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Ein Rennveranstalter wird sich immer dadurch absichern, einen geeigneten Helm vorzuschreiben, das tut ja mittlerweile sogar die Tour de France, soviel ich weiß. Was das dann für ein Helm ist, darf ruhig in der Verantwortung des Teilnehmers liegen.

Knie- und Ellenbogenschützer sind meines Wissens nicht verboten, wer die also braucht oder möchte, darf sie tragen.

Ich fahre im Alltag ohne Helm mit dem Roller, das ist bequemer, trotzdem bleibt bei schnellen Abfahrten ein komisches Gefühl. Bei Rennen ziehe ich den Helm auf, da stört er mich auch nicht.

Beim Radfahren trage ich grundsätzlich den Helm, da bin ich meistens schneller unterwegs und werde auch kaum überholt. Wenn ich mit dem Tretroller fahrend und einen Helm tragend von der alten Frau mit ihrem Pedelec überholt würde, die keinen Helm trägt, würde ich mir blöd vorkommen. Ja, das spielt für mich eine Rolle.

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Moin,

ob ein Helm schützt oder nicht ist ohnehin die Frage - auch beim Radfahren.
Wir betreuen diverse Notarztleit- und Einsatzsysteme. Schaut man sich da die Statistiken an und sieht, wie viele Kopfverletzungen es trotz Helm gibt und dann die verschwindend geringe Zahl von Verletzungsmustern, bei denen der Helm vielleicht ein wenig mildernd war, kommt man zwangsläufig zu der Einsicht, daß ein Helm eher eine beruhigende, denn eine tatsächlich schützende Wirkung hat.
Einen wirklichen Schutz würde man über das Tragen eines Integral-/Fullface-Helms erreichen.

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Die alte Dame gestern auf dem Pedelec wollte ja auch mal ein paar Schritte rollern, fuhr dann weiter, ihr Mann radelte klassisch ohne Motor. In der Ebene blieb ich gut dran, am Berg fiel ich zurück, holte dafür leicht bergab deutlich auf kam dann gemeinsam einige Kilometer später an, die wollten zu einem kleinen Bistro, bei mir um die Ecke.

Ich gab die extra Gas, war nach der Nachtschicht müde und wollte mich einfach nur bewegen, war dann auch nur ein 17er Schnitt, sonst komme ich auch mal auf knapp 18 und mache auch mal 10km mehr, gestern nur die 20km. Wenn ein Pedelec mit 25km7h am Begrenzer gefahrfen wird, habe ich keine Chance, nicht auf der Strecke und wohl auch sonst nicht. Mit dem Fahrrad sieht das anders aus, selbst mit dem 2-Gang Automatik-Rad, aber es braucht Kraft in den Beinen, um schnell zu sein.

Die beiden trugen Helme und ich auch, habe es mir auch auf dem Roller angewöhnt, auf dem Rad tgrage ich ihn sowieso. Vielleicht ist es im Alltag in der Stadt noch wichtiger, habe ich aber nicht, fahre nur in der Freizeit, als Sport.

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Hagen52 hat geschrieben:...kommt man zwangsläufig zu der Einsicht, daß ein Helm eher eine beruhigende, denn eine tatsächlich schützende Wirkung hat.
Statistisch gesehen hat ein Fahrradfahrer mit Helm eine um 14% erhöhte Chance, in einen Unfall verwickelt zu werden und zwar nicht nur wegen des Sicherheitsgefühls, das einem der Helm verschafft und der daraus resultierenden erhöhten risikobereitschaft, sondern auch weil andere Verkehrsteilnehmer einen behelmten Radfahrer als weniger verletzungsgefährdet einstufen und daher weniger Rücksicht auf diesen nehmen.

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Kollo hat geschrieben:Statistisch gesehen hat ein Fahrradfahrer mit Helm eine um 14% erhöhte Chance, in einen Unfall verwickelt zu werden und zwar nicht nur wegen des Sicherheitsgefühls, das einem der Helm verschafft und der daraus resultierenden erhöhten risikobereitschaft, sondern auch weil andere Verkehrsteilnehmer einen behelmten Radfahrer als weniger verletzungsgefährdet einstufen und daher weniger Rücksicht auf diesen nehmen.
Hast Du eine Quelle für diese Statistik?

