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Wie man vom Marathonlaufen eine psychische Störung bekommen kann

Wie man vom Marathonlaufen eine psychische Störung bekommen kann

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Das Thema würde auch in „Gesundheit und Medizin“ passen. Immerhin beschäftigt mich die Frage, ob das Phänomen weiter verbreitet ist oder nur in wenigen Einzelfällen auftritt. Da der Auslöser bei mir eindeutig ein Marathonlauf war, habe ich mich entschlossen, es unter „Laufberichte“ zu platzieren. Die ersten Symptome zeigten sich bereits während des Laufes, aber erst nach Beendigung kam die volle Symptomatik zum Vorschein.

Unumwunden und ohne drum herum zu reden, will ich hier die nicht zu leugnende Diagnose kundtun: Ich leide an einer schweren kognitiven Dissonanz! Es erscheint mir hilfreich, eine kurze Darstellung der Entstehungsgeschichte zu geben, bevor ich in die Beschreibung der Symptome übergehe, so dass potenzielle Leidensgefährten prüfen mögen, ob sie an der gleichen Störung leiden. Vielleicht hilft bereits die Erkenntnis, dass man mit seinem Leiden nicht allein dasteht.

Der Grundstein wurde schon vor 5 Wochen gelegt.

Da war ich nämlich einen Marathon im Allgäu gelaufen: Bergig, anstrengend, heiß. Ich bin ein ökonomisch denkender Mensch und sagte mir: Warum nicht das investierte Training ausnutzen für mehr? Eine gute Fahrtstunde von mir zuhause liegt die Eifel, auch mit Aufs und Abs; am 8. August 2010 sollte dort der Marathon in Monschau stattfinden, den kannte ich bereits und wusste, dass er herausfordernd, aber doch deutlich leichter zu laufen ist als der in Oberstaufen. Also einige Berglaufverlängerungstrainings eingelegt und mich angemeldet für dieses Ereignis. Ich fühlte mich gut und überlegte, was drin sein könnte. Das Resultat, abgeleitet aus 6 Teilnahmen zuvor: 3:15 h war das Minimalziel, 3:10 schien nicht unrealistisch, und alles darunter wäre die Kür (mit der ich insgeheim spekulierte).

Der Tag des schicksalschweren Ereignisses

Der Marathon beginnt um 8 Uhr, denn er findet immer im August statt, und da hat es schon heiße Tage gegeben. Diesmal nicht, diesmal pisste es wie aus Kübeln, als ich um 6 Uhr Richtung Eifel fuhr, und ich musste das Tempo teilweise bis auf 60 km/h drosseln, da die Straße schwamm. Aber: als der Lauf gestartet wurde, war es bis auf ein leichtes Nieseln trocken. Das Wetter mit Temperaturen zwischen 12 und 15° C war perfekt. Mit Karacho ging es die ersten km bergab, die sind die leichtesten, und nach 10 km zeigte mir die Uhr eine Zwischenzeit knapp unter 44 min an. Ich kalkulierte: 46 min für den zweiten Zehner, dann 2-mal 44 min, und mit einem Schlussstück von 10 min wäre ich nicht nur im Plan, sondern hätte gar noch einen Puffer. Jau, so sollte es laufen! Die weiteren Zehnerzeiten waren dabei kein Wunschdenken, sondern gespeist aus der Topographie der Strecke und den Erfahrungen der vorherigen Läufe.

Das schwerste Stück mit dem heftigsten Anstieg wartet zwischen km 11 und 14 mit einer Hammersteigung zwischen km 12 und 13. Auf diesem Stück habe ich in vorigen Jahren teilweise Gehpausen eingelegt zur Schonung der Kräfte. Tja, heute brauchte ich die gar nicht. Die Allgäu-Erfahrung mit klar heftigeren Steigungen und das Erhaltungstraining seitdem ließen mich ohne all zu große Mühen laufend den Kamm erreichen. Irritierend nur die von Zeit zu Zeit vorgenommene Zeitkontrolle: Das würde knapp werden mit den 46 min für den zweiten Zehner, ne, nicht knapp, das war mit fortschreitenden km eigentlich nicht mehr drin. Is’ halt auch nicht so schlimm! Als ich nach 20 km bei 1:32:16 h angekommen war, verabschiedete ich mich von unter 3:10 h. Dann eben nicht, kein Beinbruch! Vielleicht gab mir das die Zeit für eine Pinkelpause, denn ob 3:10, 3:11 oder 3:12: what shall’s?

