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Würzburg-Marathon - so war er

Würzburg-Marathon - so war er

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Heute fand er nun statt, der fünfte Würzburger Marathon, für mich der dritte Würzburger Halbmarathon. Meine Erwartungen waren zugegebenermaßen hoch, denn besonders der erste 2001 war einfach phantastisch, es herrschte eine super Stimmung und die Stadt war damals voll mit Zuschauern. (So viele verrückte Läufer in der eigenen Stadt – das musste sich der gemeine Würzburger wahrscheinlich erstmal skeptisch mit eigenen Augen ansehen..). Tja, gleich vorneweg: meine Erwartungen sollten heute allerdings etwas enttäuscht werden. Das Wetter - es war bewölkt und der Nieselregen hatte pünktlich zum Start aufgehört – war optimal zum Laufen, aber es hatte nicht besonders viele Zuschauer an die Strecke gelockt. Oder die Leute hatten sich gedacht, „das ist doch jedes Jahr das Gleiche, was soll ich mir das noch ansehen?“ – keine Ahnung, jedenfalls hab ich die gute Stimmung der vorigen Jahre an der Strecke vermisst. Nur in der Innenstadt war einiges los, und ob es wirklich 23 Musikgruppen waren wie angekündigt, die die Läufer anfeuerten, will ich auch nicht beschwören.

Ich dachte, ich könnte heute 1:45 laufen, obwohl ich meine Kondition wegen ein paar orthopädischer Probleme beim Laufen hauptsächlich durch Radfahren gewonnen habe (oder auch nicht). Mein Vater, der auch mitlief, hatte sich nur als Ziel gesetzt, nicht vom Marathonsieger eingeholt werden, das klappte leider nicht. Vor dem Start lernte ich noch Andreas (Realdedo) und Stefan (Ishimori) kennen, beide sehr nette Kerle! Die ersten drei Kilometer lief ich dann auch mit Stefan – bzw. ich lief ihm hinterher, als er sich mit schnellen Schritten im Zickzack seinen Weg durch die vor uns befindlichen Läufermassen bahnte. Er war mir dann aber zu schnell, und so verabschiedete ich mich von ihm. Die nächsten Kilometer gingen schnell vorüber, meine 10-km-Bestzeit fiel, was auch längst fällig war. Jedoch spätestens ab km 13 hatte ich keine Lust mehr, und nach und nach wurde das Laufen zur Qual. Die Kilometer zogen sich lang und länger und ich musste wohl oder übel einsehen, dass es auch für einen Halbmarathon vielleicht ein wenig mehr Lauftrainings bedurft hätte. Einen Triumph gab es noch auf der Strecke, nämlich als ich ca. bei km 17 einen Bekannten überholte, der vor zwei Jahren noch schneller gewesen war als ich. Dazu muss ich sagen, der dieser ein ziemlicher Hungerhaken ist, was ich von mir nicht behaupten kann. Bei km 19 überholte mich dann Andreas, der noch ziemlich fit aussah und den ich um seine leichten Schritte beneidete. Ich dagegen kroch noch, so kam es mir wenigstens vor. Egal, ich hatte es fast geschafft, und kein Mensch der Welt hätte mich dazu bringen können, noch eine zweite Runde zu laufen, die die Marathonis noch vor sich hatten. Der Zieleinlauf war dann auch sehr schön und erlösend.. Es war ganz witzig, in das Zielzelt einzulaufen, aber als Zuschauer sah man danach vom Zieleinlauf leider gar nichts...

Inzwischen sind meine Füße verarztet, wengleich es auch ein paar Tage dauern wird, bis ich wieder ohne Muskelkater eine Treppe herunterkomme. Auf dem Heimweg konnten wir dann noch die letzten Marathonläufer beobachten, die noch einen großen Teil der Runde vor sich hatte. Ganz einsam liefen die da, kaum jemand nahm von ihnen Notiz. Deshalb habe ich mir auch vorgenommen, erst einen Marathon zu laufen (falls ich dies überhaupt mal tun sollte), wenn ich so gut bin, dass ich von diesem schlimmen Schicksal verschont bleibe.

Ach ja, fast hätte ich es vergessen: eine 1:45 ist es natürlich nicht geworden, aber trotzdem eine neue Bestzeit: 1:49:09. Bin ganz zufrieden damit. So, Realdedo und Ishimori, jetzt seid ihr dran!

Viele Grüße

Steffi

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Yes, i did it!


Hi Steffi,

Meine Füße sind auch ein bißchen verarztet und meine Couch wird wohl für die nächsten Stunden meine beste Freundin :wink:
Aber im Endeffekt hab ich nur harmlose Blasen und meckernde Oberschenkel.

Für meinen Ersten bin ich aber super zufrieden. Bin eine 3:42.25 gelaufen und mußte egentlich erst ab KM 35 richtig kämpfen. In der zweiten Runde ab Heidingsfeld hab ich gemerkt, daß der Spaß jetzt langsam aufhört und die Arbeit beginnt. Hab´ mich dann mit Gel Chips getunt und entweder wirken die wirklich oder ich hab´zumindest ne gute Einbildungskraft :D
Ab Km 35 haben die Oberschenkel dann aber richtig das Brennen angefangen. Hab´aber zwei Amerikaner erwischt, die schön gleichmäßig gelaufen sind und an die konnte ich mich hängen und auch motivieren lassen.
Denn die "leichten Füße" von Km 19 als wir uns getroffen haben, hatte ich da defintiv nicht mehr!
Die Runde durch die Altstadt ging zum Glück schnell vorbei und durch das Anfeuern durch meinen Vater, ich schätze mal der ist morgen heißer :hihi: ,
gings dann geschwind (?) über die letzte Brücke und gen Ziel.
Als ich ins Zielzelt eingelaufen bin, war ich aber auch heilfroh nicht mehr weiterlaufen zu müssen.

Ich hab mich dann gleich bei der Massage angestellt und mich von einer meiner besten Freundinnen durchkneten lassen.
Hab´nach der Massage aber sofort gespürt, daß ich morgen beinmäßig vielleicht "etwas" unfit bin.
Ishimori hab ich leider weder bei der Massage noch an der Verpflegungsstelle
getroffen und so hab ich mich dann doch gen Heimat fahren lassen und mich in die Badewanne gleiten lassen.
Ishimori hat sich telefonisch noch bei mir gemeldet und kurz von seinem Lauf erzählt, aber der wird schon wieder nen klase Bericht hier reinstellen :daumen:


Aber von der Stimmung her hast Du recht, ich als Neuling hatte durch die Erzählungen von erfahrenen Läufern auch mehr erwartet.
Erste Runde ging ja noch, aber auf der Zweiten waren viele der Bands (23?) schon am abbauen und die Fans der Halbmarathonis waren ja auch schon weg :motz:
Und DER große versprochene Zieleinlauf war auch nicht so der Knaller. Wo waren die Cheerleaders? Wo war der Discotunnel?
Ich hab´keine knackigen, kurzrockigen Mädels gesehen und im "Discotunnel" hab (zumindest ich) nur ne müde, lahme Lichterorgel am Rande gesehen.

