Den Gedanken zum Schreiben eines Laufberichts hatte ich schon ab und an mal, war aber meistens dann doch zu faul. Und das Laufen und Mitschleppen einer Kamera konnte und wollte ich mir auch nicht so recht vorstellen...
Durch diesen Beitrag kam ich auf die Idee, doch mal fotografierender- und laufenderweise meine Umgebung zu erkunden. In der letzten Zeit gab es so einige Gründe, keine Lalalas >20 km mehr zu laufen - tatsächliche Gründe ebenso wie vorgeschobene Gründe. Die letzten 20 km bin ich Ende November gelaufen, weitere Strecken letztmalig Ende Oktober. Egal, seit Jahresbeginn versuche ich wieder Fahrt aufzunehmen und dabei auch die Lalalas nicht zu vergessen...U_d_o hat geschrieben:ich war mal ein paar Tage in Oldenburg. [...] Ich erinnere mich an einen Fluss oder Kanal (?) ... Na jedenfalls fand ich die Gegend keineswegs langweilig.
Am Montag, 07.02.2011 um 12:26 Uhr fiel dann mein persönlicher Startschuß - kein Wettkampf, keine Höchstleistungstour, sondern ein gemütlicher Lauf, bei dem ich drei Sachen ausprobieren wollte:
1. Kann ich noch >20 km laufen, ohne daß ich an den Tagen danach einfach nur platt bin?
2. Wie macht sich der günstig entstandene Trinkrucksack?
3. Wie kann man beim Laufen auch noch fotografieren?
Insgesamt kam ich auf 24 km, wobei ich euch hier eine Strecke von 20 km vorstellen möchte, die ich entsprechend bebildert habe. Eines vorweg, so richtig platt war ich am nächsten Tag nicht, da durften es weitere 19 km sein.

Start der Strecke ist die Amalienbrücke in Oldenburg. Bild 1 zeigt den Blick von der Brücke in Laufrichtung, wobei ich die Strecke links über die Uferstraße gewählt habe. Nach knapp 700 m erreiche ich die Cäcilienbrücke (Bild 3), gleichermaßen eine Oldenburger Sehenswürdigkeit, aber auch Nadelöhr für den Verkehr und immer wiederkehrendes Ärgernis, wenn das alte Ding mal wieder repariert werden muß und eine Hauptverkehrsstraße deswegen gesperrt werden muß. So richtig verzichten mag ich auf diese Brücke trotzdem nicht.
Die erwähnte Straße wird überquert, weiter geht es den Küstenkanal entlang bis zu der Stelle, an der die Hunte und der Küstenkanal zusammenfließen (Bild 4), immer weiter links vom Wasser. Kurz vor der Schleuse (Bild 5) kann man entweder die Straße über- oder unterqueren. Ich wähle die letztere Möglichkeit, dabei brauche ich zumindest nicht auf Autos zu achten. Knapp 2 km bin ich nun unterwegs, als ich in die Straße Achterdiek einbiege. Dort läuft man auf eine Art Deich, der die Hunte links vom Küstenkanal rechts trennt (Bild 6).
An den Bootshäusern von Ruder- und Kanuvereinen geht es dann nach links weiter, nun auf der rechten Seite der Hunte (Bilder 7+8). Hier tummeln sich bei gutem Wetter Läufer, Radfahrer, Fußgänger und Hunde. Bei dem heutigen mitunter starken Gegenwind ist wenig los. Der Wind ist stark genug, um das Laufen zu erschweren. Vor längerer Zeit habe ich mir angewöhnt, bei langen Läufen einem Hörbuch zu lauschen. Mit dem Lauschen ist heute nichts, der Wind pfeift mir so um die mützenbedeckten Ohren, daß kaum ein Wort zu verstehen ist.

Die nächsten Kilometer fließen so dahin, bis ich nach insgesamt gut 6 km ein zweites mal eine stark befahrene Straße überqueren muß. Auf der anderen Straßenseite befindet sich ein Wehr (Bild 9), auf das ich später noch zurückkommen werde. Den Straßen und Sand/Schotterwegen weichen nun Feld-/Wald- und Wiesenwege, die nach dem Regen der letzten Tage stellenweise alles andere als trocken sind. Bloß gut, daß ich mich heute für passende Goretex-Schuhe entschieden habe. Wer sagt denn, daß man mit Ü40 nicht auch wie ein kleiner Junge mitten durch die Pfützen laufen und dabei irren Spaß haben kann?!

Weiter geht es über diese Deichwege bis zum Tillysee (Bild 11) bei Wardenburg. Bei der Gelegenheit will ich gleich mal etwas Werbung machen für den Wardenburger Sommerlauf, bei dem u.a. ein Halbmarathon angeboten wird, der von der Art der Strecke her teilweise dem entspricht, was ich euch hier vorstelle. Im letzten Jahr hat's wirklich Spaß gemacht hier zu laufen!
Die Hunte kann man hier an zahlreichen Brücken überqueren und so die Laufstrecke ganz nach Belieben variieren. Ich entscheide mich, nach nun rund 8,6 km über die Brücke (Bild 13) und auf der anderen Seite des Flusses zurückzulaufen. Auf ähnlichen Wegen geht es dann zurück bis zu dem Wehr, das ich oben bereits erwähnt habe. Vor dem Wehr führt ein Deichweg nach rechts, parallel zur Straße. Komisch, so oft bin ich hier schon gelaufen, aber diesen Weg nach rechts noch nie, gleich mal ausprobieren.

Ich komme an einigen Steinen im Flußbett (Bild 15) vorbei und erreiche trockenen Fußes über ein weiteres Wehr eine andere, mir bekannte Strecke. Ich hatte gehofft, daß es diese Verbindung gibt, kann ich doch so die vorhin überquerte Straße nun unterqueren und autofrei weiterlaufen.


Nach gut 14 km biege ich dann nach rechts ab und überquere den Kanal wieder. Ein Blick zurück (Bild 19), dann geht es weiter in Richtung zur ehemaligen Mülldeponie, mit kurzer Wartezeit an einer Ampel an der Cloppenburger Straße. Um auf meine Kilometer zu kommen, umrunde ich die Deponie (Bild 20), was weitere gut 3 km bringt, autofrei!
Was zieht mich nur zum Müllberg? Im letzten (vorletzten?) Jahr wurden die Schüttkegel der Deponie begrünt, es wurden Wege angelegt und das Gelände (Bild 21) als eine Art Bürgerpark freigegeben. Drei Schüttkegel können erklommen werden, der höchste hat eine für mich Küstenbewohner atemberaubende Höhe von 26 m!



Ach ja, von den Eingangsfragen sind ja noch zwei offen geblieben. Der Trinkrucksack mit 1,2 l Wasserblase macht sich super, ich konnte ihn über diese Dauer gut tragen, auch das Trinken beim Laufen ist vergleichsweise kleckerfrei geblieben. Die 7,99 € waren nicht meine schlechteste Investition.

Die Fotos habe ich ganz einfach mit dem Handy gemacht. Dadurch brauchte ich kein großes Gewicht mit mir herumzuschleppen. Insgesamt entstanden rund 70 Bilder. Einige habe ich während des Laufens gemacht, für die meisten jedoch habe ich kurz angehalten. Auf beide Arten sind einige Bilder etwas geworden, andere nicht. Eine Auswahl lade ich hier hoch und hoffe auf Freischaltung. Wundert euch nicht über die Bild-Nummern, beim Schreiben habe ich noch einige weitere Bilder aussortiert.