Unter 3:15 h war natürlich gebont, denn – auch das liegt wiederum an der Topographie, die die zeitraubendsten Abschnitte in der ersten Hälfte konzentriert – die zweite Hälfte ist immer schneller, bei meinen älteren Läufen hier zwischen 1 ½ min (beim schnellsten insgesamt) und ca. 6 min. Also alles easy! Nun muss man noch erwähnen, dass die zweite Hälfte leichter zu laufen ist, aber doch ein ständiges Auf und ab mit sich bringt mit einigen leicht fiesen, lang gezogenen Anstiegen. Bei km 30 hatte ich 2:19:05 auf der Uhr. Rechnen konnte ich noch: Das waren nicht 44 min wie geschätzt, das waren fast 47 min für km 20 bis 30. Ja, was war denn da los?

Wenn das so weiter ging, dann könnte ich mir die 3:15 aber auch abschminken! Und das ging so weiter: bei km 40 schlugen 3:07:04 zu Buche. Das waren ebenfalls keine 44 min, das waren 48 min (!) für den letzten Zehner! Ei der Daus! Und da bei diesen Zwischenzeiten eine km-Zeit von klar unter 4 min/km nicht wahrscheinlich war für die restlichen 2,2 km – dem steht allein schon der letzte, wirklich richtig fiese Anstieg nach fast 41 km entgegen -, war die ganze schöne Vorabbetrachtung nur noch Makulatur. Nach 3:17:25 h brutto und 3:17:20 h netto hörte ich dann endlich meinen Namen im Zieldurchlauf; denn das lassen die Veranstalter in Monschau sich nicht nehmen, jeden Finisher namentlich zu erwähnen.

Im Ziel - die letzten 200 m hatte ich den Tank noch mal leer gemacht und so richtig Gas gegeben – war ich ziemlich ausgepumpt, fühlte mich schlecht und kam gerade noch an der Kotzerei vorbei. Das legte sich dann zwar schnell, aber die Knochen spürte ich ordentlich. Also, geschont hatte ich mich nicht.

Gebot der Höflichkeit: ein Satz zum after-run-event

Der Marathon heißt zwar Monschau-Marathon, und irgendwie sind da auch alle Ortsteile beteiligt, aber der Hauptort ist Konzen, und das ist ein eher kleines Kaff mit ca. 2.000 Einwohnern. Früher haben die mal über 1.000 Marathoneinzelläufer gehabt, jetzt helfen die Nebenwettbewerbe, solche Teilnehmerzahlen zu erreichen (Staffeln, Walker). Das ist ne mächtig dicke Veranstaltung für so eine kleine Gemeinde, denke ich.

Und die machen das gut: die Organisation ist perfekt, das Rahmenprogramm, Essen, Trinken, ja auch eigenes Musikprogramm sind liebevoll arrangiert, selbst die Siegerehrung fand heuer in akzeptablem Zeitrahmen statt. Alle Helfer sind auch äußerlich gut erkennbar, die Hauptorganisatoren namentlich auf ihren speziellen T-Shirts gekennzeichnet: Lothar der Oberorganisator, Oli auch ein wichtiger Mann usw. Bemerkenswertes soziales Engagement zeigten die Angehörigen einer Großfamilie, die tutto completto das riesige Küchenbuffet übernommen hatte und die alle auf den Namen „Crew“ hören. Das stand jedenfalls auf ihren T-Shirts. Schön, dass man in heutigen Tagen auch als Familie ein solch gemeinsames Interesse teilt.

Volksleiden oder Einzelschicksal: die kognitive Dissonanz

Zurück zum Ausgangspunkt: meinem Outing!
Eine kognitive Dissonanz beschreibt ein Phänomen, wenn Dinge nicht miteinander im Einklang sind. Wenn also z. B. meine Nachbarin mich ständig anmosert, weil ich es angeblich auf ihren Köter abgesehen habe, und sie mich plötzlich eines Tages ermutigt, ihm eins über zu braten, wenn er wieder an meinem 6 Monate alten Nachwuchs herum schlabbert. Das passte dann nicht zusammen. Is’ ein rein fiktives Beispiel, weil ich weder eine Nachbarin mit Köter noch ein 6 Monate altes Balg habe.

