3
von vino
Hallo Hörnchen,
ein weites Themenfeld ... zuallererst ist die Ernährung in den Tagen vor einem Marathon alles andere als repräsentativ, da es da ums "Carboloading" geht, also das Kohlenhydratspeichern. Dabei stehen - klar - die KH fast bedingungslos im Vordergrund, während ein Normalsportler auch mit etwas über 50% Kohlenhydrat-Anteil an der Energiezufuhr sehr gut leben kann. Die Fette sollten 30 Energie-Prozent nicht überschreiten, bleiben 15-20% für die Eiweiße übrig. Die 30 Energie-% der Fette sind aber umgerechnet aufs Gewicht nur etwa 15%, da Fette 9,3 kcal/g enthalten und KH und Eiweiß nur 4,1 - Alkohol hat übrigens 7kcal/g (Die 5Vol-% Alkohol eines Weizen entsprechen ca. 3,5 Gewichts-%!)
Insofern ist gegen Pizza und Weizenbier m.E. nichts einzuwenden und wenn du die Riesenschüssel auf eine normale Schüssel reduzierst, kannst du auch deine Erdnussflips weiter essen - Verbote sind verboten! Ich möchte außerdem ganz stark anzweifeln, dass sich das Vorabend-Essen direkt auf den Lauf am nächsten Morgen auswirkt - Schlafdefizit, eventuelle Dehydrierung (hast du was getrunken vor dem Laufen?), Tagesform usw. haben da m.E. größeren Einfluss. Direkt hat höchstens der Alkohol einen Effekt - sowohl was die Erholung während dem Schlafen angeht als auch Dehydrierung und Ausschwemmen von Mineralien. Ein Weizen allein dürfte aber nicht so reinhauen, aber so ab 3 Drinks sollte man schon daran denken, vor dem Zubettgehen nochmal viel Mineralwasser zu trinken und nach dem Aufstehen ebenfalls.
Haferflocken gleich in Dopingnähe zu rücken erscheint mir doch sehr gewagt - unbestritten ist, dass 1. sie viel Magnesium in gut resorbierbarer (d.h. vom Körper auch aufnehmbarer) Form enthalten, 2. auch als Vollkorn gut verdaulich sind (während Weizen, Gerste und Roggen viel Phytin enthalten, was z.B. die Eisenaufnahme verhindert und viele andere Mineralien bindet. Aus diesem Grund wurde der Sauerteig "erfunden", der das Phytin abbaut) und 3. den höchsten Eiweißgehalt der hiesigen Getreidesorten haben. Insofern kann man ein tägliches Müsli mit Haferflocken, Sonnenblumenkernen, Sesam, Haselnüssen usw. und Milch allen Laktosetoleranten nur empfehlen ...
Eine spezielle "Läuferernährung" halte ich für übertrieben - wie man den verbreitetsten Defiziten auf natürlichem Weg entgegnen kann, ist m.E. im Nahrungsergänzungsmittel-Thread schon auf den ersten Seiten erschöpfend behandelt worden. Einfach abwechslungsreich essen und einmal am Tag Reis, Nudeln oder Kartoffeln auf dem Teller sollte als Grundregel reichen. Selbst überlisten kann man sich mit dick geschnittenem Brot - auf diese Weise kann man das Verhältnis Kohlenhydrate-Fett wirksam beeinflussen, wenn es um Käse- oder Wurstbrote geht!
Gruß
Ekkehard
P.S.: Auch wenn du dich noch zu den Anfängern zählst - so etwas darfst du ruhig im Gesundheits-Forum schreiben!
sine amore, sine arte, non vita est!
[ Dieser Beitrag wurde von vino am 20.04.2003 editiert. ]