
Für dieses Mal stand nicht das Ankommen im Vordergrund, sondern ich wollte meine Zeit vom ersten Mal verbessern. Damals bin ich 1:07 gelaufen und war stolz wie Oskar. Aber das war ja gestern. Eine Verbesserung musste her. Nach außen propagierte ich das Ziel „Alles unter 1:07 ist eine Erfolg“ Aber tief in meinem Inneren war eine kleine Stimme, die ständig mantraähnlich immer die gleichen Zahlen herunterbetete: 59:59. Tja, das wäre natürlich was.
Mein Plan war es den Puls Puls sein zu lassen und zu versuchen, jeden km in 6:00 zu laufen. Also hab ich mich mit meinem Plan und meiner kleinen Stimme im Ohr auf den Weg nach Mannheim gemacht.
Die drei Stunden zwischen Ankunft und Start schenke ich mir, da ich eh nur Leute getroffen habe, die hier keiner kennt. Ich stand also kurz vor 17:00 Uhr zwischen ca. 1000 Läufern in der Startaufstellung und wartete darauf, dass es los geht. Ich fühlte mich gut. Ich hatte einen Plan und ich hatte fleißig trainiert. Es konnte also los gehen.
Nach dem Startschuss war dann erst mal gehen angesagt, da sich der Pulk, in dem ich mich befand, nur langsam in Bewegung setzte. Mit dem überqueren der Startlinie startete ich meine eigene Zeitnahme (so glaubte ich jedenfalls) um die Zwischenzeit bei jedem km kontrollieren zu können. Ich kam dann so langsam ins laufen und nach ca. 3 min hatte ich schon ein ganz nettes Tempo drauf. Ein Blick auf die Uhr sollte mich kurz über meinen Puls informieren. Da stand dann in schön großen, gut lesbaren Ziffern die Uhrzeit. Und zwar NUR die Uhrzeit. Ich hatte doch glatt den falschen Knopf gedrückt. Na toll, der ganze schöne Plan beim Teufel und nicht mal einen Pulswert hatte ich. Also die Messung neu starten. Das hat dann auch funktioniert. Die Zeit war natürlich für den Ofen, aber immerhin wusste ich jetzt, in welcher Pulsregion ich mich bewegte.
Meinen ersten 10er hab ich mit Durchschnittspuls 158 gelaufen (bei 182 Hfmax) und war am Ende nicht wirklich ausgepowert. Also hab ich mir einfach mal eben 170 als Limit gesetzt (keine Ahnung, keine Erfahrung, aber Hauptsache ein Limit :stupid: ), in der Hoffnung schneller zu laufen ohne zu kollabieren. Habe mich dann bis km 5 über meine misslungene Zeitnahme geärgert. Dort stand dann ein netter Mensch, der permanent Zwischenzeiten aufsagte. Als ich an Ihm vorbei bin, habe ich 28:irgendwas vernommen.
Meine Laune besserte sich schlagartig. Ich war doch tatsächlich auf Zielkurs. Und das beste dabei. Ich fühlte mich gut. Ich bin dann bis km 8 in dem Tempo weiter gelaufen und hab dabei ab und zu den Puls kontrolliert. Danach bin ich einfach nur noch gelaufen. Bei km 9 stand dann wieder ein netter Herr, der mir 52:irgendwas zurief. Und ihr werdet es nicht glauben. Aber da hab ich zum ersten mal wirklich geglaubt, dass ich es unter einer Stunde schaffen kann. Ich hab eine totale Ganzkörpergänsehaut bekommen, die mehrere sec. angehalten hat. Das war echt IRRE. Der letzte km war dann ein wirklicher Genuss. Die Oberschenkel taten weh, die Fußsohlen haben gebrannt und die Lunge wollte eine Auszeit. Aber über all dem lag dieser Nachhall des km 9 Prickelns. Es war einfach GEIL!
Die Zeit lag dann bei irgendwas um 58min. Der Rest des Abends war dann nett, ist aber hier nicht weiter erwähnenswert.
:klugscheiss:
Mein persönliches Resümee dieses Laufes ist folgendes. Es ist erstaunlich, wie schnell sich bei einem Laufanfänger die Perspektiven verändern können. Vor 5 Wochen war ich noch auf Wolke 7 als ich einfach nur angekommen bin. Und heute war der Lauf doch sehr Zeitfixiert. Und es ist wirklich ein tolles Gefühl, wenn man sein Ziel dann auch erreicht. Aber irgendwie leidet für mich die Qualität des gesamten Laufes ein wenig unter den Zielen. Also werde ich meinen dritten 10er einfach ohne alles und nur zum Spaß laufen. Bevor ich dann mit neuen Zielen die 55:00 ins Auge fasse!

Das Leben sollte eben abwechslungsreich sein! :roll:
In diesem Sinne
CU
Ralph
PS: Wer das erste mal verpasst hat, kann das gerne nachholen: http://www.laufen-aktuell.de/laufenaktu ... ry=#146160