Aber ich für mich selber bin voll zufrieden und werde die jetzt anstehende Urlaubswoche :D mit schönem, erholsamen radeln genießen.

Und natürlich auf mich stolz sein, weil ich bin ja jetzt ein Marathoni :hurra:
Hier ruhen meine Gebeine, ich wünscht´ es wären Deine... (U. Priol)

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Herzlichen Glückwunsch zur neuen PB und zum Marathondebüt :daumen:

Danke für die schönen Berichte

Lutz :hallo:
"Wer eher klein ist, braucht sich nicht so weit zum Schnürsenkel bücken"
aus Sander L. "Große Worte" 1896, Kapitel 3, Seite 531
Bild

Unfreundliche Veranstaltung !

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Also von mir auch noch ein kurzer Beitrag zu Würzburg. Da ich mich am Samstag nicht verausgabt hatte, kroch ich am Sonntag um 04.00 Uhr aus dem Bett und fuhr nach 4 Tassen Kaffee noch nach Würzburg um den Halbmarathon zu laufen.

Die Friedensbrücke kannte ich, insofern mußte ich auch nicht lange suchen. Die Nachmeldung verlief recht unkompliziert, nur das Rennshirt war vergriffen, aber das Design und die Farbe mit knallrot hat mir sowieso nicht gefallen.

Es war 09:00 Uhr und ich hatte schon alles erledigt, der Start war für 10:00 Uhr angesetzt, also noch ein bißchen Zeit für die Marathonmesse, die aber nichts Besonderes war. Viel Laufwerbung und dann schon wieder diese aufdringlichen Anabol Loges Typen. Der Runners Point Stand hatte einige Schnäppchen zu bieten, leider nichts in meiner Größe. Also nochmal einen Kaffee schlabbern und rein ins warme Zelt und abwarten. Draußen fing es jetzt nämlich schon an zu regnen. So ging ich dann doch nochmal zum Auto zurück anstatt mich aufzuwärmen und holte mir meine Kappe. Dann wurde es auch schon knapp, denn es war schon 5 vor 10 h und um 10 h sollte eigentlich der 1. Block schon starten. Ich mußte mich erstmal durchfragen, wo überhaupt mein Startblock ist und in welche Richtung eigentlich gestartet wird, da hörte ich auch schon den Startschuß für den ersten Block und ich stand noch zwischen den Zuschauern. Aber es war noch Zeit, der 2. Block sollte 3 Minuten später starten. Das waren die mit einer Zielzeit <4h Marathon oder <2h Halbmarthon. Das traute ich mir dann doch nicht zu , also wollte ich ganz nach hinten, habe es aber dann nicht mehr geschafft, so startete ich im vorderen Bereich des letzten Drittels.

Dann ging es auch schon los im ganz gemütlichen Trab, an Überholen war überhaupt nicht zu denken, es war ziemlich eng und man mußte aufpassen niemanden auf die Hacken zu treten. Was war hier eigentlich los, dauernd wollte ich überholen , war schwierig überhaupt vorbeizukommen ohne jemanden anzurempeln und keiner überholte mich. Trotzdem war das bis km 2 viel langsamer als ein 7er Schnitt. Doch was kam dann ? Eine erste Getränkestation und Riesengedrängel ! Läufer von rechtsaußen drängten nach innen um schon zu trinken. Die anderen Läufer wollten vorbei und es kam zu einer richtigen Hakelei. Ich mittendrin, wollte vorbei, konnte nur noch mit der rechten Hand einen Läufer abblocken , der nach links wollte um was zu trinken, mit der linken Hand mußte ich den neben mir anrempeln um überhaupt noch eine Spur zu finden. Das alles kam mir irgendwie wie ein Dschungelkampf vor, bei dem man sich den Weg mit der Machete bahnen muß. Völlig daneben hier nach 2 km schon was zu trinken anzubieten bei dem Riesenpulk, wer 2 km nicht ohne Trinken durchhält braucht doch gar nicht erst anzufangen ! :nein: Dann endlich ab km 3 wurde es besser und man konnte wieder überholen. Was war bloß da los, eigentlich werde ich immer überholt, aber in Würzburg war alles anders. :confused:

Dann endlich bei km 5 schloß eine große Gruppe auf und ich sah den Luftballon 1:59 h HM und 3:59 h M. Der Luftballontyp und seine Herde liessen mich ziemlich alt aussehen und ich war auch viel zu faul um da dran zu bleiben, lief doch gerade so schön in meinem aeroben Bereich auf Zielzeit so um die 2:10 h. Doch was passierte auf der Gegenrichtung, der sah doch aus wie Ishimori, ich rief ihm zu „Hau rein Ishimori“, der wollte gerade was zu Trinken fassen und sah voll hypermotiviert aus, fast schon gedopt. Daß er sich zu mir rüberdrehen mußte, hat ihm mal schätzungsweise 10 Sekunden gekostet, sorry Ishimori :peinlich: ! Dann überholte mich plötzlich bei km 7 eine 18 jährige, langhaarige, blonde Sugar Honey. Da mußte ich dann einfach dranbleiben und die hatte wirklich einen Riesenspeed drauf. Ich immer hinter der her genoß den schönen Anblick und überholte mit ihr mind. 200 Läufer bis km 13. Dann wurde sie leider langsamer und ich verabschiedete mich , doch was sah ich dann ? Jaa, der Luftballontyp war wieder in Sichtweite, :hihi: , na den schnapp ich mir jetzt ! Also noch mal einen Gang zugelegt und aufgeschlossen zu dieser Herde. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als ob der Pacemaker etwas zu langsam in der Zeit ist, denn er wurde immer schneller. Mir behagte das Tempo überhaupt nicht, trotzdem blieb ich dran. Tolle Idee so einen Luftballonrenner finde ich Klasse ! :daumen: Ich hatte weiterhin ein gutes Gefühl und lief bis km 17 in dieser Gruppe mit, dann wollte ich mal testen, ob es noch schneller geht und überholte die Gruppe und schloß immer näher auf die nächste Gruppe auf. Bei denen blieb ich dran, dann ab km 19 wieder Fußgängerzone und viele Zuschauer, da mußte man natürlich auch noch beschleunigen, also noch mal einen Gang zugelegt, Luftballontyp mind. 100 m hinter mir und ich mit kleinem Schlußspurt durchs Ziel. Und was sehe ich ? Neue PB von 1:58:05 h, juhuu und das alles mit 4 Stunden Schlaf und BMI 29, das hätte ich wirklich nicht erwartet ! :hihi:

