Siegfried hat geschrieben:Meistens macht vorher die Wadenmuskulutaur und die Achillissehne nicht mehr mit wenn man die Sprengung abprupt senkt und nicht auf die Warnsignale hört. Irgendwann geht das sicherlich - aber man muss sich auf einen längeren Prozeß einstellen.
Naja, der Prozess kann auch relativ kurz sein, es kommt eben auf die Vorraussetzungen an, die man mitbringt. Fußball ist schon ein gutes Stichwort.
Als Schüler habe ich bestimmt 8 Jahre lang nahezu jeden Schultag auf asphaltierten Schulhöfen FUßball gespielt. (BTw habe ich mit 14 in einer Freistunde Fußball meine Einlagen und die Halbschuhe, in denen sie sich befanden kaputtgebolzt und seitdem nie mehr Einlagen getragen. Komischerweise habe ich viel weniger Verletzungsprobleme als viele Einlagenträger - trotz O-Beinen und Plattfüßen.) Dazu dann 10 Jahre regelmäßig in Spikes trainiert.
Die Umstellung auf flache Schuhe hat bei mir 1 Woche gedauert. Das wars. Seitdem laufe ich nur noch sehr selten Schuhe, die man nicht als Lightweighttrainer, Wettkampfschuhe oder Minimalschuhe bezeichnen kann. Ne zeitlang bin ich wirklich fast alles in Schuhen zwischen 130 und 220 g mit ne simplen EVA Zwischensohle mit wenig Sprengung gelaufen, auch 36km Trainingsläufe etc. Ich laufe heute auch noch am liebsten in solchen Schuhen.
Also es gibt viele Faktoren. Wer gesund aus einer Sportart komt, in der man sehr robust sei muss und relativ universell trainiert (z. B. Fußball, Handbal, Basketball, LA-Mehrkampf), hat es meistens leichter. Viele Läufer trainieren zu einseitig und machen zu wenig "resistance training", dann ist die Verletzungsgefahr eben grundsätzlich größer.
Michi_MUC hat geschrieben:Lieber mit Bedenken an die Sache rangehen, als sich einfach so ins Barfußlaufen zu stürzen. Wie viele Leute versuchen denn, mit einem NB minimus oder FiveFingers gleich mal auf 5-10 Kilometer zu laufen und sich dann heftige Probleme einhandeln?
Wer sich bei 5km mit dem NB Minimus "heftige Probleme" einhandelt ist entweder extrem schlecht trainiert oder ein großer Pechvogel. Böse gesagt: So einer ist meistens kein richtiger Läufer.

5000m werden auf der Bahn in Spikes gelaufen, im Cross ähnliche Strecken ebenso, auf der Straße MUSS das in leichten minimalistischen Schuhen gehen. Wer das nicht kann, hat bisher zu einseitig trainiert, was auch kein Problem sein muss, wenn man eh nur ein wenig rumjoggen und nicht schnell laufen will.
Michi_MUC hat geschrieben:
Die Frage, die mich interessiert ist: Warum laufen nicht mehr Profisportler (!) barfuß? Wenn man z.B. Videos aus Iten ansieht, sind da kaum Leute, die ohne Schuhe unterwegs sind.
Die Verletzungsgefahr ist ihnen zu groß - nicht so sehr durch Überlastungen, sondern durch Steine, Scherben etc. Bei den Afrikanern, die als Kinder teilweise noch barfuß gelaufen sind, kommt natürlich dazu, dass die häufig stolz drauf sind, sich jetzt Schuhe leisten zu können bzw die sogar geschenkt zu bekommen.
Außerdem sind 200km/Woche eben ne andere Hausnummer als 50k. Mich würde eh mal interessieren, wie viel die Barfuß-Extremisten im Schnitt so laufen. Also ich laufe meist auch nicht in "ungedämpften" Schuhen, aber ein paar mm EVA reichen mir durchaus manche bezeichnen das ja als "ungedämpft". Je weniger man läuft, desto leichter ist es wohl, auf Dämpfung zu verzichten.
Michi_MUC hat geschrieben:
Meine Annahme: Wenn es sich im Profisport durchsetzen würde, macht auch die Masse mit. Ob das jetzt gut oder schlecht ist, muss eh jeder für sich herausfinden.
Michi_MUC hat geschrieben:Das ist schon klar. Aber die könnten dann ja auch Minimalschuhe laufen. Weniger Material, mehr Ertrag. Funktioniert ja bei den "Spezialisten" schon ganz gut, die als Laufschuhe getarnte Schwimmschuhe für 100 Euro verkaufen. Somit fällt für mich dieses Argument weg.
Die Pros laufen schon immer einen signifikanten Trainingsanteil in zimlich minimalen Schuhen. Entweder auf der Bahn in Spikes oder eben in Wettkampfschuhen. Egal wie sich die Laufschuhmode geändert hat und welch ach so tolle Technolgie jetzt angeblich revolutionär war, es gab immer leichte WK-Schuhe.
Dazu sind die Lightweights von Heute was Gewicht und Dämpfung angeht ähnlich wie ein Großteil der normalen Trainingsschuhe mal waren. Eigentlich ist es also sehr unwahrscheinlich, dass so viele so viel mehr Schuh brauchen.
Läufer veletzen sich immer dann, wenn sie zu viel von etwas machen, auf das sie nicht gut genug vorbereitet sind. Das kann Laufen in ungewohnten Schuhen sein, aber es gibt zig andere Möglichkeiten. Mit wird immer zu schnell zu viel auf die Schuhe geschoben - sowohl von den Barfußfetischisten, wie auch von der anderen Seite. Schuhe sind ein Faktor der gerne überschätzt wird. Den neue Schuhe hat man schnell gekauft. Gut trainieren ist etwas mehr Aufwand.
Gruß
C