Die ganze Woche vor dem Wettkampf habe ich gehofft, daß es nicht regnet (ich hasse Regen beim Radfahren und hätte ziemlich sicher gekniffen

Schlecht geschlafen hatte ich wie immer, gefühlt hab’ ich mich auch nicht gut, es war also alles wie sonst, nur daß mir diesmal wirklich die Muffe ging. Das Schwimmtraining war in den letzten Wochen eher bescheiden, Lauftraining auch nur begrenzt und das einzige, was einigermaßen im Plan lag, war das Radfahren.
Gestört hat mich etwas der späte Start, weil es mir zu viel Zeit gab, meinen negativen Gedanken nachzuhängen. Leider bin ich da etwas anders gestrickt und denke vor einem solchen Wettkampf immer an das, was schiefgehen könnte, anstatt mich drauf zu freuen, daß es jetzt endlich losgeht

Endlich bin ich also gegen 11:30h losgefahren und war dann kurz vor 12:00h beim Rad-Check-In. Überrascht (obwohl ich es mir hätte denken können) war ich über die stattliche Anzahl von Mitstartern und der langen Schlange am Eingang zur Wechselzone. In der Wechselzone hab’ ich noch Matthias getroffen, der, wie ich jetzt weiß, ein super Rennen hingelegt hat

Die Wechselbeutel, die ich zuhause schon vorbereitet hatte abgeben und dann schon mal langsam zum Schwimmstart gehen und der ersten Startgruppe zuschauen, Zeit genug hatte ich ja. Neo anziehen ging überraschend gut, trotz der Wärme, die dafür gesorgt hat, daß ich ordentlich verschwitzt war. Zum Glück war die Wassertemperatur nicht so hochgestiegen, daß es zu einem Neo-Verbot gekommen ist.
Nach dem Start der ersten Gruppe um 14:00h durften wir ins Wasser, was bei der Sonneneinstrahlung in der schwarzen Pelle sehr angenehm war. Ein wenig einschwimmen, schon kamen die ersten Takte von „Hells bells“ über’s Wasser und mir lief es eiskalt über den Rücken. Böllerschuß, und los geht’s. Das größte Gedränge gab es auf beiden Seiten des Feldes und ich bin mit relativ wenig Körperkontakt losgekommen. Entgegen meinen Befürchtungen, die durch zwei Testschwimmen genährt wurden, habe ich die Linie zu den Bojen sehr gut gefunden und die Taktik, die Bojen etwas außen zu umschwimmen, hat sich auch ausgezahlt.
Nach 29:06min

In der Wechselzone geisterte vor dem Start die Parole, daß man seine Schuhe entweder am Rad angeklickt haben müsse (was ich nicht kann, weil ich das Anziehen auf dem Rad nicht geübt habe), oder aber man müsse die Schuhe schon am Wechselplatz anziehen, ansonsten gäbe es eine Verwarnung. Eine Nachfrage bei einem Kampfrichter ergab aber, daß man sehr wohl mit den Schuhen in der Hand laufen dürfe, was mir sehr entgegenkommt. Da waren die Helfer nicht 100% informiert.
Auf dem ersten Teil der Radstrecke bis Östringen hatten wir Rückenwind, was mir zu einem schönen Tempo verholfen hat. Aber mir war ja klar, daß sich der Schnitt später in den Hügeln wieder relativiert. Bei km 15 kam mir Macca entgegen, der nach seiner Panne am Morgen jetzt auf der S-Distanz gestartet ist. Zwei km später wurde ich von Udo Bölts überholt, der als Staffelfahrer unterwegs war.
Der Anstieg zum Schindelberg lief problemlos, auch wenn ich eventuell etwas aggressiver hätte fahren sollen, aber ich hatte zu viel Respekt vor dem anschließenden Lauf. Bei der Abfahrt wurde mir klar, daß es wohl auch bei uns Triathleten Leute gibt, die beim Fahren das Hirn ausschalten. Teilweise wurde auf der Abfahrt (bei der wir ja Gegenverkehr hatten) zu viert nebeneinander

Mein persönliches Hass-Stück kam dann nach der Schindelberg-Abfahrt beim Steilstück im Wald nach Tiefenbach, mit der relativ gefährlichen Abfahrt in den Ort. Bei der Verpflegungsstelle in Eichelberg hab’ ich es auf Anhieb geschafft eine Flasche zu greifen und eines der schönsten Stücke war dann die Abfahrt wieder in Richtung Schindelberg. Trotz des Anstiegs ist der Schindelberg auch ein sehr schöner Teil der Strecke, wieviel Zuschauer sich dort versammelt haben ist unglaublich. Man kommt sich vor, als würde einen der Jubel die Steigung hochtreiben. Wieder ein „“Gänsehaut-Moment“. Die folgende Abfahrt Richtung Östringen ist dann Schaulaufen, die schlimmsten Anstrengungen liegen hinter einem und jetzt macht es richtig Spaß. Nach meinem Tacho war die Strecke etwa 41,5km lang und ich hab’ 1:26:48h gebraucht, womit ich ganz zufrieden bin. Das ich keinen 30er-Schnitt hinbekomme, war mir eigentlich klar.
Der Wechsel zum Laufen klappt dann relativ gut, aber jetzt bekam ich Bauchschmerzen, die mich dann den restlichen Tag begleitet haben

Zum Glück wurde das Wetter schlechter und es fing leicht zu regnen an. Ich weiß nicht, wie ich den Lauf überstanden hätte, wenn ich den Sonnenschein von morgens gehabt hätte. So bin ich mit 50:47min zu Ende gelaufen und mit einer Gesamtzeit von 2:52:24h bin ich auch zufrieden. Sub 3h habe ich mir vorgenommen und ich wollte auf jeden Fall ins zweite Drittel der Plazierungen, was ich gut geschafft hab’. Leider gibt die Ergebnis-Liste keine Split-Plazierungen her.
Nach dem ich mein ganzes Zeug eingesammelt hatte, habe ich noch Kathrin, Sandra und Oli getroffen, aber wegen meiner Bauchschmerzen konnte ich nicht mehr zur After-Race-Grillparty, was mich am meisten geärgert hat.
Fazit:
Eine super Organisation angefangen bei den vielen Helfern vor dem Start, in den Wechselzonen und auf den Strecken bis zu dem klasse Service-Angebot im Ziel. Genügend Parkplätze, guter Transport der Wechselbeutel und sehr gut aufgebaute Wechselzonen.
Schöne Schwimm- und Radstrecke, eher nicht so schöne Laufstrecke, aber das ist in Ordnung, wenn man bedenkt, daß die Zuschauer auch was vom Wettkampf haben wollen. Und die Infrastruktur in der Ortsmitte kommt uns auch entgegen.
Wechseln (Neo ausziehen) muß ich noch etwas üben, ernährungsmäßig (Gels, Trinken) muß ich Erfahrungen sammeln und nächstes Jahr muß ich wieder herkommen. Und über meine Schwimmzeit freue ich mich wirklich, da standen nämlich noch ’ne ganze Menge Räder in der Wechselzone, als ich kam