Darauf mußte ich mir einfach ein Weißbier gönnen, doch riesige Schlangen am Ausschank bei Erdinger Alkoholfrei, dann rüber zum Wasserstand, auch da viel zu viele Leute am Warten. Ich fragte mich, wie es da wohl zugeht, wenn erst die ganzen Marathonläufer auch noch dazukommen ? Also zurück zum Zelt und zu den Theken wo man zahlen muß. Aber auch dort, beim Würzburger Hofbräu nur 2 Leute, die mind. 25 Wartende bedienen sollten, nebenan beim Erdinger Stand sah es nicht besser aus, die Zapfleute absolut überfordert und mürrisches Gegrummel bei den Wartenden. Nach viel Gedrängel und 20 Minuten Warten konnte ich mir dann endlich 2 Bier schnappen.
Weiter im Zelt dann das gleiche, riesige Schlange beim Essensstand, also dann erst mal auf der Bank breitgemacht und gewartet. Es wurde aber nicht besser, es kamen immer mehr Leute und die Warteschlange größer. Kann denn das sein, nur 1 Essenstand für über 5000 Teilnehmer ? Tatsächlich, es war so, ich sah nur noch was Äthiopisches auf der anderen Seite, doch da lies ich mal die Finger davon, also lieber noch mal raus in die Schlange und ein Bier holen. Als ich wieder reinkam, begann dann tatächlich schon die Siegerehrung. Es war so ca 13:15 h, also die HM – Läufer waren zu der Zeit alle im Ziel. Danach um 13:30 h traute ich meinen Ohren nicht, als der Veranstalter mit der Siegerehrung für den Marathon begann. Es war gerade mal 3,5 Stunden nach Start und die meisten Läufer waren noch auf der Strecke ! Doch die interessierten überhaupt nicht mehr, die eingekauften Top Stars aus Kenia, Ukraine und Äthiopen hatten es ja eilig wieder wegzukommen. :nein:

Gerade die Nomalläufer haben die Topstars mit der Anmeldung mitbezahlt und konnten nicht einmal die Siegerehrung sehen, was der Veranstalter billigend in Kauf nahm. Soll er doch nächstes Jahr sehen wie er seine Superstars finanziert, ich komme jedenfalls nicht mehr und auch die Leute mir gegenüber schüttelten ungläubig den Kopf. Das Zelt war übervoll, viele Leute fanden keinen Sitzplatz, die Siegerehrung war im Gange als noch der Großteil der Marathonläufer auf der Strecke war, also summasummarum aufgrund des ignoranten Veranstalters nicht zu empfehlen. :nee: Die Strecke selbst hatte auch nicht viel Höhepunkte, die Zuschauer in der Fußgängerzone machten zwar Stimmung, doch das war es auch. Die paar Bands zwischendurch konnten auch nicht viel motivieren. Würzburg zum Laufen, nein danke, einmal reicht ! :nee:

( Zum Schluß noch ein großes Dankeschön an das Ebenbild von Anna Kournikova, ohne die ich sicher nicht so schnell durchgelaufen wäre. Vielleicht liest du mit , ja du mit Puls 170 – 175 und nach dem Rennen Wolfgang frag , ob das überhaupt gesund ist ! :küssen: )

Gruß
Guenthi

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Steffi :daumen: Bericht 209 der mich zuversichtlich stimmt!
Realdedo: :respekt: Für ein Debut liest sich das sehr, sehr cool...
Guenthi: :D Du bist a Viech! München-Neuburg-München-Würzburg in 24 Stunden, und dazu zwei mal super Zeiten...hast du gestern no a Steak g'essen? :D
Wie viele Dinge gibt es doch, die ich nicht brauche!
Diogenes von Sinope
Dem Speed Badminton verfallen...da muss man auch viel laufen!

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@ Steffi, Andreas und Günther,
:daumen: :daumen: :daumen:
Glückwunsch zu der super Leistung und danke für die schönen Berichte!

Gruß Käferin

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einfach-Marcus hat geschrieben:Guenthi: :D Du bist a Viech! München-Neuburg-München-Würzburg in 24 Stunden, und dazu zwei mal super Zeiten...hast du gestern no a Steak g'essen? :D

Ja , ich weiß, eigentlich bin ich bescheuert :D , aber hatte nichts wichtiges zu tun dieses Wochenende. Leider konnte ich das Kylie-Steak nirgends finden, also war es auch damit nichts und ich mußte mit aufgetauten Tortellinis vorlieb nehmen :nein:

Toll!

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auf die Schnelle eine Sammelgratulation an alle Würzburg-LäuferInnen und tapferen KämpferInnen und ein ebenso zeitsparendes Sammel-Dankeschön für die Berichte!

:daumen: :hallo: :daumen: :respekt: :daumen:

(auch an Günthi - obwohl mir dieses stichelnde Steak-Gequatsche langsam aber sicher echt auf den Keks geht)

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Guenthi

Luftballons und Weißbier und ein Läufchen mit neuer PB..... Was willst Du denn noch mehr?
Es wäre sicher gut gewesen, du hättest einen Überlebensgürtel dabeigehabt.
Aber naja.

Glückwunsch von mir!

mandy :hallo:
mein Blog: AmandaJanus

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Glückwunsch Euch allen Dreien zu diesen phantastischen Leistungen :daumen:

Gute Erholung wünscht

Kathrin :hallo:
☼ ☼ ☼
Entscheide Dich. Und wenn Du Dich entschieden hast,
vernichte die Alternativen.

Gespielt - und "verloren" ...

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Ja, dann möchte ich meinen Bericht auch noch schnell dranhängen. Ursprüngliches Ziel war ja Anfang des Marathontrainings < 3:30 - nach meinem überraschenden HM-Erfolg vor vier Wochen mit 1:34:49 war eine Zeit unter 3:25 ja auch nicht mehr unrealistisch.

Irgendwie wollte ich aber noch einen draufsetzen, es mir selbst und allen anderen zeigen und das Ding in unter 3:20 laufen. Mir war von vorneherein klar, daß das mit 80%iger Wahrscheinlichkeit voll in die Hose gehen wird, wenn ich mein Tempo von vorneherein darauf ausrichten werde. Aber für diesen Marathon habe ich mir gesagt: "Sieg oder Niederlage".

Ich bin in letzter Zeit für meine Verhältnisse wirklich viel und schnell gelaufen. Deshalb habe ich mich auch die letzten Tage vor dem Lauf nicht besonders ausgeruht gefühlt. Nicht so schlimm wie in München vor 4 Wochen, wo mir beim Loslaufen schon die Oberschenkel schmerzten - aber doch nicht so locker, wie man gern in einen Marathon gehen würde. Geschlafen habe ich heute auch relativ schlecht, ich wäre am liebsten liegengeblieben, als der Sch...-Wecker um 5:15 klingelte. Gemütlich gefrühstückt, ein paar Tassen Tee getrunken, 5 km-Splits auf den Unterarm geschrieben, Sachen gepackt, umgezogen und ab zum Bahnhof.

