mich gut. Auf der Strecke beobachte ich mit Interesse die Wechsel-
zonen der Staffelläufer, auch eine Möglichkeit, denke ich, aber ich laufe weiter und
sage mir: Das schaffe ich alles ganz alleine!!! So langsam erreichen wir die Außenbezirke
Frankfurts, aber immer noch viel Zuschauer. Ich treffe an verschiedenen Standorten zwei
Kollegen, die mir aufmunternd zurufen, ich bekomme sogar einen Müsli-Riegel in die
Hand gedrückt, den ich zwar annehme, aber die ganze Zeit eigentlich nur in der Hand
halte, da ich mein eigenes Essverhalten nicht durcheinanderbringen möchte.

Unterwegs freut es mich immer wieder, meinen Mann als "Sportfotograf" in Aktion zu
sehen, ich lächele in die Kamera, winke und gestikuliere, dass es mir gut geht. Es macht
Spaß und ich laufe und laufe, an den Versorgungsständen tendiere ich zu Rossbacher
Sport, das schmeckt gut und ich vertrage es, ansonsten ab und an mal eigene Verpflegung
aus meinem Trinkgurt.

Bei km 35 hält mein Mann ein großes Schild hoch"Run Cornelia Run", dass fand ich super
und ich winke ihm lächelnd zu. Ich laufe weiter, da kommt eine Kurve und plötzlich,
ich weiss nicht wie es kam, ich glaube durch eine nasse Verpackung von Gelchips o.ä.
rutsche ich seitlich weg, kann mich nicht mehr fangen und stürze flach auf den Asphalt.
Helfend Hände richten mich wieder auf. Ich denke: Das wars, und sammle mich etwas
am Streckenrand. Mein Mann hat meinen Fall Gott sei Dank nicht bemerkt und ich
beschließe, weiterzulaufen. Schmerzen habe ich zu diesem Zeitpunkt eigentlich überall,
besonders hatte ich mich an den Händen verletzt. Den nächsten Wasserstand nutze
ich, um meine Knie zu kühlen und meine Hände einzutauchen. Ich laufe weiter und
es geht auch, anfänglich kostete es Überwindung, dann war ich froh, dass ich
nicht aufgegeben hatte.

Jetzt kommen wir wieder in die Innenstadt und die Zuschauermeile wird dichter. Ich
bin glücklich, es bis hierin geschafft zu haben und bin konditionell gut drauf. Jetzt sehe
ich schon den "Eisernen Mann" an der Messe, da fragt jemand neben mir: Wie weit
ist es denn noch"? Noch ca. 500 m ruft ein anderer. Na dann, denke ich, jetzt genieße
jeden m und das tue ich. Ich bekomme noch Gänsehaut wenn ich nur daran denke.
Ein tolles Gefühl, es geschafft zu haben und in die Festhalle einzulaufen. Ich laufe
lächelnd und mit guter Kondition durchs Ziel, mache noch ein Stopp beim Fotoatelier
hinter dem Ziel für das Projekt "Marathon Faces" und schreite dann, wenn auch
etwas langsamer als sonst, die paar Stufen zum Sportlerbufett ins Freie.
Ich trage stolz meine Medaille und genehmige mir Obst und Kuchen vom Sportlerbufett.
Mein Mann winkt mir von außen zu, hält den Daumen hoch und nimmt mich mit dem
Tele ins Visier.
Ich bin einfach nur glücklich und erzähle erst hinterher die Misere mit meinem Sturz.

Sicherlich war es ein klein wenig übertrieben, gleich wieder einen Marathon zu laufen,
aber ich fühle mich gut, auch heute noch - nach Tagen und war sogar 20 Minuten
schneller als in Berlin, Ffm: 4:28, Berlin: 4:48.

Meine Hand ist mittlerweile geschwollen und blau gefärbt. Ich war beim Arzt: Ein Kapsel-
anriss, jetzt trage ich einen Verband und habe schon Schmerzen, aber das hätte jedem
passieren können, man muss einfach höllisch auf der Strecke aufpassen, ob da nicht
irgendetwas "glitschiges" herumliegt.

Meine Schmerzen werden bald vergehen, mein Stolz und meine Erinnerung bleiben
aber. Ich habe schon den nächsten Marathon im Visier: Entweder Wien oder Hamburg
im April 2009. Dann natürlich wieder Berlin 2009, das war einfach gigantisch!!

Laufen macht süchtig und ich werde am Freitag wieder so langsam trainieren, nur
nicht aufhören - immer im Training bleiben, wenn auch momentan etwas reduziert.

Sportliche Grüße an alle Finisher und Läufer
... laufen macht Spass und den Kopf frei ... Erfolg und Tragiöde liegen hier sehr
dicht beeinander ....

