Ja den habe ich dir doch geben den Link zum Experten.
Pulsmesser für Laufeinsteiger?
Um es vorweg zu nehmen: Als Laufeinsteiger brauchst du keinen Pulsmesser. Es ist sogar meine feste Überzeugung, dass dieses Instrument in den ersten Wochen eher schadet als nützt! Warum? Hier sind vier gute Gründe:
Grund Eins: Vom Fehlen wichtiger Voraussetzungen
Zunächst ein bisschen grundlegendes Wissen zum Puls: Jeder Mensch hat einen Maximalpuls. Der Maximalpuls (Hfmax) hängt von deiner genetischen Disposition und vom Lebensalter ab. Von sonst nichts! Also auch nicht von deinem Trainingszustand. Da der Maximalpuls eine nahezu unveränderlichen Größe darstellt, leitet man von ihm Pulsbereiche ab, die eine Belastung vorgeben. 70% bis 75% des Maximalpulses entsprechen beispielsweise "langsamem Dauerlauf", einem schonenden, gemütlichen Joggingtempo. Indem man schneller oder langsamer läuft, kann man sich in einem Pulsbereich halten und so die gewünschte Belastung „abarbeiten“.
Der Haken an der Sache: Es ist alles andere als einfach, die eigene HFmax zu bestimmen. Für einen Einsteiger ist das sogar „tabu“, weil man dazu ein kleines, aber äußerst hartes Laufprogramm absolvieren muss. Das treibt dich in die völlige Erschöpfung. Ohne Lauferfahrung auf jeden Fall ein Zustand mit ungewissem Risiko. Darüber hinaus ist so ein Programm für einen Einsteiger schwierig umzusetzen, weil es einiges an Laufgefühl voraussetzt, das du dir wahrscheinlich erst erlaufen musst. Zwar gibt es eine Formel nach der man Hfmax schätzen kann, diese errechnet jedoch nur einen statistischen Mittelwert. In deinem genetischen Code kann durchaus eine um 20 Schläge pro Minute nach oben oder unten abweichende Hfmax „programmiert“ sein.
zum Seitenanfang È
Grund zwei: Die Lunge steuert das Einsteigertraining
Und nun der „Knackpunkt“: Für Einsteigerlaufprogramme benötigt man keine Kontrolle des Pulses. Laufeinheiten der ersten Monate absolviert man in gleichbleibendem, langsamem Tempo. Manchen bleibt anfänglich sogar nichts anderes übrig, als zwischen gelaufenen Abschnitten Gehpausen einzuschieben, weil die Kräfte nach kurzer Frist versiegen. Als Einsteiger läufst du dabei im richtigen Tempo, wenn du nicht außer Atem kommst, dich sogar noch unterhalten könntest. Wie, da ist niemand? Dann führst du über ein paar Minuten ein Selbstgespräch, erzählst dir wie „geil” sich gerade wieder „Laufen” anfühlt oder - hoffentlich selten - wie „Sch…” heute das Wetter ist … Doch, doch, verlass dich drauf - ich schlage dir hier nichts vor, was ich nicht selbst schon ausprobiert hätte.
Manche begründen die Pulsuhr mit ihrer Angst, das Herz durch Sport zu überlasten. Keine Bange davor: Bei einem gesunden Menschen ist der Herzmuskel der letzte der versagt. Bevor es soweit kommt, liegst du längst wegen allgemeiner Erschöpfung und / oder Übersäuerung der Muskulatur flach auf der Couch oder musstest dich auf eine Parkbank sinken lassen … Unerkannte Herzfehler und verschleppte Infektionen im Bereich des Herzens haben bei Läufern, übrigens auch erfahrenen, schon zum Tode geführt. Auch die seltenen Fälle in denen Marathonläufer auf der Strecke zusammen brechen und versterben gibt es. Allerdings zeigten die anschließenden Untersuchungen, dass eine Vorschädigung des Herzens gegeben und nicht erkannt war. Daher empfiehlt man Läufern über 30 regelmäßige Belastungstests beim Arzt. Vor dem ersten Lauf ist so ein Check natürlich von noch größerer Bedeutung! Wichtig auch, während einer Erkältung auf das Joggen zu verzichten, weil die Erreger im Extremfall den Herzmuskel befallen können. Dem Pulsmesser kommt bei keinem dieser Krankheitsbildern eine Bedeutung zu. Er kann dir nicht erzählen, ob du mit dem Laufen ein Risiko eingehst.
