Nachdem ich erst vor 2 wochen wieder angefangen habe zu laufen (nach 7 Wochen Verletzung) habe ich für mich eigentlich schon entschieden frühestens am 6.6. in Immenstadt wieder einen Lauf mitzumachen und da dann auch eher den 10er als den Halbmarathon.
Letzte Woche jedoch, nachdem ich 2 x schmerzfrei war bei vorsichtigen Läufen über 8 und 10 KM, kam dann doch wieder das Fieber

Soll ich den Oberstdorfer Halbmarathon laufen? Am Mittwoch dann mal bei Alpi angefragt ob er denn Lust hätte so einfach einen HM als Genusslauf in langsamen Tempo. Leider hat er aber keine Zeit;(
Also bleibt die Entscheidung bei mir hängenX(
Am Donnerstag bin ich die Strecke dann mal mit dem Mountainbike abgeradelt um zu sehen wie denn der Streckenverlauf ist.
Ui,ui, ui ganz schön heftig. Bereits nach 1,5 KM eine heftige Steigung, dann bis KM 10 immer Ansteigend, das Bergabstück ist auch nicht gerade breit durch den Wald (viele Steine und Wurzeln) und dann kommt noch der Hammer - bei KM 15,5 - 16 noch ein heftiger Anstieg.
Danach war ich dann schon schwer am zweifeln, ob ich das denn Kraftmäßig schaffen kann, hab ich doch mit dem Mountainbike schon schwere Beine gehabt. Da merkt man dann doch das mangelnde Training.
Also nicht mehr dran denken und am Sonntag morgen dann kurzfristig entscheiden.
Am Samstag ruft mich ein Bekannter an und sagt mir, daß er mit 2 anderen vom Verein um 8:00 Uhr nach Oberstdorf fährt und ich soll doch gefälligst mitfahren, er holt mich ab. Na gut, dann fahr ich halt mit und hoffe den Lauf in 1:55 hinter mich zu bringen (die anderen wollten 1:50 bzw. einer sogar 1:48 laufen) "die spinnen die Wertacher".
Dazu mal ein paar Daten zu diesem Halbmarathon:
KM: 21,1
Höhenmeter: 350
1. Anstieg: ca. 60 Höhenmeter auf 500 Metern
danach bis Km 10 weitere ca. 200 Höhenmeter immer ansteigend
bei ca. KM 16 Anstieg ca. 80 -90 HM auf ca. 1 KM
Nachdem ich am Abend noch 2 große Teller Spaghetti Bolognese mit einer Flasche Rotwein runtergespült hatte :stupid: fühlte ich mich am Morgen eigentlich nicht danach einen Halbmarathon zu laufen, vor allem nicht mit diesen Höhenmetern. sogar meine Frau fragte mich noch am abend, was das denn für eine Laufvorbereitung sei mit einer Flasche Rotwein?
Also schnell Nachgemeldet und ein bischen warmgelaufen. Boa, sind meine Beine schwer

Ach sie rufen schon zum Start in 3 min. (die ca. 200 Damen sind bereits 15 min. vorher gestartet um das Feld zu entzerren) Also stell ich mich mit meinen 3 Mitläufern in den Start. Mist nur noch in der 2. reihe Platz, nach hinten kein Durchkommen (ca. 550 Läufer). Was soll`s mir ist eigentlich alles ziemlich egal, was sich auch an meinem Puls wiederspiegelt (HF 87

Dann der Startschuß - erst eine Runde durch den Ort. Es läuft recht schön, nur daß wir permanent überholt werden. Der 1. Km in 5:11 - viel zu schnell denke ich mir, schließlich hab ich ja kein training.
Dann raus aus dem Ort und schon der 1. Anstieg (60 HM auf 500 m). Der KM ist logischerweise langsamer (5:59 Puls 165) geht aber eigentlich recht gut und der Anstieg bereitet keine Probleme.
Es geht nun etwas flacher weiter und 5:30 für den 3. Km, da kann ich nicht meckern (5:34 für den 4. ). Läuft ja besser als gedacht und geb auf meine Kollegen, welche hinter mir laufen keine acht mehr.
Ich lauf jetzt einfach mein Tempo, denn ich fühl mich großartig.
Hopp oder Top. Dann soll ich doch auf den letzten Kilometern einbrechen, bis dahin lauf ich jedenfalls nach Gefühl!
Aber was soll das :shock2: 4:54 für den 5. KM? Aber Puls mit 163 ist noch voll o. k. obwohl es immer noch bergauf geht. Die nächsten KM drossle ich trotzdem ein wenig das Tempo (6. in 5:22, 7. in 5:03, 8. in 5:11).
Noch 1,5 KM bis zum höchsten Punkt und zur Wende - es läuft prima und bei mir stellt sich der Größenwahn ein, "vielleicht schaff ich das ganze ja in 1:45?!"
Liegt das an der Höhenluft, vielleicht Sauerstoffmangel im Gehirn


Vor der Wende dann geht es nochmal etwas stärker Bergauf (KM 9 in 5:35) dann wird es etwas flacher bis zur Wende (Durchganszeit 50:07 bei ca. 9,5 KM) und bis zum 10er Schild leicht bergab (4:53).
So jetzt kommt der Hammerabstieg durch den Wald, gerade mal so breit, daß 2 nebeneinander laufen können, links geht`s den Wald hinunter. Der Weg ist mit Wurzeln und größeren Steinen und ein paar Stufen übersäht. Also nichts zum Ausruhen:sleep: , sondern volle Konzentration.
Aber ich merke, daß ich gut bergablaufen kann, also geb ich richtig Gas, KM 11 noch in 5:02, aber dann Km 12 / 4:13, KM 13 / 4:26, KM 14 4:25, ich hab da bestimmt 30 - 35 Männer überholt, von den vielen Frauen gar nicht zu reden.
Puh,war das ne Talfahrt



Noch geht es nur leicht bergan, aber ich merk schon, daß meine Beine sich recht kraftlos bewegen, so daß ich auf dem 16. Km 5:08 laufe, allerdings geht`s jetzt erst wieder richtig bergauf (ca. 80 Höhenmeter auf 1 KM) und ich sterbe


Endlich geschafft, jetzt "nur" noch 4 KM langezogen bergab ins Tal, kurz gerechnet

Ich stürze schneller, als meine Beine wollen:stupid:

Ich glaube nicht, daß ich den letzten Kilometer noch 3 sec. schneller laufen kann um unter 1:45 zu bleiben, vor allem weil der ja auch 1100 meter lang ist


Ich hole jetzt das allerletzte aus mir und den 2 Bleigüssen


Gottseidank gibt es hier Kinder, die einem den Chip vom Fußgelenk nehmen, sonst wäre ich beim bücken vorne übergefallen.
Mann bin ich fertig, kurz vor dem

Da kommt auch schon der erste meiner Vereinskollegen knapp 2 Minuten nach mir und die anderen beiden dann auch nochmal 3 minuten später.
Ach ja meine Zeit noch: 1:45:26



Nicht mal Bolle kann sich so freuen wie ich mich jetzt freue:rotate:
Und ich war danach nicht mal fertig, ganz im Gegenteil ich bin nachmittags mit meinen Kindern noch ins Bad gegangen und bin da mal eben 1000 meter geschwommen :stupid: und das wo ich eigentlich nicht so gern zum schwimmen gehe.
So das war mein "nicht geplanter Halbmarathon"-Bericht
Servus Moorbilato