Nicht fiktiv ist die heutige Erfahrung: Es passt nicht zusammen, wie ich gelaufen bin und was für eine Zeit heraus gekommen ist. Also nicht die Zeit als solche: ich will nicht unbescheiden sein. Wenn ich die Uhr mal außen vor ließe, wäre ich mit dem Gefühl zurück gefahren: Schön durch gelaufen, gekämpft, das Optimale heraus geholt. Aber die Umstände passen nicht zusammen. Dazu will ich die wichtigsten Erklärungsmuster mal durchgehen:

Erklärung 1: Ich werde alt.
Spontangedanke: Absolut überzeugend, is’ so, die alten Zeiten läuft man eben nicht mehr!
Dissonanz: Der Altersabfall ist generell um so heftiger, je kürzer die Strecken sind. Also müssten dann die 10 km-Zeiten besonders langsam sein. Sind sie aber nicht.

Erklärung 2: Ich habe mich geschont.
Spontangedanke: Schmarrn!
Dissonanz: Mein Kotzgefühl nach Zieldurchlauf und mein Körper zeigen mir überzeugend, dass dem nicht so ist.

Erklärung 3: Ich habe heute halt einen langsamen Tag erwischt.
Spontangedanke: Hmm, vielleicht, könnte ja sein!
Dissonanz: Ich bin als Gesamt-20.er ins Ziel gekommen (bei 454 männlichen Finishern), also kann’s nicht sooo langsam gewesen sein. Außerdem: der letzte, der mich überholt hat, tat das nach etwa 15 km, und einen jungen Belgier, der mir nach 14 km davon gelaufen ist, den habe ich nach 40 km wieder eingefangen. Ich habe also sogar noch einen Platz gewonnen, spricht folglich gegen den „langsamen Tag“.

Das passt hinten und vorn nicht zusammen! Ich bin ein Mann, ich brauche logische Bezüge: Ursache A führt zu Wirkung B, Ereignis X ist durch Vorgänger Y und Z ausgelöst worden. Sowas in der Art, aber nicht so widersprüchliche Ungereimtheiten wie diese hier!

Relativitätstheorie

Bei den Läufen hier in der Gegend läuft ganz oft einer mit ’ner Spendenbüchse rum: „Running for kids“ nennt er das, und er hat meinen höchsten Respekt, denn da sind schon etliche Summen zustande gekommen, und vielen jungen Menschen mit schweren, teils tödlichen Krankheiten konnte er finanziell helfen. Peter heißt der, der kam auch heute wieder vorbei und fragte mich, wie’s denn gelaufen sei. Ach, so wär’s ja okay, aber eigentlich wollte ich schneller laufen, meinte ich. Wir sollten doch froh sein, vor allem in unserem Alter, dass wir noch so gesund seien und überhaupt laufen könnten, meinte er dazu. Da hat er nun auch wieder Recht!

Bernd
Das Remake
Infos zum Laufen und Vereinsgedöns gibt's auf www.sgnh.de

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Herrlich männlich gedacht! Ich glaube, Männer haben diese Krankheit beim Laufen meistens. Sie geht mit einer gewissen Unzufriedenheit einher. Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist, aber ICH finde, Du bist ein Held. 20. Platz, 3:17 - pfeif auf die paar angepeilten Minuten weniger. Ein bisschen Schwund ist immer. Lehn Dich zurück und trink mindestens 3 Weizenbier. Die hast Du Dir verdient. :daumen: :D
Berichte, Geschichten und Streuselkuchen: www.laufen-mit-frauschmitt.de
Laufen mit Verantwortung:
laeufer-pro-umwelt.de
Zum Hören: der Schmittcast
Frauschmitt bei bei Facebook

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Sach ma, Bernd, warum musste dir denn bei deiner Lauferei ausgerechnet sowas Exotisches einfangen? Kannste nich "Rücken" kriegen oder Blasen oder Magenkrämpfe wie andere Läufer auch! :D

Ich kann dich aber beruhigen. "Kognitive Dissonanz" steht nicht in ICD-Kapitel 10, und wenn etwas nicht in ICD-Kapitel 10 steht, ist es auch keine psychische Störung, zumindest keine behandlungsbedürftige. :zwinker5: Also zahlt dir die Kasse auch keine Therapie. Da musst du schon zur Selbsthilfe greifen und - mit etwas Abstand - dein gesundes Urteilsvermögen wieder einschalten, dann kannst du die Dissonanz ganz alleine reduzieren. Du bist ja auch schon kräftig dabei ...

