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Ich und mein Two Oceans - 56km in Kapstadt

Ich und mein Two Oceans - 56km in Kapstadt

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Lange trainiert man für seine gesetzten Laufziele und irgendwann ist es dann soweit. Hier nun mein Erfahrungsbericht zu meinem 1. Ultramarathon in Kapstadt, dem Two Oceans Marathon, der am 26. März 2005 statt fand:

Es ist 3 Uhr morgens in Camps Bay (einem Stadtteil Kapstadts direkt am Atlantik), mein Wecker hat gerade geklingelt und ich soll nun in drei Stunden anfangen 56km zu laufen. Der 1. Gedanke war schon, warum tust Du Dir das alles an? Mehr oder weniger gezwungen schlucke ich mein Läuferfrühstück (Babygrießbrei mit Bananen) herunter...jetzt kann ich verstehen, warum manche Babies nicht gerne Brei essen. Aber um diese Nachtzeit hätte ich auch nichts anderes herunterbekommen, schon gar nicht nach einer Nacht fast ohne Schlaf (die Aufregung). Da ich alle Sachen den Abend vorher bereit gelegt hatte, musste ich mich nur anziehen, verpflastern und „abschmieren“ und dann meine Unterstützungstruppe wecken, die mich u. a. zum Start bringen sollte.

Zwei Tage vorher hatte ich meine Startunterlagen im Zielbereich an der Universität abgeholt -organisatorisch lief alles perfekt: keine Schlangen, extra Abholschalter für die internationalen Läufer und wie überall sind alle super nett.

Nun wieder zurück zum 26.03. (mittlerweile 5:15): sind im Startbereich angekommen; da viele die Abfahrt „Whoolsack Drive“ an der M3 genommen haben, wo es sich staute, sind wir eine weiter gefahren und hatten keine Probleme dort zu parken. Langsam wird meine Nervosität auch stärker. Die Cheerleading-Truppe verabschiedet sich dann, um zum 1. vereinbarten Treffpunkt in Muizenberg (ca. bei km 16) zu fahren.

Ich stelle mich also in meine Startgruppe, als Erststarter ohne Qualifikationszeit natürlich in die letzte! Kurzes Aufwärmjoggen und Dehnen und es macht sich ein leichtes Kribbeln in der Bauchgegend bemerkbar. Kurz vor dem Start werden alle teilnehmenden Länder (63 an der Zahl, davon die Deutschen mit der größten Teilnehmerzahl der Nicht-SA-Läufer, dicht gefolgt von den Briten) begrüßt und dann tönt das Horn und pünktlich um 6 Uhr geht es los - 7751 Läufer begeben sich auf die 56km-Strecke. Drei Minuten später bin ich dann auch schon über die Startlinie gelaufen und ab in Richtung Süden auf der Main Road. Um die Zeit sind natürlich noch wenig Zuschauer am Straßenrand, aber die, die dort sind feuern schon kräftig an – das ich um diese Zeit noch „looking good“, glaube ich den meisten, trotz der frühen Stunde, sogar :wink: . Ich finde recht schnell nach dem Einlaufen meine Geschwindigkeit (bloß nicht zu schnell werden vor Aufregung und Motivation) und genieße die Morgendämmerung und das Geschehen an der Strecke. An den ersten km stehen noch Schüler/Studenten als km-Schild-Halter. Das die Verpflegung mit Wasser und Powerade in kleinen Plastiksäckchen abläuft ist einfach genial – wer jemals schon Rennen gelaufen ist und während des Laufens versucht hat aus einem Plastikbecher zu trinken – versteht mich: Man beisst einfach in das Säckchen und saugt Wasser oder anderes heraus, ohne zu schlabbern. Warum gibt es dass nicht in Europa?Und man kann mit den Säckchen auch prima die Leute am Straßenrand ärgern, Loch reinbeißen und anspritzen. Das wird von einigen Läufern gerne ausgenutzt.

Zwischendurch wird man von Läufern angesprochen, denn meine Startnummer lässt mich als Ausländer leicht identifizieren. Ein kleiner small-talk wie es so läuft, woher man kommt und noch viel Glück weiterhin und weiter gehts.

1 Std. und 32 Minuten später sehe ich meine Jubeltruppe bei km 16. "Wir hatten uns doch auf der linken Seite der Strecke verabredet!". Sie stehen natürlich rechts! :D

Ich fühle mich gut und das Wetter an diesem Tag scheint optimal zu werden: leichter Wind, etwas bewölkt und um diese Zeit ca. 16 Grad.