Fazit für völlige Neueinsteiger: Pulsmesser überflüssig, die Lunge steuert dein Training! Lauf ohne Tempoangabe immer so, dass du dich mit dem Läufer neben dir unterhalten kannst und dabei nicht außer Atem kommst.
zum Seitenanfang È
Grund drei: Dem Körpergefühl eine Chance geben
Manchmal erstaunen Unverständnis und Hilflosigkeit, mit der viele Hobbyläufer den Reaktionen ihres Körpers gegenüber stehen. Das gilt für fehlenden Leistungszuwachs trotz bemühten Trainings genauso, wie für Beschwerden, die sich nicht selten zu einem handfesten orthopädischen Problem auswachsen. Fehlendes Wissen, wie man richtig trainiert, ist eine Sache. Nicht jeder hat Muße sich durch Fachliteratur zu „wühlen“. Stünde diesen Menschen allerdings ausreichend Sensibilität im Umgang mit ihrem laufenden Körper zu Verfügung, ließen sich Schwierigkeiten vermeiden. Das gilt auch für das langsame Tempo des Einsteigers: Fühle in dich hinein! Nur auf diese Weise bekommst du ein Gespür - oder neuhochdeutsch: „Feeling” - für unseren Sport. Dann werden dich „Botschaften“ erreichen, wenn sich dein Körper irgendwo gegen die Belastung wehrt. Organische und orthopädische Beschwerden müssen wahrgenommen und „beobachtet” werden. Schmerzen gar sind ein Alarmzeichen, signalisieren Überlastung und erfordern einen Arztbesuch, wenn sie nach Verringerung der Belastung (weniger laufen oder Laufpause) nicht ganz schnell wieder abklingen.
Läufst du von Anfang an mit Herzfrequenzmessgerät, dann ist die Gefahr groß, wie das „Kaninchen vor der Schlange” auf diesen „Wecker” fixiert zu sein. Vielleicht versuchst du bestimmte Pulsbereiche einzuhalten, egal, ob sie stimmen oder nicht; gleich, ob sie dir an diesem Tag gut tun oder eher schaden. Dabei überhörst oder missachtest du die Sprache des Körpers, der dir durch seine Signale exakt übermittelt, wie du laufen sollst … Tiefe und Häufigkeit der Atemzüge, Ermüdungs- oder Schwächegefühl in den Beinen, beginnende Kopfschmerzen, leichtes Durstgefühl, ansatzweise Beklemmungen im Brustbereich, Seitenstechen, Zwicken und Zwacken in Gelenken, Muskeln, Sehnen - all das sind innere Wahrnehmungen, die ein Läufer braucht, um die Wirkung seines Trainings einschätzen zu können. Die Atmung gibt dir Auskunft über dein Tempo, einsetzende Ermüdung oder Schwäche sagen dir, wann es Zeit ist aufzuhören. Beschwerde- oder Schmerzsignale sind immer ein Hinweis auf Überlastung oder noch fehlende Anpassung des Bewegungsapparates. Man muss nicht beim ersten „Pieps“ gleich aufhören und anschließend zum Arzt rennen. Aber man sollte den „Pieps“ registrieren und etwas unternehmen, wenn die „Piepser“ sich häufen. Alle wiederkehrenden Beschwerden oder wirklichen Schmerzen solltest du von der Laufstrecke direkt ins Sprechzimmer deines Arztes tragen!
Verzichte in den ersten Wochen auf eine Pulsuhr und achte auf deine Empfindungen während des Joggs! Horche in dich hinein! Nimm die Signale deines Körpers auf und lerne sie zu deuten! Erfahre dich selbst laufend! Gib deinem Körpergefühl eine Chance, lass dich von ihm beraten!