anistoepsel hat geschrieben:
Allerdings bin ich wohl genetisch bedingt nicht mit den schlankesten Beinen gesegnet, daher denke ich, dass da auch nicht mehr sooooo viel gehen wird.
Anbei mal ein Foto (ich bin die Nr. 258).
Was meint ihr und was kann ich tun?
Also erstmal noch zu meiner Aussage bzgl Radcliffe: In erster Linie ging es mir darum, klarzumachen, dass die Frau laufstiltechnisch längst nicht alles falsch macht, auch wenn es insgesamt komisch aussieht.
Dann haben Läuferinnen wie Mocki oder U. Maisch auch nicht die Figur von Radcliffe, aber sie kriegen die Knie ganz gut hoch und schlagen sich ja recht ordentlich.
Und dass Petrova und Coucher mit schlechtem Kniehub 2. und 3. Beim NYC Marathon werden, sollte die Relevanz des Kniehubs (gerade auf langen Strecken - über 400m kommst du dagegen mit so geringem Kniehub nicht aufs Treppchen) und der dünnen Beine auch etwas relativieren. Es gab sicher eine Menge Läuferinnen mit dünneren Beinen hinter Platz 3. Gerade die Russin war überraschend "stämmig".
Dennoch denke ich, dass dünne Beine einen kleinen Vorteil haben, wenn man genug Kraft drin hat. Aber mit Diät kann man da nicht viel gegen die Veranlagung machen, also lieber trainieren.
Solche Gedanken sollten Hobbyläufer also nicht davonabhalten, den Kniehub zu trainieren. Das hat neben der Beweglichkeit auch einiges mit Rumpfkraft zu tun, die gebraucht wird um den Körper trotz des höheren Kniehubs gerade zu halten und nicht in eine sitzende Haltung zu verfallen.
Der wichtigste Punkt ist die Kraftausdauer in den Beinen und das Einprägen und Üben des richtigen Bewegungsmusters. Je öfter du im Training auf die Knie achtest, desto leichter fällt die das im WK.
Am leichtesten lässt sich das imo in flotten Tempo üben, weil man da "automatisch" die Knie schon etwas weiter hochnimmt. Also Wiederholungsläufe in einem Tempo was sehr schnell, aber noch locker ist. Empfehlen würde ich mind. das Tempo, was man im Wk maximal 5min halten könnte.
Erfahrene können damit hochgehen bis zum submaximalen Sprint, aber die Läufe müssen sehr kontrolliert und locker sein, NICHT VOLL SPEED!
Idealerweise macht man diese Läufe mit flachen Schuhen auf der Bahn, ebene gut befestigte Wege oder Gras sind die Alternative.
Anfangen könnte mensch mit: 8-10*100m - Pause bis zur vollständigen Erholung. (Für anfänger mindestens 100m gehen). Wichtig ist die
ausreichende bzw nahezu vollständige Erholung, jeder schnelle Abschnitt soll frisch und konzentriert gelaufen werden können, so dass du auf kniehub und andere Laufstilgeschichten achten kannst. Das sind KEINE Intervalle, bei denen es um
unvollständige Erholung ginge. Das bedeutet: Wenn du 5min Pause brauchst, mach 5 min Pause, oder lauf etwas langsamer oder kürzer, damit die Einheit nicht zu umfangreich wird. Es kann auch mit 10*50m begonnen werden.
Später kann man dann über 10*150 auf 10*200 und evtl. noch mehr steigern. Solch eine Einheit sollte immer locker bleiben und sich nach etwas Gewöhnung NICHT negativ auf den Gesamtumfang oder andere Einheiten auswirken. Deswegen kann man solche Einheiten imo auch nahezu das ganze Jahr über alle 7-14 Tage machen.
Wenn man ähnliche schnelle Abschnitte in einen lockeren Lauf integriert, nennt ein Jack Daniel das "Strides".
Für Kraftausdauer und Koordination und Verbesserung des Laufstils sind auch die Lauf ABC übungen da. Bei Skippings, div. Sprüngen und anderen Übungen kann man den Kniehub üben.
Man kann auch in ruhigen lockeren Läufen mal mit Konzentraton auf den Laufstil i. A. und Kniehub im speziellen experimentieren. Meistens wird man dann schneller und kann das Tempo möglicherweise nicht so lange halten, dann läuft man eben so lange wieder anders, bis die Kraft wieder da ist.
Die meisten Läufer werden die Knie im M. bei km 35 nicht so hochkriegen wie Paula, und es ist auch normal, das der Kniehub um so ausgeprägter erfolgt, je kürzer die Strecke ist. Aber auch mit ein wenig mehr Kniehub erreicht man eine höhere Schrittlänge.
Viele Grüße vom C.,
der auch kräftige Oberschenkel hat und die in längeren WK gerne noch etwa höher kriegen würde