Entlang der False Bay geht es nun durch St. James, Kalk Bay nach Fish Hoek. Mittlerweile stehen immer mehr Menschen am Rand und feuern kräftig an. Ich selber bin gespannt, ob und wann die Läufermauer mich treffen wird. Da ich weiß, welche Steigungen und Gefälle ich noch auf der Strecke zu erwarten habe, entscheide ich mich dazu rechtzeitig zwischendurch zu gehen (so wie auch der Coach es zu dem Two Oceans geraten hat). Da man immer wieder auch in die Gegend schaut, laufe ich dann fast ein km-Schild (ich glaube es war km 26 – es geht ihm aber mittlerweile wieder gut!) um.

An der ersten Steigung kurz hinter dem Ort Noordhoek zum „Little Chappie“ geht es als „Walker“ (also beim Training nerven die ja meistens, besonders wenn sie mit den Nordic Sticks bewaffnet sind... :wink: )den Berg hoch. Nach der nächsten Linkskurve, kurz bevor man diesen genialen Blick auf Noordhoek Beach (linke Seite) hat, steht doch tatsächlich eine Violinistin am Straßenrand und spielt als Unterstützung...ein Gänsehautschauer jagt den nächsten. Und dann kommt der Anstieg zum Chapman’s Peak, einem der schönsten Küstenstraßen der Welt...3 km geht es steil bergan und insbesondere der letzte km hat es in sich...dafür wird man mit der „geilsten Aussicht“ überhaupt auf den Atlantik, die kleinen Ort Hout Bay und die Berge im Hintergrund belohnt, und wer kann die sonst schon im Geh- bzw. Lauftempo von ca. 9,7h/km genießen - Ja, man kann sie auch noch nach gelaufenen 28km genießen (Normalerweise ist der Chapman’s Peak Drive eine Mautstrecke für Autos und keine Wanderstrecke).

Ich stelle dann auch mittlerweile fest, dass nicht die Anstiege das mörderische der Strecke sind, sondern die Gefälle. Und nicht das die Straßen nur nach vorne geneigt sind, nein, auch noch zur Seite und man hat ab und an das Gefühl ein kürzeres Bein zu haben.

Da das schwerste Stück noch zwischen km 43 und 49 vor mir liegt (zum Constantia Nek über 3km steil berg auf und wieder runter) spare ich meine Kräfte und lege wieder einige Gehminuten ein. Gestern (13.04.) habe ich beim Rückflug noch mal ein paar Unterlagen zum Rennen durchgeblättert und dort wurde vor den „Katzenaugen“ in der Mitte der Fahrbahn gewarnt...hätte ich das mal vorher gelesen. Jetzt habe ich einen schwarzen Zehnagel, denn ich bin aufgrund meines flachen Laufstils bestimmt drei Mal mit voller Wucht gegen diese „blöden“ Metallkappen gelaufen.... :motz:


Meine Laufuhr zeigt mir, das ich trotz der Geheinheiten bestens in der Zeit und in der richtigen Geschwindigkeit bin und so komme ich in Hout Bay an dem vereinbarten Treffpunkt viel zu früh durch, so dass mich meine Anfeuertruppe verpasst...was mussten die sich auch noch wieder zu Hause hinlegen... :D Meine Marathonzeit stoppe ich bei 4 Std. 26 min. und das ist gar nicht so schlecht. Immerhin meine zweitbeste (aus vier Marathons) und ich hatte mit langsamerem Tempo gerechnet, da ich ja nun noch 16km mehr (und dafür dann auch noch die anspruchsvollsten der ganzen Strecke) vor mir habe. Das Wetter spielt auch immer noch bestens mit. Leicht bewölkt immer noch und vielleicht so 25 Grad. Noch schnell ein paar Powermarshmallows in den Mund und dann kommt der Anstieg zum Constantia Nek...3 km anspruchsvolle Steigung (ich meine so ca. 6%) auf einer kurvenreichen Straße und oben am Nek steht die Meute zum Anfeuern...das gibt noch mal richtig Kraft und noch mehr Gänsehaut. Mittlerweile ist mir auch klar, dass ich diesen Lauf wirklich schaffen werde, obwohl es noch immer 10km sind....(und wenn ich die auf allen vieren beende!). Auch hier ist das Runter schlimmer als das Rauf und die Geheinheiten werden mehr. Was mich jedoch überrascht, dass immer noch keine Läufermauer eingetreten ist. Im Gegenteil: ich fühle mich mental super fit und habe richtig Spaß an dem Lauf und an dem geschehen um mich herum, wenn es mir zwischendurch mal langweilig wird, setze ich meine Kopfhörer auf und spiele Musik vom MP3-Player ab (manchmal passen auch noch die Titel der Musik zur Situation: "Funky Feet" oder "Nothing hurts so much than love"). Mein Halbmarathon im Juli letzten Jahres in München war da im Vergleich eine Quälerei.


