Na, wie lustig...da hab ich als Forumsquasselstrippe doch gleich einen ganzen Roman vorzuweisen, den ich mal über die Dailies verfasst hab:
---------------------------------------------------------------------- ----------Prinzipiell mag ich keine Einweg- oder Wegwerfprodukte, schlimmer noch – ich KANN sie überhaupt nicht benutzen, dafür bin ich viel zu sensibel! Es würde mir in der Seele weh tun, wenn ich einen Gegenstand, der mir gute Dienste geleistet hat, nach Gebrauch einfach in die Mülltonne werfen würde! Ich käme mir unbeschreiblich dekadent vor, und wahrscheinlich würde mich wochenlang ein schlechtes Gewissen plagen, wenn ich an das arme verlassene Einwegprodukt denken würde, das jetzt auf der Müllhalde vor sich hinfriert, ungeliebt, frierend, BENUTZT und weggeworfen! Ausserdem entwickele ich zu den meisten Dingen, die mich so in meinem Leben begleiten, eine Art „Beziehung“...ich gebe ihnen Kosenamen und ab und zu rede ich auch mit manchen von ihnen:
Da wäre z.B. „Klingi“, mein Nassrasierer der Marke Wilkinson, in leuchtendem Rot, formschön und zuverlässig – in all der Zeit, in der wir gemeinsam lästige Härchen bekämpft haben, hat er mich noch kein einziges Mal geschnitten, das soll ihm erst mal ein billiger Einwegrasierer nachmachen! „Nicht wahr, Klingi?“ (Klingi nickt mit dem Scherkopf!!)
Oder „Safti“, die bunt-bedruckten Plastikbecher von diversen Festivals. „Safti“ habe ich in mehreren Variationen, da wäre z.B. der „Zillo-Safti“, der schon ziemlich abgenutzte „Rheinkultur-Safti“, der „Bizarre-Safti“ und ein ganz altes Schätzchen aus früher Jugend, nämlich der „Summer-Jam-Safti“. Meine „Saftis“ sind Souvenirs und erinnern mich an Sonne, Party, Freunde, gute Musik und jede Menge Spaß...wie könnte ich die „Safti“-Kollektion einfach in der grünen Tonne begraben? Und langweilige weiße Plastikbecher zum Wegwerfen benutzen? Niemals!
Genausowenig werde ich mich von „Bömmi“, meiner lila-gebatikten Jute-Tasche trennen, die mir eine Freundin vor 10 Jahren liebevoll eingefärbt hat. Das „Bömmi“ extrem albern aussieht, steht ausser Frage (lila Batikmuster....puuääh!), aber nie, nie, nie werde ich sie gegen `ne Plastiktüte eintauschen!
Und..ach ja...Schnittblumen (sozusagen „Wegwerfblumen“) mag ich im übrigen auch nicht!! Jeder, der bisher mit einem Bündel Blumenleichen in Cellophan bei mir aufgetaucht ist, bekam von mir ein paar nette Worte mit auf den Weg sowie die Bitte, das welkende Kroppzeug umgehend wieder mitzunehmen. Erstens finde ich diese zusammengeschnürten Blumenbuketts absolut kitschig, und zweitens hält sich der Spaß höchstens eine Woche – danach hab’ ich ne Vase voller brauner Blumenskelette und vertrocknete Blütenblätter, die überall herumliegen. Wohingegen – Grünplanzen find’ ich klasse! Da wären „Onkel Sam“ das Kaffeebäumchen, „Skunkie“ das Streifengras, „Big Mama“ die Riesen-Schefflera, etc., etc. Alles schon jahrelange Begleiter!
Und über die Vorteile eines „Dauer-Manns“ gegenüber des „Einweg-Mannes“ braucht man eigentlich kein Wort zu verlieren, oder? Ich hab keine Lust ständig die selben Fragen zu beantworten..“Sach ma, wie heisst Du eigentlich?“, „Warum krieg’ ich nicht Deine Telefonnummer?“...und die beliebteste Frage...“War ich gut?“ Ausserdem mag ich grosse Männer, das heisst – mit der Entsorgung eines einzigen „Einweg-Mannes“ ist die Mülltonne schon proppenvoll!! Aus diesen Gründen habe ich den einmaligen Gebrauch von Männern bereits vor Jahren eingestellt.