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Ich muß zugeben, daß die Quelle lediglich mein Gedächtnis ist. Ich habe zahllose Websites, die meisten in englischer Sprache, durchstöbert aber keine Lesezeichen gespeichert. Es gibt aber dennoch ausreichend Material, das mit weniger konkreten Zahlen ein ebenfalls dramatisches Bild malt.
Z.B. ein Beitrag aus der taz: Die Helmpflicht führt zu mehr Unfällen: Gefährlicher Kopfschutz - taz.de

Meine Auffassung zur Sinnhaftigkeit des Helmes beruht auch nicht nur auf dessen in meinen Augen zweifelhafter Schutzwirkung (siehe entsprechende EU Norm), sondern auf den vorhersagbaren Gesamtfolgen einer Helmpflicht. Besonders schlimm finde ich, daß der Helm für viele impliziert, Fahrradfahren sei gefährlich und man müsse sich besonders schützen. Wieso aber niemand beim Treppensteigen, Fensterputzen oder gar beim Autofahren einen Helm trägt, muß einen dann doch sehr wundern. Schade, daß die Anschnallpflicht nicht dieselben Auswirkungen auf die Anzahl der Autofahrer hatte, die eine Helmpflicht für Radfahrer hätte.

Besonders interessant und auch unterhaltsam fand ich folgendes Video auf Youtube, allerdings auf Englisch: TEDxCopenhagen - Mikael Colville-Andersen - Why We Shouldn't Bike with a Helmet - YouTube

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Ich bin am Samstag mit dem Rennrad auf nassen Schienen gestürzt. Ohne Helm nicht auszudenken! Da hat es auch das Styropor gespalten!
Wer auf dem RR oder MTB keinen Helm trägt, hat m.M. nicht mehr alle Tassen im Schrank.
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klar, das ist unterste schiene - da war aber auch nichts anderes zu erwarten.
mein tip: lesen - abschalten - vergessen
"Vermeiden Sie bei der Kommunikation mit Kindern jegliche Form von Ironie oder Sarkasmus. Kinder können damit nicht nur nicht umgehen, sondern sie verstehen solche Sätze nicht." :rolleyes:

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Reine Spekulation, was ohne Helm passiert wäre.

Vielleicht hätte Dein Kopf ohne den erheblich umfangsvermehrenden Helm nichteinmal den Boden berührt, weil Deine Nackenmuskulatur aufgrund des weiteren Weges des Kopfes zum Boden eine Chance gehabt hätte, den Kopf abzufangen -wer weiß.

Vielleicht wärst Du ohne Helm gar nicht gestürzt, weil Du dann vorsichtiger gefahren wärst und die nassen Schienen als die Gefahr wahrgenommen hättest, als die sie erfahrene Radfahrer sofort erkennen.

Ich bestreite auch gar nicht, daß Du vielleicht sogar wirklich schwere Kopfverletzungen erlitten hättest, aber es gibt so viele Variablen, daß die Behauptung, der Helm hätte Dich vor schlimmerem als einer kleinen Schramme geschützt, genauso plausibel ist, wie die, daß der Helm (mal wieder) vollkommen versagt hat, indem er die kinetische Energie nicht aufgenommen und durch Verformung abgeleitet hat, sondern sie nahezu ungehindert hat passieren lassen, indem er einfach zerbrach.

Ich bin selbst vor einigen Monaten ohne Helm mit dem Fahrrad gestürzt, als ich einen in Fahrtrichtung verlaufenden Bordstein übersah. Ich stürzte seitwärts, schlug dabei zunächst mit der Hüfte, dann mit dem Oberarm und schließlich mit dem Kopf oberhalb des rechten Ohres auf den steinernen Gehwegsplatten auf und schlitterte dann noch einige Meter mit dem Kopf am Boden.
Subjektiv empfunden schepperte es im ersten Moment ganz ordentlich am Schädel, aber nachdem ich mich wieder aufgerappelt hatte, stellte ich fest, daß ich am Kopf nichtmal eine Schürfwunde erlitten (glatte Steinplatten), sowie kaum Schmerzen hatte.

Am nächsten Tag konnte ich kaum laufen, weil meine Hüfte so stark geprellt war und den rechten Arm konnte ich auch nur unter Schmerzen bewegen. Dann fiel mir auf, daß auch meine linke Halsseite bei Bewegung deutliche Schmerzen aussandte. Ich hatte mir den Hals leicht gezerrt, als dieser die Seitwärtsbewegung meines Kopfes beim Aufprall abfing. Am Kopf hatte ich nur eine unbedeutende kleine Beule.

Hätte ich denselben Unfall mit Helm gehabt, wäre mein Kopf nicht nur deutlich härter aufgeschlagen und der Helm vielleicht zerbrochen, sondern ich wäre heute ganz sicher auch davon überzeugt, daß der Helm mich mindestens vor einem Schädelbruch bewahrt hätte.

Das war nach vorsichtig geschätzten 250000 Zweiradkilometern übrigens der einzige Sturz in meinem fast seit 50 Jahren andauernden Leben, bei dem mein Kopf etwas abbekam.

