
Schon seit Anbeginn meiner Zeit hier im Forum steht in meinem Profil als Laufziel…….gerne auch mal Helgoland. Und jetzt endlich war es soweit, ich durfte mir diesen kleinen Traum erfüllen. Mein Anhang möchte gerne, dass ich dort laufe, wo andere Leute Urlaub machen, nicht immer nur zu Hause nach Bestzeiten hecheln. Da bot es sich dieses Jahr an den Hochzeitstag doch auf Deutschlands Hochseeinsel zu feiern und ich durfte dann am nächsten Tag meinen Frühjahrsmarathon absolvieren.
Wir wählen die etwas langsamere Anfahrt mit der MS Atlantis von Cuxhaven. Mir wird erst viel später klar, das Atlantis ja untergegangen ist. Wieso nennt man dann ein Schiff nach dieser legendären Insel?

Unser Apartmenthotel befindet sich im Oberland. Mit Gepäck benutzen wir dann auch gerne den kostenpflichtigen Aufzug (60 Cent) statt der Treppe. Gut zu Wissen, dass das hier geht, wer weiß ob ich den nicht auch am Sonntag dann noch brauche. Einchecken im Hotel. Die Standardfrage: Gibt es das Frühstück am Samstag auch früher als 7:30? (Start ist um 9.15 Uhr). Ja aber vor 6:30 sind keine Brötchen da. Prima das passt. Gepäck aufs Zimmer und den Ort erkundet. Einkauf für das Abendessen (Nudeln) und eine kleine Laufrunde auf dem Oberland.
Am Freitag herrscht Windstärke 7-8 und gefühlte -5 Grad. Ich habe meine lange Laufhose nicht mit. Der 3 Tageswetterbericht sagte was von 10-12° mäßig Wind und jetzt das. Der Regen kommt quer. Erst einmal den Tag im Museum verbracht. James Krüss ist hier geboren. Lecker Ostfriesentee getrunken. Klassisch mit Kluntjes und Sahne. Natürlich einkaufen gewesen. Schmuck zum Hochzeitstag (umsatzsteuerbefreit) und drei schöne Single Malt Whisky gefunden (war gar nicht schwer).
Nachmittags endlich ab 15 Uhr Startnummer abgeholt. Tolle Startertüte mit T-Shirt (Baumwolle) dieses Jahr in dunkelgrün, Trinkbecher, Schlüsselband, Apfelsaft, Schokolade, Müsliriegel. In Hannover, gibt es immer nur Werbung. Schon hier eine nette familiäre Atmosphäre. Anschließend um 16 und 17 Uhr ein Briefing. Vorstellung der Laufstrecke. Ist ja nicht so schwierig 4 x 10,5 km. Aber der Stefan, der gar nicht von Helgoland ist, aber schon 12 x (also alle bisherigen Läufe) mitgemacht hat, zeigt die Strecke in Bildern und gibt wertvolle Tipps. Stefan gestaltet auch die Internetseite, auf der diese Informationen auch zu finden sind.
Auch wertvolle Lauftipps noch mitgenommen. Der so genannte Düsenjäger ist 320 Meter lang und überbrückt einen Höhenunterschied von 39 m. Besser nicht mit aller Gewalt hochlaufen Sondern nur ca. 50 m rein und dann gehen. Es kommen nämlich noch mehr Höhenmeter auf dem Oberland dazu. Da oben ist eine recht profilierte Strecke.
Angeboten wird auch noch eine Nudelparty in der Jugendherberge. Nur wir waren ja schlauer und wollten zum Hochzeitstag ganz gemütlich beim Italiener einkehren. Am Vorabend war es da sehr leer gewesen, sah aber gut aus. Hatte eine ganz gemütliche Ecke mit Sofa. Und heute: tausend Marathonis auf der Insel und kein Platz beim Italiener. Natürlich nicht reserviert.

