creuther hat geschrieben:Morgen,
mein Trainingsplan sieht für heute 30 Minuten Laufen mit anschliessen "4 Steigerungen" vor. Habe einfach mal ein wenig nachgeforscht, allerdings denke ich nicht dass die von mir gefundenen Infos über Intervalltraining und Fahrtenspiel so zutreffen.
Daher meine Frage: Wie intensiv und in welchem Umfang soll ich diese Steigerungen denn machen? Ich laufe zur Zeit sehr langsam ( 7:00 min/km bis 7:30 min/km

), also sollte ich nach den 30 Minuten Laufen schon noch etwas Energie haben. Allerdings glaube ich nicht, dass es für 4x 3 Minuten bis zum 90% Sprint steigern reicht. Der Trainingseffekt soll durch solche Steigerungen ja sehr hoch sein, aber eine zu hohe Intensität (gerade am Anfang, das ist erst wieder die 3te Woche) ist doch bestimmt eher kontraproduktiv?
Wie ihr seht suche ich eigentlich nur nach der Einschätzung eines erfahrenen Läufers, der mir sagt wie ich diese Steigerungen auszulegen habe
Gruß, Chris
Wie schon mehrfach geschrieben wurde, finden Steigerungen im Umfang von 4-10x 80-120m bei maximal kontrolliertem Spurt statt. Bei Steigerungen geht es nicht darum, genau ein bestimmtes Tempo zu treffen, sondern zum Ende des Dauerlaufs, der dann in manchen Fällen schon mehr einem "Schlappen" als einem Laufen gleicht, motorisch-neuronal einen neuen Reiz zu setzen. Steigerungen dienen also der besseren Koordination und gleichfalls der aktiven Regenerationseinleitung.
Ein
Beispiel aus meinem Laufalltag: Nach jedem Dauerlauf (egal ob kurz oder lang) mache ich auf einer ca. 80m langen Allee-Passage, die knapp 500m von meiner Wohnung entfernt ist, 10 Steigerungsläufe. Anschließend trabe ich noch die 500m locker aus, um etwas herunterzufahren. Dabei darf man auch ruhig wenige, leichte Lauf-ABC-Übungen einbauen - aber wirklich nur die absoluten Basics. Das soll nämlich in dem Fall nicht der Koordinationsschulung dienen (dazu ist meist die Erschöpfung zu weit fortgeschritten), sondern einzig der besseren Durchblutung und Lockerung.
Ernährungs- und Regeneretionshinweis: Anschließend auf eine ausreichende Kohlenhydratzufuhr achten (gegebenenfalls auch Eiweiß, bis zu 20%).
Auch wenn man abnehmen möchte, ist dies wichtig. (Sieht auf dem Bild aber nicht so aus, als hättest du das nötig.) In diesem Fall nimmt man natürlich nicht so viel Energie zu sich, wie man verbraucht hat, sondern etwas weniger, aber dennoch genügend, um den Glycogenspeicher der Muskeln und der Leber wieder aufzufüllen. Anderenfalls kann es nach und nach zu einer merklichen Ermüdung kommen und somit zum Streichen von Trainingseinheiten. Also lieber langsam abnehmen, aber koninuierlich.
Noch etwas Weiteres: Möchtest du gezielt deine Lauftechnik trainieren, empfiehlt es sich, das Lauf-ABC - auch mit komplexeren Übungen - vor dem eigentlichen Lauf zu machen. Man sollte sich aber auch hier wieder erst 500-1000m eintraben.
Zudem wirkt es wahre Wunder, die Trainingsläufe nicht in gleichbleibendem Tempo zu gestalten, sondern von Abschnitt zu Abschnitt zu variieren. Das bedeutet nicht, dass es ein Intervalltraining werden soll, sondern vielmehr, dass du zum Beispiel im Wald auf dem Weg zur nächsten Kreuzung für 200-300m das Tempo anziehst und dann etwa dieselbe Strecke anschließend in einem gemäßigtem Tempo "trabst", um darauf wieder für eine längere Distanz in das Durchschnittstempo zu wechseln. Das kann man durchaus 4-5-mal pro Lauf praktizieren. (Das nennt man übrigens Fahrtspiel.)
Viel Spaß beim Trainieren!