Nun geht es mit kleineren Anstiegen zwischendurch immer weiter bergab, am Haupteingang des Kirstenboschs Botanical Gardens vorbei...noch 3 km...kaum zu glauben. Beinahe hätte ich es sogar unter 6 Stunden gepackt...obwohl mir Zeit als Ziel bei den Läufen nie wichtig ist – hauptsache durchkommen! Nun kommt noch eine Kurve, an der ich noch am Freitag bei den Fun Runs (2,5 km, 5 oder 8km Läufe oder 56m Babylauf) jemanden gesehen habe, der durch Ärzte behandelt und versucht wurde wiederbelebt zu werden. Mittlerweile weiß ich, dass dieser Läufer nach 500m „Fun Run“ mit einem Herzinfarkt zusammengebrochen ist und auch vor Ort verstorben ist. Da weiß ich dann wieder wie gut es ist, dass ich mich auch Herz-technisch vor jedem dieser Läufe durchchecken lasse. Denn so alt war die Person auch noch nicht.

Dann die letzte Kurve auf der Union Road und ab geht es zum Zieleinlauf auf den Campus der UCT(University of Cape Town)....dicht an dicht stehen die Leute in Dreier-, Vierer-, Fünfer-Reihen und feuern alle bis zum letzten m an. Das motiviert noch mal so richtig und egal wie langsam man vorher gegangen oder gestolpert ist, jetzt wird noch die letzte Energie frei und man spurtet auf der Zielgeraden zum Endpunkt des Two Oceans. Nach 6 Std. 18 min (netto-Zeit) reiße ich meine Arme hoch und habe es tatsächlich gepackt :hurra: . Begreifen kann man das in dem Moment gar nicht wirklich...es kommt einem gar nicht so lange vor – auch jetzt noch nicht wirklich. Fazit ist einfach: es ist ein absolut „geiler“ Lauf mit einer tollen Strecke, super Menschen am Rand und macht einfach nur Spaß. Und im Rückblick auf meine Frage morgens um 3 „warum machst Du das hier alles“, habe ich während des Laufens die Antwort bekommen – das Land, die Strecke, die Leute - wie so oft diese Antwort im Zusammenhang mit Südafrika lautet! Es wird nicht der letzte Two Oceans gewesen sein....wenn ich auch keine 10 oder 20 oder mehr davon laufen werde (wie einige andere, die teilweise ihren 25. gelaufen sind)...und ob ich noch mit 76 Jahren (wie ein Läufer aus SA) dabei sein werde, steht in den Sternen. Jedem Läufer kann ich nur raten, diesen Lauf mitzumachen, wenigstens 1 mal. Wer weitere Informationen zum Lauf möchte, mailt mich einfach an: jan.dettweiler@khatala.de



Für die Statistik: Gewonnen hat Marco Mambo, aus Zimbabwe in 3:05:26 (!!!) und das zum zweiten Mal in Folge. Bei den Frauen hat zum zweiten Mal die Russin Yelena Nurgalieva in 3:38:12. Die Plätze 2 und 3 belegten auch Läuferinnen aus Russland, die Zweitplazierte ist die Zwillingsschwester von Yelena und lief auch schon 2004 auf den zweiten Platz. Insgesamt gingen 7751 Läufer an den Start für den Ultra und 6974 beendeten ihn auch in der maximalen Zeit von 7 Stunden (danach wird abgebrochen).

Respekt und Danke !

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Super Werbung für den Laufsport! :daumen:

Danke, jandett, für den schönen und stimmungsvollen Bericht. Da kriegt man Lust und Laune ...

... und natürlich GLÜCKWUNSCH zum Finishen des Two Oceans mit toller Leistung. :respekt: (s e c h s u n d f ü n f z i g Kilometer - Boah ey :eek: ).

Viele Grüße :hallo:
Falk

Laufen, weil es Spaß macht.
---
"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)

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SChöner Bericht, danke :) . Klingt wirklich nach einem rundum guten Erlebnis. Wer weiss, irgendwann mal, bis 76 habe ich ja noch ein paar Jahre.

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so ,nach dem Lesen muß ich erstmal duschen :eek:
echt supaaaaaaaaaa .

lieben Gruß

Helmut
Liebe Grüße aus Duisburg:hallo:


http://www.heme45.de

Bild



Bild




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Hier habe ich noch mal ein erstes Foto was die Aussicht an der Strecke angeht! Beim Chapman's Peak in Richtung Buchteinfahrt nach Hout Bay.

Glückwunsch und Dank

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Hallo Jan,

Glückwunsch zu diesem tollen Lauf den Du super zu Ende gebracht hast und danke Dir für den schönen Bericht. Alleine die Beschreibung der Ausblicke entlang der Strecke macht mir schon den Mund wässrig. Da ist ja gar keine Zeit sich um die Beine zu sorgen :D Und das Bild ist ja jetzt das Sahnehäubchen.