Kurz vor 9 war ich dann bei der Startnummernausgabe, holte mir meine Unterlagen und wartete auf Steffi und Realdedo. Ein guter Freund von mir wollte spontan seinen ersten Halbmarathon laufen (er wird sich unter Umständen hier vielleicht auch bald mal vorstellen), war für ein Treffen aber schon zu spät dran. Relativ bald lief an mir auch eine junge Frau vorüber, von der ich erst dachte, es könnte Steffi sein - sie sah mich aber nur kurz an und ging dann weiter. Fünf Minuten später stellte sich dann heraus, daß sie es doch war (sehr nett übrigens, das Kompliment kann ich zurückgeben). Wir haben uns dann noch über dies und das unterhalten, fanden Realdedo kurz darauf gleich um die Ecke, dann fiel mir ein, daß ich meinen Rucksack noch schnell abgeben sollte, bevor ich loslaufe. Wie mir erst gut 2 Stunden später einfallen sollte, passierte mir wegen der ganzen Beutelabgabehektik (meiner Meinung nach das einzig wahre Organisationsmanko) gleich mein erster - vielleicht fataler - Fehler.

Wir haben uns dann zum Start begeben, von Steffis Vater verabschiedet, der sich etwas in die hinteren Ränge begab. Meinen Kumpel haben wir dann doch auch noch kurz vor dem Start getroffen.

Und dann kam auch bald der Startschuß. Realdedo blieb bescheiden etwas zurück, und ich versuchte mir einen Weg durch die Massen vor mir zu bahnen - immer bedacht, langsam, aber nicht zu langsam den ersten Kilometer hinter mich zu bringen. Steffi war immer rechts hinter mir - oft im toten Winkel, so daß ich mich manchmal dreimal umsehen mußte, ob sie jetzt noch da ist oder nicht.

Ich wollte es mal nach der Taktik im Greif-CD angehen - die ersten 15 km jeweils 3 Sekunden unter dem geplanten Marathontempo (4:47 min/km), dann bis km 25 jeweils 4:40 min/km, und dann Marathontempo bzw. Gefühl entscheiden lassen.

Das erste km-Schild habe ich - wie so oft in der Vergangenheit - gleich verpaßt. Steffi meinte, es wären 4:44 min gewesen. Na bravo. Marathontempo-Punktlandung. Ich wollte es eigentlich etwas langsamer angehen lassen. Der zweite km lag dann schon etwas sicherer bei 4:54 min, km 3 wieder bei 4:45 min. Steffi meinte dann, sie ließe mich jetzt ziehen - schade eigentlich. Wir hatten uns ganz nett unterhalten , und heute war mir irgendwie nicht nach alleine Laufen.

Wie auch immer, es ging weiter. km 4 ging ein ganzes Stück bergab, da waren 4:39 min ohne große Anstrengung machbar. km 5 verging dann in 4:56 min Splitzeit 23:57 (auf meinem Arm standen 23:55 - was will man mehr). Bis km 10 ging's dann in etwa so weiter - nur km 9 war wieder etwas schneller mit 4:38 min. Die geplante 10er-Zeit habe ich mit 47:50 min pünktlich wie ein Maurer getroffen.

Eigentlich war mir zu dieser Zeit schon mehr oder weniger klar, daß ich für meine Möglichkeiten viel zu schnell war, und daß ich das nie 42 km durchhalten werde. Aber das war mir noch immer egal. Volles Risiko - unter 3:20 laufen oder untergehen.

Bei km 15 war ich mit 1:11:40 sogar 5 Sekunden unter der geplanten Splitzeit. Irgendwo in dieser Gegend schrie mir eine bayerische Stimme von der Gegenfahrbahn "Hey Ishimori" entgegen. Inzwischen kannte ich die Gestalt und die Stimme ja. Ich war nur etwas erstaunt, weil ich gar nicht wußte, daß Guenthi hier mitläuft (Zeit gekostet hast Du mich aber sicher nicht, Guenthi ).

Die Halbmarathonmarke passierte ich dann in 1:40:46 - die 3:20 waren also theoretisch schon noch machbar.

Bei km 25 lag ich dann schon etwa 1 Minute zurück - und mir war klar, daß ich wohl nicht mehr schneller werden würde. Irgendwo fiel mir ein, daß ich kurz vor dem Start ja noch meine Flasche leicht gesalzenes Wasser trinken wollte - vor lauter Rucksackabgeben und Warmlaufen hatte ich das ganz vergessen. Wahrscheinlich steht die Flasche noch immer da, wo ich sie abgestellt hatte. Ich bin also richtig mangelhaft hydriert ins Rennen gegangen, und an den Verpflegungsstellen habe ich im Lauf getrunken und auch nie mehr als einen kleinen Schluck runtergekriegt.

Kurz darauf fing mein rechter Oberschenkel zu mucken an - und zwar innen über dem Knie, wo ich noch nie Probleme hatte. Ich begann, so zu laufen, daß er möglichst geschont wird, weshalb ich die nächsten 3 km alle knapp über 5 Minuten lief. Er fühlte sich aber trotzdem immer härter an, bis er sich kurz nach dem 28 km-Schild total verkrampfte. Ich dehnte ihn dann kurz am Rand für 20 Sekunden und lief dann weiter. Kurz vorher hatte der Beschleunigungssensor der S625X seinen Geist aufgegeben, und ich wußte nun auch nicht mehr, wie schnell ich etwa war. Ich war aber dann doch noch angenehm überrascht, das km-29-Schild nach nur 5:43 min zu erreichen.

Km 30 erreichte ich dann unter Aufbringung aller Kräfte nach weiteren 5:05 min, Splitzeit 2:25:48 - schon fast 4 Minuten über dem Soll. Die 3:20 waren damit endgültig gegessen. Mit einem 4:52-Schnitt könnte ich die 3:25 aber noch packen!

Dann war es aber endgültig vorbei, denn die qualvollsten 12 km meines bisherigen Lebens sollten mir bevorstehen. Der Oberschenkelkrampf kehrte mit voller Wucht zurück. Ich mußte wieder dehnen und brauchte bis zum km-31-Schild 5:51 min. Km 32 dann in 5:44 min. Für km 33 und 34 jeweils fast 6 1/2 Minuten. Und es ging mir richtig dreckig. Zusätzlich zu den mistigen Krämpfen und der immer mächtiger werdenden Müdigkeit machte meine Nase noch dicht und ich hatte dauernd Druck auf den Ohren. Als ob dem noch nicht genug gewesen wäre, bekam ich auch noch richtig fieses Seitenstechen unter der linken Rippe (inzwischen schüttete ich ja bei den Getränkestationen Unmengen in mich rein, und mein Magen zog ordentlich an seinen Aufhängungen). Jeder Schritt war eine Qual, jede Sekunde mußte ich mich zusammenzureißen, um nicht einfach stehenzubleiben und auf das nächste Taxi zu warten. Viele Läufer gingen schon am Rand, und die Versuchung, mich zu einem dazuzugesellen, war übermächtig. Bei den Getränkestationen trank ich inzwischen nicht mehr im Lauf, sondern ging ein paar Schritte. Das machte das Weiterlaufen nicht unbedingt einfacher.

