Als ich mir nämlich einige Tage zuvor das Streckenprofil des Rietburglaufs ansah, hatte ich einen Berglauf erwartet, der ganz gut "rollt". Maximal 12% betrug auf der Skizze die Steigung, also nicht allzu wild. Und da ich dieses Jahr bisher kaum ein Hügelchen gelaufen bin, ein guter Einstieg in den "Berg-Herbst". Ohnehin mußte ich an diesem Lauf teilnehmen, um noch eine Chance zu haben in die Wertung des Pfälzer Berglaufpokals zu kommen. Aus 6 Läufen besteht die Serie, die besten 4 Ergebnisse gehen (nach einem ausgeklügelten Punktesystem) in die Wertung ein. 2 Läufe fanden bereits im Frühjahr statt, an denen ich erkältungsbedingt passen mußte. Also mußte es jetzt sein.
2 Wettkämpfe über Halbmarathon und 10km in der Vorwoche waren trotz urlaubsbedingtem läuferischem Schlendrian zuvor recht gut verlaufen, uns so ging ich verhalten optimistisch an den Start. Die ersten 4km der insgesamt 8,2km langen Strecke kannte ich von der Veranstaltung im Vorjahr. Ab ca. km4 hatten sich damals aber die meisten Teilnehmer - darunter ich - aufgrund eines Pfeiles auf der Straße, der nicht vom Veranstalter stammte, verlaufen. Diesmal sollte das besser funktionieren, und das tat es auch.
Start für die knapp 250 Teilnehmer war um 16:30 Uhr im Weinstraßenstadion Edenkoben, bei fast sommerlichen 24° Grad und badetauglichem Sonnenschein-Wetter. Auf der Hauptstraße ging es dann der Feuerwehr hinterher mit moderater Steigung Richtung Pfälzer Wald. Schnell setzte sich eine kleine Spitzengruppe ab, geprägt von den bei den Pfälzer Bergläufen in aller Regel dominierenden Läufern der TUS Heltersberg. Ein kurzes (aber steiles) Gefällstück nach 2km sorget für Abwechslung, bevor es landschaftlich reizvoll durch die Weinberge weiter aufwärts ging. Erstmals gefordert wurde der Bergtrieb dann nach etwa 4km, als es unterhalb der Villa Ludwigshöhe wieder auf die Straße ging, und der Weg steiler wurde (9% laut Höhenprofil). Kurz danach passierte man die Sportschule Edenkoben, und tauschte im Anschluss den asphaltierten Untergrund gegen einen Waldweg ein. Hier "rollte" es dann so richtig wie erhofft. Der Puls zwar schon recht nah am Limit, aber was will man über diese recht kurze Strecke auch anderes. Ein paar Läufer, die ab dem Start überzockt hatten kamen von vorne zurück; 2 Läufer mit vernünftigerer Renneinteilung überholten von hinten.
Und dann kam irgendwann - ich glaube es war kurz hinter Kilometer 6 - diese Abzweigung nach links. Die Steigung zog da plötzlich ruppig an, gefühlte 25% ... Das sind die Momente, in denen man sich ärgert, morgens doch Butter aufs Brot geschmiert zu haben, und generell die Vorwoche zuviel gegessen zu haben. Ich dachte ich stehe, und werde gleich von hinten überrollt. Aber hinter mir gähnende Leere. An dem Stück war wohl niemand so richtig flott unterwegs. In der folgenden seeeeeeehr langen gezogenen 180°-Kehre sah ich sogar, dass ich nach vorne etwas Boden gut gemacht hatte. Aber der Puls bereits weit oben, die Beine durchbetoniert, da fehlte die Energie und sicherlich auch noch der ein oder andere Trainingskilometer am Berg, um sich da ran zu beißen. Einen Läufer überholte ich noch, der mir auf dem letzten flacheren (3%) Kilometer nochmal ordentlich Druck machte.
Zum Ziel kam ich somit in diesem Jahr von der richtigen Seite

Den Rückweg nach Edenkoben absolvierte ich dann ebenfalls laufend (und die späteren Läufer anfeuernd) auf der selben Strecke. Somit kam dann auch eine ganz taugliche Laufstrecke von insgesamt fast 19km an diesem Tag zusammen.
Als Resultat Gesamtrang 20 ist ganz ok, wenn auch mehr als 5 Minuten Rückstand auf den - überlegenen - Sieger Stefan Hinze eine Packung sind, die gerne etwas geringer hätte ausfallen können. Aber für den ersten Berglauf des Jahres doch recht zufriedenstellend. Und immerhin ein 2. Platz in der AK35. Und hätte ich mich rechtzeitig dafür angemeldet, hätte es sogar zum Titel des Pfälzer Berglaufmeisters in dieser Altersklasse gereicht. Aber hätte wäre wenn zählt halt nicht ...
So, jetzt 5 Wochen Pause bis zum Bad Dürkheimer Berglauf, und somit genug Zeit bis dahin etwas besser vorbereitet zu sein. Denn dieser Berglauf hat es auch in sich! Zumindest für uns Mittelgebirgler