Am Morgen des Rennens um 6:30 Uhr zum Frühstück. Ich halte es dabei nicht so sehr mit dem berühmten Honigbrötchen. Ich esse relativ normal, wenn noch genug Zeit bis zum Start vergeht. Trinke auch meine Tasse Kaffee damit ich wirklich wach bin. Nett mit der Dame vom Hotel geklönt. Wo waren die anderen Läufer, die auch hier übernachtet haben sollen. Zwei sind dann noch gekommen. Die Kleidungsfrage war eine ganz wichtige, die wir dann noch beim rausgehen erörtert haben. Für mich wurde es eine Kombination aus Langarmshirt (dünn) und Trikot von Hannover 96 drüber. Ich hatte nichts richtig warmes mit. Unten rum die halb lange Tight und die neuen Kompressionsstrümpfe (neongrün). Wie sich nachher zeigen sollte: Genau richtig angezogen. Handschuhe wären auf den ersten beiden Runden noch richtig gut gewesen.
Das Wetter wurde so 5°-8° warm (eher kalt). Der Wind war abgeflaut. Nur noch Windstärke 2-3. Man merkte das es wehte, war aber nicht sonderlich schlimm. Es blieb die ganze Zeit über bedeckt. Der Regen blieb in der Wolken. Nur einmal fielen ein paar wenige Tropfen. Kaum der Rede wert.
Da ja alles auf dieser Insel dicht beieinander ist, bin ich schon komplett umgezogen und nur mit Plastiküberzug runter zum Start. Ein Fruchtriegel und noch etwas Apfelsaftschorle habe ich mitgenommen. Meine Frau wollte zum Zieleinlauf dann trockene Sachen da haben, aber bis dahin sind es ja noch 4-5 Stunden. Ganz entspannt, da nur knapp 200 Läufer am Start war die Toilettensituation.
Um 9 Uhr wurde der Minimarathon (5,8 km) gestartet. Eine Runde (auch durchs Oberland) aber ohne Ausflug auf die Mole und durch den Südhafen.
Unser Start um 9:15 Uhr fand 195 m weiter zurück statt, damit es nachher auch aufgeht mit der Entfernung. Runterzählen und auf geht’s. Durch den späteren Zielbereich auf die erste Runde. Mit toller Anfeuerung der jetzt schon anwesenden Zuschauer und durch den routinierten Moderator dieser Veranstaltung Siegfried Konjack. Das erste Mal nach 7 Marathons ist es mir gelungen nicht zu schnell anzugehen, sondern einfach im Mittelfeld mitzuschwimmen. E sollte eine Zielzeit irgendwo zwischen 3:45 und 4 Stunden werden. Also 5:30 – 5:44 pro km.
Der Start ist unten am Hafen am Musikpavillon. Es geht dann am Hafen entlang zum Schwimmbad. Das Wasser immer rechts. Um Schwimmbad herum weiter auf der Uferbefestigung ur Jugendherberge. Kurz davor ein Feuerwehrmann, der wirklich für jeden aufmunternde Worte hatte. Und wir sind 4 x vorbeigekommen. Erste Möglichkeit zum Trinken an der JH, viel zu früh, aber die Jungs und Mädels hatten schon alles aufgebaut. Danach der für mich schönste Abschnitt der Strecke. Auf schmalem Bohlenweg durch die Dünen. Relativ windstill hier. Vor uns die hohe Wand der Helgoländer Felsen. Und oben sah man tatsächlich Läufer (ganz klein). Waren das schon die Führenden? Nein, das war der Rest des Mini Marathon. Aber auf den späteren Runden durfte ich da oben die vor uns laufenden erahnen. Jetzt ging es wieder zurück in Richtung Start. Vorbei am Sportplatz, Museum und der Nordseehalle. 2,5 km sind gelaufen, die Herausforderung der einzelnen Runden wartete auf uns. Die Steigung ins Oberland, der Millstätter Weg, der Düsenjäger. Ich lief tatsächlich etwa nur ein viertel hinein und ging den Rest etwas schneller. Immer auf den Puls achtend. Ich habe einen max.Puls von 200. Hier wollte ich immer so um die 180 maximal haben. In den weiteren Runden wurde ich mutiger und lief auch immer weiter hinein, aber niemals ganz durch bis oben. In der letzten Runde klopfte das Herz dann 184 mal in der Minute

Nun ging es noch ein wenig durch den Ort. Nochmals leicht ansteigend an der Schule vorbei aufs offene Oberland. Auch hier schon wieder Verpflegung. Auf dem Klippenrandweg zur langen Anna. Dieser leicht geschlängelte, gut gepflasterte, etwa 1m breite Weg ließ sich prima laufen. Immer leicht auf und ab, aber keine größeren Höhenunterschiede. Eher ging es unmerklich bergauf. Ein tolles Panorama hier oben. Unbeschreiblich, da muss man selbst einmal gelaufen sein. Vom nördlichsten Punkt (Lange Anna) ging es dann wieder zurück Richtung Hafen. Nein kein Wendepunkt, der Klippenradweg ist ein Rundweg. Nur jetzt kam der Wind wieder von vorne. Die Vogelfelsen rechts. Und am Sonntag merkte ich dann wie schön der Wind war. Da war es fast windstill und diese Vögel verbreiten ja doch einen etwas intensiveren Geruch.
Auf diesem Stück wieder eine nette Begegnung mit den tollen Betreuern. Vor der ersten Treppe, ja das ist schon ein besonderer Lauf, wieder ein Feuerwehrmann, der mich am 96 Trikot erkennt. „Endlich mal jemand aus Hannover“ Im laufe der Runden entspinnt sich immer ein jeweils einsätziger Dialog. Am Ende jedenfalls tippt dieser Mensch tatsächlich 3:0 für 96 gegen Bochum der Klassenerhalt ist gesichert.