Km 35 ging dann wieder etwas flotter in 5:57 min, km 36 war mit 6:51 min dann Tagestief.

Die 3:30 waren nun ja auch schon seit Ewigkeiten kein Thema mehr, 3:40 auch schon mehr als fraglich. Ich wartete jede Minute darauf, das Realdedo mich locker flockig überholt.

Wie auch immer - ab km 38 erwachte mein Kampfgeist wieder. Irgendwo hatte ich wohl doch noch ein paar Reserven für den Notfall vor mir selbst versteckt. Kurz vor dem 39er-Schild kam eine Band, die ich für das weinerlich-schleicherische Lied, welches sie spielten, am liebsten angezündet hätte. Tolle Motivation für den Schlußkampf, meinte ich noch zu einem Mitläufer, der am Rand ging. Er nickte und warf dem Sänger einen vernichtenden Blick zu. Ich klopfte dem jungen Mann kräftig auf die Schulter und meinte, "Auf geht's, nur noch 3 magere Kilometer". Er ließ sich auch tatsächlich nochmal begeistern und wir quälten uns die nächsten 10 Minuten gemeinsam durch die Innenstadt. Irgendwann fiel er aber wieder zurück und meinte, "Wir sehen uns nachher beim Erdinger-Stand". Das 41er-Schild ließ ewig auf sich warten. Dann nochmal kurz und schmerzhaft die alte Mainbrücke rauf (da war der Kampfgeist auf seinem Höhepunkt, und ich zog nochmal an 3 Läufern vorbei) - und ab Richtung Ziel. Ich lief jetzt zwar nicht mehr so schnell wie am Anfang, aber wenigstens doch wieder einigermaßen rund und gleichmäßig.

Im Zielkanal wieder mal das gleiche Spiel wie so oft bei mir - 40 Meter vor der Ziellinie hebe ich die Arme - und als Dank schießt mir erst ein Krampf in die rechte und dann in die linke Wade. Fast hätte es mich vor wasweißichwieviel Zuschauern voll auf die Fresse gelegt.

Ergebnis: 3:38:08 - neue PB, immerhin 10 Minuten schneller als die alte. 391. von 988 insgesamt, 29. von 83 in meiner Altersklasse. Aber natürlich etwas ärgerlich, wenn man bedenkt, daß 3:30 oder sogar 3:25 dringewesen wären, wenn ich nicht wieder mal mit dem Kopf durch die Wand hätte rennen wollen. Und ich habe die letzten 8 Wochen ja mehr als hart dafür trainiert. Aber ich wollte es ja nicht anders .

Alles in allem eine wichtige Erfahrung. Ich denke, in Zukunft werde ich mich besser einschätzen können und etwas bescheidener mit meinen Zielen sein. Irgendwann mußte die Erfolgsserie ja auch mal reißen .

Jedenfalls bin ich mehr als stolz auf mich, daß ich trotz allem durchgehalten habe, und das noch in einer mehr als passablen Zeit. Seit ich seit letztem Herbst regelmäßig Wettkämpfe laufe, habe ich mir geschworen, immer durchzulaufen, egal wie beschissen es läuft. Das bedeutet Marathon jedenfalls für mich: Durchhalten. Kämpfen. Beißen. Und nicht "Wenn ich meine Traumzeit nicht laufe, breche ich ab". Das kann man natürlich auch anders sehen. Aber für mich ist es halt so.

Und ich bin mir sicher, die 3:30 und irgendwann auch die 3:20 werden fallen. Vielleicht noch dieses Jahr, wer weiß...

Jetzt ist aber vorerst Pause angesagt, was das Laufen betrifft. In zwei Wochen ist noch der Weltkulturerbelauf hier in Bamberg, aber da werde ich nicht mehr groß drauf trainieren. Den werde ich auch einfach genießen, ohne irgendwelche Ambitionen. Dann werde ich meinem in letzter Zeit stark beanspruchten Bewegungsapparat mal richtig Ruhe gönnen. Wann ich dann wieder mit dem Training anfange, weiß ich noch nicht. Vielleicht im Juni, vielleicht aber auch erst Oktober. Meinen Platz im Kilometerspiel werde ich auf jeden Fall erst einmal abtreten. War ein schönes Gefühl, das erste Quartal ganz vorne bei Laufen-Aktuell dabei zu sein.

Jetzt gehen aber demnächst andere wichtige Dinge im Leben dem Laufen mal vor.

Herzlichen Glückwunsch natürlich auch an Steffi, Realdedo und Guenthi!

Gute Nacht,

(Ein ziemlich abgekämpfter, natürlich noch etwas enttäuschter und müder) Ishimori

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Sei nicht traurig Ishimori, die Zeit ist doch Klasse :daumen: Du bist doch keine Maschine, die immer die gleiche Höchstleistung abspulen kann. Die Schonzeit kommt gerade recht, gönne deinen müden Knochen mal Entspannung und geh in die Sauna ! Dann gibts den nächsten Bericht erst wohl wieder vom Pattaya Marathon, aber der ist dann umso spannender :wink:

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Ishimori hat geschrieben:
Wie auch immer - ab km 38 erwachte mein Kampfgeist wieder. Irgendwo hatte ich wohl doch noch ein paar Reserven für den Notfall vor mir selbst versteckt. ......

Im Zielkanal wieder mal das gleiche Spiel wie so oft bei mir - 40 Meter vor der Ziellinie hebe ich die Arme - und als Dank schießt mir erst ein Krampf in die rechte und dann in die linke Wade. Fast hätte es mich vor wasweißichwieviel Zuschauern voll auf die Fresse gelegt.

Ergebnis: 3:38:08 - neue PB, immerhin 10 Minuten schneller als die alte. 391. von 988 insgesamt, 29. von 83 in meiner Altersklasse. Aber natürlich etwas ärgerlich, wenn man bedenkt, daß 3:30 oder sogar 3:25 dringewesen wären, wenn ich nicht wieder mal mit dem Kopf durch die Wand hätte rennen wollen. Und ich habe die letzten 8 Wochen ja mehr als hart dafür trainiert. Aber ich wollte es ja nicht anders .

Alles in allem eine wichtige Erfahrung. Ich denke, in Zukunft werde ich mich besser einschätzen können und etwas bescheidener mit meinen Zielen sein. Irgendwann mußte die Erfolgsserie ja auch mal reißen .

Herzlichen Glückwunsch natürlich auch an Steffi, Realdedo und Guenthi!

Gute Nacht,

(Ein ziemlich abgekämpfter, natürlich noch etwas enttäuschter und müder) Ishimori


Ishi und ich finde, Du bist ein Held.

