Nach meinem 10km Lauf in 52:18 waren die Erwartungen hoch. Mein (Traum-)ziel eine Zeit von 1:56:xx.
Trainiert habe ich genau nach Plan und regeneriert auch. Eigentlich fühlte ich mich super, als ich am Morgen des 14.11. aufstand. Draußen war Nebel, bei etwa 4° und etwas Wind.
Etwas trockenen Toast und einen Eiweißshake zum Frühstück und dann konnte es schon los gehen.
20min vor dem Start ein wenig Einlaufen mit Toilettenstop.
Punkt 10h startet das Rennen - geplant war also eine Pace von 5:33, die mir von Anfang an schwer fiel - eigentlich wollte alles in mir schneller, und ich hatte wirklich Mühe mich zu beherrschen.
Schon aber nach meiner ersten Runde merkte ich, etwas an meiner Uhr konnte nicht stimmen, laut Pace und meiner Polaruhr sollte die große Uhr bei Start/Ziel 38:49 anzeigen, tat sie aber nicht - 39:28 - "OK" dachte ich "das wird die Zeit sein, die ich später über die Startlinie gelaufen bin".
Also weiter. Eigentlich lief ich leicht und locker, und die erste Runde zu 7km war wirklich schnell vergangen. In der zweiten Runde bekam ich eine Begleitung, ein schweigsamer Begleiter, was ich sehr schätze, vorallem beim Laufen, irgendwie haben wir uns gegenseitig gezogen, ich hab aber immer brav die Bremse gezogen falls es zuschnell wurde, da ist auch er langsamer geworden. Bei Start/Ziel also kurz vor km 14 sagte er dann "Tschüß" und verließ das Rennen, also ein DNF ler der mich bis dahin gezogen hatte.
Also nochmals zwei Becher Wasser geholt, und im gehen getrunken, nachdem ich mir in der ersten Runde mehr Wasser in die Nase und auf die Startnummer geschüttet hatte, als in meinen durstigen Rachen. Nach erneuten 39:52 also einer Gesamtzeit von 1:19:21 lief ich über die Matten.
"Mein Gott das wird knapp" und zwar nicht mit der von mir erhofften Zeit von 1:56:xx sondern mit Sub 2:00. Aber ich setzte alles auf meinen Endspurt, für den ich noch immer Kraft hatte, aber so eng wollte ich es nun auch nicht werden lassen. Da ich mich noch immer sehr gut fühlte zog ich ein wenig das Tempo an, was solls in 7km bin ich zuhause - wenn ich zu diesem Zeitpunkt gewußt hätte wie weit 3km sein konnten, ich hätte es bestimmt gelassen.
Zwei weitere km später mit etwas erhöhter Pace wurde es merklich schwieriger die Geschwindigkeit zu halten, aber eigentlich immer noch kein riesiges Problem, tja und was soll ich sagen ich lief auf die Wende zu und versuchte schon einen Blick darauf zu erhaschen auf der langen Geraden, "Verdammt so weit war die noch nie weg" es war zum heulen, ich lief und lief und ich pumpte nun schon ganz schön. Das Wissen, dass ich auf diesem Teil der Strecke allerdings Rückenwind hatte, ließ mich erschaudern.
Ich versuchte es mir schön zu reden, "Wenn du um die Wende rum bist, gehts nachhause, dann läufst du zurück..."
Die verdammte Wende wollte nicht und nicht kommen, und als sie dann da war stapfte ich schon mehr oder weniger Lustlos drum herum. Ein letztes Mal motivierte ich mich, "Es geht nachhaus - nie wieder eine Wende und nie wieder ein HM, wenn ich das hier überlebe." Ab km 18 wars einfach brutal, einmal stehen geblieben und gedehnt, um den stechenden Schmerz im Oberschenkel los zu werden, oder war es nur eine Ausrede für ein wenig Pause? Das ganze noch 2x, nicht lange aber ich konnte einfach nicht mehr.
Endlich konnte ich das Zielbanner erblicken, das nur verdammt langsam näher kam, auf die Uhr blickte ich schon lange nicht mehr, wenn ichs aber tat, stand da immer etwas mit 6:xx als Geschwindigkeit.
Ein guter Bekannter kam mir entgegen, er hat wohl auf der Gegengerade bemerkt dass es mir nicht mehr gut ging, nachdem er mit 1:52 durchs Ziel war drehte er um um mich abzuholen (Vielen lieben dank, Thomas). Er redete mir gut zu und ich konnte auf die letzten 1000 m noch mal eine Zeit von 5:00 laufen, aber es war zuspät. 2:01:35 - 96 sec am Ziel vorbei - am Traum, ich habs noch nicht nachgerechnet.
Im Ziel musste ich mich setzen, alles drehte sich so schön um mich und das alles ohne Alkohol

Hey ich habe gefinished - und gleich ein neues Ziel fürs Frühjahr - da müssen dann die Sub 2:00 aber fallen. Wie ihr also seht war das gequatsche von "nie mehr HM" reiner Selbstbetrug.
Leider kann ich nicht sagen woran es lag. Meine Polaruhr zeigte 21.77km als ich durchs Ziel lief. Bin ich wirklich soviel gelaufen, also zick-zack? Oder ist die Abweichung auf diese Distanz tatsächlich so groß. Wenn nämlich die Kalibrierung nicht stimmt, dann bin ich auch alle Intervalle zu langsam gelaufen. Laut Polar hatte ich bei diesem HM eine Durchschnittspace von 5:36, laut Pentek 5:46 und das sind Welten.
PENTEK timing GmbH - Ergebnisse
Weshalb ich aber die 5:33 laut meiner Uhr nicht erreichte oder überhaupt keine 5:33 kann ich nicht sagen, denn die 52:18 auf 10km sind amtlich und nicht mit Polar gemessen.
Ich habe mir nichts vorzuwerfen, ich habe wirklich alles gegeben, mehr ging heute einfach nicht, aber eigentlich hätte es gehen können/sollen/müssen.....
Danke fürs lesen und jetzt raus mit Euren Mutmaßungen

mfg ein müder Harald