Das Thema des diesjährigen Jubiläumslauf war Zeit. Ein sehr gutes Motto für einen Lauf. Für mich war die Zeit zum ersten mal bei einem Lauf völlig unrelevant. Ich wollte den Lauf absolvieren und die schöne Landschaft genießen. Das ich bei den Anstiegen natürlich nicht wie eine junge Gämse abgehen war mir vorher schon klar.
Um 10 Uhr gabs in Thusis bei angenehmen 2 Grad den Startschuss. Es ging aus Thusis raus und nach knapp 800 ginge zzum ersten mal hoch. Die alte Straße nach Rondellen zog sich 2,5 KM stetig nach oben. Genau deshalb hab ich mich vor dem Start nur ein paar Meter eingelaufen. Beim Anstieg wird es mir dann langsam aber sicher warm.
Nach 5 Km kommt dann die erste Treppe der 588 Stufen und auch gleich ein Stau. Da die Treppe so eng ist das immer nur einer auf dieser laufen kann, muß man anstehen. Ich steh such den großen Andrang bestimmt ne Minute was mir aber egal ist. Bei meinen bisherigen Läufe wäre sowas undenkbar gewesen Die Treppe wird weil feucht und an manchen Stelle gefroren flott gelaufen. Womöglich heist der Lauf deshalb run & walk :-)
Hier setzt dann auch immer wieder das GPS vom Garmin aus, da es an den steilen Felsen kein Empfang gibt. So laufe ich ohne Pace, nur nach Körpergefühl. Der sonstige Blick im Sekundentakt auf den Garmin entfällt diesmal. Nur an steilen Passagen schau ich kurz was mein Puls macht.
Die Treppen sind vorbei uns es geht auf der Straße bergauf, durch einen Tunnel und dann auf einem Singletrail nach unten durch ein Waldstück. Der Trail macht Spaß, links recht über Stock, Stein und Wurzeln. Dann folgt die erste Brücke besser gesagt Hängebrücke. Die wackelt mal richtig beim rüberlaufen. Auf der anderen Seite wird wieder den Berg hoch gewalked mit einigen Stufen. Oft fällt der Blick nach unten in die Schlucht. Hier geht es teilweise weit über 100 m runter aber wunderschön die Gegend.
An den Verpflegungsstellen, die es alle 4 KM gibt, gibt es auch warmen Tee. Ideal bei der Witterung. Ich nehme mir immer einen Tee, ein Wasser und probiere die Riegel. Anstatt hektisch weiterzuhelfen, lass ich mir Zeit, trinke und ess den auch so ein Riegel möchte gekaut werden. Die EW Riegel die es gibt sind verdammt zäh und schwer zu kaufen, nichts für mich. Die Müsliriegel sind dafür aber weich und fruchtig und schmecken sehr gut. Das Gel das ich mir für den Notfall mitgenommen habe, kann in der Tasche bleiben. Die Riegel sind mir auch viel lieber als Gel und in Zukunft werd ich eher darauf setzen. Klasse war das es immer genug Riegel gab, nict wie bei den Großveranstaltungen wo das Zeug gleich immer weg ist.
Nach einem steilen Anstieg durch ein dunkles Waldstück öffnete sich dann das Tal. So wars auch auf der Webseite beschrieben. Es kommt wieder ein Örtchen, das schnell durchquert ist und dann geht es 1 KM über eine Wiese die steinhart und gefroren ist. Hier ist auch wieder nur flottes Wandern möglich. Teilweise ist der Untergrund schwer zu laufen und man muß sehr konzentriert laufen und aufpassen wo man seine Füsse absetzt. Sehr schnell rutscht man auf dem teilweise nassen Untergrund aus. Hab 2 x jemand festgehalten, so das er nicht stürzt.
Mittlerweile ist die Temperatur gestiegen, beim Laufen in der Sonne ist es angenehm und die Schweiz präsentiert sich von ihrer schönsten Seite. Sonnenschein, blauer Himmel und die Berggipfel haben ein weises Häubchen.
Bei KM 15 geht's durch einen kleinen Ort, Zuschauer stehen an der Straße und ein Sprecher sagt jeden Läufer mit Namen an. Für einen Landschaftslauf stehen sehr oft Zuschauer am Straßenrand und feuern an (hopp, hopp).
Die Strecke zeigte sich bisher von ihrer schönsten Seite. Es gab hammerschnelle geile Downhills, schöne Singletrails, langsamere Bergaufstück und gewanderte Treppen. Konnte ich es mir nicht vorstellen, an steilen Stücken zu wandern, jetzt kann ich es. Man muß aber auch dazu sagen das meine Wettkämpe bis her alle flach waren.
Der letze Anstieg kommt 2 KM vor dem Schluß. Nochmals 1 KM über 100 Höhenmeter überbrücken. Hier Wechsel ich zwischen lockerem Jogging und flottem gehen, stecken doch schon 17 KM in den Füßen. Endlich oben, geht's nochmals über eine Breche und dann rasant den Berg runter nach Donau. An der letzen Kurve vor dem Ziel bieg ich fast falsch ab aber ein Ordner weist mir noch rechtzeitig den Weg. Vor dem Ziel ist eine Brückenkonstruktion aufgebaut. Die Zuschauer laufen unten durch die Läufer rennen über die Brücke. Ziel erreicht und sofortiges anhalten ist angesagt. Der Barcode wird zur Zeitmessung auf der Starter gescannt. Zeitmessung mal anders ohne Chip

Geschafft der Lauf ist vorbei. Die 19 KM spür ich aber ich bin nicht total ko. Ich trinke noch eine warmen Tee, hol meine Effekte (Tasche) und dann geht es ab zum Duschen. Klasse finde ich das jeder Finisher ein Päckchen erhält. In einem Geschirrtuch mit dem Log vom Transviamala drauf ist ein Brötchen und ein Schweizerkäsefondue für 2 Personen. Passend dazu gibt lange Fonduegabel mit Naturholzgriff und Aufschrift Transviamala.
Direkt neben dem Zielbereich gibt es noch ein Festzelt und ich hol mir noch das Löufermittagessen (Pasta). Anschließend fahr ich mit dem Postbus zurück nach Thusis, von wo es dann nach Deutschland zurück geht.
Rückblickend war der Transviamala der Lauf der mich am meisten begeistert hat. Kein KM schrubben auf Asphaltpisten immer mit dem mahnende Blick auf die Uhr. Auch die wunderschöne Landschaft ist viel schöner als die jubelnden Massen an der Königsstraße in Stuttgart ;-)
Mich werden solche Strecken absofort noch sehr öfters sehen und den Asphalt City Läufen zeig ich die Hacken :-)