Ich weiß, ich weiß – wenn ein Hobbypsychologe diesen Bericht liest, wird er wahrscheinlich diagnostizieren, das ich unflexibel und träge bin, Angst vor Veränderungen habe und nicht offen für Neues bin..na, von mir aus – aber „Klingi“, „Safti“ u. „Bömmi“ schmeiss ich trotzdem nicht weg! Ätsch!!
Allerdings...es gibt EINE Ausnahme von der Ich-schmeiss-nix-weg-was-mir-genützt-hat-Regel, und zwar handelt es sich hierbei um die „Focus Dailies“, sog. Eintageskontaktlinsen von der Firma CIBA Vision.
Seit ich im Alter von 9 Jahren ständig mit zusammengekniffenen Augen an die Tafel stierte und trotzdem nichts lesen konnte, trage ich eine Brille. Allerdings sind diese Dinger für gewisse Zwecke absolut unpraktisch, z. B. beim Motorradfahren...Brille runter, Helm drauf, Visier aufklappen, Brille irgendwie wieder reinfriemeln, Visier runter...beim nächsten Stop das gleiche rückwärts. Oder wenn man im Winter in einen warmen Raum kommt und die erste halbe Stunde nur noch Nebel sieht, kommentiert von „Haha...Deine Brille ist ja beschlagen!“ (Ach nee, sag bloss – ich hab mich schon gewundert warum ich nichts sehe!)
Auch wenn man bei Konzerten in den vorderen Reihen herumpogt, und die Brille auf einmal meterweit wegfliegt, ist die Freude doch eher gering.
Und natürlich auch aus Eitelkeitsgründen – meine blauen Augen sehen unverglast halt noch schöner aus! (Und da ich mittlerweile fast 8 Dioptrien erreicht habe, sind sie mit Brille doch schon ZIEMLICH verglast, Glasbausteine halt!)
Meine ersten Probelinsen waren sog. „harte“ Kontaktlinsen, die allerdings keine Gnade vor meinen Augen fanden, im wahrsten Sinne des Wortes. Diese kleinen Biester hatten nämlich die Angewohnheit, ständig aus meinen Augen rauszuhüpfen, am liebsten auf Parties oder auf der vollen Tanzfläche....“AAAAAAAAACHTUNG – niemand verlässt den Raum, niemand bewegt sich, niemand atmet – Crazy hat mal wieder ihre Seh-Hilfen verloren!“ Dann musste jeder in die Hocke gehen und ohne die Fußstellung zu verändern mit ausgebreiteten Händen vorsichtig den Boden abtasten, bis meine Linse gefunden war....jippieh, war das ein Spaß!
Aus diesem Grund bin ich schnell zu „weichen“ Linsen umgeschwenkt, und war auch prinzipiell ganz zufrieden damit. Allerdings bin ich ein „Freizeit- und Wochenend-Linsenträger“, weil ich morgens sowieso immer zu spät dran bin und meine vor Müdigkeit verquollenen Augen gerade so weit aufkriege, um den Weg zur Arbeit zu finden – aber nicht, um mir Kontaktlinsen auf die Hornhaut zu setzen! Nach ein paar diesbezüglichen Versuchen...“Mist...*patsch*...nu geh’ doch rein....Scheiße, wo ist das Mistding jetzt schon wieder hingefallen?..Aaah, da im Waschbecken...erst mal neu reinigen...*patschpatsch*..jetzt GEH DOCH REIN!!! AAAARGH!!!“ hab’ ich’s gelassen, so hässlich ist meine Brille nun auch wieder nicht! (Nein, MSP2001 –ich will NIX hören!!)