Sydneymausi (Roadrunner)

Hallo Cornelia,

einen schönen spannenden Bericht hast Du da geliefert . Ich habe die wichtigsten Dinge ja schon per Mail geliefert bekommen. Da ich noch nicht darauf geantwortet habe, tue ich es hier: Glückwunsch zu dem Lauf! Mal kurz 4 Wochen nach der M-Premiere einen zweiten zu laufen ist schon sehr mutig. Dann auch noch 20 Minuten schneller ist richtig toll. Da war meine Startnummer ja in guten Händen (obwohl Du natürlich eine andere bekommen hast). Dann schaffst Du in diesem Jahr ja noch die sub4 Es reicht ja noch zu zwei Marathons!

Spaß beiseite: Regeneriere schön, lass Deine Hand verheilen und dann zu neuen Taten in 2009.

Gruß
Andre

PS: Mein HM ist leider ausgefallen. Ich bin am Tag vorher vom Einrad auf meinen Allerwertesten gefallen und habe jetzt noch leichte Probleme damit. Geht aber auch schon wieder besser!

Danke für Deine Glückwünsche. Ja ich bin wirklich ein wenig stolz, dass muss ich zugeben. Schade, dass Dein HM ausgefallen
ist. Ja, Einradfahren ist nicht immer leicht ...., alles Gute weiterhin und danke noch mal für all Deine Bemühungen bezüglich
des Startplatzes, wir Läufer halten zusammen, das hat sich hier noch mal gezeigt, vielleicht gab mir dies auch den besonderen
Schub für diese persönliche Bestzeit.
Bis bald mal wieder
Gruß
sydneymausi (Roadrunner)

Schöner Bericht und eine hervorragende Leistung!
Die Emotionen kann ich nachvollziehen, denn FFM war super toll!

Grüße Sinttesi

Hallo Cornelia,

vielen Dank für deinen Bericht :daumen:und zu deiner PB .
Mit meiner Laufzeit von 4:29:15 h sind wir uns wahrscheinlich über den Weg gelaufen. Ein Bild von mir findest du im Blog von Laufjoe.

Liebe Grüße

Harald

Glückwunsch und danke für Deinen Bericht!

Einen kleinen Kritikpunkt habe allerdings. Ich verstehe ja, wenn man den Sponsor im Marathon- Namen dazu nennt. Aber wenn der Ort dann dafür wegfällt, finde ich, dann verschieben sich irgendwie die Relationen. In Deinem Titel sieht es so aus, als wäre es ein Marathon in Dresden gewesen. Der Ort sollte doch immer noch wichtiger sein als der Sponsor. Der Frankfurt Marathon ist 27 Jahre alt, der älteste Stadtmarathon Deutschlands. Er hat viele Sponsoren kommen und gehen sehen. Es würde mich frustrieren, wenn da ausgerechnet der Name eines Finanzinstituts im Namen höher gewichtet wird.

Liebe Admins, kann man den Bericht in die Laufberichte verschieben, damit er besser gefunden wird? Danke

frauschmitt2004 hat geschrieben: Liebe Admins, kann man den Bericht in die Laufberichte verschieben, damit er besser gefunden wird? Danke

Klaro!

herzlichen glückwunsch,
ich hoffe der hand geht es mittlerweile besser und du bist wieder mit deinen schuhen unterwegs.

gruß Mario

Hallo !

Gratulation zu deiner Leistung und dem schönen Bericht.
Ich war als Zuschauer ziwschen Platz der Repuplik und alte Oper unterwegs.
Da war zwar schon einiges los, hätte aber mehr sein können.

Ich hätte auch mehr angefeuert aber es war ARSCHKALT. Zwischen den Hochhäusern hat es gut gezogen. Schade das du auf den Appel gefallen bist (wie wir frankfurt sagen ).
Aber gut das es nicht mehr ist.

Grüße !

Alex

Hallo,

herzlichen Glückwunsch zur persönlichen Bestzeit.

Aber ein bißchen unvernünftig war das schon, so kurz nach dem Marathondebut.

Einen schönen Bericht hast Du geschrieben. Aber Du hast recht: Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.

Gute Besserung und alles Gute für die Zukunft.

Vielleicht hast Du ja auch Lust bei uns "Radiergummis" mitzumachen. (Siehe Duelle 2009 - Liga der Radiergummis)

Liebe Grüße
Bruno

Also:

1. Glückwunsch zum zweiten Finish und zur Verbesserung der PB!

2. Danke für den netten, anschaulichen Bericht!

3. Gute Besserung für deine Hand!

Liebe Grüße
nachtzeche