Aber auch :respekt: für die vielen Kilometer und Höhenmeter. Mmmh, so Berichte kann ich noch viel mehr vertragen. :daumen:

Gruß Uwe :hallo:

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Danke für den schönen Bericht!
:hallo:

Stefan

*sehnsuchtsvoll schmacht*

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Ach jaaaaa - es gibt wohl nicht viel Schöneres, als die schönsten Länder der Erde in Laufschuhen zu erkunden und dabei die eigenen Grenzen zu überschreiten...!

Für "irgendwann" steht Südafrika als Reiseziel auch auf meiner Wunschliste - am liebsten auch mit "Two-Oceans".
Dein Bericht, Jan, hat mich darin nur bestärkt.

Glückwunsch zu Leistung und Bericht - vielleicht läuft man sich ja mal über den Weg. Wir sind ja fast Nachbarn... :wink:

:hallo: Stefan


Laufloewe.de___ Stefans NotizBlog__Laufen-in-Hagen.de.vu

NRW von A-Z (ein Laufprojekt quer durch's Alphabet)

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Toller Bericht :)
Ich glaub, den Lauf muss ich mir auch mal geben.
Veganer sind keine Romantiker, sondern Realisten

Ein wirklicher Traumlauf für alle, die ihn bewältigen können

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Hallo Jan,

dies ist ja wirklich ein superschöner Bericht, wahrscheinlich träumt jeder Marathonläufer hier einmal an diesem Lauf teilnehmen zu können :geil:

Es gehört wirklich eine gehörige Portion Mut dazu ,überhaupt an diesem Lauf teilzunehmen, du hast es gewagt und auch erfolgreich gepackt, dazu wirklich :respekt: !

Dein Bildchen verleitet wirklich zum Träumen , hast du noch mehr davon und könntest du vielleicht noch ein paar Bilder mehr einstellen ?

Deine vorherigen Marathonzeiten waren eher Durchschnitt und trotzdem hast du die große Distanz ohne Probleme bewältigt :daumen: , waren da noch viele Läufer hinter dir und haben evtl. auch ein paar aufgeben müssen, hast du da was mitbekommen ?

Und was wahrscheinlich viele hier am meisten interessiert und keiner hat bisher danach gefragt, wie verteilten sich deine Ausgaben ? Flug, Hotel, Teilnahmegebühr, Sonstiges ??????

Hast du dann noch einen Kurzurlaub in Kapstadt drangehängt ?

Hast du alles selbst organisiert oder pauschal und wenn pauschal, wie warst du mit dem Veranstalter zufrieden und ist der zu empfehlen ?

wowww, so viele Fragen, aber ich bin eben neugierig, wenn mich was interessiert :P

Wünsch dir viel Erfolg für die nächsten Läufe !

Gruss
Guenthi

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Morgen,
Guenthi hat geschrieben:
...
Und was wahrscheinlich viele hier am meisten interessiert und keiner hat bisher danach gefragt, wie verteilten sich deine Ausgaben ? Flug, Hotel, Teilnahmegebühr, Sonstiges ??????
...
Hast du alles selbst organisiert oder pauschal und wenn pauschal, wie warst du mit dem Veranstalter zufrieden und ist der zu empfehlen ?
guckstu hier http://www.khatala.de/ seine hompäitsch. Die, die nicht fragten, sind wohl von alleine drauf gekommen, Günthi:
Ist nur so ein Verdacht, aber ich glaub, Fori Jan wollte ein wenig Werbung für sich selbst machen. Warum auch nicht...

:hallo: :megafon: Wahnsinnslauf. :daumen:
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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gnies hat geschrieben:Morgen,


guckstu hier http://www.khatala.de/ seine hompäitsch. Die, die nicht fragten, sind wohl von alleine drauf gekommen, Günthi:
Ist nur so ein Verdacht, aber ich glaub, Fori Jan wollte ein wenig Werbung für sich selbst machen. Warum auch nicht...

:hallo: :megafon: Wahnsinnslauf. :daumen:


Hallo Gnies,

sagt ihr wirklich "Morgen" und nicht "Moin" um diese frühe Uhrzeit ?

Aber danke fürs Anstupsen, wobei ich diesen Bericht nicht als Werbung auffasse. Bei einer Werbung hätte ich auch meine HP nicht versteckt, sondern hätte sie groß und dick in den Thread mit rein :wink:

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Guenthi hat geschrieben:sagt ihr wirklich "Morgen" und nicht "Moin" um diese frühe Uhrzeit ?

