Die Voraussetzungen waren gut. Am frühen Morgen hatten wir etwa 7°C, gegen Mittag etwa 20°C; außerdem waren wir relativ gut vorbereitet.
Von Start an lief alles ganz gut. Nach ca. 6 km kamen wir auf die Elbchaussee. Da, wo einige Zuschauer waren, ging es sehr dröge zu. Stimmungskanonen waren nicht zu sichten, dafür aber bombastische Villen in ansehnlichen Parks. Von einer Terasse aus wurden wir mit Fernglas beobachtet. Ansonsten wurde oft Champagner, oder war es nur Sekt?, geschlürft.
Nach ca. 10 km erreichten wir den Fischmarkt und dann Richtung Landungsbrücken. Wir hatten einen tollen Blick. Wir konnten den Hafen sowie 4 Ocean Liner in den Trockendocks sehen, Ein fantastisches Bild. Vor einigen Tagen las ich noch im Internet, dass beim Marathon die Zuschauer an den Landungsbrücken ein Spektakel veranstalten würden. Ich machte Birgit schon heiß auf diese Gefühlsausbrüche. Na ja, vielleicht war dies für Hamburger ein Spektakel, für mich war es ein laues Lüftchen. Als Süddeutscher hat man etwas mehr Temperament.

Aber wo waren die vielen Musikgruppen? Fehlanzeige!

Nach 15 km pasierten wir den Jungfernstieg. Leider neigten auch dort die Zuschauer nicht zu emotionalen Ausbrüchen.
Mittlerweilen hatten wir die 5-Stunden-Ballon-Träger überholt und liefen ruhig unseren Stiefel runter. Es ging an der Außenalster entlang Richtung Norden. Nach km 20 wurden wir von den Ballons überholt!??

Birgit zweifelte nun arg an meiner Tempoeinteilung. Sie meinte, dass event. mit meiner Uhr etwas nicht stimmen könnte. Aber: Die Ballons liefen zeitweise einen Schnitt von 6:20 anstatt 7:05. Kurz danach liefen sie 7:15. Ein konstantes Tempo wurde nicht eingehalten. Ich hatte die Faxen dicke und wir überholten sie. Birgit hatte nun einige Magenprobleme, die sich aber wieder klärten.
Wir erreichten nun "Alte Wöhr". Dort ging die Post ab!

Musik und Beifall begleiteten uns. Endlich eine tolle Stimmung. Hier wurde auch Bier anstatt Champagner getrunken.
Die 30 km Marke kam näher. Ich sagte Birgit, dass wir gut in der Zeit liegen, wir müssen nur dieses Tempo durchlaufen. Sie war etwas skeptisch. Ab ca. km 38 zweifelte Birgit etwas an sich und wollte langsamer laufen. Aber, ein liebevoll gemeinter Anpfiff wirkte Wunder. Sie kämpfte sich durch. SUPER BIRGIT


Noch ca. 1 km bis zum Ziel, aber wo waren die Menschenmassen?

Auf den letzten 300 m ging dann doch noch die Post ab. Mit 4:55:48 liefen wir überglücklich durch´s Ziel.

Fazit: Kaum Musikgruppen, nur an wenigen Stellen ging die Post ab. Absolut kein Vergleich zu Berlin. ABER: Die Strecke ist fantastisch!
Innerhalb von 7 Monaten verbesserte ich mein Marathonzeit um 13 Minuten. Dies bedeutet hochgerechnet, dass ich im Herbst 2018, als 68jähriger, den Weltrekord auf 1:45 pulversieren werde. (Habe ich richtig gerechnet?) Selbstverständlich werde ich rechtzeitig Autogrammkarten drucken lassen, damit ich direkt nach Zieldurchlauf diese signieren kann. Renntiere werden NATÜRLICH bevorzugt.
Na dann, weiterhin viel Spass in den Backen

Volker W.