Heute war mein Saisonhöhepunkt, der Holsten City Man. Um 10:10 war meine Gruppe, die Herren und Damen im fortgeschrittenen Alter dran. Irgendwie fand ich das blöd, daß es dieses Jahr nach Jahrgängen eingeteilt wurde, weil ich nicht wollte, daß man mir auf der Strecke irgendwelche Gehhilfen reicht, wenn es nicht so läuft, wie es laufen sollte.

Meinen Startplatz richtete ich vorher noch gewissenhaft ein, merkte mir alle markanten Punkte und befestigte noch einen bunten Stoffbeutel am Zaun. Sicher ist ja sicher. Während ich dies tat, machte es einmal laut Peng und ein Rad eines Mitstreiters, der gerade im Wasser war, bekam ohne Fremdeinwirkung einen Platten. So ein Scheiß, dachte ich. Mir tat der Junge leid, denn wenn das Material streikt, helfen selbst die besten körperlichen Kräfte nix.

Die Überwindung, in die Alster zu gehen, war groß. Irgendwie bin ich so konditioniert, daß Alster und Elbe schmutzig sind und man da nicht reingeht. Inzwischen kann man in die Alster und die Elbe soll auch schon deutlich sauberer sein, als sie das zu meiner Kindheit war. Als ich drin war, fühlte sich das Wasser aber auch nicht schlechter als andere Gewässer an und schmecken tat es auch ganz gut. :drink: In der Veranstaltungszeitung stand noch etwas von einer Redakteurin, die ein paar Tage vorher einen Testtriathlon auf gleicher Strecke absolvierte und da hieß es, die Alster riecht nach Ente und schmeckt nach Fisch. Dem war aber zum Glück nicht so.
Das Schwimmen verlief mal wieder leidlich. So richtig meinen Schwimmrythmus habe ich noch nicht gefunden und so ackerte ich mich durch das Gewässer.
Luschie obsiegte über Ehrgeizling und schwankte zwischen "Ich geb Gas, ich will Spaß" und "So ein Schwimmausflug im Herzen Hamburgs ist doch auch ganz nett". :hmm:
Mit einer Zeit von 32:41 kam ich aus dem Wasser und das fand ich schlecht. In Ratzeburg vor 2 Wochen war ich noch unter 30 Minuten geblieben. X( Die Wechselzone war elendig lang und alles in allem verbrachte ich schlappe 4 Minuten in der Wechselzone, was aber normaler Durchschnitt war. Aber ich fand mein Rad sofort und es konnte losgehen.
Die Strecke verlief ein wenig am Hafen, aber so richtig nahm ich die Schönheit Hamburgs bei strahlendem Spätsommerwetter nicht war. Ehrgeizling drückte Luschie nach den Einrollkilometern, wo es erst einmal hieß, die Beine aufs Radfahren umzustellen, relativ schnell zur Seite und ich fand einen guten Radrythmus. Wenn ich auch im Nachhinein neidvoll auf die Radzeiten meiner Vereinskollegen schaute, so war das für meine Verhältnisse schon ganz ordentlich. Außerdem muß man ja noch laufen und da hatten einige offensichtliche Schwächen.

Jedenfalls weiß ich, daß ich im Winter deutlich an meiner Schwimmleistung arbeiten muß und ich wohl die ein oder ander Spinningstunde nehmen werde. Da ist noch Luft nach oben...
Kurz vor Ende der Radstrecke drückte ich mir noch ein Powergel rein und spülte dieses mit ordentlich Wasser nach. :drink: Beim Laufen wollte ich nicht allzu viel Zeit mit Trinken verbringen. Die Radzeit wurde mit 1:14:30 gestoppt, der Wechsel mit 2:59.
Der Wechsel verlief diesmal sehr gut. Als bekennender Sockenläufer (viele laufen die 10km eines Triathlons ohne Socken) kam ich trotzdem schnell auf die Laufstrecke.
Und da war ich wieder in meinem Element.


Phasenweise war ich schon erschrocken, in welchem Tempo ich da unterwegs bin, aber irgendwie scheint es zu klappen. Da es sehr warm war, nahm ich bei 3 Verpflegungsstationen einen kurzen Schluck und schüttete mir den Rest in den Nacken.
Es ging einmal die Alster hoch, einmal quer und dann wieder zurück. Da ich keine Zwischenzeiten genommen hatte, konnte ich nur schätzen, lag aber sehr gut in der Zeit. Lt. Ergebnisliste hatte ich eine Laufzeit von 37:16 :shock2:
Auf meiner Uhr sah es deutlich danach aus, unter 2:30 zu bleiben. Und als ich im Ziel war, hatte ich eine Zeit von 2:27:14. Aber der Ergebnisservice per SMS spuckte eine Zeit von 2:31:45 aus. Wo auch immer die 4 Minuten geblieben sind, ich weiß es nicht. Ich hatte mit dem Startschuß die Uhr gedrückt und mit Zieleinlauf auch. Zwischenzeiten hatte ich keine genommen. Es ist eher unwahrscheinlich, daß ich mal versehentlich an die Stopptaste gekommen bin, denn dann hätte ich auch versehentlich wieder an die Starttaste kommen müssen. Aber egal. Das offizielle Ergebnis zählt und damit bin ich auch ganz zufrieden. Evt. könnte ich mir noch 2x 2 Strafminuten eingefangen haben, habe aber davon nichts mitgekommen und bin auch ohne Windschatten gefahren, es sei denn, es ging streckenmäßig nicht anders.
Insgesamt war es ein tolles Event. Tolle Organisation, tolle Stimmung, tolles Wetter und tolle Strecke (wann kann man schon mal in der Alster mitten in Hamburg baden). Wenn auch der HCM sehr teuer ist (70 Euro), so ist er doch wirklich jeden Cent wert.
Und ich weiß jetzt, wo meine Schwächen liegen. Wenn ich das nicht schon vorher wußte.

The jazz things in life.

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Der mit dem zarten Sch(w)immer auf der Brust