Guten Morgen,

ich bin immer noch ein Kölner im Exil. Die "echten" Norddeutschen sagen rund um die Uhr "Moin".
Aber danke fürs Anstupsen, wobei ich diesen Bericht nicht als Werbung auffasse. Bei einer Werbung hätte ich auch meine HP nicht versteckt, sondern hätte sie groß und dick in den Thread mit rein :wink:
Er hat sie auch nicht versteckt, sie steht in seinem Profil. Da sind andere Foris geiziger mit...

Und diese Werbung find ich wesentlich anregender als irgendwelchen MultiLevelMarketingDreck, der sich als Mitgefühl tarnt. Animiert dieser Bericht doch immerhin zum Laufen.
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
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gnies hat geschrieben:Guten Morgen,

ich bin immer noch ein Kölner im Exil.
Ne kölsche Jung. So langsam verstehe ich. Jnies, verzäll nix.

Kosten, Reise und noch mehr...

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Hallo Ihr Alle,

Danke erstmal für Eure Glückwünsche, Respektsbekundungen und dafür, dass Euch der Bericht so toll gefallen hat. Ich muss aber auch sagen, dass dies der erste Marathon ist, über den ich in der Form schreiben kann. Ich habe diesen so sehr bewusst wahrgenommen, dass ich selbst nach mehr als 3 Wochen noch viele Einzelheiten im Kopf habe.

Ich gebe ja zu, dass es ein kleines bisschen Werbung ist, wenn ich meine HP im Bericht nenne, aber es soll in erster Linie Werbung für Südafrika sein. Ich habe dort eine Zeit mal gelebt und bin seit dem einfach in dieses Land vernarrt. Dadurch ist dann auch Khatala (die HP) entstanden. Ich plane und organisiere Südafrika-Reisen für Selbstfahrer - aber nur nebenberuflich. Möchte dadurch aber auch das Land auf eine individuelle Weise den Menschen bekannt machen. Tchibo- oder Neckermann-Reisen, die 14 Tage- Reisen durch ganz Südafrika anbieten finde ich ganz schrecklich. Das Land hat so tolle Ecken, Regionen und Menschen, die kann man in so kurzer Zeit nicht kennen lernen.

Was die Kosten des Laufes angeht, sind die ähnlich der anderen Läufe in Europa. Ich habe umgerechnet ca. 60 Euro bezahlt (man kann sich bestens online anmelden). Darin eingeschlossen ist aber auch die Medaille, bei der man selber entscheiden kann, ob man mehr zahlen möchte (was dann als Spende für ein Hausprojekt in Südafrika genommen wird). Ich bin insgesamt dann 3 Wochen in Kapstadt geblieben und war mit Freunden in einem Cottage (Haus) mit Selbstverpflegung untergebracht. Was den Reiseveranstalter angeht, kann ich den nur sehr empfehlen (klar, bin ja ich selber :wink: !). Wer noch Fragen hat, fragt!

Gruß

Jan (der immer noch in Deutschland wie Falschgeld rumläuft)

ich noch mal...

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Was weitere Fotos angeht, dauert es noch ein paar Tage, da nciht ich persönlich eine Kamera dabei hatte, sondern eine aus der Unterstützertruppe...da bekomme ich Bilder dann in den nächsten Tagen zugemailt. Dann gibt es mehr!

Kleine Norddeutsche Sprachstunde

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gnies hat geschrieben:Guten Morgen,

ich bin immer noch ein Kölner im Exil. Die "echten" Norddeutschen sagen rund um die Uhr "Moin".


So weit ich als gebürtiger Fischkopp (Bremerhaven), lange in Bremen gelebt noch weiß, wird "moin" nur am Morgen gesagt und "moin, moin" sagt man den ganzen Tag.

Gruß in die Heimat!

Jan

Noch was vergessen...

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Guenthi hat geschrieben:
Deine vorherigen Marathonzeiten waren eher Durchschnitt und trotzdem hast du die große Distanz ohne Probleme bewältigt :daumen: , waren da noch viele Läufer hinter dir und haben evtl. auch ein paar aufgeben müssen, hast du da was mitbekommen ?

Und was wahrscheinlich viele hier am meisten interessiert und keiner hat bisher danach gefragt, wie verteilten sich deine Ausgaben ? Flug, Hotel, Teilnahmegebühr, Sonstiges ??????


Wünsch dir viel Erfolg für die nächsten Läufe !

Gruss
Guenthi
Hallo Guenthi,

teilnehmende Ultra-Läufer: 7.751 (es waren mehr als bei den Halbmarathonis, die Südafrikaner sind noch Laufverrückter)

ins Ziel gekommen: 6.974

Meine Platzierung: 5.409 (also habe ich noch 1.565 Läufer hinter mir gelassen.)