Bis dir das vollends gelungen ist, zum Trost: Ich finde, wer 5 Wochen nach einem Bergmarathon schon wieder einen M auf hügeliger Strecke im Vorderfeld beendet und dabei nur 2 1/2 Minuten an seiner Wunschzeit vorbeirennt, hat das richtig klasse gemacht! :daumen:

VG,

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Nee, du musst dir keine Sorgen bezüglich der kognitiven Dissonanz machen, da du diese nicht konsequent bis zum Ende angewandt hast.
Die kognitive Dissonanz nach Festinger ist eine Theorie über die Verarbeitung relevanter Informationen NACH EINER ENTSCHEIDUNG.
Sie geht von dem Sachverhalt aus, dass bevorzugt Informationen ausgewählt werden, die eine getroffene Entscheidung als richtig erscheinen läßt und dass gegenteilige Informationen abgewehrt oder nicht beachtet werden
(Klassisches Beispiel aus der Sozialpsychologie-Vorlesung: ich will ein neues Auto kaufen und sammel erst einmal Vor- und Nachteile einiger in Frage kommenden Marken. Hab ich mich dann mal für ein Modell entschieden, werden von diesem Modell nur noch die Vorteile gesehen, von den anderen Marken nur noch die Nachteile.
Somit vermeide ich nicht-übereinstimmende kognitive Elemente: "ich habe bei Marke xy super viele Vorteile, habe mich aber für die Marke yz entschieden". Das passt nicht, ist eine kognitive Dissonanz und wird als unangenehm empfunden. Also minimiere ich die Dissonanz, indem ich die nur noch die Vorteile meiner Entscheidung sehe und die Nachteile der abgelehnten Variante!)

Aber von meiner Klugscheißerei mal abgesehen:
Ich denke, dass du ein sehr gutes Rennen abgeliefert hast :daumen: und da keine psychische, mentale, altersbedingte oder sonstige Störung vorliegt :zwinker5: !!!

Gruß
Domborusse
Die beliebtesten Diagnosen der Orthopäden:

"Da ist nix"
"Das ist nicht schlimm"
"Das haben viele"
"Da kann man nix mehr machen"
"Ja, wir werden alle nicht jünger!"
"Dat krieje me wieder hin!!!":zwinker2:
"Das ist in 2 Wochen wieder weg!"
Von RennFuchs geklaut: "Das dürfte eigentlich garnicht wehtun"
"...ja wenn das schon so lange weh tut, dann muss das eigentlich operiert werden"
gefolgt von: ..."aber nehmen sie zur Sicherheit erstmal noch 14 lang Tage die Tabletten":klatsch:

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Hallo Bernd,

als erstes Gratulation zu dem sehr guten Ergebnis!

Wenn man denkt, man könnte unter 3:10 laufen, die Trainingsleistungen dazu passen, die Erfahrung auf der Strecke auch (hier hätte ich sonst einfach getippt, dass du das ermüdende Profil unterschätzt hast) und das Gefühl beim Laufen auch und dann am Ende etwa 10min langsamer ist, dann ist wirklich was schief gegangen (sind ja 10-12s im Schnitt).

Eventuell wars wirklich ein schlechter Tag (hatte ich auch schon), abfallende Form, irgendein versteckter Infekt oder was auch immer. Vielleicht war es auch falsch, beim HM die 3:10 gedanklich abzuhaken, wenn du davon ausgehst, dass du die zweite Hälfte immer schneller bist und du hast unbewusst Zeit liegen lassen. Der Kopf macht sehr viel aus... Egal was, kann ich die Enttäuschung nachvollziehen, aber am Ende bleibt die trotz allem sehr gute Leistung. Wenn man eine optimale Leistung erreichen will, muss eben alles stimmen und das auch noch über 42km :wink:

Grüsse,
Jens

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Waren 5 Wochen Vorbereitung vielleicht zu lang? In deinem b3p-System sind ja lediglich 3 Wochen vorgesehen.

