Die Motivation kam zurück, stärker als je zuvor. Die Angst vor dem Risiko hielt sich in Grenzen. Die erste Nacht nach der Ummeldung schlief ich schlecht, danach wieder normal bis zum Marathon. Ich hatte mir schließlich das Ziel gesetzt anzukommen und nicht zu viel von mir zu verlangen.
Wir sind dann am Sonntag um 5:30 Uhr aufgestanden und um 6:30 Uhr nach Magdeburg aufgebrochen. Vieleicht `n bissl früh, aber wer weiß, was noch kommt (Seelze - Magdeburg 162 KM). Um 7:50 waren wir da und meine Aufregung steigerte sich dann doch ganz schön.
Nach dem Abholen der Startunterlagen zog ich mich dann auch schon um, verdrückte noch 2 Bananen, ging 3 mal auf die Toilette und ging meiner lieben Frau dann doch etwas auf die Nerven

Also ab zum Start, etwas Warmlaufen und leicht dehnen. Noch 2 mal pinkeln

Und ich bin gelaufen, wie ich es mir vorgenommen habe: Langsam! Keine frühzeitigen Tempoverschärfungen! Eine Geschwindigkeit suchen, mit der man sehr lange Laufen kann und der Puls am Anfang eher niedrig ist. Das war dann ca. 5:30Min/Km bei anfänglichen 145er Puls. Es lief wirklich sehr gut und ich ließ mich nicht zum Schnellerlaufen verführen.
Die Halbmarathondistanz kannte ich ja bereits, spannend wurde es ja erst ab Km 24, weil ich mehr noch nicht gelaufen bin. Aber ich habe schon vorher an jeder Verpflegungsstation viel getrunken und Bananen gefuttert. Die Strecke war nicht einfach! Eine lange, recht harte Steigerung und viele kleinere Steigerungen waren ganz schön knackig. Und das schon vor dem Erreichen der für mich so magischen 24 Km Marke. Naja...
Ab Km 25 gesellte sich ein Läufer zu mir und der 3er Gruppe, hinter der ich mich eingereiht hatte. Ich hab ja nicht ahnen können, dass dieser Jemand für mich in diesem Lauf so wichtig wird. Die 3er Gruppe löste sich alsbald auf und so liefen der neu dazugesellte (den ich im Folgenden Engel nenne) und ich munter weiter.
An jeder Km Marke wurde mein Grinsen breiter. Auch wenn das Laufen langsam schwieriger wurde. Ich war so glücklich, dass ich die Zeit schweifen ließ und jede Km Marke innerlich feierte. Aber so ca. bei Km 32, da wollte ich mit`m Tempo runter, weil ich die Muskeln spürte.
Und da sprach der Engel zu mir (Ist jetzt sehr überspitzt erzählt. Er war natürlich kein echter Engel, sondern nur ein erfahrener Marathonläufer. Aber er hat mir sehr geholfen!) "Die Muskeln spürt man immer, das geht wieder vorbei. Wenn Du nachher unter 4 Stunden im Ziel bist, fühlst Du dich richtig gut." Wie? Echt? Unter 4 Stunden? O.K. Arsch zusammenbeißen und durch. Locker, Rund laufend und gleichmäßig weiter.
Um es nicht zu lang werden zu lassen. Ich kam so etwa gegen 3:55 und noch `n bißchen in`s Ziel und bin als erstes meinen Kindern und meiner Frau weinend vor freude um den Hals gefallen. Dann habe ich mich noch bei dem Engel für die Hilfe bedankt und mich so was von riesig über diese Wahnsinnszeit bei meinem Marathondebüt gefreut!
Die Muskeln taten ziemlich weh, aber der Schmerz geht! Der Stolz, die Freude und die Erinnerung an diesen tollen ersten Marathon bleiben! Außerdem noch ein dickes Lob an die Veranstalter für den reibungslosen Ablauf! Ich denke, dass ich nicht nur für mich spreche, wenn ich behaupte, dass das eine echt tolle Veranstaltung war. Die Strecke war zwar nicht ganz einfach aber sehr schön. Die Organisation war perfekt. Ich bin sehr froh, dass ich meinen ersten Marathon hier gelaufen bin.
Viele, glückliche Grüße, Lars
[ Dieser Beitrag wurde von uortim am 24.10.2004 editiert. ]