Herzlichen Glückwunsch zu der Leistung. ES WAR NEUE BESTZEIT! Durchgekämpft würde ich sagen und der Bericht hat mal wieder mitlaufen lassen....


gruß
mandy :hallo:
mein Blog: AmandaJanus

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Herzlichen Glückwunsch Euch allen!!! :daumen:

@Ishimori: Watt würde Homer sagen? D'oh!!

Na immerhin ist es ne PB geworden. Was willste mehr? Andererseits möchte man ja auch gerne die eigenen Zeilvorstellungen erreichen. Dieses Mal ziehe ich den Greif-CD durch in der Hoffnung dem Mann mit dem Hämmerken nicht zu begegnen.
-----__o
---_\ <,
--(_)/(_)

klar, das ist unterste schiene - da war aber auch nichts anderes zu erwarten.
mein tip: lesen - abschalten - vergessen
"Vermeiden Sie bei der Kommunikation mit Kindern jegliche Form von Ironie oder Sarkasmus. Kinder können damit nicht nur nicht umgehen, sondern sie verstehen solche Sätze nicht." :rolleyes:

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Ich gratuliere allen Würzburgläufern :)

Klasse Berichte, hat Spass gemacht zu lesen. Mit Dir, Ishimori kann ich mich besonders gut identifizieren, was die Ambitionen und oft zu schnell angegenagene Wettkämpfe angeht.

Den Bericht nehm ich mal als Warnung für den Hermannslauf, für den ich mir ja bereits im Kopf mindestens 3 verschiedene Pläne zusammenbastel. Hab ja auch grad nen pahntastischen HM hinter mir und natürlich gleich für alle folgenden Läufe die Ziele insgeheim erhöht.

Vielleicht hilft mir Dein Lauf ja, langsam zu starten und hinten raus Minute für Minute gut zu machen, so wie das beim Halbmarathon auch geklappt hat.

Auf jeden Fall Respekt fürs Durchbeissen, nichtaufgeben ist schon klasse, ich glaub, ein Abbruch fühlt sich deutlich schlechter an als ein nichterreichtes Zeitziel.

Gruss Holle

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@ Steffi und Guenthi:
Herzlichen Glückwunsch zu den tollen Bestleistungen. :daumen:

@Realdedo:
:eek: 3:42 fürs Debüt - mein lieber Scholli, das ist mehr als ordentlich :D

@Stefan:
Kann gut verstehen, wenn Du nicht ganz so euphorisch bist, da Du Dir ja wirklich ein ganz anderes Ziel gesetzt hattest. Auf der anderen Seite hast Du Dich durchgebissen (dass Du ein Tier bist, hab ich schon mal erwähnt, oder? :wink: ) und dafür meinen allergrößten :respekt: und natürlich volle Gratulle trotzdem für die neue Bestzeit, innerhalb eines halben Jahres 10 Minuten auf 42,195 km, das ist enorm.

:hallo:
odie

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Realdedo, Guenthi und Ishimori: nochmal auf diesem Weg meinen Glückwunsch zu Eurer tollen Leistung!

@Ishimori: Schade, dass nichts geworden ist aus den 3:20, aber Du hast eindeutig Kämpfergeist bewiesen, meinen Respekt! Ich wäre auch noch gerne weiter mit Dir gelaufen, aber Dein Tempo hätte mich nach drei weiteren Kilometern wahrscheinlich echt erledigt! :P

Euch allen schöne Erholung!

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Steffi79 hat geschrieben:@Ishimori: Schade, dass nichts geworden ist aus den 3:20, aber Du hast eindeutig Kämpfergeist bewiesen, meinen Respekt! Ich wäre auch noch gerne weiter mit Dir gelaufen, aber Dein Tempo hätte mich nach drei weiteren Kilometern wahrscheinlich echt erledigt!
Hätte ich mich von vorneherein nach Dir gerichtet, wären wir beide möglicherweise schneller (und ich jedenfalls nicht ganz so lädiert) ins Ziel gekommen :-)

Interessanterweise fühle ich mich heute schon wieder sehr ausgeruht, meine Bein mucken kaum. Liegt vielleicht daran, daß ich das erste Mal nach einem Marathon in den Genuß einer Massage kam.
:hallo:

Stefan

Gratulation an aller Finisher!

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@ steffi79:

Ein sehr schöner Einstandsbericht - Gratulation zur neuen PB! Daß Radfahren ein toller Ausgleich und gut für die Regeneration ist, aber das Lauftraining nicht ersetzen kann, habe ich leider auch schon erfahren müssen. Ansonsten gehörst Du mit Deiner HM-PB ja nun zu den ganz schnellen Foristinnen... bin schon gespannt auf die nächsten Berichte.


@ Realdedo:

Weiß gar nicht was ich besser finden soll: die lakonisch-coole Schreibe, den gelungenen M-Einstand oder die tolle Debutzeit. Und von jemanden, der nach 42 Km im Ziel noch aktiv nach Cheerleadern und dem Discotunnel Ausschau halten kann, darf man wohl noch einiges erwarten. :D


@ Stefan:

Wäre gelogen, wenn ich jetzt sage, daß ich Deinen Bericht nicht mit Interesse erwartet hätte. Nicht ohne Grund - das war wieder ein sehr packendes Leseerlebnis. Obwohl der Ausgang des Laufs im Titel vorweggenommen wurde, fand ich die Schilderung doch sehr spannend, und ich hatte am Schluß fast das Gefühl selber mitgelaufen zu sein. Gerade die Agonie auf den letzten 12 Km kann ich 1:1 nachvollziehen, da ich am Samstag einen absolut katastrophalen 35er durchstehen mußte, mit mehreren Beinahe-Abbrüchen am Ende. Es kommt mir daher alles so furchtbar vertraut vor...

Jetzt doch noch eine Bemerkung zum Ergebnis: Sch..ß auf die Zeit! Du bist durchkommen, hast Dich zum Schluß wieder fangen können, noch einen anderen Läufer motiviert und in den Schlepptau genommen, und dann sogar nochmal eine Schippe nachgelegt. Das ist was letztendlich zählt.