Gruß Conni - die sich

1. köstlich amüsiert hat und
2. eine 3:17 absolut schnell findet

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Lieber Berd.

Ich danke dir für diesen Laufbericht. Ich schreibe ja selber gerne welche. Aber nach jedem (!) Genuss eines deiner Meisterwerke denke ich: Gut, meinen nächsten lass ich einfach. An diese Klasse komme ich nicht hin!

Danke für die kurzweiligen Zeilen, einige Schmunzler, einen Lacher und einfach ganz viel Spaß beim Lesen. Und ich muss mich Frau Lachmöwe anschließen. Auch wenn ich dein Rätseln über die Ursache deiner vermeintlich schlechten Zeit nachvollziehen kann - das was du da abgeliefert hast war ja wohl sportlich gesehen aller erste Sahne - und das in deinem Alter... :P !

Daher noch einmal von ganzem Herzen: DANKE und GLÜCKWUNSCH!

nachtzeche
"Die auf den Herrn harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden!" (Die Bibel, Jesaja 40,31)

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Dank euch allen für die aufmunternden, aber auch ernüchternden Worte, vor allem wenn ich lesen muss:
kobold hat geschrieben:Also zahlt dir die Kasse auch keine Therapie.
Mist! Wenn man sie braucht, ist sie nicht da.
Die Störung lasse ich mir aber nicht ausreden (geht schon mal gar nicht), denn:
Domborusse hat geschrieben:"ich habe bei Marke xy super viele Vorteile, habe mich aber für die Marke yz entschieden".
Das trifft eindeutig zu: Diese Marke hier nämlich hätte eindeutig super viele Vorteile gehabt:
frauschmitt2004 hat geschrieben:Lehn Dich zurück und trink mindestens 3 Weizenbier.
Aber ne, ich musste durch die Gegend rennen.
Eine Sekunde lang hatte mich diese Analyse überzeugt:
Lachmöwe hat geschrieben:Waren 5 Wochen Vorbereitung vielleicht zu lang? In deinem b3p-System sind ja lediglich 3 Wochen vorgesehen.
Aber auch nur eine Sekunde lang, dann erinnerte ich mich wieder an Hamburg 2009, und mit der Erinnerung schied diese Möglichkeit klar aus.

Folglich blieb mir nichts anderes übrig, als deinem Rat zu folgen, Anne:
kobold hat geschrieben:Da musst du schon zur Selbsthilfe greifen
Und so habe ich denn geselbsthilft (Selbst ist der Mann, hilfreich und gut.) und meine alten Aufzeichnungen angeschaut, was ich so an km vorher gemacht hatte und wie die Rennen sich entwickelt hatten.
JensR hat geschrieben:Egal was, kann ich die Enttäuschung nachvollziehen,
Nicht aus diesem Grund allerdings, denn ich war nicht enttäuscht. Ich war überrascht und hatte das so nicht erwartet, aber ich war nicht enttäuscht, denn ich hatte eine Zeit von 3:10 h oder 3:15 h nicht geplant, sondern es war meine rationale Einschätzung, dass eine solche Endzeit am Ende heraus kommen würde. Das vor dem Hintergrund, dass ich – von einigen wenigen, richtig auf Tempo gelaufenen Wettkämpfen abgesehen -, meistens moderater loslaufe und nach hinten raus dann schneller werde. (Enttäuscht oder frustriert bin ich natürlich nach so manchem Lauf schon gewesen, aber dann hatte ich mir wirklich Zeiten vorgenommen.)

Ich habe wohl den Fehler gemacht, lediglich den km-Umfang der letzten 12 Wochen zu betrachten: der war ordentlich, aber auch nicht besonders hoch – wie bei einigen anderen Marathons in Monschau auch. Ich habe aber vorher nicht die Jahres-km-Umfänge betrachtet, und die sind deutlich niedriger als bei früheren Rennen. Die Grundlage der vielen Trainings-km, aus denen heraus dann lange Strecken schnell gelaufen werden können, die fehlt halt. Für kürzere Strecken bis HM ist die Basis wieder ganz gut, aber für Marathon und mehr ist es noch zu wenig.
JensR hat geschrieben:Vielleicht war es auch falsch, beim HM die 3:10 gedanklich abzuhaken,
Bei entsprechender Grundlage hierfür würde ich dir recht geben, aber diese Grundlage fehlt eben noch. Wenn ich versucht hätte, das trotzdem zu laufen, wäre ich mit Sicherheit eingebrochen. Das leite ich nicht nur aus dem Belastungsempfinden im Ziel ab, sondern auch aus der Auswertung von HF und Vergleich mit kürzeren Strecken.