Kosten: Flug diesmal 876Euro (sind teurer geworden und ich wollte ja auch zu einem bestimmten Termin fliegen udn es war kurz vor Ostern)
Unterkunft: 22,50 pro Person im Haus (mit 4 Personen belegt), das Haus war in einem der schönsten Stadtteile direkt am Atlantik
Mietwagen (den braucht man unbedingt): 32 Euro pro Tag (Nissan Almera, Gruppe B (für 4 Personen))

Was Lebenshaltungskosten und Essen gehen und so betrifft, ist Südafrika noch immer erschwinglich für Europäer. Wenn man gut Essen geht und das kann man fast überall, dann bezahlt man in einem der "teuren" Restaurant 20 -25 Euro (pro Person), das sind aber auch die Getränke (meiste eine Flasche Wein), Vorspeise und Nachtisch mit inbegriffen.


Gruß

Jan

Lauflust

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Moin,
Danke für den schönen Bericht und hut ab vor deiner Leistung.
Da kriegt man noch mehr Lust aufs Rennen.............

moin moin
Oliver

Danke

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Hallo Jan,

vielen Dank für diesen SUPER-Bericht. Seit ich vor 2 Jahren angefangen bin Marathon zu laufen steht der 2-Oceans auf meiner Wunschliste ganz oben. :daumen:
Wer will schon nach New York :wink:
Glückwunsch zu Deiner hervoragenden Leistung. Mach Dir mal keinen Kop wegen der Eigenwerbung. Für eine echte Alternative zu den Abzockern von Neckermann etc. sind wir doch immer dankbar. :daumen:

Gruß
Gisela

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Hallo Jan,

sehr schöner Bericht und Gratulation dazu, daß Du die Strecke geschafft hast ! Warum heißt der Lauf "Two-Oceans-Marathon" ? Läuft man da von einem Ozean zum anderen ? Bei der Landschaft hätte ich mich unterwegs wahrscheinlich an den Straßenrand plumpsen lassen und mindestens eine halbe Stunde die Aussicht genossen .... Was hast Du unterwegs gegessen (außer Powermarshmallows, die ich nicht kenne) ? Das mit den Trinktüten ist an sich genial, aber wird das nicht etwas rutschig auf der Strecke ? Fragen über Fragen ....
Renn-Schnecke

... von 2 auf 100 in 11 Jahren ...

Antworten, über Antworten ;)

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Renn-Schnecke hat geschrieben:Hallo Jan,

sehr schöner Bericht und Gratulation dazu, daß Du die Strecke geschafft hast ! Warum heißt der Lauf "Two-Oceans-Marathon" ? Läuft man da von einem Ozean zum anderen ? Bei der Landschaft hätte ich mich unterwegs wahrscheinlich an den Straßenrand plumpsen lassen und mindestens eine halbe Stunde die Aussicht genossen .... Was hast Du unterwegs gegessen (außer Powermarshmallows, die ich nicht kenne) ? Das mit den Trinktüten ist an sich genial, aber wird das nicht etwas rutschig auf der Strecke ? Fragen über Fragen ....


Man läuft einen Teil der nördlichen Kaphalbinsel entlang (Rundkurs)...für den Otto-Normal-Südafrikabesucher bedeutet das also zwei Ozeane, weil ja fälschlicherweise immer gesagt wird, das Kap der Guten Hoffnung wäre die südlichste Spitze Afrikas und der Atlantik und der Indische Ozean treffen sich dort an der Kaphalbinsel. Aber wie so vieles, ist auch das FALSCH. Das Kap der Guten Hoffnung ist noch nciht mal der südlichste Teil der Kaphalbinsel (das ist ein paar 100m weiter rechts (wenn man auf die Karte von oben schaut) das "Cape Point". Das Cape Agulhas ca. 300km weiter östlich von Kapstadt ist der südlichste Punkt Afrikas und dort treffen sich auch die beiden Ozeane (wobei diese Linie sich immer auch etwas nach Westen oder Osten verschiebt). Das der Lauf nun so heisst ist wohl auch eine Marketingsache, zieht eben mehr mit den beiden Ozeanen... :wink: . Aber der Ruhrmarathon geht ja auch nicht genau entlang der Ruhr.... :D

Ich dachte zunächst es würde öfters auch Bananen und gekochte Kartoffeln geben, aber das war nciht der Fall, sondern nur an zwei Stationen. Der einzige etwas negative Punkt. Bin aber trotzdem ganz gut klar gekommen. Es gab von Anfang an auch Cola. Und ich bin mit den Power-Gel Marshmallows (von Ultra-Sports) sehr gut klar gekommen. Leckerer und weniger klebrig als die anderen Gels. Das mit dem rutschig hielt sich sehr in Grenzen. Morgens am Anfang musste man etwas vorsichtig sein an den Stationen, aber das musste ja bei uns auch mit den Plastikbechern. Ich fand die Säckchen einfach klasse.