Ich betone auch ganz ausdrücklich, daß ich gerne einen Helm tragen würde, was ich früher schon tat, wenn es wirklich verlässliche Fahrradhelme gäbe. Wären Skihelme besser belüftet, würde ich so einen vielleicht tragen. Ich bin also nicht gegen den Helm an sich (wohl aber gegen eine Helmpflicht), sondern fordere Helme, die was taugen.

Wer seine Gesundheit gerne einem Gegenstand anvertraut, den man bereits auf den Müll werfen soll, wenn er einem aus Hüfthöhe mal versehentlich auf harten Boden fällt, soll das von mir aus weiterhin tun.

Ach und wenn Radfahrer ohne Helm in Deiner Welt, DaCube, nicht alle Tassen im Schrank haben, wie schaut es dann mit den Unfallopfern aus, die die Verletztenzahlen der Schädel-Hirn-Trauma Patienten anführen? Trägst Du beim Autofahren, Treppensteigen oder Fensterputzen auch einen Helm? Wenn nicht, sorry, dann hast Du eben auch nicht alle Tassen im Schrank -genau wie ich.

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DAS kommentiere ich nicht.
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klar, das ist unterste schiene - da war aber auch nichts anderes zu erwarten.
mein tip: lesen - abschalten - vergessen
"Vermeiden Sie bei der Kommunikation mit Kindern jegliche Form von Ironie oder Sarkasmus. Kinder können damit nicht nur nicht umgehen, sondern sie verstehen solche Sätze nicht." :rolleyes:

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hi,
dieses lagerdenken beim thema helm ist anscheinend in keinem forum zu vermeiden.
vieleicht hilft ja ein nachdenken darüber, dass hier 2 themen in einen topf geworfen werden: zum einen eine drohende helmpflicht und zum anderen sinn oder unsinn von helmnutzung.
beim 1. punkt reicht ein blick auf die grösste unfallgefahr - nämlich den abbiegeunfällen an strassen mit abgetrenntem radweg. der kopf spielt hier eine sehr untergeordnete rolle. und vor allem beseitigt ein helm nicht das eigentliche problem: nämlich die gefahrenquelle auto bzw. dessen fahrer/in. wobei über allem thront, dass autofahrer verinnerlicht haben, dass die strasse ihnen gehört, und alle sorten muskelbetriebene fahrzeuge ein störrfaktor sind, welcher eigentlich klein gehalten gehört. - eine helmpflicht löst keines dieser probleme, und schafft nur neue (dokumentation der rechtslage und unfallanalysen bei "velomobilforum - plauderthemen - helmthema").
beim 2. punkt sieht es schon anders aus. zumindest für mich kann ich sagen, dass ich eine gefährdung, welche über die im alltag ohnehin vorhandenen risiken hinausgeht, beim rollern auf asphalt nicht entdecken kann. d.h. dass einzelbeispiele von unfälle in welchen ein helm (anscheinend) geholfen hat, auf alle anderen alltagssituationen übertragbar wäre. und mir ist kein beifahrer in autos bekannt, welcher einen helm trägt. auch bei haushalts-und gartenarbeiten trägt eher sehr selten einer einen helm.
da wo das sturzrisiko bestandteil des tuns ist - also auf singletrails und beim downhillen - ist eine fahren ohne helm für mich undenkbar.
und als letztes: wer der meinung ist, dass er sich mit helm im strassenverkehr sicherer fühlt, ist trotzdem einer von uns!
ich wähle bei der nächsten wahl nur eine partei die im programm hat:
1. keine helmpflicht
2. kein schubladendenken beim helmtragen

gruss albgammler

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Sehr guter Beitrag, albgammler!

Natürlich schützt ein Helm, sogar schon eine Mütze bietet einen, wenn auch ganz geringen, Schutz vor Kopfverletzungen.

Das Argument von Kollo, dass Treppensteigen ja auch eine gewisse Gefahr bieten würde, dabei aber kein Mensch einen Helm trägt, ist doch kein Grund, deswegen bei den viel dynamischeren Sportarten Rad- oder Rollerfahren auch darauf zu verzichten.

Helme werden getestet. Ich bin sicher, wären die tatsächlich wirkungslos und würden keinerlei Schutz bieten, dann würde das auch irgend ein Wissenschaftler mit Beweisen belegen können. Statistiken bieten da keine sicheren Hinweise, denn unter echten Laborbedingungen lässt es sich nun mal nicht nachweisen, ob die Häufigkeit von Verletzungen bei Helmträgern oder Helmverweigern jetzt am Helm liegt, oder ob das nicht sowieso völlig andere Typen von Verkehrsteilnehmern sind, mit anderer Fahrweise und anderen Kilometerleistungen. Wer nur mal ab und zu kleine Strecken mit dem Rad zurücklegt, wird eher auf den Helm verzichten als der Vielfahrer. Der aber wird sich natürlich auch häufiger verletzen.