Ich bin so betrachtet wieder mit der Welt versöhnt und habe nachträglich nicht nur einen Freund gewonnen (den Marathon), sondern er hat sich auch als Lehrer entpuppt, wie Anne es so schön formuliert hat. Ich liebäugele nämlich mit der Möglichkeit, nächstes Jahr nach 2 verkorksten Anläufen doch noch mal den Up run des Comrades-Marathons unter die Beine zu nehmen. Anmeldung ist vom 1.9. – 30.11.2010. Um in den Startblock A zu kommen (es gibt nur eine Bruttowertung), muss ich noch entweder einen 3 h-Marathon (Frankfurt?) hinlegen oder einen 50-er in 3:40 h (Bottrop?). Der vergangene Sonntag hat mir gezeigt, dass das kein Spaziergang wird, sondern ich dafür noch richtig was tun muss. Das ist eine wirklich wichtige Erkenntnis.
nachtzeche hat geschrieben: Danke für die kurzweiligen Zeilen, einige Schmunzler, einen Lacher und einfach ganz viel Spaß beim Lesen.
Das ist ja auch noch ein schöner Effekt, wenn mein Bericht zur Erheiterung beigetragen hat.

Bernd
Das Remake
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psychische Störung psychische Störung psychische Störung psychische Störung psychische Störung ............Ich kann diese scheinheilige Selbstbeweihräuscherung von Burny nicht mehr unterstützen - die Wahrheit muß ans Licht! Die Krankheit muß behandelt werden: Burny ist gar nicht Burny seine WK Zeiten sind natürlich auch alle getürkt.

Meist trifft man ihn in der Nähe von WK-stätten in unterschiedlichsten undercover-Verkleidungen an - hier z.B. sieht man ihn an seinem AOK-Shopper - um kurz vor dem Ziel ins heranrasende Feld zu springen und jubelnd ins Ziel zu torkeln. (Man bemerke die eingepackte Frauenleiche im Kofferraum, das kommt in den besten Familien vor.)

Also seid gewarnt. Sollte bei einem WK unterwegs dieser Herr (Achtung: Startnummer & Powerdrink stets in legerer Handtasche versteckt) auflauern - lauft was das Zeug hält - am besten in eine andere Richtung! Wie immer ist Burny leicht an seinem Stirnband zu erkennen! :prof:

gruss hennes

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Hennnnesssss!

Du hattest versprochen, nichts zu verraten!

Jetzt kommen bestimmt bald wieder diese bösen Männer in ihren hässlichen, weißen Anzügen, :angst: und ich will da nicht wieder hin, will da nicht wieder hin, will da nicht wieder hin….

Bernd
Das Remake
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Hach Bernd,

ein herrlicher Laufbericht :daumen: . Im Übrigen ist die Erklärung ganz einfach. Wer 5 Wochen nach dem Marathon im Allgäu schon wieder den Monschau Marathon in 3:17 laufen kann ist einfach nur top drauf !!! :nick:

Glückwunsch, zumal der Monschau Marathon auch nicht gerade zur Kathegorie 'leicht' zählt. Das mit dem älter werden ist wie mit dem Wein, der wird nur reifer und besser. Und das man früher vielleicht mal schneller war vergisst man mit zunehmenden Alter sowieso :D . Also 3:17 war klasse. :daumen: :daumen:

Achim
Man muß das Unmögliche so lange anschauen,
bis es eine leichte Angelegenheit ist.
Das Wunder ist eine Frage des Trainings.

Carl Einstein

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Hallo Bernd,

um nochmal Loriot zu zitieren: Dann stimmt was mit Deinen Gefühlen nicht! :zwinker2:

PS. Klasse gelaufen, :daumen: die Strecke ist ja nun doch nicht gerade flach und manchmal ist das halt so, dass Tempo und Eindruck nicht so ganz zusammen passen

Viele Grüße
Bifi
Was man nicht im Kopf hat,
muss man in den Beinen haben :D
Gesperrt

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