Falls Du diese Betrachtung nicht so ganz teilen kannst - betrachte es doch so: Du hast Deine PB um glatte 10 Minuten verbessert, und Du wirst sie beim nächsten Lauf wohl nochmal deutlich pulverisieren. Denn daß Du die 3:20 - 3:25 grundsätzlich draufhast, daran kann bei der 10er und HM-Zeit eigentlich kein Zweifel bestehen. :daumen:


Gruß Fritz
"Im Rhythmus bleiben"


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Fritz hat geschrieben:Falls Du diese Betrachtung nicht so ganz teilen kannst -
Doch, kann ich. Jedenfalls der vernünftige Teil von mir... :wink:

Ist halt etwas blöd, weil ich die nächsten 5 Monate wirklich kein ordentliches Marathontraining in meinem Leben unterbringen kann. So lange hängt dieser "Mißerfolg" wohl noch in der Luft.
:hallo:

Stefan

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Ishimori hat geschrieben:Ist halt etwas blöd, weil ich die nächsten 5 Monate wirklich kein ordentliches Marathontraining in meinem Leben unterbringen kann. So lange hängt dieser "Mißerfolg" wohl noch in der Luft.
Ich würde es in 4-6 Wochen einfach nochmal probieren. Ohne Leistungsdruck oder viel Training bis dahin, vielleicht nur ein paar langsame 30er ohne EB. Hat bei mir letztes Jahr ganz gut geklappt.

Ansonsten lauten die Stichworte "Lumpinipark" und "Laufband"... :D
"Im Rhythmus bleiben"


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Dann wohl eher das letztere. In 4-6 Wochen stecke ich mitten in meinen Examensprüfungen.
:hallo:

Stefan

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Danke für die vielen Blumen :)
Bis Anfang Dezember war ich doch auch ein ganz normaler Freizeitläufer. Mit 10 bis 15 Wochenkilometern.
Irgendwie wurde der Gedanke mal einen Marathon "auszuprobieren" Im Herbst immer realer.
Also hab auf die Page vom Würzburg Marathon geschaut und festgestellt, daß der ja schon im April ist.
Nachdem ich eigentlich Radfahrer (Rennrad + MTB) bin und im Winter die Räder eh mehr stehen und ich hauptsächlich laufen gehe , hab ich mir gedacht, daß der frühe Termin äußerst praktisch ist, denn im Januar, Februar, März und April kann man ja eh´nicht vernünftig radeln. Also stand der Entschluß fest den WÜ Marathon mitzulaufen. Günstig war natürlich auch, daß ich seit Herbst solo bin und es so zu keinen "Du hast gar keine Zeit mehr für mich"-Streitereien kommen konnte :D
Nachdem mir klar war, daß ich als 10 - 15Km Läufer für einem Marathon "etwas" zu untrainiert bin hab ich mich auf die Suche nach einem einfachen und auch nachvollziehbaren Trainingsplan umgesehen. Denn ich will nicht erst ein Sportstudium machen müssen, um bei Ga1, Ga2 und was weiß ich noch alles durchzublicken. Fündig wurde ich bei Asics.de. Hab mir Anfang Dezember einen Traingsplan zusammen gebastelt und beschlossen, daß ich ab 1.1.2005 ernsthaft ins Training einsteige.
Im Endeffekt haben mich die Fragen gereizt, ob ich a) 3 1/2 Monate fast tägliches Traing durchhalte und b) wie ich den krönenden Marathon durchstehe.
Der Traingsplan hat aufgrund von 10Km Rennzeiten (45:12) auf 3h 30min abgezielt. Aber als Marathon-newbie war mir klar, daß das nur das theoretisch bestmögliche ist. Realistisches Ziel war unter 4 Std zu bleiben und dabei nicht zu sterben... (Im übertragenen Sinne!)
Das Durchkommen an sich, hab ich von Anfang an als Grundvorsatz aufgestellt, denn durchs Radfahren weiß ich ja, daß ich auch mehr als 4 Stunden Belastung vertragen kann.
Also bin ich am 1.1.05 ins Training eingestiegen und wurde erst nach ca. 450 Trainingskilometern gestoppt, als die Füße das Meckern anfingen. Nach Schnellcheck beim Doc kam die Diagnose Spreizfuß zu tage und auch die Umstellung auf Laufen mit Einlagen ging zum Glück ohne Probleme.
Weiter negative Punkte während der Vorbereitung bei Eis und Schnee gab es keine, nur hat jetzt pünktlich 3 Wochen vor DEM Rennen der linke Oberschenkel das Meckern angefangen. Hab´dann in den 2 Endwochen bewußt kürzer getreten um dem Schenkelchen die Möglichkeit zu Erholung zu geben und es wurde auch besser.

Und jetzt am Renntag hab´ich schon am Start gemerkt, daß der Oberschenkel wieder fast gut ist und hab´ihn auch während den 42195 Meterchen zwar immer gespürt, aber es ist nie zu einem richtigen Schmerz geworden.
Und wie oben schon geschrieben, bis Km 30 hatte ich absolut keine Probleme. Hab bis dahin sogar einen Mitläufer verschlissen :peinlich:
Wir hatten uns nach ca. 8Km getroffen. Er wollte 3:45 laufen, wir sind dann eine komplette Runde zusammen gelaufen. Zum Ende hin hat er immer wieder "gemeckert", daß wir zu schnell sind. Doch nachdem ich mich nun mal wirklich gut gefühlt habe und von Anfang an gut im Tritt war, wollte ich halt kein Tempo raus nehmen. Bei Km 26 mußte er dann abreissen lassen...
Aber mal ehrlich, ich kann doch nicht wegen einem anderen Läufer, den ich nicht mal kenne, Speed rausnehmen!
Ich muß bei Gelegenheit mal Fotos sortieren und schauen, ob er seine Zielzeit wenigstens erreicht hat.

Aber ob ich meine Marathon"karriere" fortsetzte ist eher unwahrscheinlich. Denn dafür, dafür werde ich jetzt wahrscheinlich gesteinigt..., ist mir das Laufen zu langweilig:eek:
Mir fehlt bei den ganzen Lauf-Kilometern (Seit 1.1.05 jetzt ca. 940Km) das Adrenalin...
Mit dem Rennrad mit Tempo 40 durch Ortschaften preschen, mit dem MTB verblockte Trails abreiten. Danach sehne ich mich jetzt eindeutig.
Und ob ich mir nochmal einen Trainigsplan antun will, weiß ich auch noch nicht.
Als normal Arbeitender bleibt doch viel Freizeit und auch viel freie Zeiteinteilung auf der Strecke.
Aber ich bin froh und stolz es gemacht zu haben und werde natürlich auch im Forum hier aktiv bleiben, denn im Juli kommen ja die nächsten Wettkämpfe...
Jetzt ist ja alles "nur noch" Kurzstrecke :wink:
Danke nochmal fürs Schulterklopfen

Gruß Realdedo :hallo:
Hier ruhen meine Gebeine, ich wünscht´ es wären Deine... (U. Priol)

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Realdedo hat geschrieben:Aber ob ich meine Marathon"karriere" fortsetzte ist eher unwahrscheinlich. Denn dafür, dafür werde ich jetzt wahrscheinlich gesteinigt..., ist mir das Laufen zu langweilig:eek:
Nö, zumindest nicht von mir - ich seh das nämlich ganz ähnlich!

