Mit Geier-Navi ins Berner Oberland, Ausgangspunkt Lauterbrunnental. Die ursprünglich geplante zweite Jungfrau-Marathon-Hälfte kurzerhand wegen zu viel weißer Pracht gecancelt, neues Ziel: Saxetenschlucht.
Erst geht es immer an der Weißen Lütschine lang bis Wilderswil, von dort durch die Schafweiden (noch) piano ansteigend in die Schlucht, die durch plötzliche Hochwasser schon so manchen Rafter das Leben gekostet hat.
Ich wähle den für Roller extrem ungünstigen Waldweg in Richtung Saxeten. Es geht über unzählige Brücken. Der Weg ist anfangs geschottert, führt später über nasse, glitschige und vor allem steile Wurzelpfade. So richtig schön trailig
.
Mein Roller hat mich schon Hunderte von km getragen, jetzt bin ich dran. Ich trage das Kerlchen, wenn auch nicht Hunderte von km. Hunderte von Metern aber sicher, denn zum Schieben ist der Pfad oft einfach zu eng.
Die Eule Hedwig habe ich gar nicht gleich erkannt - hübsch ist sie! Ansonsten begegne ich keiner Menschenseele. Es regnet, ist eher frisch und über mir und unter mir sind Wolkenfetzen unterwegs. Die Stimmung hier hat was leicht Gruseliges ...
Irgend wann hat der Wald ein Ende, ich bin in einer anderen Welt! Uralte Scheunen, nur Wiesen, kein Weg mehr und nach einigen Minuten habe ich es geschafft und bin in Saxeten. Hier wohnen nicht viel mehr als Hundert Einwohner, aber das hübsche Dörfchen hat ein Schulhäuschen, eine Feuerwehr und eine Mühle. Auf der anderen Seite der Mühle sieht es schon sehr "schluchtig" aus...
Die Abfahrt auf der asphaltierten Straße ist toll, es regnet auch nicht mehr. Leider machen die Bremsen bei dem Gefälle auf 10 km nicht mit, ich muss immer wieder anhalten. Macht aber nix, ich hab' ja viel zu gucken!
Unten sieht man den Brienzer See und Interlaken. Leider findet dort anscheinend gerade ein Autorennen statt. Mit einem Mordslärm, der so gar nicht in die schöne Landschaft passt.
Zurück fahre ich ganz zivil die Straße nach Lauterbrunnen. Insgesamt bin ich 2 3/4 Stunden unterwegs, 35,01 km.
Es war eine "anstrengende Genusstour" und sie war wunderschön!
Die beiden Dackel waren etwas indigniert, weil sie nicht mitdurften... Auf einer Wanderung mit Herrchen waren sie wirklich besser aufgehoben. Irgend wann mal spann ich die Bestien vor den Roller!