Ok...durch die weichen Kontaktlinsen konnte ich zwar wochenends betörend mit den Wimpern klimpern, aber diese ständige Hantiererei mit Reinigungs-, Desinfektions- u. Kochsalzlösung war auch nicht so das Wahre. Schliesslich weiß man nie, wo der Abend endet, und Situationen wie „Hey, lass uns nachher noch alle zu Stefan gehen, der hat noch jede Menge Wodka da, und wir können auch alle bei ihm pennen“ wurden von mir immer mit „Nee, geht nicht – ich hab meine Kontaktlinsenbehälter nicht dabei“ kommentiert. Denn mit den Linsen im Auge schlafen ist nicht drin, am nächsten Morgen hat man einen nebligen Film vor den Augen und die Linsen sind ziemlich trocken, was ziemlich unangenehm und auch ungesund für’s Auge ist. Eine Zeitlang hab’ ich deswegen immer meine Aufbewahrungsbehälter sowie die entsprechende Reinigungslösung mit mir rumgeschleppt, oder halt auf die „Aftershow-Party“ verzichten müssen.
Ausserdem bin ich ziemlich schusselig und gedankenlos, deswegen hab ich auch schon mehrmals vergessen, die Linsen nach der Reinigungsprozedur zu „neutralisieren“, was mir dann durch mörderisches Brennen beim Einsetzen des Linsen wieder einfiel. Ziemlich unangenehm, wenn man versucht, die „unneutralisierten“ Linsen aus einem brennenden, verschwollenen und tränenden Auge wieder herauszunehmen. So bin ich schon mehrmals im rotäugigen Kaninchenlook auf die Rolle gegangen....ist aber nie ein Trend geworden irgendwie...
Naja...und verloren hab ich auch hin und wieder mal die ein oder andere Linse – und bei Jahreslinsen zum Preis von 400 DM oder mehr ist das schon ZIEMLICH ärgerlich...und so warf ich dann letztendlich meine „Ich-schmeiss-nix-weg-was-mir-gedient-hat“-Prinzipien ins Klo und probierte die „Focus Dailies“! Ich hab’ sie damals beim Optiker anpassen lassen, was ich auch jedem empfehle, zumindest beim ersten Mal – aber man kann die Linsen auch im Internet online bestellen, z.B. bei
www.lenscare.de
Die „Focus Dailies“ sind in einem Päckchen zu je 30 Stück zu erwerben, jede einzelne Linse hübsch verpackt in einem kleinen Plastikbehälter mit Aludeckel zum Abreissen. Die Linsen bestehen aus 31% Nelfilcon A und 69% Wasser (hää? Naja...steht jedenfalls drauf!) und sind in diesen kleinen Becherchen zum Aufreissen steril gelagert in isotonischer phosphat-acetat-gepufferter Kochsalzlösung (nochmals häää? Aber...wenn’s doch DRAUFSTEHT!), und sind laut Hersteller „Nur zum einmaligem Gebrauch bei täglichem Austausch“ geeignet...aber hey – das hab’ selbst ICH verstanden, sagt ja das Wort „Eintages-Kontaktlinsen“ schon aus!
Die Linsen-Behälter sind einzeln entnehmbar, und passen so prima in die Jackentasche oder ins Beautycase.
Sie werden in den USA hergestellt (meine Linsen sind echte AMIS, jawoll!) und zwar von der Firma
CIBA Vision Corp.
Duluth, GA 30097 USA
Zum ersten Einsatz kamen meine „Dailies“ bei meinem ersten Wochenendausflug mit meinem Süßen, und zwar fuhren wir in die Schweiz zu einem seiner Freunde. Wie sich dann vor Ort herausstellte, wohnte dieser Freund in einer alten, heruntergekommenen, besetzten Fabrik am längsten Strassenstrich der Schweiz (nee, Kinners, watt WAR ett doch romantisch!!). Als wir dann früh am Morgen von einer Party zurückkamen (die war übrigens in einem S/M-Club...es war ja soooo romantisch), lernte ich zum ersten Mal die Vorteile von Tageslinsen kennen. Heilfroh, endlich auf meine Schlafmatte sinken zu können hätte ich mich im Normalfall erst einmal auf die Suche nach einem Spiegel und fliessendem Wasser machen müssen, zwecks Entnahme und Aufbewahrung der Linsen. (Wäre beides in dem Fall zwecklos gewesen). So – ausstaffiert mit den wunderbaren neuen Wegschmeiss-Dingern – brauchte ich mir nur die Teile aus den Augen zu popeln, sie irgendwo hinzuwerfen (klingt unhöflich, aber in DEM Müll dort sind meine Linsen wirklich nicht weiter aufgefallen) und einzuschlafen.