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Two Oceans Ultra Marathon am 26. März in Kapstadt

2004 war mein erster Two Oceans. Mit meiner Zeit damals konnte ich nicht so recht zufrieden sein, ich hatte taktische Fehler gemacht und so um die 12 Minuten verschenkt. Am Ende kamen bei schlechten Bedingungen (Regen, 13-19 Grad) 5:38:11 für die 56 km (1013 Höhenmeter) raus. Deshalb war klar, dass ich 2005 diese Zeit unbedingt verbessern wollte. Im November 2004 beginnt also meine Trainingsphase mit lockeren Läufen und einem Wochenmittel von 65 km. Ab Januar wird’s dann ernst und die Umfänge steigern sich. Bis zum Lauf sind’s dann für 2005 mehr als 1100 km, die ich ohne ernste Schwierigkeiten hinter mich bringe. Mit Linie geht’s am 22. März nach Kapstadt direkt. Wir bleiben, wegen der guten Erfahrungen von 2004, im Hotel „the vineyard“([url]http://www.thevineyard.co.za)[/url], auch weil dieses Hotel nur 5 Minuten vom Start entfernt ist und einen Service bietet, der Maßstäbe setzt.

Zunächst spricht alles dafür, dass es ein heißer Tanz wird: als wir Mittwoch ankommen herrschen 31° und es soll so bleiben. Aber der Wettergott ist gnädig und schenkt den knapp 8000 Läufern ideale Bedingungen: trocken, 16° bis 19°, im Maximum 23° (da bin ich schon im Ziel). Start ist um 6 Uhr – morgens- also ganz früh aufstehen. Um 4 Uhr ist Frühstück um 5:20 sind wir im Startbereich. Ich bin in Gruppe „C“ gesetzt, d.h. dass ich eine dokumentierte Marathonzeit von besser 3:30 vorweisen. kann. Die Südafrikaner sind streng: Man wird gesetzt nach Läufergruppen A bis H. „A“ sind die Schnellen, „H“ die Schnecken oder die Ungesetzten, die keine Zeit vorweisen können (und in der Regel ausscheiden). Der cut-off für die Strecke (ja so was gibt’s) liegt bei 6:59:59. Ein Trost: der beste Nonfinisher bekommt ein Fernsehinterview. Bei km 28 und bei Marathon Distanz sind zwei weitere Cut off, Läufer die eine bestimmte Zeit unterwegs nicht schaffen, werden aus dem Rennen genommen. Die Organisation ist perfekt. Insgesamt 36 Verpflegungsstellen unterwegs mit Wasser, Elektrolyt, Cola, Banane, Kartoffel, Kuchen (!?), Mars (???!!) und vieeeel Stimmung. Südafrikaner sind begeisterte Langläufer, so dass auch schon morgens um 6 Uhr Tausende an der Strecke stehen. Bands, Cheerleader oder einfach nur Anwohner, die aufmuntern.