Traue also keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast! Das sage ich nicht alleine aufgrund von Stammtischwissen, ich hatte tatsächlich Statistik als Studienfach und kenne die unzähligen Schwächen dieser Methoden!

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Hallo,

bitte vermischt doch hier nicht zwei Dinge, die nicht zusammen gehören:
Es ist (nur für mich?) ein Unterschied, ob es eine Helmpflicht auf der Straße für Radfahrer oder eine Helmpflicht für Rollerfahrer im Rennen geht. Eine Helmpflicht im Straßenverkehr fürs Rad lehne ich ab (auch wenn ich selbst nahezu ausschließlich mit Helm unterwegs bin), beim Rennen mit dem Roller habe ich damit kein Problem.
RazorRamon hat geschrieben:Wer nur mal ab und zu kleine Strecken mit dem Rad zurücklegt, wird eher auf den Helm verzichten als der Vielfahrer. Der aber wird sich natürlich auch häufiger verletzen.
Meine Befürchtung: Wer nur mal ab und zu kleine Strecken mit dem Rad zurücklegt, wird im Falle einer Helmpflicht eher auf das Rad verzichten. Ob das mit den häufigeren Verletzungen stimmt, vermag ich nicht einzuschätzen. Wichtiger wäre meines Erachtens eher die Schwere der Verletzungen. Also: Lieber 3 x das Knie aufgeschlagen als 1 x den Kopf...

Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

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Hallo Kollo!
Kollo hat geschrieben:Hätte ich denselben Unfall mit Helm gehabt, wäre mein Kopf nicht nur deutlich härter aufgeschlagen...
Warum? Von was für einem Helm gehst Du denn aus?!

Gruß, Steffen
Wer Rückenwind hat, der rollert zu langsam!

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frog'n'roll hat geschrieben:Ob das mit den häufigeren Verletzungen stimmt, vermag ich nicht einzuschätzen.
Das ist eine ganz einfache Rechnung: Wer im Jahr 400 Stunden Fahrrad fährt, hat ein höheres Risiko, einen Unfall zu erleiden, als jemand, der nur 10 Stunden fährt. Auch wenn das Risiko infolge größerer Fitness und Routine eher nicht 40 mal so hoch ist, es ist trotzdem höher, da ja auch andere Verkehrsteilnehmer da eine Rolle spielen.

Ich findeauch nicht, dass hier Dinge unbemerkt vermischt werden, das wird schon klar getrennt, ob das Thema jetzt eine Helmpflicht ist, oder ob es darum geht, wie sinnvoll es überhaupt ist, Helm zu tragen.

Ich habe hier jedenfalls noch keinen Befürworter einer allgemeinen Helmpflicht ausfindig machen können. Die Helmpflicht bei Rennen natürlich ausgenommen, da gibt es tatsächlich zwei Fraktionen. Natürlich muss man in dem Fall nicht diskutieren. Wer nicht mit der Helmpflicht bei Rennen leben kann, darf eben nicht mitfahren, das verschmerzen dann sowohl der Veranstalter, der Sportverband, die anderen Fahrer sowie die gesamte Gesellschaft.

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Ich bin auch gegen eine generelle Helmpflicht, obwohl ich immer mit Helm fahre. Aber das sollte schon jedem selbst überlassen sein. Es gibt ja z.B. auch keine Pflicht, ein Antiviren-Programm zu benutzen.
Ich fahre mit Helm wegen dem besseren Gefühl und folgender Überlegung: Kann sein, dass er wenig Wirkung hat, wenn's richtig kracht. Aber angenommen, man stürzt auf eine bestimmte Weise, die einem ohne Helm eine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung einbringen würde. Also nicht dramatisch, aber unangenehm genug. In solchen Fällen würde der Helm das höchst vermutlich verhindern. Zumindest dieses Risiko kanner reduzieren, da bin ich mir sicher.

Und ganz so verheerend schlimm ist es ja auch nicht, dass man mit Helm einfach nicht soo schön aussieht ;)

Bei Rennen finde ich noch zu bedenken, dass die Sturzgefahr vielleicht nochmal erhöht ist, gegenüber normalem Rollern. Immerhin gibt man schon mehr Gas, ist dann irgendwann auch erschöpft, die Strecke ist ungewohnt und stellenweise können ja doch recht viele Mitrollerer auf einem Haufen sein. Meine Theorie dazu, ich hab aber auch noch kein Rennen gefahren :D
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