Kann gut sein, daß mein nächster M auch mein letzter sein wird. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf die Zeit danach - endlich wieder mehr Zeit für andere Hobbies und Sportarten. Endlich wieder kurze, schnelle Spaßläufe ohne Tempovorgabe. Die fürs M-Taining unentbehrlichen langen, langsamen Dinger finde ich auch sehr öde...
"Im Rhythmus bleiben"


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Ishimori hat geschrieben:Hätte ich mich von vorneherein nach Dir gerichtet, wären wir beide möglicherweise schneller (und ich jedenfalls nicht ganz so lädiert) ins Ziel gekommen :-)
Hallo Stefan,

ist es nicht merkwürdig?
Da läuft man eine wunderbare Bestzeit und doch freut man sich nicht. Und fängt an zu grübeln...

In deinem Fall, schätze ich, hast du vielleicht doch zu viel trainiert. Und an Wettkämpfen gemacht. Vermutlich warst du beim Münchener HM schon in der Optimalform. Aber es gibt noch so viele Chancen. Du bist ja noch so jung... (was für ein Scheiß-Spruch aus dem Mund eines alten Mannes). Wo ist das Kotz-Smilie?

Jetzt aber erst mal alles Gute für deine Prüfungen!

oLi

27
Moin

*steinwerf*
Fritz hat geschrieben:Nö, zumindest nicht von mir - ich seh das nämlich ganz ähnlich!

Kann gut sein, daß mein nächster M auch mein letzter sein wird.
da seid ihr beide soo nah an der Weltspitze, habt euch mit so viel Wissen versorgt,
insbesondere Fritz, :daumen: :motz: und dann soll das alles weggeworfen sein? :eek:

Schade eigentlich.
:wink: Immerhin besteht Hoffnung, vor ein paar Tagen hat sich Meerbuscher mal wieder eingeloggt. *träller* ...it's a revolving door*
Liebe Grüsse von Gregor :hallo: (Bremen)
_________________________________________________________________

Fotos

28
Also, ich werde definitiv weiter Marathon laufen. Erstens macht es mir sehr viel Spaß, und zweitens habe ich seit letztem Sonntag ja noch eine Rechnung offen...

Anbei noch zwei Fotos von mir vom Lauf in Würzburg.
:hallo:

Stefan

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oLi hat geschrieben:Hallo Stefan,

ist es nicht merkwürdig?
Da läuft man eine wunderbare Bestzeit und doch freut man sich nicht. Und fängt an zu grübeln...

In deinem Fall, schätze ich, hast du vielleicht doch zu viel trainiert. Und an Wettkämpfen gemacht. Vermutlich warst du beim Münchener HM schon in der Optimalform. Aber es gibt noch so viele Chancen. Du bist ja noch so jung... (was für ein Scheiß-Spruch aus dem Mund eines alten Mannes). Wo ist das Kotz-Smilie?

Jetzt aber erst mal alles Gute für deine Prüfungen!

oLi
Danke, oLi! Irgendwann werde ich die 3:30, und irgendwann auch die 3:20 knacken. Mal sehen, wie lange das noch dauert.
:hallo:

Stefan

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hallo alle,

dann will ich auch noch einen bericht abliefern.

der würzburg-marathon sollte mein marathon-debut werden. da ich sowieso ein sehr langsamer läufer bin und mich nicht wirklich quälen kann, sollte es nur darum gehen, die 42,195 km zu schaffen, bevor das ziel abgebaut wird.

ganz optimistisch habe ich mich an den zugläufer für 04:29 gehängt und bin hinter ihm hergetrottet in der hoffnung, möglichst lange an ihm dranzubleiben.

im training war mein längster lauf 32 km. bis zu dieser marke war ich mir ziemlich sicher würde ich gut mitkommen, was auf den letzten 10 km dann passieren würde: "schau mer mal."

zwischen km 31 und 33 hatte ich dann tatsächlich einen mentalen durchhänger, bis dahin lief alles reibungslos, wie aus dem lehrbuch. bei km 33 hab ich dann mein powergel leergezüllt und am nächsten verpflegungsstand wasser, iso-getränk und bananae geschnappt. danach gings mir wieder super.

bei km 36 war mir klar, dass ich das ding nach hause bringe. bei km 38 hab ich mich nochmal verpflegt und dann das tempo etwas angezogen. ich lief zu diesem zeitpunkt immernoch mit dem zugläufer. einer aus der gruppe hatte aufgegeben, einer war zurückgefallen, einer vorher schon davongezogen.

bis ins ziel konnte ich noch drei minuten gutmachen, die letzten km durch die innenstadt waren mit den zahlreicheren zuschauern sehr motivierend. strahlend mit ausgebreiteten armen leif ich durch den discotunnel ins zelt über die ziellinie.

insgesamt bin ich sehr gleichmäßig gelaufen, die zweitre runde eine minute schneller als die erste.

ich hab mich ruckzuck erholt. montags hab ich meiner frau beim hausputz geholfen, hatte nie probleme mit dem treppensteigen, keine blasen, nur ganz wenig muskelkater und am mittwoch bin ich wieder gelaufen.

ach ja, zeit war dann 04:27:16. da ich mit 4:45 gerechnet hatte bin ich zufrieden. vielleicht geht ja bei den nächsten marathon-läufen zeittechnisch noch was. marathon werde ich wieder mal laufen, das ist klar.

Mercutio
der das treffen mit den anderen leider versemmelt hat.

Glückwunsch

31
:daumen: Allererste Sahne, Mercutio! Klasse Debüt, prima Einteilung und tolle "Endbescheunigung" mit negativem Split :daumen:
Kannst sehr stolz auf Dich sein für deinen 1. Marathon. Mehr in der PN.

Falk (der sich am Sonntag auf seine ersten 42.195 Meter begibt)
Laufen, weil es Spaß macht.
---
"The swim in an ironman is a contactsport" (NBC)

32
gnies hat geschrieben:Moin

*steinwerf*
da seid ihr beide soo nah an der Weltspitze, habt euch mit so viel Wissen versorgt,
insbesondere Fritz, :daumen: :motz: und dann soll das alles weggeworfen sein? :eek:

Schade eigentlich.

Hey, ich lauf ja weiter! Glaube auch gar nicht, daß ich ganz aufhören könnte. Nach dem nächsten M möchte ich mich nur wieder mehr auf die kürzeren Dinger konzentrieren...

Möglicherweise findet der nächste M eh erst im Herbst statt. Meine "muskulären Probleme" haben sich heute als massive Schleimbeutelentzündung herausgestellt... zum K*tzen ist das. :eek: :nee: :motz:


Gruß Fritz,

der im übrigen weiß, daß er nichts weiß... :wink:
"Im Rhythmus bleiben"


33
Fritz hat geschrieben:Meine "muskulären Probleme" haben sich heute als massive Schleimbeutelentzündung herausgestellt... zum K*tzen ist das. :eek: :nee: :motz:
Ach Du lieber Mist. Hoffentlich geht das schnell wieder vorbei.

Gute Besserung!
:hallo:

Stefan
Gesperrt

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