Um 6 Uhr pünktlich ist Start. Gute Bedingungen: kühl, trocken, dunkel. Zunächst geht es 14 km geradeaus auf Muizenberg zu, den ersten (indischen) Ozean. Unterwegs noch einmal, wie Hunderte andere die dringendsten (Pinkel-) Bedürfnisse erledigen, den Sonnenaufgang erleben und ein Schwätzchen halten, das sind so die wichtigsten Dinge für die erste Stunde. Gleich von Anfang ergibt sich eine wortlose Absprache mit einer (wie ich später feststelle britischen) Läuferin: wir wechseln uns in der pace ab, jeder läuft einige km und macht pace, dann ist der andere dran. Auf die letzten 3 km zieht sie dann davon und finisht in 5:08.21). Der Two Oceans führt zuerst zum Indik, dann zum Atlantik, immer um das Tafelbergmassiv von Kapstadt herum, das man ständig im Auge hat, es sind grandiose Ausblicke. Nicht zu unrecht preist Kapstadt den Lauf als „…the most beautiful marathon in the world….“. Bis Muizenberg ist die Strecke wellig, auf und ab, man sammelt so seine Höhenmeter. Aber insgesamt geht es runter. Nach 22 km dann die erste Hürde: „Little Chappie“, ein kurzer knackiger Anstieg über 2 km, Test für Chapman’s Peak Drive, eine der schönsten Küstenstrassen überhaupt. Die geht’s ca. 4 km bergan mit ca. 3,5% Steigung. Oben angekommen, weiß man was man hinter sich hat (wenn man’s durchläuft). Von nun an geht’s bergab, wieder ca. 4 km bis Hout Bay. Viele haben auf dieser Strecke alles in den Sand gesetzt, weil sie versuchten, verlorene Zeit rauszuholen. Die bergab Strecke haut in die Gelenke, wenn man zu schnell ist. Also hübsch diszipliniert und im Schnitt weiterlaufen. Es beginnt der lange Anstieg zur Marathonmarke, die gleichzeitig den Beginn des zweiten Anstieges darstellt, zum „Constantia Nek“, also wieder 3 km mit diesmal 5% Steigung. Bis dahin war alles im Plan, ich hatte leichte Beine, gute Stimmung und kein Problem. Constantia Nek ist schon eine Prüfung. Gute 900 vor dem „Nek“ muss ich eine Gehpause machen, es geht einfach nicht mehr (Puls = 166), also gehe ich etwa 200 Meter. Überall stehen Leute rum und feuern die Läufer an: „looking good“ ist aber bei den Meisten nur gut gemeint. In Wahrheit muss ich ziemlich geschafft aussehen. Ab dann geht’s wieder bergab. Und wieder ist Vorsicht angesagt, denn es geht steil bergab. Doucement!. Trotzdem merke ich, wie die Strecke jetzt in die Beine schlägt. Ab Kirstenbosch wird es wieder flacher, nur um dann die Läufer noch mal mit einem letzten Anstieg über 2 km zu erfreuen. Aber da sind schon 53 km zurückgelegt. Der letzte km ist der schwerste und leichteste zugleich. Ich bin froh, dass ich durch bin. Auf der Zielgeraden spurte ich sogar noch einen „B“ Läufer aus und finishe in 5:11:33. Ich wollte unter fünf Stunden laufen, es sollte nicht sein.

Ich bin Nr. 1807 von 7830 Gesamt und Nr. 32 von 724 in meiner Altersklasse (M 50). Das tröstet. Verglichen mit 2004 fühle ich mich noch ziemlich gut, schwere Beine, aber kein bisschen verkrampft oder so. Zwei Tage später und nach viel Regeneration und einer kleinen Feier bin ich wieder einigermaßen fit. Mittwoch fliegen wir wieder zurück, nur um Paris, am 10 April vorzubereiten. Offen gestanden ein Abenteuer und ein Risiko, denn ich weiß nicht wie gut ich bis dahin wieder regeneriert bin. Wir werden sehen.

roadrunner

GlÜckwunsch!

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roadrunner234 hat geschrieben:Two Oceans Ultra Marathon am 26. März in Kapstadt
Der Two Oceans führt zuerst zum Indik, dann zum Atlantik, immer um das Tafelbergmassiv von Kapstadt herum, das man ständig im Auge hat, es sind grandiose Ausblicke.
Ich bin Nr. 1807 von 7830 Gesamt und Nr. 32 von 724 in meiner Altersklasse (M 50). Das tröstet. Verglichen mit 2004 fühle ich mich noch ziemlich gut, schwere Beine, aber kein bisschen verkrampft oder so. Zwei Tage später und nach viel Regeneration und einer kleinen Feier bin ich wieder einigermaßen fit. Mittwoch fliegen wir wieder zurück, nur um Paris, am 10 April vorzubereiten. Offen gestanden ein Abenteuer und ein Risiko, denn ich weiß nicht wie gut ich bis dahin wieder regeneriert bin. Wir werden sehen.

roadrunner


Hey,

erstmal Dir herzlichen Glückwunsch zum durchgestandenen TOM. Ich find's ne Klassezeit! :daumen: Hab's in der Aufregung nicht geschafft, mich vor Ort zu melden. Wie ist Paris denn jetzt gelaufen?

Eine Anmerkung zu Deinem Bericht muss ich (als Fast-Südafrikaner) noch machen: Der TOM führt NICHT am Indischen Ozean vorbei. Die False Bay (bei Muizenberg, Kalk Bay und Fish Hoek) ist immer noch der Atlanktik. Der Indische Ozean beginnt erst ca. 300km weiter östlich in der Region des Cape Agulhas.

Gruß

Jan

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Hallo Jan,

bei Licht betrachtet lautet der Titel des Laufs: Two Oceans ....Und sogar der Veranstalter erlaubt sich diese kleine Ungenauigkeit mit dem Indik in seinen Schriften. Ich brauche also nicht päpstlicher zu sein als der Papst. Natürlich haben mich meine geographischen Kenntnisse darüber nicht im Stich gelassen. Aber wenn's so schon im Titel steht.

Ach ja, ich würde mich ja auch als "Fast-Südafrikaner" bezeichnen, nachdem mein erster längerer Aufenthalt 1988 war und ich seither mindestens zweimal im Jahr für längere Zeit da unten bin.

Grüße roadrunner
Gesperrt

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