Morgens einfach zwei neue Päckchen aufgerissen...zupp, zupp, ins Auge gesetzt (na ja, so einfach ging’s dann doch nicht, es war eher das bekannte ...“Mist...*patsch*...nu geh’ doch rein....Scheiße, wo ist das Mistding jetzt schon wieder hingefallen?..Aaah, da auf dem Boden...* patschpatsch*..jetzt GEH DOCH REIN!!! AAAARGH!!!“) und fertig!
Seitdem bin ich wirklich begeistert von diesen praktischen Einweg-Sehhilfen. Das Tragegefühl ist wirklich sehr angenehm, man spürt sie überhaupt nicht. Das lästige Herumschleppen von Aufbewahrungsbehältern und die Rumfummelei mit den Reinigungslösungen entfällt, und – ich kann endlich beim Schwimmen oder Saunen etwas SEHEN! Da die normalen Jahreslinsen so teuer sind, hab ich mich nie getraut, sie beim Schwimmen einzusetzen, denn mit etwas Pech bekommt man einen Schwall Wasser ins Gesicht und es hat sich ausgelinst....ist aber bei den „Dailies“ nicht so tragisch, DEN Verlust können meine Finanzen dann gerade noch verkraften.
Meine stets besorgte Frau Mama hat mir mal von einem Zeitungsbericht erzählt, den sie beim Friseur in „irgend so `ner Zeitung“ gelesen hat (Danke für die präzise Quellenangabe, Mama!). Für Kontaktlinsenträgerinnen, die wie ich im Gesicht gepierct sind, sind weiche Linsen nicht geeignet, da sich Nickel-Spuren aus dem Piercingschmuck lösen können und sich über die Tränenflüssigkeit in der Linse ablagern, was auf Dauer zur Schädigung des Auges führen kann. Also...na ja...wenn’s ja in der ZEITUNG stand, muss ja was Wahres dran sein!
Allerdings ist MEIN Piercingschmuck nickelfrei, und ausserdem kommen meine „Dailies“ ja gar nicht dazu, Nickelvorräte in meinen Augen zu hamstern, da sie ja schon auf der Mülldeponie rumliegen, bevor sie genug Nickel zusammengerafft haben, um mir heimtückisch mein Augenlicht zu stehlen! Nochmal ÄTSCH!
Ein Nachteil der „Dailies“ ist auf jeden Fall der Preis, denn 2 x 30 Linsen kosten um die 90,00 DM, wären nach Adam Riese dann also 90,00 DM monatlich, wenn man sie täglich trägt. (Ha!! Da soll noch mal einer sagen, ich wäre DOOF!!). Dieser Aspekt fällt bei mir als Wochenend-User aber nicht weiter ins Gewicht.
Ein weiterer Nachteil der Tageslinsen ist der, das sie sozusagen nur für die Hornhautverkrümmung „von der Stange“ geeignet sind, da es sie nur in einer Standard-Ausführung gibt und sie nicht, wie andere Linsen, individuell an die Hornhautverkrümmung angepasst werden können. Wenn jemand also an einer besonders starken Hornhautverkrümmung (aaah...ich finde, ich habe das Wort „Hornhautverkrümmung“ jetzt oft genug verwendet!!) leidet, sitzen die „Dailies“ zu fest auf der Netzhaut und verhindern die Luftdurchlässigkeit...oder so...*amKopfkratz*...ich hoffe, das war jetzt so richtig?
Ähem....wie dem auch sei – Man sollte die Tageslinsen auf jeden Fall beim ersten Mal bei einem Optiker oder Augenarzt anpassen lassen, damit er den Sitz, den Tränenfluss und die Luftdurchlässigkeit überprüfen kann!
Zum Glück hab ich ‚ne Mainstream-Hornhautverkrümmung und kann die praktischen Dinger deswegen bedenkenlos benutzen (und wegwerfen! Haha!!)
Und...komischerweise...ich hab überhaupt kein schlechtes Gewissen dabei! Wahrscheinlich weil die Dinger von mir keinen Namen bekommen haben...“Linsi“ klingt selbst mir zu blöd!
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Na, Stefan....noch Fragen?

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"Black is beautiful" sagte der Teufel zur armen Seele.