Weiter an den Schafen und Rindern vorbei zum Leuchtturm und Sendemast. Immer links herum durch den Tunnel bergab. Ein Höllentempo, warum heißt das hier nicht Düsenjäger. Am Krankenhaus vorbei zu den Hummerbuden. Eine tolle Kulisse aber nicht lange. Jetzt in das Wellensturzbecken. Hier am Anfang stehen die Damen des Vfl Fosite Helgoland (der veranstaltende Sportverein) traditionell jedes Jahr in einer anderen Verkleidung mit einem Verpflegungsstand. Diesmal der Stand geschmückt mit bunten Reedereifähnchen die Damen und Herren in schmucken Schürzen mit Fischmotiven. Aber das geilste war die Verpflegung. Natürlich Wasser, Iso und Cola. Bananen auf dem Silbertablett, aber auch Tomaten, Frikadellen und ich weiß nicht was noch alles. Ich kann nicht einmal sagen ob überhaupt ein Läufer das breite Angebot genutzt hat.
Das ist jetzt der Anfang einer Wendepunktstrecke hinaus zur Südmole. Der Wind kommt von vorne. Man kann die Spitze des Feldes zumindest in der ersten Runde bewundern. Gegen Ende sieht man nur noch Wasser. Rechts, links, und auch voraus. Am letzten Wendepunkt vor Cuxhaven rockt aber die Nordsee.


Nach 3 km Mole ging es jetzt durch das Betonwerk (Mondlandschaft) mit Pfützen und unebenen Wegabschnitten, schon fast Crosslauf. Danach dann wieder Hafenkante und Hummerbuden. Vorher noch Lächeln für die Webcam, die leider erst ab 2. Runde funktionierte und Bilder ans Festland brachte.
Die 1. Runde nähert sich dem Ende. Das ganze noch 3 mal. Im Ziel wurde jeder Läufer durch den sehr aufmerksamen Konni beim Durchlauf mit Namen erwähnt, wo man herkommt und auch wie viele Marathons man schon hinter sich hat.
Ein Ziel hatte ich doch noch. Ich wollte nicht überrundet werden. Ist mit nicht ganz gelungen. Der Sieger gewann in 2:50:20 Stunden und ich musste noch eine ganze Runde drehen, konnte ihm aber im Ziel schon applaudieren.

Um das Ganze, weil schon jetzt sehr lang, etwas abzukürzen, verweise ich für die Bilder noch einmal auf die Internetseite und schließe mit dem Fazit. Ein ganz toller Lauf. Für mich sowieso, aber auch ganz allgemein. Eine freundliche fast familiäre Atmosphäre . Natürlich Massagen nach dem Lauf in der nahen Halle. Hier ist nichts weit weg. Meine technischen Daten (km Zeiten): 5:27 / 5:36 / 5:57 / 5:34 / 5:27 / 4:56 / 5:13 / 5:16 / 5:13 / 5:27 / 5:09
/ 5:21 / 5:51 / 5:37 / 5:27 / 5:08 / 5:02 / 5:15 / 5:24 / 5:24 / 5:24 /
5:18 / 5.16 / 6:09 / 5:35 / 5:24 / 5:02 / 5:26 / 5:31 / 5:36 / 5:16 /
5:04 / 5:25 / 6:10 / 6:12 / 5:41 / 5:34 / 5:57 / 5:45 / 5:58 / 5:45 / 5:31
Am Ende standen eine tolle 3:51:17 Stunden auf der Uhr. Es war der 60. Platz von 173. Finishern. Der 16. Platz in der AK M45. Ich bin stolz auf mich.
Am Abend gab es noch eine tolle Party mit Livemusik und Siegerehrung. Mir ging es das erste Mal nach der vollen Distanz richtig gut.

Auf dem Rückweg wurde uns dann noch einmal richtig bewußt, was diese Veranstaltung für die Insel bedeutet. Da wurde auf der Fähre der Sieger des Marathonlaufes in die Kabine des Zahlmeisters gebeten. Auch hier offensichtlich noch eine weitere Ehrung.